Berliner Schloss
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... im übrigen ist es interessant, dass in einem um 1706 datierten Entwurf für die Südseite des Berliner Schlosses der Mittelrisalit ganz ähnlich aussieht wie später bei Fischer.
Gemeinsames Vorbild könnte Perraults Ostfassade des Louvre gewesen sein, die dann freilich in beiden Fällen in einen Barock alla Romana umgewandelt wurde (u.a. durch Weglassung des Giebels).
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Ja diesen grandiosen Plan von Johann Friedrich Eosander von Göthe kenne ich auch. Es ist wirklich schade, dass Friedrich I 1713 gestorben ist und nicht noch 5 Jahre gelebt hat. Dann wäre die Südfassade des Schlosses vollendet und grandios gewesen. Auch jetzt ist sie kunstvoll, doch mit dem breiten prächtigen Mittelportal wäre sie symmetrischer gewesen.
Tja, so ließ dann der sparsame Soldatenkönig die klaffende Lücke in der Fassade möglichst preiswert schließen, indem er statt des Mittelportals an der Stelle das Portal I von Schlüter nachahmte, jedoch etwas in die Breite gezogen. Dort, wo das linke Seitenportal gebaut werden sollte, zog er einfach die Fassade durch, wodurch eine deutiche Asymmetrie entstand.....,
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Ja diesen grandiosen Plan von Johann Friedrich Eosander von Göthe kenne ich auch. Es ist wirklich schade, dass Friedrich I 1713 gestorben ist und nicht noch 5 Jahre gelebt hat. Dann wäre die Südfassade des Schlosses vollendet und grandios gewesen. Auch jetzt ist sie kunstvoll, doch mit dem breiten prächtigen Mittelportal wäre sie symmetrischer gewesen.
Tja, so ließ dann der sparsame Soldatenkönig die klaffende Lücke in der Fassade möglichst preiswert schließen, indem er statt des Mittelportals an der Stelle das Portal I von Schlüter nachahmte, jedoch etwas in die Breite gezogen. Dort, wo das linke Seitenportal gebaut werden sollte, zog er einfach die Fassade durch, wodurch eine deutiche Asymmetrie entstand.....,
Die Frage ist natürlich die: Hier erscheint der Mittelrisalit noch als Hauptentree des Schlosses. Also dürfte er entstanden sein, bevor Eosander Portal III als neuen Haupteingang plante - mit einer auf Portal VI (Hofrisalit) zielenden Achse. Das Schloss ist hier noch auf Cölln ausgerichtet und nicht, wie später auf die Friedrichstadt. Es stellt sich also die Frage, ob der Plan später wirklich noch aktuell war. Auch sieht der Plan ja bereits den Abriss des Doms vor.
Bekanntlich wurden 1709 Alt-Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur Gesamtstadt Berlin zusammengefasst (das erste Groß-Berlin sozusagen). Fortan expandierte die Stadt nach Westen, was unter FW I den Bau des Pariser Platzes, des Potsdamer Platzes und des (heutigen) Mehringplatzes zur Folgehatte. Womöglich hatte man da schon 1709 an eine Umpolung des Schlosses gedacht.
Aber ohne Frage wäre dieser Plan ein ganz großer Wurf geworden. Und man hätte ihn sogar mit Portal III realisieren können.
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Stimmt, Eosander hatte ja auch einen riesigen Kuppelturm auf dem Portal geplant, was die Westausrichtung des Schlosses noch verstärken sollte. Allerdings hätte die symmetrische Südfassade parallel dazu trotzem so bestehen können.
Was mir gerade aufgefallen ist:
In dem sehr lesenswerten Artikel:
Eine Wappenkartusche am Berliner Schloss als ZankapfelNach Anbringung der Wappenkartusche am Eosanderportal flammt der Disput über die Rekonstruktion des Berliner Schlosses erneut aufwww.zeilenabstand.netsind diese beiden Fotos der Wappenkartusche.
Es scheint, als ob die alten Flügel nicht nur kleiner waren, sondern auch viel dichter an der Fasssade. Sie berühren den Sandstein fast:
bei der neuen Kartusche scheinen die Flügel viel weiter nach vorne zu stehen:
Hier das letzte Foto der alten Adlerkartusche:
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Das ist es ja, wenn ich Seinsheim richtig verstanden habe, was seine zentrale Kritik besagt. Nämlich, dass im Original die Kartusche in seiner steinernen Umgebung als Einheit gedacht wurde, im engen Austausch miteinander steht, dagegen bei der Rekonstruktion zwei Gewerke offensichtlich nebeneinander gearbeitet haben und am Ende sollte alles zusammenpassen, was es nicht tut.
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Ich denke, dass überhaupt die ganze Kartusche heute viel zu stark nach vorne kippt gegenüber dem Original. Während die Krone heute gegenüber den beiden aufgerollten Bändern darüber vorsteht, wurde sie beim Original von letzteren bedeckt.
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Ich denke, dass überhaupt die ganze Kartusche heute viel zu stark nach vorne kippt gegenüber dem Original. Während die Krone heute gegenüber den beiden aufgerollten Bändern darüber vorsteht, wurde sie beim Original von letzteren bedeckt.
Genau. Die alte Kartusche war weniger als Applikation gedacht - auch das gibt es im Barock- , sie entsprach mehr einem Relief.
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Und deshalb hätte sie eigentlich stärker vergoldet werden müssen, wie es bei den andern skulpturalen Darstellung an den Fassaden auch der Fall ist. Man stelle sich aber vor, was das für einen Aufschrei gegeben hätte...
Genau wie bei den Schweizerischen Bundesbahnen 1997, als zu deren 150-Jahr-Jubiläum eine der Vorzeigeloks Re 460 komplett in Gold hätte gespritzt werden sollen. Aber das UBS-Debakel im gleichen Jahr, wo es um Milliarden ging, hätte so eine Aktion wohl nicht zugelassen, womit dann die Lok silbrig gespritzt wurde. Aber im Modell fahren trotzdem viele goldene Re 460's umher...
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Ich habe dieses ganz aktuelle Video entdeckt, in dem ein Passant Unter den Linden zum Schloss (bereits mit Kartusche) schlendert:
(Der für uns interessante Part beginnt Minute 7:16, habe ein Video-Lesezeichen gesetzt)Externer Inhalt youtu.beInhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.Wie herrlich, stattlich und geschlossen dieser Teil von Unter den Linden doch wieder wirkt. Einer alten, großen europäischen Kapitale mehr als würdig.
Nun muss nur noch eine originale Bauakademie das schöne, geschlossene Ensemble abrunden. -
Wäre das Dachcafe doch nur in der Farbe der Kartusche, dann würde es die Sicht nicht so beeinflussen...
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Leider wird das Ensemble durch die Neubauten am Schinkelplatz und die zukünftige Verschaukelungswippe getrübt.
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Die Schloss Info Nr. 98 ist erschienen
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Lieber Pirat, das ist die alte Ausgabe von November 2022.
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Das historische Foto ist möglicherweise mit ein Grund, warum die neue Wappenkartusche zu sehr nach vorne geneigt ist. Es ist nämlich fraglich, ob die Kartusche auf dem alten Foto wirklich ebenerdig liegt, oder ob sie im hinteren Teil nicht aufgebockt wurde, damit der Betrachter sie besser erkennen konnte. Immerhin sieht man, dass der rechte Adlerflügel (vom Betrachter aus gesehen links) etwas höher absteht als der rechte. Auch muss der Arbeiter ganz links auf einem Podest gestanden haben, da seine Füße unmöglich den Boden berührt haben können (es sei denn, er hätte übernatürlich lange Beine gehabt). Dieses Podest hat möglicherweise auch den oberen Teil der Kartusche getragen.
Ich kenne die Vorgänge beim Erstellen des Gipsmodells nicht, aber möglicherweise wurde es so angefertigt, als würde das Foto die reale Höhe (bzw. in hängendem Zustand die reale Tiefe) des oberen Kartuschenteils dokumentieren.
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Wie man im DAF sehen kann, hat's übrigens gerade einen der Sandsteinadler unter dem Traufgebälk zerlegt:
Humboldt-Forum / Stadtschloss - Der Bauthread - Deutsches ArchitekturforumHumboldt-Forum / Stadtschloss - Der Bauthread Wo ja heute offiziell vom Bundespräsidenten höchstpersönlich…www.deutsches-architekturforum.de -
Ich nehme an, Du hast das Objekt gleich eingesammelt und am Infostand dem Förderverein übergeben.
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Stünde ich hinter den Bildern, hätte ich sicher so gehandelt.
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Das kann ja nun kein Frostschaden sein. Seltsam. Wenn die Roth mal nicht das Stück abgeballert hat....
Wahrscheinlich werden jetzt mit einer Hebebühne alle Adler überprüft.
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Wahrscheinlich werden jetzt mit einer Hebebühne alle Adler überprüft.
Das wäre zu wünschen, um die Ursache zu finden und mögliche weitere Abbrüche präventiv zu vermeiden.
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