Es steht doch überhaupt nicht in Abrede, dass das Schloss einen sinnvollen Zweck gebraucht hat. Aber wenn ich mich erinnere, gab es auch noch andere Optionen, die weniger im Widerspruch zum Äußeren gestanden hätten, wie die z.B. die Gemäldegalerie.
Ob da ein "Widerspruch" zwischen äußerer Hülle und Verwendungszweck besteht ist doch reine Definitionssache. Die Gemäldegalerie im Schloss wäre huntertprozentig passend gewesen, weil ihre Sammlung Gemälde vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert umfasst?? Gut, so schlicht kann man das ja sehen. Aber was wäre mit Kunstwerken aus späteren Epochen bzw. von späteren Künstlern? Wäre ein van Gogh, Kirchner, Beckmann, Picasso und Richter dann nicht auch wieder eklatant widersprüchlich zur Fassade? ... Ich denke die meisten "Widersprüche" sind (dogmatisch) definiert und vor allem konstruiert.
Hinzu kommt dass der Umzug der Gemäldegalerie ins Schloss nie eine ernsthafte Option war. Die Gemäldegalerie hat einen vorzüglichen Bau am Kulturforum, der zwar unter seiner unwürdigen Eingangssituation leidet, aber ansonsten seine Aufgabe sehr gut erfüllt. Zudem haben die Ethnologischen Sammlungen (v.a. in Verbindung mit dem ganzen Drumherum) weitaus mehr Platzbedarf als die Gemäldegalerie, insofern hat das Schloss rein aus Raumkapazitäten-Sicht betrachtet schon den richtigen Inhalt bekommen. Das einzige was ich mir für die Zukunft wünschen würde ist dass die banale Zeitgeist-Ausstellung "Berlin-Global" auszieht und dem Museum Europäischer Kulturen Platz macht. Dann wäre das Humboldtforum inhaltlich wirklich eine runde Sache.