• Was ist mit den Architekten Stella und dem verstorbenen Herrn Stuhlemmer. Gilt deren Werk, wie wir hier vor kurzem noch besprochen haben, nicht also geschützt vor irgendwelchen Veränderungen und Umbauten gegen deren Einverständnis?

    Ich gehe davon aus, dass genau deswegen diese Lösung gewählt wurde. Gegen technische Aufbauten, die noch dazu so gestaltet sind, dass die Fassade dahinter nicht verdeckt wird, hat man wahrscheinlich eher keine Handhabe. Oder wie ist das bei Geschäften, die ihren Unternehmensschriftzug beleuchtet an die Fassade hängen? Hat da außer der Stadt und Hauseigentümer jemand Mitsprachrecht, z.B. der Architekt?

  • Diese Aktion erinnert mich an eine ähnlich gelagerte Aktion in Nürnberg im Jahr 2017. Sogenannte 'Kulturaktivisten' forderten damals den Abriss der Nürnberger Stadtmauer. Natürlich war das eine Satire, und im Mittelpunkt stand auch kein Bibelspruch. Aber was mancht man alles, um Aufmerksamkeit zu erheischen... Wenn ich jetzt aber diese Aktion in Berlin aus der Ferne mitbekomme, sehe ich, dass die Grenze zwischen Satire und Wirklichkeit immer mehr aufweicht. Nachzulesen hier (lesenswert auch die Leserkommentare im dort verlinkten Presseartikel).

  • Die Kritik an Inschrift und Kreuz der Schlosskuppel ging nicht von Vertretern des Islam in Deutschland aus, sondern von Atheisten und expliziten Kirchenfeinden deutscher Nationalität.

    Dass Vertreter des Islam dahinter stecken würden, habe ich auch nicht behauptet. Der Ursprung der Kritik ist mir schon bewusst, und Du hast ihn richtig erkannt. Es ging mir darum, das Spannungsfeld deutlich zu machen, in dem einerseits Muezzin-Rufe von der Politik und Presse letztlich als gerechtfertigt betrachtet werden, andererseits gleichzeitig christliche Bibelzitate als nicht mehr zeitgemäß wahrgenommen werden.

    Ansonsten: Ein beleuchtetes Schriftband in wechselnden Farben verwandelt die Schlosskuppel in einen Hauch von Piccadilly Circus. Es soll dem Ort eben auch die klassische Würde nehmen. In diesem Fall könnte man auch gleich Reklame für Coca-Cola, Burger King oder Starbucks dort laufen lassen. Oder die neuesten "news" aus den Presseagenturen. Für die "Kulturaktivisten" dürfte es ein großer Spaß sein. Mit Kunst hat das allerdings gar nichts zu tun. Jeder Lichtwerbung-Bauer kann solch einen Schriftzug herstellen.

  • Wilhelm von Boddien hat bereits harsche Kritik an dem rosa LED-Band geäußert.

    >> Link zur Süddeutschen

    Sehr lesenswert ist ein neuerlicher Kommentar von Richard Schröder in der "Welt" (leider mit Zahlschranke):

    Es ist schon seltsam: Während Bibelzitate an einer (ehemaligen) Schlosskapelle die Gemüter erhitzen, finden, wie es scheint, dieselben nichts dabei, dass in Köln nun Muslime von ihren Moscheen aus ihr Glaubensbekenntnis freitags per Lautsprecher über der Stadt erschallen lassen dürfen

  • Noch hat sich meines Wissens keiner dieser radikal-antichristichen Kräfte gewagt, die Beseitigung oder Korrektur christlicher Inschriften auf historischen Bestandsbauten zu verlangen. Bei einer Reko scheint das etwas anderes zu sein.

    Sollten die Kommunisten doch noch nachträglich einen Sieg erringen, indem sie dafür gesorgt haben, dass das Berliner Schloss zwischendurch einige Jahrzehnte nicht stand?

    Es darf doch nicht sein, dass in der heutigen Zeit der Kampf gegen das Christentum durch ein kulturbarbarisches Zerstörungsverbrechen des kommunistischen Nachkriegs-Deutschland legitimiert werden kann.

    _______________________________________
    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Mir war gar nicht klar, dass es bereits vor eineinviertel Jahren so scharfe Kritik gab an der Inschrift von Seiten, denen ich solche extremen Positionen nicht zugetraut hätte (Aufhänger war damals eigentlich das Kreuz): https://www.dbz.de/artikel/dbz_Da…in_3544297.html

    Interessanterweise hat man damals dieser Kritik nicht gefolgt. Die Debatte um rechte Spender hat da vielleicht doch bereits ein weiteres Opfer zur Folge? 2017 jedenfalls, wo erste Kritik mit der dann diskutierten Kuppel aufkam, hat sogar die Parteizeitung von Die Linke meiner Suche nach nach dem Ursprung der Kritik eher beschwichtigend und differenzierend noch reagiert, auf jeden Fall nicht cancelnd.

    Noch hat sich meines Wissens keiner dieser radikal-antichristichen Kräfte gewagt, die Beseitigung oder Korrektur christlicher Inschriften auf historischen Bestandsbauten zu verlangen.

    Gab es schon. Die 1917 errichtete Aussegnungshalle in Luzern sollte kurzzeitigen Planungen nach weil die christlichen Wandbilder auch unter Denkmalschutz standen und nicht wie sonstige Gegenstände entfernt werden konnten hinter Gipskartonwänden dauerhaft verschwinden. Man hat sich dann aber für eine Lösung mit temporärem Abdecken entschieden.

  • Eine absurde Diskussion. Wir sprechen von einem Spruchband, das von unten noch nichtmal vollständig zu lesen ist. Auch nicht, wenn man um das Gebäude herumgeht. Es ist schon sehr überheblich zu glauben, die Menschen wüssten nicht, das der Spruch historisch einzuordnen ist. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der vor der Kuppel "die Knie gebeugt" hat und deshalb einer Belehrung durch eine Leuchtschrift-Botschaft mit Grundgesetzartikeln bedarf. Im übrigen graust mir bei dem Gedanken, welche Botschaften da künftig noch so eingespielt werden... Und von wem. Wer kontrolliert das dann?

  • Tja. Die Linke neigt eben dazu, erzieherisch auf den Bürger einwirken zu wollen. In diesem Fall auch strafend mit einer Botschaft für all jene, die mit dem Inhalt des Spruchbands etwas anzufangen wüssten oder sich mit der ihm zugrundeliegenden Geschichte identifizieren könnten. Das Grundgesetz als politisches Druckmittel missbrauchen oder als Instrument, um Christen auszugrenzen- ob das wirklich dem Geist des Grundgesetzes entspricht? Die kulturelle und historisch gewachsene Identität (natürlich nur die eigene, für alle anderen gibt es „Identitätspolitik“) auszumerzen, umzuschreiben oder zumindest ihrer Doktrin anzupassen ist natürlich eine weitere Spezialität dieser Klientel. Und da bieten sich als sichtbarsten Ausdruck Gebäude im öffentlichen Raum, den man ‚erobern’ möchte, natürlich am ehesten an. Überrascht mich wenig und es wird wohl nicht der letzte Eingriff im Namen der „Wokeness“ gewesen sein.

  • Eine absurde Diskussion. Wir sprechen von einem Spruchband, das von unten noch nichtmal vollständig zu lesen ist. Auch nicht, wenn man um das Gebäude herumgeht. Es ist schon sehr überheblich zu glauben, die Menschen wüssten nicht, das der Spruch historisch einzuordnen ist. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der vor der Kuppel "die Knie gebeugt" hat und deshalb einer Belehrung durch eine Leuchtschrift-Botschaft mit Grundgesetzartikeln bedarf.

    Sehr gut zusammengefaßt. Aber deine Argumentation hat ein Problem: Sie behindert die narzißtische, selbstsüchtige Moralakkumulation in gewissen Kreisen. Deshalb sprach ich übrigens einst auch von "Fundamentalismus" bzw. Purismus. Kein erwachsener Mensch nimmt diesen historischen Spruch wörtlich. Davon abgesehen knien heutzutage ständig irgendwelche Leute bei sportlichen Anlässen nieder, um zu zeigen, wie fremdenfreundlich und antirassistisch sie seien.

    Jesus Christus war bekanntlich ein Mann der Barmherzigkeit mit einem universalistischen Menschenbild, der immer für die Verstoßenen und Unterdrückten Partei ergriff, während er den Reichen und Mächtigen nicht sonderlich große Chancen attestierte, in den Himmel zu gelangen.

    Daß man jetzt ausgerechnet im linken Spektrum Anstoß nimmt an so einem Spruch, ist mir ein Rätsel. Jesus Christus war auch kein Christ, kein Katholik oder Protestant und hat auch nie eine Kirche gegründet.

    Das Agieren der Linken zeigt meines Erachtens sehr gut, was für primitive Feindbilder dort etabliert sind und wie wichtig es für sie ist, sich als Moralinstanzen zu inszenieren - sei es auch noch so lächerlich.

    Die Grundgesetzsentenzen scheinen mir auch fragwürdig, weil so suggeriert wird, der Spruch auf der Kuppel bedeute das Gegenteil und sei zutiefst menschenfeindlich. Der Spruch ist einfach nur Ausdruck tiefster Ehrfurcht vor Jesus Christus in einer Zeit, in der man noch nicht den Begriff "Diversity" kannte und sich wohl letztlich nur auf den westlich-christlichen Kulturkreis bezog.

    Wäre mal interessant, was Christen aus Indien oder Südkorea zu dieser Farce sagen. :)

    Wäre ja der Gipfel, wenn sich da Leute melden und über den mangelnden Respekt gegenüber den Christen außereuropäischer Kulturen beklagen. Ich mag solche Ironien und Parodien. Leider fehlt da vielen Leuten die nötige Chuzpe und Respektlosigkeit gegenüber der etablierten Scheinmoral.

    Die sogenannte "Spaltung der Gesellschaft" könnte schnell überwunden werden, wenn sich das linke Milieu mal an die eigene Nase fassen und seinen Diversity- und Inklusions-Begriff etwas erweitern würde. :)

  • Zitat
    [Richard Schröder:]

    Es ist schon seltsam: Während
    Bibelzitate an einer (ehemaligen) Schlosskapelle die Gemüter
    erhitzen, finden, wie es scheint, dieselben nichts dabei, dass in
    Köln nun Muslime von ihren Moscheen aus ihr Glaubensbekenntnis
    freitags per Lautsprecher über der Stadt erschallen lassen dürfen

    Sosehr ich Heimdall und Maecenas grundsätzlich zustimme, muß man doch schlüssig argumentieren. Wir reden hier beim Schloß ja nicht von einer christlichen Kirche, sondern von einem öffentlichen Museum.

    Von Richard Schröder hätte ich da mehr Stringenz in der Argumentation erwartet.

    Wobei ich einräumen muß, daß ich gar nicht wußte, daß die Kuppel mal eine Kapelle war. Das würde die Existenz des Jesus-Spruches noch stärker legitimieren.

    Kritikwürdig wäre so ein biblischer Spruch bei einem reinen, modernen Neubau. Aber bei so einem Bau käme auch niemand auf die Idee, solch einen Spruch zu platzieren.

    Der Spruch richtet sich an ein durch und durch christliches Publikum des 19. Jahrhunderts, wenn ich richtig im Bilde bin. Man muß schon sehr woke sein, um sich da als moderner Mensch des 21. Jahrhunderts irgendwie eingeschränkt zu fühlen. :)

    Wo bleibt da die "Weltoffenheit"?

  • Also für mich gehört dieses Band wie selbstverständlich zu der getreuen Rekonstruktion der Schlosskuppel dazu; der dazugehörige Bibelsprüche-Mix ist selbstredend im historischen Kontext zu sehen. Aus meiner persönlichen Sicht ist dies problemlos.

    Nur betrachte ich das Ganze aus der Perspektive eines kunsthistorischen Laien, und ich muss zur Kenntnis nehmen, dass (außerhalb dieses Forums) nur wenige Wert auf eine möglichst detailgetreue Rekonstruktion legen. Und nicht nur ein paar wenige Linke, sondern viele sich an dem Text stören (zumindest von denen, die sich damit beschäftigen).

    Offen gesagt, ich habe diesen Streit und den Versuch dieses Band wieder zu entfernen auch kommen sehen und hätte den Text des Bandes daher als Kompromiss von vornherein durch einen der vielen schönen Bibelsprüche des Neuen Testamentes ersetzt, die zu Toleranz und Nächstenliebe aufrufen (es gibt i.Ü. durchaus auch wirklich untragbare Bibelsprüche des AT, die zu Mord- und Totschlag aufrufen, nur zieren die keine historischen Gebäude).

    Dies wäre hier im Forum wahrscheinlich auch auf Unverständnis gestoßen. Jeder Versuch das Band mit einem solchen Text zu entfernen, wäre jedoch mangels ausreichender Unterstützung aussichtslos gewesen.

    Die Initatioren dieses neuen Spruchbandes verweisen auf ihrer Homepage ( https://leuchtturm-berlin.webflow.io/ ) darauf, dass "selbst eher konservative Stimmen wie die katholische Kirche (https://www.katholisch.de/artikel/25630-…zt-die-gemueter) und die FAZ (https://m.faz.net/aktuell/feuill…k-16790336.html) das Kreuz und die Bibelzitate problematisch sehen.

    Und insoweit haben sie recht: es sind eben nicht nur irgendwelche radikalen Linken und "Antichristen", die sich an dem Text stören, sondern z.B. auch die Kirchen selber.

    Auf der Homepage der Katholiken heißt es:

    ..."Die Diskussion über Sinn und Unsinn des Kuppelkreuzes hätte für das inhaltliche Profil des künftigen Museumskomplexes durchaus fruchtbar sein können. Sie wurde jedoch nach wenigen Wochen abrupt beendet – durch ein Votum der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, die sich als Bauherrin endgültig für den Bau des Kreuzes aussprach."

    Und zu dem Text des Bandes:

    "In goldenen Buchstaben steht auf einem umlaufenden blauen Spruchband am Fuß der Kuppel: "Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind." Der Spruch ist eine Kombination aus zwei Bibelstellen (Apostelgeschichte 4,12 und Philipper 2,10) und wurde vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. verfasst – auch um im Zuge der von ihm abgelehnten Revolution von 1848/1849 das Gottesgnadentum seiner Herrschaft und das aus heutiger Sicht verhängnisvolle Bündnis von Thron und Altar gegen die Forderungen nach einer Demokratisierung des Herrschaftssystems zu verteidigen. Gleiches gilt übrigens für das Kreuz, das ebenfalls erst auf Initiative Friedrich Wilhelms auf das Schlossdach gesetzt wurde".

    ...

    "Nur unter enger am Bau Beteiligten war bekannt, dass im Zuge des Wiederaufbaus des Schlosses auch der Spruch rekonstruiert werden sollte. Eine öffentliche Debatte über die für die inhaltlichen Ziele des Humboldt Forums problematischen Worte und deren Herkunft hat jedoch nie stattgefunden.

    ......die Stiftung will offenbar kurz vor Abschluss der Bauarbeiten doch noch die Debatte führen, die sie durch ihr Votum für das Kreuz 2017 vorschnell beendet hatte. Dass Kreuz und Bibelspruch für den weltkulturellen und interreligiösen Anspruch des Museumskomplexes tatsächlich ein Problem seien könnten, haben die Verantwortlichen inzwischen erkannt"....usw.


    Und nun zur evangelischen Kirche

    "Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) äußerte auf Anfrage von katholisch.de ebenfalls Bedenken gegen die Inschrift. Dass der Bibelspruch beim Wiederaufbau eins zu eins übernommen worden sei, sehe man kritisch. "Der Spruch zeigt eine Mischung aus Bibelzitat und seltsamer Königstheologie, eine restaurative Betonung von machtvollen Alleinvertretungsansprüchen. Für Menschen, die den Kontext nicht kennen, ist das verständlicherweise irritierend", so EKBO-Sprecherin Amet Bick. Die Rekonstruktion des Kuppelkreuzes verteidigte sie dagegen. Das Kreuz habe viel Missbrauch und Missverstehen in seiner Geschichte überstanden. "Dennoch steht es für Hingabe, Vergebung und Versöhnung. Es gehört auf diese Kuppel, alles andere wäre Geschichtsvergessenheit", erklärte Bick."...

    Die Argumentation in Beiträgen hier, dass quasi auch eine Kampagne gegen Christen läuft, ist angesichts solcher Stellungnahmen der Kirchen kaum aufrechtzuerhalten.


    Für mich ist die Argumentationslinie, dass Kreuz, Band und Text zur Rekonstruktion des historischen Originals gehören (alles andere wäre eine Verfälschung), der Text im historischen Kontext zu sehen, und ohnehin kaum lesbar ist.

    Notfalls könnte als Kompromiss dieses geforderte neue "Leuchtturm-Spruchband" an der (m.E. ohnehin öden, phantasielosen) Ostfassade über dem Schriftzug "Humboldt Forum" angebracht werden.

    Dort wären dann die tollen Texte - im Gegensatz zur Kuppel - auch für jedermann problemlos sichtbar. Das Humboldt-Forum hätte seine Klarstellung, Berlin wieder einen seiner "spannenden Kontraste" mehr, und die Kuppel könnte samt Spruchband und Text bleiben wie sie ist.

  • Auf der Seite des Humboldtforums wird zur "Diskussion" aufgerufen (auf diese Diskussion verweisen übrigens auch die Initatioren des "Leuchtturm-Spruchbandes" auf ihrer Homepage.)

    "Kronen, Fahne, Kreuz und Adler – am Humboldt Forum finden sich eine Vielzahl unterschiedlicher Symbole und Inschriften. Wie gehen wir als weltoffener Ort damit heute um?"

    https://www.humboldtforum.org/de/magazin/fea…ppel/#Kommentar

    Es wäre hilfreich, wenn sich noch einige hieran mit sachlichen Argumenten beteiligen könnten. (weltfremde Verschwörungstheorien und ideologische Grabenkämpfe wären allerdings selbstredend kontraproduktiv).

  • Die Argumentation in Beiträgen hier, dass quasi auch eine Kampagne gegen Christen läuft, ist angesichts solcher Stellungnahmen der Kirchen kaum aufrechtzuerhalten.

    Auf der Seite des Humboldtforums wird zur "Diskussion" aufgerufen

    Keine Kampagne gegen Christen? Dann empfehle ich mal in selbige Kommentare zu blicken:

    Zitat

    Zuallererst sollte der Staat tatsächlich neutral werden hinsichtlich Religion und die Trennung zwischen Staat und Kirchen auch tatsächlich umsetzen [...] und Atheisten nicht mehr um ihr Leben fürchten müssen, [dann] können wir gerne diskutieren, ob ggf. “Nicht religiöses” priviligiert wird.

    Zitat
    [...] das Kreuz ist ein zeichen jahrhundertelange Verfolgungen Missionierung, Konialismus, Missbrauch Versklavung und auch des Raubes von Kunst [...] das Kreuz ist mehr als[o] eine Verhöhnung aller derer die Opfer dieser Missionierungen und Konialismus und Genozid Gewalt erfahren haben gedemütigt gefoltert ermordert wurde und die Verantwortlichen reden von Weltoffenheit
    Zitat
    Unser heutiges Deutschland ist schon lange nicht mehr von christlichen Werte geprägt. [...] Nennen Sie mir doch bitte mal ein einzigen christlichen Punkt der irgendeinen Bezug zu unserer heutigen Verfassung hätte. [...] Trennung von Staat und Relgion: Die neue Kuppel ist ein absurdes Beispiel wie man die Verfassung Deutschlands buchstäblich mit Füßen tritt.
    Zitat

    Vielleicht deine Kultur, aber nicht meine, obwohl ich in diesem Geiste aufgewachsen bin. Am höchsten Punkt, weithin sichtbar ein religiöses monotheistisches Symbol in einer aufgeklärten demokratischen Gesellschaft auf einem Gebäude das die Naurwissenschaft, die Interdisziplinarität und die Verständigung huldigt? im Jahr 2021? Echt jetzt? Wissenschaft und Kunst verbindet. Religion separiert und entzweit!

    Zitat
    Was bitte ist an unserer heutigen Gesellschaft eigentlich noch christlichen Ursprunges? [..] Nennen Sie mir mal einen einzige Punkt der auf das Christentum zurück geht.
    Zitat

    Die Rekonstruktion der Außenfassade eines historischen Gebäude ist eine Sache, das Anbringen religiöser Symbole und Sprüche [...] ist wieder eine ganz andere Sache.

    Zitat

    Wann verschwindet das Oligarchenkreuz wieder?Die kleine, überschaubare Diskussion hier hat doch deutlich gezeigt, dass die Akzeptanz des Religionssymbols außerhalb der Kernzielgruppe von den Verantwortlichen komplett falsch eingeschätzt wurde.

    Zitat

    Welche christlichen Werte meinen sie denn ? Frauen zurück an denn Herd, Abtreibungsverbot oder die von Papst Pius der in den Zeiten des Faschismus sagte :Du sollst jede Regierung höhrig sein denn sie ist Gott eingesetzt ,oder die der christlichen Missionaren, die blutig die christlichen reaktionären Wertvorstellungen der ganzen Welt aufdrücken wollten und nicht mehr so blutig nach wievor wollen. Die der polnischen Pis Regierung, welche gerade versucht zusammen mit der Katholischen Kirche Frauen das Recht auf Selbstbestimmung ihres Körpers zu nehmen ? Die Geschichte der christlichen Kirchen steht für Diffamierung ,Verfolgung ,Antisemitismus,Mord,Konialismus,
    Homophobie und das Patriarchat .

    Zitat
    De facto ist das ganze offenkundig der Versuch der Herabwürdigung von z.B. – um hier nur die Religion zu erwähnen, der ich mich nahe stehend fühle – buddhistischen Kulturgütern. In dieser jetzigen Verfasstheit ist das Humboldtforum für mich nur ein weiterer Grund, schon aus religiöser Selbstachtung, Berlin fern zu bleiben. [...]Für jeden, der nicht im fundamentalistischen Christentum stecken geblieben ist, sind die stadtschlösslichen Bibelsprüche eine absurde Peinlichkeit und eine Beleidigung guten Geschmacks.
    Zitat

    Aber nach dem Aufhängen von Kruzifixen in bayerischen Amtsstuben durch Ministerpräsident Söder muss man sich in unserem angeblich säkularen Staat ja über nichts mehr wundern.

    Zitat
    JEDES einzelne Menschenrecht musste GEGEN erbitterten Widerstand der Religionen erkämpft werden!
    Zitat
    anscheinend finden es die Christen, die hier ihre Macht demonstrieren wollen, schön, wenn Leute ihre Zeit verschwenden.

    Vieles davon mag zwar nicht inhaltlich falsch sein, aber die Ablehnung aufgrund der Institution Kirche oder der Christenheit sind doch klar erkennbar, sonst müsste man nicht Verbrechen der letzten 500 Jahren heraussuchen und mit dem rekonstrukierten Kreuz verbinden.

  • Wie oben bereits gesagt, könnte man sich außer des winzigen kaum sichtbaren Spruchbandes künftig die gesamte Ikonographie des Schlosses "entschärfen" wollen. Die strotzt ja schließlich vor lauter Monarchie und Schlachtenprosa. Kein Wunder, war ja mal ein königliches Schloss!

    Aber brauchen wir als nächstes über jedem barocken Detail einen Belehrungsvers in rosa LED?

    Oder besudeln wir die Ornamente im Rahmen einer Kunstaktion mit Blut und schlagen sie dann mit dem Vorschlaghammer ab?

    Diskussion: Ja

    Streit, Auseinandersetzung auf Augenhöhe: Gerne. Bin ich dabei.

    Aber Pfoten weg von dem Schloss!

  • Zitat

    Und insoweit haben sie recht: es sind eben nicht nur irgendwelche radikalen Linken und "Antichristen", die sich an dem Text stören, sondern z.B. auch die Kirchen selber

    Nun ja, da zu sollte man allerdings anmerken, das die vermeintliche "Homepage der Katholiken", die umstrittene Plattform der DBK - "katholisch.de" - keinesfalls ein offizielles Medium der katholischen Kirche in Deutschland ist, auch wenn man sich gerne so präsentiert und diese schon gleich gar nicht für alle, ja noch nicht einmal für eine Mehrzahl von Katholiken spricht. Dort werden hauptsächlich Positionen mit einer sehr bestimmten, vermeintlich progressiven, teilweise offen antikirchlichen Agenda bevorzugt dargestellt, vielfach hat man bei den Beiträgen Mühe, überhaupt noch irgendwas katholisches erkennen zu können. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich dort sehr kritisch mit dem Bibelspruch und dem Kreuz auseinandergesetzt wird und eben solchen säkularen Positionen ein breiter Platz eingeräumt wird.

    Die tatsächlich eher relevante katholische Stimme in diesem Zusammenhang ist jedoch Heiner Koch, der Erzbischof von Berlin. Sicherlich weit davon entfernt ein "konservativer Hardliner" zu sein, verteidigt er den Bibelspruch: https://www.idea.de/artikel/auf-di…es-christentums Das wird in dem Meinungsstück auf "katholisch.de" aber nur sehr am Rande gestriffen, bzw die Verteidigung des Spruches überhaupt nicht erwähnt, dazu muss ich auf die evangelische Nachrichtenagentur "idea" verlinken.

  • Ich kann mich erinnern, dass man im Rahmen der Kuppelkreuzdebatte mit Vertretern muslimischer Gemeinden Berlins gesprochen hatte und dass diese Kuppelkreuz und Spruchband unproblematisch sahen.

  • Keine Kampagne gegen Christen? Dann empfehle ich mal in selbige Kommentare zu blicken...

    Also bei allem Verständnis für deine Empörung: ein paar Kommentare mit der gleichen Auffassung in einem Forum machen noch keine Kampagne (Sonst gebe es in diesem Forum hier auch ständig welche).

    Natürlich nehmen einzelne diesen historischen Bibeltext-Mix als Aufhänger für ihre ohnehin anti-christiche oder anti-kirchliche Grundhaltung. Nur daraus kann man eben keine Gleichsetzung ableiten, dass jeder, der sich gegen diesen Text auf der Kuppel wendet, antichristlich ist.

    Mir wäre es auch lieber, es würde diese o.g. Stellungnahmen der Kirchen nicht geben. Aber es macht ja keinen Sinn, sie einfach zu ignorieren.

    Durch einen Hinweis auf diese kann jede Argumentation (à la "Ihr lehnt den Text an der Kuppel nur wegen eurer anti-christlichen Grundhaltung ab) leicht entkräftet werden und verpulvern.

    Deshalb ist es wichtig, andere Gründe vorzubringen, warum die Kuppel bleiben soll, wie sie ist


    Die Online-Diskussion des Humboldtforums hat i.Ü. zwar zig Kommentare, ist aber noch überschaubar. Es macht also Sinn, sich dort noch sachlich einzubringen.

    https://www.humboldtforum.org/…e/kreuz-kuppel/#Kommentar


    Nun ja, da zu sollte man allerdings anmerken, das die vermeintliche "Homepage der Katholiken", die umstrittene Plattform der DBK - "katholisch.de" - keinesfalls ein offizielles Medium der katholischen Kirche in Deutschland ist, auch wenn man sich gerne so präsentiert und diese schon gleich gar nicht für alle, ja noch nicht einmal für eine Mehrzahl von Katholiken spricht.

    @Thommystyle Danke für den Hinweis. Wobei es dann seltsam ist, dass die katholische Kirche sich nicht gegen diese Präsentation von "katholisch.de" wehrt.

    Dort heißt es

    "Katholisch.de ist das Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland. Die Redaktion mit Sitz in Bonn berichtet multimedial über aktuelle Ereignisse in Kirche und Gesellschaft. Spirituelle Impulse, Gottesdienstübertragungen sowie Informationen und Service-Hinweise rund um den katholischen Glauben und die katholische Kirche ergänzen die tagesaktuelle Berichterstattung."

    Die dahinterstehende gemeinnützige Gesellschaft kümmert sich wohl auch um den katholischen Rundfunksender und um die deutschsprachigen katholischen Fernsehsendungen.

    Mit der "Mehrzahl der Katholiken" ist dies so eine Sache. In Deutschland hat diese wohl öfter auch andere Auffassungen als weltweit (repräsentiert durch den Vatikan).


    Wie auch immer: die Stellungnahme der evangelischen Kirche durch ihren Pressesprecher ist eindeutig und quasi offziell:

    "Der Spruch (an der Schlosskuppel) zeigt eine Mischung aus Bibelzitat und seltsamer Königstheologie, eine restaurative Betonung von machtvollen Alleinvertretungsansprüchen. Für Menschen, die den Kontext nicht kennen, ist das verständlicherweise irritierend"