• Wo soll eigentlich auf diesem Relief der Münzturm sein? Das erhöhte Bauteil auf dem Schlüterschen Schlossmodell ist das Belvedere über dem so nie gekommenen barocken Spreeflügel. Der Münzturm wäre weiter links hinten, also Richtung Westen/Linden/Lustgartenseite zu stehen gekommen.

    Wie beeindruckend und bewegend, dass sich am (von mir immer noch nicht im Original gesehenen) Schloss die Dinge vollenden (auch ohne Innenräume). Und hoffen wir auf einen guten Ausgang mit der Wappenkartusche, den beiden Innenportalen (auf das grandiose V freue ich mich schon) und den Fassadenskulpturen. Vor allem letztere würden die Fassaden durch ihren Vertikalakzent noch einmal deutlich auszeichnen...

  • The content cannot be displayed because it is no longer available.


    The content cannot be displayed because it is no longer available.
    Wo soll eigentlich auf diesem Relief der Münzturm sein? Das erhöhte Bauteil auf dem Schlüterschen Schlossmodell ist das Belvedere über dem so nie gekommenen barocken Spreeflügel. Der Münzturm wäre weiter links hinten, also Richtung Westen/Linden/Lustgartenseite zu stehen gekommen.

    Wie beeindruckend und bewegend, dass sich am (von mir immer noch nicht im Original gesehenen) Schloss die Dinge vollenden (auch ohne Innenräume). Und hoffen wir auf einen guten Ausgang mit der Wappenkartusche, den beiden Innenportalen (auf das grandiose V freue ich mich schon) und den Fassadenskulpturen. Vor allem letztere würden die Fassaden durch ihren Vertikalakzent noch einmal deutlich auszeichnen...

    Es ist nicht der von Schlüter geplante Münzturm an der Nordwestecke des Schlosses gemeint, sondern die als "Münzturm" bezeichnete zweigeschossige Kuppel, die Eosander auf Portal III setzen wollte. Wobei auf dem Relief - historisch nicht korrekt, Portal III mit der Stülerkuppel zu sehen ist.

    #

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Oh, oh.

    Ich glaube, ich habe grade einen kleinen Fehler in der Reko des Reliefs entdeckt: Das Schlütersche Eckrondell trägt dort jetzt eine Welsche Haube, die es natürlich dort oben drauf nie gegeben hatte. Auch nicht auf dem Stich des Schlütermodells. Auf dem historischen Foto, das heute wohl als Vorlage diente, sieht man nur bei genauem Hinsehen (und wenn man es besser weiß), dass es nur schwach so aussieht, da sich dahinter noch andere Partien erstrecken, die aber niemals eine Welsche Haube darstellten.

    Na ja... Ach, nicht so schlimm, das sieht und weiß ja keiner und wir im aph hüten das jetzt als unser gemeinsames Berliner Schlossgeheimnis.... ?

  • Schlüters Gesicht und vor allem Nase sieht auch anders aus. Wenn detaillierte Fotos existieren, warum werden dann solche dilettantisch Abweichungen in Kauf genommen.

  • Solche Rekonstruktionen müssen bis ins Detail fachgerecht von Kunstwissenschaftlern abgenommen werden....

    Dennoch: Dies sind wirklch winzinge Details gemessen an der gigantischen Baumasse des Schlosses und an der kunsthandwerklichen Leistung, die hier vollbracht worden ist.

    Ich halte es mit Colin Firth als King George VI. in "The King'S Speech", als sein Leher ihn am Ende auf einen Fehler in der Aussprache hinwies und er erwiderte: "Das habe ich absichtlich getan, damit man noch weiß, dass ich es bin"

    Die Fehler sind m. E. sogar ganz gut, damit man noch weiß, dass das Schloss ein wiederaufgebautes ist. Nicht dass noch jemand von den Link-Grün-Empörten denkt., man hätte so getan, als hätte es den WK II und den Sozialismus nie gegeben.

    Die Dresdner Frauenkirche hat auch einige Fehlerchen, der Neumarkt sogar mehrere. Die Gesamtleistung wird dadurch aber in keinster Weise geschmälert.

  • Auf dem alten Schwarzweißfoto ist Eosanders Planzeichnung auf der Staffelei deutlich niedriger. Die rechte (hintere) Oberkante der Zeichnung fluchtet mit Schlüters Scheitel. Der Plan zeigt, wie ich vorhin schon feststellte, irrümlich Stülers eingeschossige Kuppel.

    Auf dem rekonstruierten Relief zeigt die Planzeichnung historisch korrekt Eosanders zweigschossige Münzturm-Kuppel. Dementsprechend ist die Planzeichnung deutlich höher - sie stößt nun fast an die Reliefkante.

    Daher vermute ich, dass das Schwarz-Weiß-Foto nicht das ausgeführte Relief, sondern ein Gipsmodell zeigt (der Hintergrund ist auch so schön glatt). Ein Modell konnte der Fotograf damals ja auch viel besser aufnehmen. Gegenüber diesem Modell dürfte schon das ausgeführte Originalrelief die eben angesprochenen Korrekturen enthalten haben.

    Folglich dürfte die jetzige Platte mit dem historischen Ausführungszustand übereinstimmen.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Hmmm..... ich weiß nicht.

    Also wenn mal ein Gipsmodell in einem solch ausgereiften Zustand angefertigt und auch schon abfotografiert worden ist, scheint es mir naheliegender zu sei, dass man es auch so ausgeführt hat

    Ich nehme an, andere Detailfotos der Reliefs gibt es nicht?

    Seinsheim

    Hat man dich nicht dabei konsultiert ??

  • Oder hat man sich gedacht, es handelt sich eh nur um minderwertige Kunst aus der Gründerzeit und dann noch von Wilhelm II in Auftrag gegeben, da muss man es nicht so genau nehmen und kann dem mit der Rekonstruktion beauftragten Künstler mehr Freiheiten lassen? Oder man darf daher vermeintliche Fehler in der Darstellung korrigieren?

  • Nein, hat man nicht. :smile::smile:

    Ich denke schon, dass es andere Fotos der Reliefs gibt. Und solche Reliefs hat man schon sehr genau ausgearbeitet, es waren ja keine Bozzetti, sondern exakte Vorlagen. Auch die Reliefs, die Reinhold Begas für das Nationaldenkmal angefertigt hat, waren sehr präszise.

    Und ich würde es für unwahrscheinlich halten, dass man erst bei der Reko den historischen Irrtum mit der Stülerkuppel korrigiert hätte.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Solche Rekonstruktionen müssen bis ins Detail fachgerecht von Kunstwissenschaftlern abgenommen werden....

    Die Fehler sind m. E. sogar ganz gut, damit man noch weiß, dass das Schloss ein wiederaufgebautes ist.


    Diese beiden Aussagen machen zusammen wenig Sinn.

  • Doch!

    Man muss sich die größtmögliche Mühe geben.

    Trotzdem wird sich jede Reko über kurz oder lang als eine solche zu erkennen geben. Und das ist im oben genannten Sinne gut so.

    Glaub es mir!

    Es muss erkennbar sein, das man sich Mühe gegben hat.

  • Also anders als mit der Welschen Haube auf dem Schlossmodell muss ich sagen, dass der Schlüter bei der Reko doch sehr gut getroffen worden ist.

    Fest steht: Architektur, die zu großen Teilen aus Handwerk besteht und aus Bauteilen (Gesimse, Profile etc.), die in Plänen dokumentiert sind, die man dann quasi wie eine Musikpartitur immer wieder "originalgetreu" aufführen kann, lässt sich nun eben mal recht einfach rekonstruieren.

    Jedes freies Ornament, sei es Stukkaturen, Plastiken, Reliefs oder vor allem Malereien sind eine völlig andere Sache. Dort braucht es hervorragende Vorlagen, vor allem aber Künstler, die sich einfühlen können (und schlaue Kunsthistoriker, die ihnen Tipps und Hilfestellung geben).

    Deshalb war ich beim Schloss immer skeptisch, ob es gelingen könne. Denn anders als die Dresdner Frauenkirche (Zitat Eberhard Burger "Glücklicherweise nur eine einfache protestantische Bürgerkirche"), strotzt das Schloss von oben bis unten nur so von bedeutender Bauplastik. Dass DAS gelungen ist (Welsche Haube hin oder her), dafür zolle ich allen Beteiligten meinen aller-, allerhöchsten Respekt.

    Die Innenräume waren von gleicher Qualität und Opulenz. Deshalb muss man einigen hier im Forum sagen: einfach mal 60 Schlüterräume rekonstruieren, das geht nicht. Am Bruchsaler Marmorsaal saß man, glaube ich, über 10 Jahre (an einem!). Und so gut wie jeder Raum in Berlin hatte dessen Qualität....

  • Ja, stimmt.

    Die Treppe wäre jedenfalls auch für mich die Conditio sine qua non

    Auch schon um den Übergang von draußen nach innen besser zu vermitteln.

    Hoffentlich kann sich Herr von Boddien noch durchsetzen.

  • Noch ein paar Eindrücke von heute:

    Mit Dom:

    Die linke Schrifttafel ist leider unscharf geworden, daher kein Detailfoto...

    Schlossplatz bei 32°:

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir