• Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, worüber sich hier einige so aufregen.

    Wenn man ehrlich ist, dann kann doch niemand, der vor Ort ist, die Inschrift der Kuppel tatsächlich lesen, höchstens einen Ausschnitt, der wenig Sinn ergibt. Wenn wirklich jemand daran Interesse hat, dann müsste er um das gesamte Gebäude herumlaufen, ggf. auch auf die Dachterrasse, um den gesamten Fries erfassen zu können. Da ist doch ein Schildchen, das die Inschrift zitiert, sie erläutert und ja, sie auch "kontextualisiert" ganz sinnvoll. Denn: was schadet es denn? In der ganzen Stadt stehen überall irgendwelche Schildchen, über deren Inhalt man sich streiten könnte. Wen stört es? Wer es nicht lesen möchte, der muss ja nicht.

    Und was das Licht-Kunstobjekt anbelangt: Das finde ich richtig super! Jede nächtliche Illumination von Gebäuden finde ich - solange es keine lästige Werbung ist - super. Man schaue beispielsweise nur nach Frankreich, die sind wahre Meister darin. Wer schon einmal eine illuminierte Fassade einer französischen gotischen Kathedrale gesehen hat, der weiß, von was ich rede. Wahrzeichen sind überall auf der Welt nächtlich illuminiert. Ich glaube nicht, dass irgendwer die nächtlichen Sterne des Eiffelturms lächerlich findet oder der Meinung ist, dass sie ihm seine Würde nehmen. Die Illumination wertet ein Gebäude auf und zeigt seine Wichtigkeit, zumal die Inschrift momentan nachts erst recht nicht zu lesen ist. Darum kann man dieses geplante Kunstobjekt am Schloss doch nur begrüßen!

    Und überhaupt: Was ist denn dagegen einzuwenden, die wichtigsten Paragraphen unseres Grundgesetzes auf den Fries zu projizieren? Gibt es denn in Deutschland einen "heiligeren" Text als diesen? Was zeigt denn die Weltoffenheit und Humanität dieses Landes besser, als dieser Text? Ich kann daran absolut nichts Verwerfliches finden.

    Der Geist, der dahinter steckt, ist eben genau das Gegenteil von demjenigen, der einem Gefasel von "rot-linksextremistische Bundesregierung" (geht's noch?) oder "Kein Land geht so mit der eigenen Kultur um" (ist dir überhaupt bewusst, was "Kultur" eigentlich heißt?) zugrunde liegt. Wenn man sich diesen Widerspruch vor Augen führt, dann müssten hier einige Schreiberlinge schamlos im Boden versinken...

  • Pfff, Querido, so was nenn ich Durchblick. Meinen tiefsten Respekt.

    Zitat

    Die Bundesregierung ist sich der Problematik, die von einer ... Wiederherstellung der ... christlichen Symbolik ...ausgeht, bewusst.

    An so einer Bundesregierung ist doch echt nichts auszusetzen.


    Gibt es denn in Deutschland einen "heiligeren" Text als diesen? [GG]

    Derweil für manche Menschen offensichtlich schon noch. Das ist sicher ein Problem für die Bundesregierung. Obwohl, andererseits... ach lassen wir das...

    dann müssten hier einige Schreiberlinge schamlos im Boden versinken...

    Jawoll. Du weißt halt noch was Kultur ist!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Und was das Licht-Kunstobjekt anbelangt: Das finde ich richtig super!

    Das klingt fast nach Satire, ist aber eindeutig nicht so gemeint. Aber egal, über Geschmack kann man unterschiedlicher Auffassung sein. In diesem Fall ist aber viel entscheidender dass das Berliner Schloss bzw. die rekonstruierten Barockfassaden ein in sich stimmiges Gesamtkunstwerk sind, in der ein rosa flackerndes LED-Band oder ähnlich unsinnige Provokationen einfach nichts zu suchen haben.

    Zudem fehlt den Befürworteten der "Kunstinstallation" jegliche Legitimation für ihr Ansinnen. Sie wollen ihre Minderheitenmeinung der Mehrheit aufzwingen, als argumentatorisches Vehikel dient wie immer der angeblich höhere moralische Standpunkt: Es wird unterstellt, dass die Kuppelinschrift anachronistisch sei und angeblich einen Überlegenheitsanspruch des Christentums gegenüber anderen Religionen formuliere. Deshalb müsse sie aus dem Bild der Öffentlichkeit verschwinden. Mit derselben übereifrigen, überheblichen Bigotterie haben die frühen Christen antiken Skulpturen die Genitalien abgeschlagen, weil sie diese für unmoralisch und sündig hielten... Kurz: Was ist denn der Unterschied zwischen einem gegenwärtigen linken Kulturvertreter, der die Kuppelinschrift am Berliner Schloss lieber heute als morgen verschwinden lassen möchte, und einem frühen Christen, der wutschnaubend antiken Götterfiguren die Penisse abschlagen hat? Ich meine der Unterscheid ist allenfalls graduell...

    Zitat von Querido

    Und überhaupt: Was ist denn dagegen einzuwenden, die wichtigsten Paragraphen unseres Grundgesetzes auf den Fries zu projizieren? Gibt es denn in Deutschland einen "heiligeren" Text als diesen?

    Es ist die zentrale Grundlage unseres demokratisch-rechtsstaatlichen Zusammenlebens. Aber muss deshalb ein Götzenkult um das GG veranstaltet werden? Sollen wir vielleicht demnächst GG-Zitate auch in Bahnhofstoiletten und an Autobahnbrücken installieren, damit man dessen "Heiligkeit" nicht eine Minute vergisst? :augenrollen:

  • In der ganzen Stadt stehen überall irgendwelche Schildchen, über deren Inhalt man sich streiten könnte. Wen stört es? Wer es nicht lesen möchte, der muss ja nicht.

    Auf den Schildchen müsste nur etwas stehen, das nicht auf der Linie des herrschenden Zeitgeistes steht, z.B. das Wort "Usura", und Du wirst ganz schnell merken, dass es Menschen gibt, die es stört. Und diese Leute werden sich mit der Rechtfertigung "Wer es nicht lesen möchte, der muss ja nicht" keinesfalls zufriedengeben. Genau so wenig wie sie sich mit dem derzeitigen Schlosskuppelspruch zufrieden geben oder denken, den könne doch einfach der lesen, der es wolle, der andere hingegen nicht. Im Gegenteil, sie werden ihren gesellschaftlichen Einfluss geltend machen.

    Ergo: Das Ganze ist nicht ein Produkt beliebigen unterschiedlichen Lese-Genusses, sondern hier geht es um den Machtanspruch, zu bestimmen, was im öffentlichen Raum gezeigt werden darf und was nicht.

  • Was ist denn der Unterschied zwischen einem gegenwärtigen linken Kulturvertreter, der die Kuppelinschrift am Berliner Schloss lieber heute als morgen verschwinden lassen möchte, und einem frühen Christen, der wutschnaubend antiken Götterfiguren die Penisse abschlagen hat? Ich meine der Unterscheid ist allenfalls graduell...

    Hier wäre ernster Widerspruch angebracht. Natürlich hauen wir Christen antiken Göttern keine Penisse oder Nasen mehr ab, und natürlich bedauern wir aus heutiger Sicht, dass dies erfolgt ist, aber dennoch kann diese Gleichsetzung mit heutigen "Kulturvertretern" nicht hingenommen werden, denn sie verkennt gründlichst einen ganz entscheidenden Punkt. Die damaligen Christen haben tatsächlich nicht einen totalen zeitgeistigen Blödsinn, sondern ganz schlicht gesagt die materielle Wahrheit verkündet, nämlich, dass diese Götter eben nicht der Weg, die Wahrheit und das Leben sind . Und das ist kein bloß "gradueller Unterschied."

    Und das ist die crux der ganzen Angelegenheit. Dieser Wahrheitsanspruch hat immer und überall zu gelten, auch auf der Schlosskuppel. Natürlich würde man heute auch einen heidnischen Spruch auf einem heidnischen Tempel wiederherstellen, und natürlich wäre der Widerspruch mit Verweis auf das Nichtzutreffen dieses Spruchs albern. Aber den Spieß umzudrehen wie es die "Berliner Regierung" tut, ist schon eine ganz spezielle Qualität.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Scharfer Kommentar von Gunnar Schupelius in der BZ zu Claudia Roths "Kunstinstallation" an der Schlosskuppel: Link

    Ebenso von Alexander Wendt in Tichys Einblick: Link

    Zudem meldet die BZ heute, wo nun genau das indische Sanchi-Tor aufgestellt werden soll: Vor Portal V am Rande des Baumhains, eine Baugrube wurde bereits ausgehoben. Bild und Bericht.

  • "Toll" ist immer diese Steuergeldverschwendung. Da wird - wenn ich es richtig interpretiere - erst der Platz gepflastert, dann kommt man auf die Idee mit dem Tor und reisst das Pflaster wieder heraus, um es danach dann teils neu verlegen zu lassen. Hätte man sich die Planung nicht vor der Fertigstellung des Platzes überlegen können?

  • Das diese unerträgliche Ministerin entscheiden soll/darf was da stehen soll ist unfassbar. Was stimmt mit diesem Land nicht? Man redet sich um Kopf und Kragen und alles wird verboten! Deutschland liebt es zu verbieten. Gibt es zurzeit keine anderen Probleme? Erst wiederaufgebaut und jetzt abgedeckt? Und was ist in Zukunft? Darf dann wieder enthüllt werden? Man erträgt es einfach nicht mehr. Was haben wir für Probleme mit der eigenen Kultur, unfassbar…

  • "Bundesregierung will Bibeltext verhüllen" - die BILD greift nun ein https://www.bild.de/politik/kolumn…03730.bild.html

    was moechten die Gruenen und Ihre Verbuendeten eigentlich ?

    ich kann diese endlose Diskussion nicht mehr verstehen: Ist es die Absicht die Bundesrepublik abzuaendern in

    ""Volksrepublik Deutschland"??

    diese Bibeltekt ist natuerlich ziemlich ""uebherholt"" aber gehoert eben zur Orginalen Wiederaufbau des Schlosses wie beschlossen von der Bundesregierung oder ist es die Absicht dass Alles was beschlossen worden ist nach den Ereignissen von 9 November '89 und den 3 Okrober 1990, zurueck zu drehen?

  • was moechten die Gruenen und Ihre Verbuendeten eigentlich ?

    ich kann diese endlose Diskussion nicht mehr verstehen: Ist es die Absicht die Bundesrepublik abzuaendern in

    ""Volksrepublik Deutschland"??

    diese Bibeltekt ist natuerlich ziemlich ""uebherholt"" aber gehoert eben zur Orginalen Wiederaufbau des Schlosses wie beschlossen von der Bundesregierung oder ist es die Absicht dass Alles was beschlossen worden ist nach den Ereignissen von 9 November '89 und den 3 Okrober 1990, zurueck zu drehen?

    Es geht um "woke" Ideologen, die zwar von Diversität und Vielfalt sprechen, jedoch eine unipolare Welt anstreben, in der nur noch ihre Meinung und ihre Sicht der Dinge zulässig sind. Diese Gesinnungsdiktatur maßt sich auch an, die Geschichte nachträglich zu bereinigen. Was nicht ins eigene spießige Weltbild passt, wird buchstäblich überblendet. Daher sind die Leute nicht nur intellektuell unfähig, sondern auch geistig unwillig, sich mit fremden Ideen auseinanderzusetzen geschweige denn, sie auszuhalten.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Zitat von Bild

    Der katholische Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, sagte im Gespräch mit der BILD, die Bibelworte seien auch heute noch so zu verstehen, nämlich „dass die Menschen sich nur vor Gott verbeugen und keiner irdischen Macht diese Ehre erweisen sollen“. Daraus spreche eine große Freiheit.

    Ich werde mich der (unter)irdischen Macht der Grünen nie in meinem ganzen Leben beugen und hoffe, dass diese dumm-dämliche Leuchtinschrift der verordneten Abschaltung öffentlich beleuchteter Gebäude unterliegt ?.

  • Seinsheim: ""jedoch eine unipolare Welt anstreben,""

    die haben doch vielliecht eine Bipolare Stoerung..


    Frau Roth: ""Vorsitzende des ZK der ""Grunen Einheitspatei ""Deutschlands...." oder so aehnlich

    Sie moechte einfach zu den juengeren Generation der Woke Gemeinschaft gehoeren oder so aehnlich und dann sind alle Aussagen erlaubt oder?

    was jetzt geschiet ist einfach laecherlich

  • was moechten die Gruenen und Ihre Verbuendeten eigentlich ?

    Na was wohl?

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    Lieder gegen den Kapitalismus (Teil I):Ton, Steine, Scherben (1971)

    https://www.sueddeutsche.de/kultur/musikal…nen-1.2531836-6

    Claudia Roth zur Eröffnung des Rio-Reiser-Platzes

    „Mein Name ist Mensch“

    https://www.deutschlandfunk.de/mein-name-ist-…dada34-100.html

  • „Haarsträubend hilflos“ , so wird in einem heutigen Artikel der FAZ Kultur-Ministerin Claudia Roth charakterisiert. Es handelt sich um ihre Rede bei einem Festakt zum 175. Todestag von Felix Mendelssohn in Leipzig. Es geht um Musik, und ist in einem Architekturforum nicht weiter interessant.

    Ihre haarsträubende Hilflosigkeit in Bezug auf das Schloss, dessen Kuppel und deren Inschrift samt Kreuz aber schon! Sinngemäß will sie sich dranmachen, als sie offenbar zum ersten Mal von der Existenz von Kuppel, Kreuz und Innschrift gehört hat - eine nicht intellektuelle, sondern rein gefühlsmäßige Äußerung, vor allem eine, die jedwede Wissenschaftlichkeit völlig außer acht lässt.

    Erschreckend ist für mich zunächst die Missachtung der Demokratie und deren Abläufe durch die Frau, die gerade Amts wegen beispielhaften Umgang für die Demokratie und ihre Einrichtungen an den Tag legen sollte! Hier wäre theologische, historische und ästhetische Kompetenz erforderlich gewesen und Offenheit der Diskussion - halt Kultur! Sie aber macht sich völlig undifferenziert ran an ein Ergebnis, dem die Gesetzgeber unseres Staates mit fast Zweidrittelmehrheit zugestimmt haben. Missachtet sie sogar demokratische Beschlüsse? Oder kennt sie diese gar nicht? Beides würde sie von ihrem Amt auf der Stelle disqualifizieren. Andererseits war sie ja jahrelang Mitglied des Bundestags-Präsidiums - noch schlimmer!

    Sie hätte bei ihrem parlamentarischen Rückblick, den sie wohl versäumt hat, auch vom Verhalten ihrer Grünen Partei Kenntnis erhalten: Antje Vollmer hat sich in ihrer Rede vor der Abstimmung leidenschaftlich für die Rekonstruktion des Schlosses eingesetzt! Auch sie bekommt von der ignoranten Ministerin der eigenen Partei eine schallende Ohrfeige.

    Seit vielen Monaten geht der öffentliche Diskurs mal mehr, mal weniger sachlich über Kuppel, Kreuz und Inschrift. Dabei ist auch ein wissenschaftlicher Disput entstanden: Ich denke vor allem an den umfassenden wissenschaftlichen und umfangreichen glänzenden Artikel in der FAZ von Peter Stephan, der weitgehend auch im Berliner Extrablatt zu lesen war und mit der Humboldtschen Position des Jahrtausende dauernden weltweiten Diskurses von Völkern und Kulturen endete - wo bleibt der Diskussionsbeitrag des christlichen Abendlandes, wenn wir Kreuz und Inschrift entfernen?

    Von der Ministerin, die in Deutschland Kultur vertritt, muss ich verlangen, dass sie sich zu Problemen äußert, erst wenn sie deren Geschichte kennt und vor allem die Meinung der Wissenschaft! Auch die von angeblich Betroffenen. Aber führende Muslime und Juden haben erklärtermaßen kein Problem mit Kreuz und Inschrift. Sie aber weiß das nicht oder ignoriert es. So aber äußert sie sich ausschließlich spontan, ohne geistige Beschäftigung mit dem Thema genau so wie ein beliebiger Teilnehmer sich in sozialen Medien äußert: aus dem Bauch und schon vom Ton her ausschließlich auf möglichst breite Wirkung bedacht - und lasst mich nur machen, ich krieg das schon hin, eben populistisch.

    Ignoranz oder Ablehnung jeder kulturellen Mindestanforderung an eine Trägerin von Verantwortung, gar mit der Aufschrift der höchsten kulturellen Instanz in unserem Staat, disqualifiziert Claudia Roth noch weiter.

    Ich erschrecke, in einem Land zu leben, in dem die höchste Repräsentantin der Kultur gerade Kultur vollkommen vermissen lässt: haarsträubend!

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

  • Dazu muss man verstehen, dass der grüne Diskurs ausschließlich auf einer emotionalen Ebene stattfindet und nüchterne Argumente unerwünscht sind. Es wird reflexhaft auf Reize reagiert, in diesem Fall auf ein Kreuz und ein Bibelzitat. In dieses Kreuz und das Spruchband wird sehr viel hineininterpretiert. Unter anderem, dass seine bloße Existenz mögliche „Gefühle“ (was auch sonst) verletzen könnte. Man will darauf auch gar nicht diskursiv eingehen (weil man es offenkundig nicht kann), sondern es verschwinden lassen oder erzieherisch begleiten. „Empathie“, Kleinkinderziehung im ganz großen Stil und Moralisierung von allem und jedem wird hier zur Staatsräson, Gründe gelten nicht im Streben nach einer imaginären weltumfassenden Harmonie, in der jeder jeden mag und man peinlichst darauf bedacht ist, nichts zu sagen oder zu zeigen, was den Anderen „emotional verletzen“ könnte- ungeachtet dessen, dass dieses „Verletzende“ auf rational nachvollziehbaren Voraussetzungen aufbaut. Woran das liegt, kann sich jeder selbst denken. Meine Haltung dazu: manche Bevölkerungsgruppen, die heute über Quoten in die Politik gespült werden, sind aufgrund ihres emotionalen Übergewichts für die nüchterne Arbeit in einer Demokratie, die auf Rede und Gegenrede, der Balance aller Kräfte und dem besseren Argument basiert, weniger geeignet als andere.

  • Dieses temporäre Kunstobjekt dient der Befriedigung der links-alternativen Wähler, die in Zeiten von Atomverlängerung und Kriegsbeteiligung auch einen Happen Kulturkampf ("wedge issues") zugeworfen bekommen. Die Springerpresse profitiert ebenfalls, schreibt ein paar harte Worte (natürlich ohne reale Wirkung) und kann so tun, als wären sie eine konservative Opposition. In Politik und Medien gibt es nur Gewinner bei solchen Aktionen.

  • Weiterer sehr treffender Kommentar in Tichys Einblick, von Klaus Rüdiger Mai:

    So wie die Fußtruppen der Grünen Gemälde von Claude Monet und Henri Toulouse-Lautrec versuchen zu zerstören, indem sie sie mit Kartoffelbrei oder Tomatensuppe bewerfen, weil sie die Schönheit zu hassen scheinen, will Claudia Roth jetzt ähnlich bilderstürmerisch Hand an das Berliner Stadtschloss legen. Das Kreuz auf der Kuppel und die Inschrift um die Kuppel sollen am besten verschwinden. Im Interview mit dem Tagespiegel vom 21. Februar 2022 rief sie im Duktus der Kulturrevolution der Roten Garden aus: „Da will ich ran.“ (…) Das Kreuz stünde nicht für Weltoffenheit, deshalb könne das Kreuz auf der Kuppel nicht geduldet werden. Man könnte jetzt fragen, wieso der laute Muezzin-Ruf in Köln kein Problem, das stille Kreuz auf dem Berliner Stadtschloss aber eines darstellt?

    Auch bei Bild-TV wurde heute Klartext geredet:

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    Ebenso gibt es mittlerweile eine Stellungnahme der CDU-Opposition

    .

  • Bentele

    Eine sehr treffende Analyse. Frau Roth ist eine komplette Fehlbesetzung, wobei ich anders als die FAZ satt von Hilflosigkeit eher von Unbeholfenheit (als einerselbstverschuldeten Form der Hilflosigkeit) sprechen würde.

    Ich habe Claudia Roth bei der Eröffnung der Donatello-Ausstellung hautnah erlebt. Ich will nicht persönlich werden, aber wie eine Ministerin, geschweige denn eine Kultursachverständige habe ich sie nicht wahrgenommen.


    Darüber hinaus sehe ich ein generelles Problem darin, dass die Emotionalität, "Spontaneität" und die Unreflektiertheit unserer tonangebenden "Eliten", die East_Clintwood zu Recht kritisiert, aus der Weigerung kommt, erwachsen zu werden. Es gibt viele Pippi-Langstrumpfs, die in ihrer Villa Kunterbunt leben, allenfalls mal nach Bullerbü reisen, und sich die Welt so machen, wie sie ihnen gefällt. Und was nicht so ist, wie sie es in ihren Klein-Mädchen-Phantasien gerne hätten, wird dämonisiert. Man reagiert trotzig, überheblich, beleidigt (und beleidigend). Letztlich ist es infantile Regression.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.