• Noch einmal eine ganz andere Frage: Wie wurde diese Banner-Orgie denn eigentlich an der Fassade befestigt? Die haben doch nicht ernsthaft massenweise Löcher in den Sandstein gebohrt? Auf Mantikors Fotos kann ich das nicht eindeutig erkennen. Könnte vielleicht jemand vor Ort noch Detailfotos der Befestigungsrahmen machen? Ich wäre wirklich entsetzt, wenn dem so wäre...

    In diesem Bereich ist die Ziegelvormauerschale verputzt.

  • Ja, natürlich sind die Dübel in den putz gebohrt worden. Anders geht's ja schließlich nicht. . Das ist auch nicht weiter schlimm, das lässt sich nach wegnahme sofort wieder zumörteln. Ich fürchte auch, dass das erst der Anfang war.... Andererseits ist dieser Eingang auf der Lustgartenseite wohl der direkte und schnellste Zugang zu den Museumsraumen.

  • Einmal abgesehen von dem fragwürdigen Inhalt dieser "Replik" und der albernen Forderung, den Berliner Schlossbau nun äußerlich zu verändern, um "die verdrängten Teile deutscher Geschichte" sichtbar zu machen, finde ich es nicht in Ordnung, dass dieser Text auf einer Internetplattform der Universität Hamburg veröffentlicht wurde. Erstens geht es nicht um ein Hamburger Gebäude, und zweitens haben die meisten der Unterzeichner offensichtlich überhaupt keine Beziehung zur Universität Hamburg. Was soll das? Haben die keine anderen Publikationsmöglichkeiten? Warum darf Zimmerer eine letztlich steuerfinanzierte Hamburger Universitätsseite für seinen persönlichen Feldzug gegen die Stiftung Humboldtforum benutzen? Das wäre eigentlich ein Fall für eine Dienstaufsichtsbeschwerde.

    Der größte aller Fehler ist, nicht zu erkennen, dass es vorbei ist.

  • Ich finde diese Behängung von historischen Gebäuden auch nicht schön. Im Gegenteil, mich stört es auch. Mir ging es darum, dass es sich nicht um eine gezielte Attacke gegen das Berliner Schloss handelt. Auch die Albertina in Wien, das Albertinum in Dresden usw. haben Freundeskreise und Fördervereine, die viel Geld für den Erhalt dieser Institutionen sammeln, und mutmaßlich gibt es auch dort viele, die mit der Plakatierung nicht einverstanden sind. Aber in all diesen Institutionen arbeiten ähnlich geschulte Menschen, und die tun nun einmal, was Museumsleute heutzutage so tun.

    Und wenn Museumsleute nun einmal tun, was Museumsleute heutzutage so tun, ist es noch lange nicht richtig.

  • Jetzt ärgere ich mich, dass ich es nun schon 2 Jahre nicht mehr geschafft habe, nach Berlin zu kommen. Hätte das Schloss gerne noch ohne diese Werbetafeln gesehen. Grundsätzlich ist es natürlich unserem Zeitgeist geschuldet, wie man auf sich aufmerksam macht . . . grell, bunt, großflächig . . . aber anderswo kann man auch mit Mitteln (z.B. Banner, Fahnen) arbeiten, die nicht direkt am Gebäude angebracht sind. Man stelle sich so eine Maßnahme nur mal an der Würzburger Residenz oder in unserer Gegend, am Ludwigsburger Schloss vor. Undenkbar!

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Man stelle sich so eine Maßnahme nur mal an der Würzburger Residenz oder in unserer Gegend, am Ludwigsburger Schloss vor. Undenkbar!

    Diese beiden Beispiele passen in diesem Falle nicht, weil das Innere sich mit dem Äußeren deckt. Es sind innen und außen Schlösser, die keinerlei Werbung bedürfen, die auf ein vom Schloss unabhängiges Museum aufmerksam machen. Aber eben, ich finde es auch eine Unart. Das ist leider unser Zeitgeist. Bei Wechselausstellungen kann ich es tatsächlich verstehen (wobei im Zeitalter des Internets die Besucher meist im Voraus wissen, was sie aktuell an Ausstellungen erwartet), aber bei dauerhaften halte ich es für völlig unnötig.

  • Wenn ich morgens aufstehe und mich umsehe merke ich von Jahr zu Jahr deutlicher, dass es nicht mehr meine Zeit ist in der ich lebe, weil die allgemeine und immer mehr um sich greifende Wertlosigkeit in allen Bereichen, wo es nur noch auf den maximal möglichen Profit ankommt und alles nur noch möglichst schnell und billig hergestellt wird, damit es schnell kaputt geht und weggeworfen werden muss, weil ja schnell wieder neuer Schrott gekauft werden soll und die Immer deutlicher werdende Geringschätzung alter qualitätvoller Arbeiten und Kunstwerke, die noch für ein langes Leben hergestellt wurden, für mich unerträglich ist.

  • Ich halte es schlicht für sehr blauäugig zu glauben, dass das nichts mit einem Kulturkampf zu tun hat bzw. nur dazu diene, mehr Publikum ins Schloss zu locken. Natürlich spielen kommerzielle Interessen mit hinein. Dementsprechend wird ja auch die James-Simon-Galerie von Chipperfield durch solche Banner verunstaltet.

    Aber hier geht es doch um mehr, nämlich um einen seit Jahrzehnten währenden Kulturbruch: Regietheater, Verdrängung des Latein aus der Katholischen Messe, Abschaffung der humanistischen Bildung, Aufstockung Wiener Bauten aus dem 19. Jh. mit Aluhut-Lofts, Umbenennung von Straßen, "Verfremdung" von Innenräumen durch unpassende Ausstellungsobjekte (Englische Treppe im Dresdner Schloss), Graffiti, die nicht entfernt werden, moralische Ächtung von Künstlern und Dichtern, Zensur der klassischen Literatur - die Beispiele ließen sich vermehren.

    Es ist ein Unbehagen und Misstrauen gegenüber der Geschichte seitens einer Moderne, die in ihrem tiefsten Inneren ihre geistige, kulturelle und moralische Inferiorität ahnt und aus einer geradezu narzisstischen Kränkung heraus meint, das Überlieferte verfremden, zensieren oder konterkarieren zu müssen. Die heutigen Banausen und spießigen Kleingeister im Kulturbetrieb gerieren sich wie jemand, der andere nicht ausreden lässt, lächerlich macht, oberlehrerhaft korrigiert oder einfach nur laut krakeelt, um sich wichtig zu machen. In Wirklichkeit kann so jemand an sich selber nicht glauben.

    Lieber konstruieren wir unsere eigene Geschichte, mit woken Narrativen. Nicht mehr das Faktum zählt, sondern eine erwünschte "Wahrheit".

    Ich selbst empfinde solche Aktionen wie am Berliner Schloss als Demütigung: für Schlüters und Eosanders Architektur, für die Spender des Schlosses und für den Förderverein. Und niemand kann mir erzählen, das sei nur ein unbeabsichtigter Nebeneffekt.

    Nicht oft genug kann man die Worte am Neuen Museum zitieren: ARTEM NON ODIT NISI IGNARUS. Glücklicherweise, so möchte man anmerken, können die derzeitigen Kuturbanausen kaum mehr Latein. Sonst hätten sie diese Inschrift womöglich auch längst abschlagen lassen.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Aus meiner Sicht ist dieser Gedanke genauso paranoid wie der, hinter Rekonstruktionen von Gebäuden stecke eine nationalsozialistische Ideologie. Aber zum Glück haben wir ja Meinungsfreiheit in Deutschland.

  • Könnte vielleicht jemand vor Ort noch Detailfotos der Befestigungsrahmen machen?

    Heute wurde dann übrigens vor Ort der Palast der Republik groß abgefeiert - aber das hat alles nichts mit nichts zu tun.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Googelt man "Museum Banner" erscheinen tausende von Museen in klassizistischer Architektur mit riesengroßen Bannern. Manche sind ganz gut gemacht. In diesem Fall wären zwei Fahnenstangen davor wahrscheinlich eleganter gewesen, als jeweils 3 Poster an die Fassade zu kleben, zumal das Design nicht wirklich schön ist. Mich macht das nicht neugierig. Da finde ich das Beispiel in Wien viel besser "der wiener seele tiefer abgrund"...

    (Mich stört eher diese Ansicht mit der Verbuschung im Hintergrund, das Grün wirkt zu eng an der Fassade)

    Beauty matters!

  • In der FAZ berichtet der folgende Artikel davon, wie der Palast der Republik wirklich beurteilt werden muss - und fällt damit das Urteil über die Ausstellung HIN UND WEG, die in der das Portal IV verhunzenden Plakatierung beworben wird. Hin und weg sollen wir sein vom Palast der Republik? Wir erfahren, warum er hin ist und warum wir möglichst von der Erinnerung an ihn weg bleiben sollen.

    Als der Volkswille den Parkplatz wählte

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

  • Selbst wenn alle sich gleichgültig an den Anblick des neuen Tores IV gewöhnt haben, mit oder ohne neue Hingucker in Form von Stoff-Hinweisplakaten

    Ich kann´s einfach nicht lassen wenn ich diesen Bild-Vergleich zwischen früher und heute so überdeutlich sehe: rechts und links fehlen immer noch die Rossebändiger! ! !

  • Wer kann mir helfen?

    Ich suche noch den 7. Fassadenkatalog Humboldt Forum / Stadtschloss Berlin. Bei Antiquariaten und im Netz kann man alle Fassadenkataloge erwerben, außer den von mir gesuchten 7. Fassadenkatalog.

  • Die Schlossgegner sind mittlerweile so Toxisch wie die Wählergruppe "die Anderen" in Potsdam.:wuetenspringen:rant:):kopfwand: Langsam nervig!!

    Berliner Stadtschloss: Jetzt drehen die Schlosskritiker wirklich durch - WELT
    Das Berliner Fake-Schloss verherrliche Preußen, übertünche deutsche Gewaltgeschichte, sei von Rechten unterwandert, überspringe sogar Auschwitz, rufen die…
    www.welt.de

    Konstruktive Kritik ist wichtig,aber wenn sie irgendwann Maßlos wird,ist sie destruktiv und geht nur noch in Rechtbekommen wollen über.

  • Das ist einfach nur noch völlig irrationaler, pathologischen Hass, was da in diesen "Vorschlägen" rüberkommt. Und inhaltlich dermaßen überdreht, dass diese Leute kein vernünftiger Mensch mehr ernstnehmen kann.