• Seinsheim, ich stimm dir ja eigentlich in allem zu, und zwar auch uneigentlich, also ohne Wenn und Aber, allerdings, was dieses Thema betrifft, reicht das kommerzielle Motiv mE wirklich völlig als Erklärungsmuster. Mag sein, dass im Hintergrund der Verlust jeglichen Respektes vor jeglichen realen Werten die Chose erst mitermöglichen mag, aber das erscheint mir eher als "vegetatives" Phänomen, also ohne wirklich darauf gerichteten Willen. Was hingegen eindeutig zu konstatieren ist: die unheilige Allianz aus Kommerz und Verhässlichung, was in weiterer Folge zu einer gravierenden Abstumpfung gegenüber Letztgenannter geführt hat. Die anderen von dir genannten Phänomene hingegen, und hier liegt mE der entscheidende Unterschied, sind deutlich antikommerziell, Musterbeispiel Regietheater.

    Aber zum Glück haben wir ja Meinungsfreiheit

    Das könnte man eventuell bei einigem schlechten Willen auch als ansatzweise leichte Heuchelei interpretieren.

  • Ob es pathologische Hass ist, der zu den "Ideen" führt, sei einmal dahingestellt

    Na das ist schon ziemlich offensichtlich. Auf einer Veranstaltung äußerte der Initiator dieser "Künstler-Aktion" ganz unverblümt:

    "Man muss auch über den Abriss eines solchen Gebäudes (des Schlosses) reden können."

    Damit ist völlig klar, woher hier der Wind weht. Stückweise Zerstörung ist denen im Sinn, sonst nichts. X/

  • Na das ist schon ziemlich offensichtlich. Auf einer Veranstaltung äußerte der Initiator dieser "Künstler-Aktion" ganz unverblümt:

    "Man muss auch über den Abriss eines solchen Gebäudes (des Schlosses) reden können."

    Damit ist völlig klar, woher hier der Wind weht. Stückweise Zerstörung ist denen im Sinn, sonst nichts. X/

    Mir ging es bei meiner Einschränkung um den in diesem Forum inflationär verwendeten Begriff "pathologisch". Irgendetwas Krankhaftes und daher nicht vom Willen Gesteuertes kann ich nicht erkennen. Was ich von der "Aktion" halte, habe ich ja klar gemacht, da bin ich ja Deiner und Maecenas Meinung.

  • Mir ging es bei meiner Einschränkung um den in diesem Forum inflationär verwendeten Begriff "pathologisch".

    Da reagiere ich zunehmend auch allergisch und stimme dir zu. „Pathologisch“ im Zusammenhang mit gesamtgesellschaftlichen Phänomenen lasse ich gelten und mache in diesem Zusammenhang selbst Gebrauch von dem Begriff. Wenn man ihn aber auf einzelne Menschen anwendet und sie zum „Spinner“ und ihr ganzes Wesen lediglich zum Anzeichen eines medizinischen Symptoms degradiert und ihnen den eigenen Willen abspricht, wird es gefährlich. Das sage ich auch als persönlich Betroffener von Erkrankungen, das ist unstatthaft.

  • Das könnte man eventuell bei einigem schlechten Willen auch als ansatzweise leichte Heuchelei interpretieren.

    Bei soviel "eventuell", "schlechtem Willen" oder "ansatzweise" liegt es ja nahe, in den Satz nichts hinein zu interpretieren, sondern einfach seinem Wortlaut nach zu verstehen.

  • Wen wollen die „Schloßgegner“ in ihrer Frustration über das realisierte, teil-rekonstruierte Bauwerk noch alles beschimpfen? Zuerst war es die Symbolfigur, der Kaiser, dann alle preußischen Könige, dann in Bausch und Bogen das ganze „militaristische Preußentum“, Dann wurden die heutigen politisch Gestrigen und Nostalgiker verurteilt. Historiker und Kulturwissenschaftler, die an diesem Bauwerk Bezüge zwischen Architektur, Kunst und Geschichte fanden, wurden in verstaubte Ecken gestellt. Baufachlich kritisierte man „Retro-Architekten“ und Skeptiker des Modernismus. Jetzt werden rechtsradikale Großspender für das „Retro-Ungeheuer“ verantwortlich gemacht. Aktuell reibt man sich an der Zerstörung des Originals auf: an Bomberkommandos. Also versucht man, Bomben- und Brandspuren aus dem 2. Weltkrieg am neuen Bauwerk als Aktions- und Performance-Kunst zu inszenieren. Dabei dürfen die Nazis als Verursacher der Zerstörung nicht fehlen. Bisher hat man Ulbricht und die Sprenglöcher noch vergessen. Auch der Bundestag als Projektentscheider wartet noch auf Schmähungen. Letztendlich hat man einfach mich vergessen zu beschimpfen, der ich schlicht und einfach unpolitisch aus Liebe zu diesem zeitlos-schönen Kunstwerk, für das wunderbare Ensemble und für einen Zeugen unserer Vergangenheit eintrete.

  • Hauptprotagonist der neuen Hasskampagne gegen das Humboldtforum ist neben Philipp Oswalt erneut der dauerempörte, woke Historiker Jürgen Zimmerer. Es wäre Zeit, so Zimmerer, dass "wir Demokraten uns dieses Schloss wieder aneignen"... In wessen Händen ist das Schloss denn dann derzeit? :/

    Ein Blick in Zimmerers tägliche Twitter-Posts legt jedenfalls den Gedanken nahe, dass er nicht gerade die geeignetste Person ist, um zu beurteilen zu können, wer in diesem Land Demokrat ist und wer nicht.

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  • Es ist grotesk, was dieser "Historiker" Jürgen Zimmerer mit geschwurbelten Formulierungen von sich gibt:

    "Das Berliner Schloss überschreibt die deutsche Gewaltgeschichte" ist eine bewusst reduzierte, pauschale, einseitige Behauptung, so als sei die gesamte Geschichte des 17. bis 19. Jahrhunderts vor allem und vor allen anderen eine Geschichte agressiver deutscher Gewalt. Damit behauptet Zimmerer, der demokratisch gewählte Bundestag wolle mit seiner Entscheidung den teilrekonstruierten Hybridbau manipulativ als Instrument ein-setzen, um deutsche Geschichte umzudeuten und reinzuwaschen. So ein Quatsch. Welcher ernst zu nehmende Historiker oder öffentliche seriöse Institution "idealisiert" heute noch einseitig die Geschichte von vor 1916?

    Die Unterstellung, man wolle mit dem Bauwerk sogar Auschwitz (und den Holocaust) verdecken ist eine empörende Unverschämtheit. Zimmerer benutzt "Auschwitz" als Reizwort und schwingt es als primitive Totschlag-Keule gegen das von ihm gehasste Bauwerk. Das ist ein nicht hinnehmbarer Missbrauch der Gedenkkultur unserer demokratischen Gesellschaft und der millionen Opfer des Völkermordes.

    Was versteht dieser selbsternannte Vertreter der "Wir-Demokraten" unter "Aneignung dieses Schlosses"? Welch ein vieldeutiger Begriff in diesem Zusammenhang. Es gibt immerhin das widerliche Vorbild der Trump-Anhänger, die das Capitol kurz "angeeignet" haben!?

  • Diese nervigen Zeitgenossen wie Oswald, Zimmerer und Co,würden viel für den gesellschaftlichen Frieden tun,wenn sie jetzt endlich einfach mal schweigen würden,herrjeh!!

  • Die scheinen alle einen Megaschaden zu haben. Ich sehe in den Schlossfassaden alles andere als Rechtes und bestimmt kein Auschwitz. Ich sehe nur wunderschöne Kunstwerke wöfür sich sich Menschen damals wie heute abgewrackert haben.

    Demgegenüber sehe ich im ehemaligen Kaufhof genannt Palast der Republik nur zerstörerisches. Gegen alle Sichtachsen pp, Arroganz vor der Geschichte.

    Meine Meinung.

  • Jürgen Zimmerer ist ein geschätzter Kollege, der sich in der Erforschung der Kolonisation verdient gemacht hat. Weder er noch die anderen Akteure haben einen "Megaschaden", wie es mancher hier charmant von sich gibt. Manchmal habe ich aber das Gefühl, dass sich der Diskurs verselbständigt und immer ideologischer geführt wird. Ich verstehe nicht so recht, warum sich Zimmerer dafür hergibt. Ich betone immer, dass manche Beobachtungen, die aus diesen Kreisen kommen, durchaus richtig und wert sind, diskutiert zu werden. Wie kann man daraus aber den Schluss ziehen, das Berliner Schloss sei antidemokratisch besetzt und würde die Geschichte des Holocaust ausklammern?

  • Seinsheim, ich stimm dir ja eigentlich in allem zu, und zwar auch uneigentlich, also ohne Wenn und Aber, allerdings, was dieses Thema betrifft, reicht das kommerzielle Motiv mE wirklich völlig als Erklärungsmuster. Mag sein, dass im Hintergrund der Verlust jeglichen Respektes vor jeglichen realen Werten die Chose erst mitermöglichen mag, aber das erscheint mir eher als "vegetatives" Phänomen, also ohne wirklich darauf gerichteten Willen. Was hingegen eindeutig zu konstatieren ist: die unheilige Allianz aus Kommerz und Verhässlichung, was in weiterer Folge zu einer gravierenden Abstumpfung gegenüber Letztgenannter geführt hat. Die anderen von dir genannten Phänomene hingegen, und hier liegt mE der entscheidende Unterschied, sind deutlich antikommerziell, Musterbeispiel Regietheater.

    Das könnte man eventuell bei einigem schlechten Willen auch als ansatzweise leichte Heuchelei interpretieren.

    Wenn man sich die verschiedenen Aktionen der Stiftung Humboldtforum ansieht, die zur Verfremdung des Schlosses beigetragen haben - Kegelbahn im Schlosshof, monatelange dissonante und laute Beschallung, Zustellen der Hoffläche mit bauklötzchenähnlichen Elementen aus dem Kindergarten, oder vor einigen Jahren die perverse, unter der Ägide der Stiftung abgehaltene und von der Stiftung beworbene Aktion des Künstlerkollektivs "Prusaki-Corps", die in der Passage zwischen Portal II und VI (!) den Förderverein Berliner Schloss als "Förderverein Berliner Schiss" , das Extrablatt als "Extrakack" und Portal IV als "Anus" verunglimpft hat, die ferner das Kuppelkreuz durch eine Kakerlake ersetzt und die Preußen mit Schaben identifiziert hat, deren Aktivisten die Künstlernamen "Toiletta Violetta" und "Mr. Mac Kack" tragen - wenn man sich all das vor Augen führt, so kann man nur schwerlich glauben, dass das keine gezielt gegen das Schloss gerichteten Aktionen sind.

    Wer hier - wie UrPotsdamer - ernsthaft von Verschwörungstheorien redet, dem ist m. E. nicht zu helfen. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass die hässlichen Sitzliegen, die derzeit aufgestellt sind, sich auch in Luxemburg finden. Der Kampf gegen die abendländische Kultur wird von linken Politikern und Kulturschaffenden in ganz Westeuropa geführt, dafür gibt es auch unzählige Beispiele.


    Und natürlich gehen die gegenwärtigen Aktionen von Oswalt und Co in dieselbe Richtung. Wer da mitmacht, vor allem mit derart absurden Geschichtsverdrehungen wie Herr Zimmerer, hat m. E. jedes akademische Renommee verspielt.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Jürgen Zimmerer ist ein geschätzter Kollege, der sich in der Erforschung der Kolonisation verdient gemacht hat. Weder er noch die anderen Akteure haben einen "Megaschaden", wie es mancher hier scharmant von sich gibt. Manchmal habe ich aber das Gefühl, dass sich der Diskurs verselbständigt und immer ideologischer geführt wird. Ich verstehe nicht so recht, warum sich Zimmerer dafür hergibt. Ich betone immer, dass manche Beobachtungen, die aus diesen Kreisen kommen, durchaus richtig und wert sind, diskutiert zu werden. Wie kann man daraus aber den Schluss ziehen, das Berliner Schloss sei antidemokratische besetzt und würde die Geschichte des Holocaust ausklammern?

    Die Fragen musst du deinem quartalsirren "geschätzten Kollegen" (der ist doch gar kein Kunsthistoriker, aber du hast offenbar einen weit gefassten Kollegenbegriff) stellen und nicht hier. Jeder kann auf der Website von Zimmerer seine vor Ideologie triefende Arbeit besichtigen. Mit seriöser Wissenschaft hat das alles nichts zu tun sondern lediglich mit Propaganda.

  • Nun hat Herr Zimmerer nicht nur einen "Megaschaden", sonders ist auch noch "quartalsirre"? Und auf der Website der Universität ist seit Jahren von Ideologie triefende Propaganda zu lesen? Manchmal überrascht mich dieses Forum selbst in der Heftigkeit der persönlichen Anschuldigungen noch. Auf Grundlage solcher überschäumenden Polemik möchte ich dann doch keine Diskussion führen. Man kann über vieles in der Sache streiten, aber sicher nicht auf diesem Niveau.

  • Man kann über vieles in der Sache streiten, aber sicher nicht auf diesem Niveau.

    Nein, gewiss nicht. Wir sollten natürlich auf dem Niveau des "geschätzten Kollegen" Jürgen Zimmerer diskutieren, der den Kolonialismus mit dem Holocaust auf eine qualitative Ebene stellt (siehe Kritik von Andreas Kilb) und dem antifaähnlicher Aktivismus wichtiger als differenzierte, ideologieferne Sichtweisen. Und Zimmerers Hass auf preußische bzw. wilhelminische Bauwerke und Denkmäler ist auch keine Neuigkeit. In Bezug auf das Hamburger Bismarckdenkmal zeigt sich, wie Zimmerer die Tendenz zum Bildersturm befördert und den Diskus vergiftet:

    Aus Denkmalschutzgründen darf die Bismarck-Statue in Hamburg nicht verändert werden. Ein Ideenwettbewerb soll nun aber das Umfeld neu gestalten. Historiker Jürgen Zimmerer wünscht sich, das Denkmal in Ketten zu legen oder verfallen zu lassen.

    Die deutschen Hochschulen haben im Laufe der letzten hundert Jahre so manches fanatische Irrlicht über sich ergehen lassen müssen, je illiberaler der Zeitgeist, desto mehr gab es von solchen Leuten auf den Professorenstühlen. Von daher wird auch die Welle der Woken und Postkolonialisten irgendwann final durchgerollt sein. Aber jemanden aus diesem Milieu als "geschätzten Kollegen" zu bezeichnen ist schon reichlich befremdlich.

  • Aber jemanden aus diesem Milieu als "geschätzten Kollegen" zu bezeichnen ist schon reichlich befremdlich.

    Vielleicht in deiner Welt. Ich kann die wissenschaftlichen Leistungen von Kollegen schätzen, auch wenn ich so manche daraus abgeleiteten Forderungen so gar nicht verstehen kann. Und schon gar nicht nehme ich das zum Anlass, die Person zu beschimpfen und zu beleidigen. Das ist Teil meiner Erziehung und meines Respekts gegenüber anderen Ansichten. Dass du mich dafür kritisierst, nehme ich dann mal zur Kenntnis.

  • Wir sollten natürlich auf dem Niveau des "geschätzten Kollegen" Jürgen Zimmerer diskutieren, der den Kolonialismus mit dem Holocaust auf eine qualitative Ebene stellt (siehe Kritik von Andreas Kilb) und dem antifaähnlicher Aktivismus wichtiger als differenzierte, ideologieferne Sichtweisen.

    Die deutschen Hochschule haben im Laufe der letzten hundert Jahre so manches fanatische Irrlicht über sich ergehen lassen müssen, je illiberaler der Zeitgeist, desto mehr gab es von solchen Leuten auf den Professorenstühlen.

    Ein kluger Mensch hat nach dem Ende des Faschismus in Italien und des Dritten Reichs sinngemäß vorausgesagt:

    DER FASCHISMUS WIRD WIEDERKOMMEN ALS ANTIFASCHISMUS

    Ich weiß nicht, wo ich das gelesen habe und wer es gesagt hat, möglicherweise war es sogar eine hellsichtige italienische Linke - ich weiß es nicht mehr. Aber ich erlebe es jeden Tag!

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

  • »Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ›Ich bin der Faschismus.‹ Nein, er wird sagen: ›Ich bin der Antifaschismus.‹«

    Dieser Satz wurde von einem gewissen François Bondy einem gewissen Ignazio Silone zugeschrieben. Dh Erstgenannte überlieferte 1988, dass Zweitgenannter ihn 1944 geäußert hätte. François war der Vater des bekannten Theaterregisseurs Luc B. Dass Silone das wirklich gesagt hat, wird mitunter von linker Seite bestritten. Aber was ändert das? mE nur die Frage, wie originell der Schöpfer dieses Spruch war. 1988 wäre das jetzt mal nicht so besonders prophetisch gewesen.

  • Anbei ein Link zu einem Artikel im neuesten ODEG-Magazin, das in deren Zügen ausliegt.

    Auf Seite 8: "Die historische Mitte erstrahlt im neuen Glanz".

    https://www.odeg.de/fileadmin/user_upload/Unternehmensseite/ihre-ODEG/o-ton/o-ton_01-2024.pdf

    Ich denke, Artikel wie dieser spiegeln eher die Realität wieder, wie die mit Abstand übergroße Mehrheit das Humboldt-Forum und die wiedererstandenen Schlossfassaden wahrnimmt und sich daran erfreut.

    Pseudointellektuelle, ideologisch aufgeladene "Diskussionen" gehen doch am Interesse und an der Lebenswirklichkeit fast aller Berliner und Besucher vorbei.