• Da hoffe ich die illustre Schar der Verteidiger des Bibelspruches und des Kreuzes auf der Kuppel eines Museums am Sonntag in der Heiligen Messe, wahlweise natürlich in einem evangelischen Gottesdienst, zu sehen. Ich bin jedenfalls wie jeden Sonntag da und habe eigentlich kein Problem mit der beabsichtigen Infotafel.

    PS. Der Vergleich von Texten auf Infotafeleln in Berlin mit einer antisemitischen Verschwörungstheorie ist nicht nur völlig daneben, sondern überschreitet auch eine rote Linie. Darüber regt sich aber hier wohl niemand auf.

  • Da hoffe ich die illustre Schar der Verteidiger des Bibelspruches und des Kreuzes auf der Kuppel eines Museums am Sonntag in der Heiligen Messe, wahlweise natürlich in einem evangelischen Gottesdienst, zu sehen. Ich bin jedenfalls wie jeden Sonntag da und habe eigentlich kein Problem mit der beabsichtigen Infotafel.

    Verstehe ich dich richtig? Nur wer sonntags brav in die Kirche geht ist legitimiert Claudia Roths "Kunstprojekt" in Frage zu stellen und zu kritisieren? :wie:

    Apropos Claudia Roth: Die Dame verteidigt sich gegen die Kritik und deutet den Bibelspruch weiterhin stur nach ihrem Gutdünken:

    Die vom Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. aus zwei Bibel-Zitaten zusammengestellte Inschrift sei kein „unpolitisches Zeichen von Religiosität“, sagte Roth weiter. Die Zitate seien „eindeutig eine politische Botschaft, die den allein von Gott abgeleiteten Herrschaftsanspruch des Preußenkönigs untermauert“

    Pures Ulbricht-Niveau :kopfschuetteln:

  • @east: Die werden aber in keiner Weise geschädigt, wenn man über eine (zusammen gesetzten) Bibelspruch zeitweise einen Artikel aus dem Grundgesetz blendet, das ja aus den selben Wurzeln sprießt.

  • Andreas Es wird ja von den Initiatoren bewusst ein Gegensatz zwischen Grundgesetz und Christentum konstruiert. Das ist ja der Sinn dieser Aktion. Dass das Grundgesetz eine säkularisierte Übertragung christlicher Werte ist, steht auch für mich außer Frage. Aber diese Botschaft ist ja gerade nicht beabsichtigt.

  • Maecenas; Selbstverständlich kann jeder kritisieren was er möchte. Ich meine nur, dass eine Kritik an dem partiellen Überblenden, von Personen glaubwürdiger ist, die den Spruch selber ernst nehmen (was ich tue, weil ich ihn anders interpretieren als Frau Roth).

    So wie die Kritik hier läuft, ist es in meinen Augen genau das, was East Clintwood Frau Roth (vielleicht sogar zu Recht) vorwirft. Es werden bewusst Gegensätze konstruiert um ganz andere Ziele durchsetzen.

  • Da hoffe ich die illustre Schar der Verteidiger des Bibelspruches und des Kreuzes auf der Kuppel eines Museums am Sonntag in der Heiligen Messe, wahlweise natürlich in einem evangelischen Gottesdienst, zu sehen. Ich bin jedenfalls wie jeden Sonntag da und habe eigentlich kein Problem mit der beabsichtigen Infotafel.


    Wow, ich habe in diesem Forum selten einen so abgehobenen, selbstherrlichen Beitrag gesehen.
    Und unehrlichen, denn du weißt ganz genau worum es geht, dass es nicht nur um eine kleine Infotafel geht.

  • Inzwischen gibt es auch eine Reaktion der Stiftung Humboldtforum.

    Ein Sprecher des Humboldt-Forums teilte mit, zeitgenössische künstlerische Interventionen seien eine wichtige Form, sich mit den vieldiskutierten Aspekten des Hauses und seiner Architektur auseinanderzusetzen. Sie wollten als Gemeinschaft aller Akteure im Humboldt-Forum die von der Initiative "Leuchtturm Berlin" an sie herangetragene Idee umsetzen, die rekonstruierte Inschrift temporär mit einer Leuchtschrift zu überblenden. "Das Projekt haben wir Dezember 2021 bereits im Humboldt-Forum vorgestellt und öffentlich diskutiert", erklärte der Sprecher. "Die Umsetzung würde bedeuten, dass tagsüber die rekonstruierte Inschrift, bei Dunkelheit andere Texte sichtbar werden.

    Also tagsüber weiterhin der angeblich alle Welt diskriminierende originale Bibelspruch, nur dann in greller LED-Performance statt Stüler?? Wie irre ist das denn?!! :gehtsnoch::gehtsnoch:

  • Nach dem ganzen Claudia-Roth-Bashing möchte ich mal versuchen, die Sache mit dem Spruchband etwas zu objektivieren. Den Spruch kann man auf verschiedenen Ebenen betrachten, und ich versuche, die naheliegenden Schlussfolgerungen zu ziehen.

    • Der Spruch ist offensichtlich Teil der Gestaltung der Fassade. Wenn man den Anspruch hat, die Fassade vollständig zu rekonstruieren, gehört er mit dazu. Allerdings ist es nur ein kleiner Teil (wenn auch ein prominent sichtbarer), und rein gestalterisch würde nur wenig Schaden zugefügt, wenn er z.B. anders lauten würde.
    • Der Spruch ist historisch gesehen zunächst Ausdruck dessen, dass sich dahinter die Schlosskapelle befand. Insofern ein wichtiges Erinnerungsmal, das aber außerdem durch das Kreuz, die Engel und Propheten schon deutlich verwirklicht ist. Es wäre in der Summe dieser beiden Ebenen kein großer Schaden gewesen, wenn (bei vorhandenem Kreuz und Engeln) dort nichts oder z.B. "Humboldt-Forum" eingemeißelt worden wäre – Ausdruck dessen, was sich nun in diesem Gebäude befindet.
    • Auf einer rein religiösen Ebene ist der Spruch natürlich nicht zu beanstanden (außer man ist fanatischer Antitheist). Er besagt ja auf dieser Ebene, dass sich alle, auch die Herrscher, nicht über Gott als das Prinzip des Guten erheben dürfen. (Dass hier ein christlicher Gott angesprochen ist und man nicht alle überlieferten Gebote im Einzelnen richtig finden mag, ist hier absolute Nebensache.)
    • Auf der historischen Ebene gehört er zur Persönlichkeit Friedrich Wilhelms IV. Zunächst mal Ausdruck seiner Frömmigkeit und seiner Auffassung, dass auch er eben Gott Rechenschaft ablegen muss – soweit der positive Teil der Geschichte. Aber da gibt es eben noch die andere Seite: natürlich ist es auch Ausdruck dessen, dass er seine Herrschaft ausschließlich über Gott definierte und nicht etwa über das Volk (weshalb er ja auch 1849 die Kaiserwürde ablehnte). Man kann dazu verschieden stehen: entweder man sieht diesen Aspekt als Teil der Geschichte, also als Erinnerungsmal, oder man hat das Bedürfnis, dass ein letztlich antidemokratisch gemeinter Inhalt an so einer zentralen Stelle nicht unwidersprochen stehen bleiben kann. Eigentlich scheint die Sache einfach: Wer Marx und Engels zentral stehen lassen will, sollte auch den Spruch akzeptieren. Wer den Spruch kontextualisieren möchte, sollte überlegen auch Marx und Engels zu kontextualisieren. Eine naheliegende Schlussfolgerung wäre, dass historische Zeugnisse dieser Art von den jeweiligen Gegnern akzeptiert werden können, eine Kontextualisierung aber auch denkbar ist, solange sie keinen materiellen Schaden anrichtet und das Geschichtszeugnis nicht entstellt.

    PS 1: Ich war neulich im Park Neubabelsberg. Dort steht eine von FW IV in Auftrag gegebene Statue vom Erzengel Michael als Drachentötermit dem erst kürzlich neu eingemeißelten Spruch "Zu Ehren der siegreichen Operations Armee am Rhein im Jahre 1849" – gemeint ist die Niederschlagung der Deutschen Revolution in Baden. So richtig glücklich bin ich damit nicht geworden (nicht zuletzt wegen dem historisch zufälligen Anklang an "militärische Spezialoperation"). Den Engel finde ich sehr schön, und ich kann ihn auch als historisches Denkmal akzeptieren, aber ich spürte große Lust, eine Ergänzung ist Auftrag zu geben, die besagt "Und die Demokratie hat doch gesiegt".

    PS 2: Meine persönliche Meinung: Das Leuchteband finde ich unnötig, aber nachvollziehbar und als temporäre Installation auch keine Katastrophe. Wenn schon, dann aber als Lösung, die den originalen Spruch tagsüber optisch nicht beeinträchtigt. (Nicht nachvollziehbar dagegen z.B. die Ablehnung der völlig unpolitischen Balustradenfiguren.)

  • Denkmäler - auch rekonstruierte - haben m. E. zwei Aufgaben: sie sollen, sofern sie künstlerisch wertvoll sind, den öffentlichen Raum durch ihre Schönheit bereichern. Darüber hinaus sind sie Dokumente. Sie bezeugen, wie Menschen früher gedacht haben, nach welchen Wertvorstellungen sie gelebt haben. Insofern ist die Kuppel mit der Inschrift ein wertvolles historisches Zeugnis, weil sie das Herrschaftsverständnis ihres Erbauers sinnfällig macht.

    Nichts ist törichter, als historische Zeugnisse nach dem aktuellen Gusto zu zensurieren, nur weil man es nicht aushält, dass Menschen früher anders gedacht haben, als eine kleine Clique von Leuten es heute tut. Wenn wir anfangen zu beseitigen, was den Vorgaben einer vermeintlichen Political Correctness nicht entspricht, dann müssen wir den überwiegenden Teil unserer Kunst entsorgen:


    Da folgen die Physiognomien der Folterknechte in spätmitterlalterlichen Passionsbildern antijüdischen Stereotypen - also weg damit!
    Da werden in Venusbildern von Tizian und Velasquez nackte Frauen zu Objekten männlicher Begierde - also weg damit!

    Da lassen sich die nackten Putten in katholischen Kirchen und Caravaggios Amor mit Pädophilie assoziieren - also weg damit!

    Da werden in Rubens "Die Wunder des Franz Xaver" fremde Religionen - in diesem Fall Buddhismus und Hinduismus - als minderwertig dargestellt - also weg damit!

    Da wird in Adolph von Menzels Flötenkonzert von Sanssouci ein kriegslüsterner König zum Schöngeist stilisiert - also weg damit.

    Da werden mit Schlüters Masken Sterbender Krieger enthauptete Türken dargestellt - also weg damit.

    Da werden in Lebruns Deckenfresken zu Versailles die gegnerischen Nationen Frankreichs dämonisiert - also weg damit.

    Da werden in Tiepolos Treppenhausfresko der Würzburger Residenz Indianer als Kannibalen und Afrikaner als Sklavenhalter dargestellt -also weg damit.

    Da wurden im Kolosseum Christen als lebendige Fackeln missbraucht und - was natürlich noch viel schlimmer ist - Tiere getötet - also weg damit.

    Man könnte die Liste unendlich fortführen. Und natürlich müssen wir dann - was zum Teil ja auch schon geschieht - Werke der Weltliteratur und der Musik zensieren. Schillers Ode an die Freude ist sexistisch-patriarchalisch ("BRÜDER, überm Sternenzelt, muss ein lieber VATER wohnen").

    Nun wenden die Leute vom Humboldt-Forum ein, dass Kuppel und Kreuz eben nicht zu einen weltoffenen Museum passen. Allerdings müsste man dann auch überall die preußischen Königswappen abschlagen, weil die nicht mehr zu unserer Demokratie passen. Und man dürfte mit einem weltoffenen Orchester wie den Berliner Philharmonikern nicht mehr die Matthäuspassion von Bach aufführen, weil darin den Juden die Schuld am Tod Jesu gegeben wird - und und und.....

    Aber genau darin liegt der Fehler. Wenn ich ein Kunstwerk aufführe oder ausstelle, heißt das ja nicht, dass ich seinen Inhalt befürworte bzw. seinen Inhalt für die heutige Zeit zur Norm erheben möchte. Nur ein dummer Mensch kann dies schlussfolgern. Vielmehr geht es darum zu erkennen, dass frühere Werke in einem anderen Geist entstanden sind und als wichtige Quellen über diesen Geist Aufschluss geben. Und diese Verschiedenheit gilt es zu tolerieren. Geschichte lässt sich nicht ändern, wir müssen sie zur Kenntnis nehmen, wie sie ist. Und wenn wir uns mit ihr näher befassen, werden wir im übrigen auch feststellen, dass vieles gar nicht so schlecht war.


    Nur wer sich selbst unsicher fühlt, hat Angst, sich der Geschichte zu stellen. Diese Art von Geschichtsfeindlicheit ist auch Fremdenfeindlichkeit. Sie ist so fremdenfeindlich wie der Rassismus und gehört nicht zu einer weltoffenen Gesellschaft.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Während Bibelsprüche abgedeckt werden, darf und soll der Islam lauter werden?!

    An der Sehitlik Moschee am Columbiadamm Berlins hat man neuerdings zwischen den beiden großen Minaretten eine meterhohe durchlaufende Leuchtschrift installiert. Man findet in der Presse wenig dazu.

    Ich glaube, hier wird auf eine Weise für einen einzigen Gott zum Gebet gerufen, die nicht ganz dem Grundgesetzt entspricht.

    Weiß jemand etwas genaueres dazu?

    Vielleicht könnte man auch diese Schrift mal überblenden und zum Nachdenken anregen.

    Also tagsüber weiterhin der angeblich alle Welt diskriminierende originale Bibelspruch, nur dann in greller LED-Performance statt Stüler??

    Antwort: Diese LED-Schrift zwischen den Minaretten sieht man noch deutlicher...

    Bildquelle: selbst erstellt

  • Wiedermal im links - grünen Berlin mit zweierlei Maß. :kopfschuetteln:

    Da geht die Roth natürlich nicht ran.


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  • Ich werde mich der (unter)irdischen Macht der Grünen nie in meinem ganzen Leben beugen

    Das schauma uns noch an. Wetten, dass du's schon getan hast? drei oder viermal?

    Aber führende Muslime und Juden haben erklärtermaßen kein Problem mit Kreuz und Inschrift.

    Das glaub ich an sich auch, aber ist das ein Argument? Und wenn sie 's plötzlich dennoch haben sollten, und sei's nur, weil einer sie instrumentalisiert?

    Da hoffe ich die illustre Schar der Verteidiger des Bibelspruches und des Kreuzes auf der Kuppel eines Museums am Sonntag in der Heiligen Messe, wahlweise natürlich in einem evangelischen Gottesdienst, zu sehen.

    Das ist das sattsam bekannt Mutti-Merkel-Argument, das genau nichts zählt. Mein persönliches religiöses Verhalten kann nicht solchen politischen Schwachsinn rechtfertigen. Wie oft ich in die Hl. Messe gehe oder nicht geht keinem Politiker was an und kann niemals zur Begründung von Religionsbeschränkungen führen.

    Der Vergleich von Texten auf Infotafeleln in Berlin mit einer antisemitischen Verschwörungstheorie

    versteh ich nicht. Hab da nichts gefunden. Bitte um Aufklärung, da mir da offenbar die entsprechende Sensibilität fehlt.

    Die [christlichen Wurzeln] werden aber in keiner Weise geschädigt, wenn man über eine (zusammen gesetzten) Bibelspruch zeitweise einen Artikel aus dem Grundgesetz blendet, das ja aus den selben Wurzeln sprießt.

    das ist falsch. Und das wissen die einschlägigen Politiker. "Wir sind kein christliches Land, daher muss das Christentum seine Pappn halten", lautet die unterschwellige Botschaft.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Was hat der preußische König denn ursprünglich genau mit den Bibelzitaten intendiert auszudrücken?

    Der Spruch ist apokalyptisch und beschreibt das Weltgericht am Ende der Tage, siehe z.B. der Bezug: "die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind" beschreibt die Gesamtheit der Menschheit und dass sich alle Knie dem Richter beugen müssen. Einen direkten politischen Sinn kann man wahrscheinlich nicht ableiten, es sei denn man hat bereits eine vorgefertigte Meinung. Vielleicht war Friedrich Wilhelm IV. fasziniert von der christlichen Eschatologie oder er selber sah das Ende der Welt um die Ecke schauen. Vielleicht war der Spruch auch gewählt, um nicht in die damalige Tagespolitik einzuwirken, denn das Weltgericht ist aus politischer Sicht stets distanziert.

    Philipper 2:09-11

    https://bibeltext.com/philippians/2-10.htm

    Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, daß in dem Namen Jesu sich beugen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der HERR sei, zur Ehre Gottes, des Vaters.


    Bekannt ist sicher das Gemälde Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle zum Weltgericht, aber hier mal ein unbekannter Maler aus dem 13. Jh. zum Thema. Man sieht gut: "die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind".

    643px-%27The_Last_Judgment%27%2C_by_the_Master_of_the_Bambino_Vispo%2C_c._1422%2C_Alte_Pinakothek.jpg

  • unify Genau, der Text ist eschatologisch zu deuten. In diesem Sinne lag er implizit auch dem Wandbild zugrunde, das Peter Cornelius im Auftrag F Ws IV für den Berliner Dom entwarf. Dort knien das Königspaar und der ganze Hof vor einem Altarkreuz, darüber erscheint der Weltenrichter..... Das ist auch alles schon im Extrablatt publiziert worden - aber Frau Roth und die Ihren interessiert das ja ebenso wenig wie die Stiftung HuFo.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Mit der gleichen Argumentation könnte man die Aufführung von Franz Schmids Oratorium "Das Buch mit sieben Siegeln" in außerkirchlichem Rahmen untersagen oder "in Kontext stellen". Man muss sich im Klaren sein, dass es diesen Leuten auch genau darum gehen wird, dass die Inschriftdiskussion also nur "Etappe" ist und ihre Forderungen noch viel, viel unverschämter ausfallen werden. Das sind im übrigen Leute, die sich in eigener Sache extrem ikonophil gerieren und nur zu gut über den politischen Wert der Herrschaft über den öffentlichen Raum bescheid wissen.

    Darum kann man dem Treverer bei Sätzen wie diesen gar nicht genug beipflichten:

    Wow, ich habe in diesem Forum selten einen so abgehobenen, selbstherrlichen Beitrag gesehen.
    Und unehrlichen, denn du weißt ganz genau worum es geht, dass es nicht nur um eine kleine Infotafel geht.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Vielleicht könnte man auch diese Schrift mal überblenden und zum Nachdenken anregen

    Da Beispiel hat aber nunmal mit der Frage ob die Kuppel eines Museumsbaues temporär überblendet werden soll rein Garnichts zu tun. Es hat doch noch nie jemand politisch Verantwortlicher vorgeschlagen, dass Zitate aus der Bibel oder religiöse Symbole an Kirchengebäuden abgedeckt oder zeitweise mit Grundgesetzartikeln überblendet werden sollen.

    "Wir sind kein christliches Land, daher muss das Christentum seine Pappn halten", lautet die unterschwellige Botschaft.

    ... die du zu vernehmen glaubst - ich nicht. Es geht aber in dem Beitrag auf den ich geantwortet habe auch gar nicht darum, ob Deutschland ein "christliches Land" ist, sondern ein Land das christliche Wurzeln hat. Dass dem so ist stellen ja auch die, die sich an dem Spruch an der Kuppel stören nicht in Abrede. Und da Christentum und dessen Religionsausübung scheint zumindest den Foristen, die auf meinen Einwurf reagiert haben auch ziemlich egal zu sein.

  • Es hat doch noch nie jemand politisch Verantwortlicher vorgeschlagen, dass Zitate aus der Bibel oder religiöse Symbole an Kirchengebäuden abgedeckt oder zeitweise mit Grundgesetzartikeln überblendet werden sollen.

    So schlau sind sie, dass sie das (derweil, wer weiß?) nicht tun. Kirchen sind Kirchen, es geht um den säkularen Raum, der ja bekanntlich etwas weiter ist.

    Und da Christentum und dessen Religionsausübung scheint zumindest den Foristen, die auf meinen Einwurf reagiert haben auch ziemlich egal zu sein.

    Noch einmal - das ist ein unzulässiges ad personam-Argument. Ob diesen Foristen das Christentum egal ist oder nicht, geht niemanden etwas an und vermag nichts daran zu ändern, dass die in Frage stehende Reaktion der politischen Würdenträger unerträglich ist.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.