• Fassen wir doch all das oben Gezeigte als das zusammen was es ist: Ein weiteres Beispiel ausufernder westlicher Dekadenz, auf dem selben erbärmlichen Niveau wie Cancel-Culture, Denkmalstürze, Gendersprache und Political Correctness.

  • Naja nicht schön, im Ergebnis aber weniger zerstörerisch als das, mit dem sich die drei Generationen davor ihre Zeit so vertrieben haben. Insoweit: Eher Fortschritt als der hier gerne prophezeite Untergang des Abendlandes.

  • Fassen wir doch all das oben Gezeigte als das zusammen was es ist: Ein weiteres Beispiel ausufernder westlicher Dekadenz, auf dem selben erbärmlichen Niveau wie Cancel-Culture, Denkmalstürze, Gendersprache und Political Correctness.

    Würde das noch um Degeneration ergänzen

  • Naja nicht schön, im Ergebnis aber weniger zerstörerisch als das was mit dem sich die drei Generationen davor ihre Zeit so vertrieben haben. Insoweit: Eher Fortschritt als der hier gerne prophezeite Untergang des Abendlandes.

    Das kommt davon, wenn man immer nur das Ergebnis und nicht die Ursache beleuchtet. Die Ursache hier ist eine offensichtliche Geringschätzung für kulturelle Erzeugnisse, deren Meisterschaft man gar nicht mehr versteht, weil die Urteilskraft aufgrund eines tief verinnerlichten „egalitären Prinzips“ gar nicht mehr unterscheiden und gewichten kann. Es fehlt jegliches ästhetische Sensorium, sie sich geistig anzueignen. Man weiß damit nichts mehr anzufangen, außer sie -gleich Kleinkindern- bunt anzumalen. Man findet keinen Bezug mehr zu seiner eigenen Vergangenheit und gibt sie deswegen der Lächerlichkeit preis- ohne natürlich selbst zu erkennen (wie auch?), wie barbarisch man dadurch eigentlich handelt. Die bewusste Zerstörung in vergangenen Zeiten ging hingegen immerhin noch davon aus, dass es jemanden gibt, der sie bedauern und um die Tragweite des Verlustes wissen würde. Insofern finde ich die heutigen Bilderstürmer, wenn man sich auf ihre unbewussten „Motive“ (Motive, die m.E. langfristig gesehen um einiges zerstörerischer sind als Bomben) und nicht auf den Zerstörungsgrad fokussiert, um einiges schlimmer, weil sie -ohne es zu merken- einen historischen und ‚kulturellen‘ Endpunkt markieren. Den sie mitunter tatsächlich mit „Fortschritt“ verwechseln.

  • ^"Clint", um es anders auszudrücken. Man kann sich entweder verirren und umfallen, aber danach hat man die mentale Kraft oder innere Energie, wieder aufzustehen. Oder aber man hockt herum und merkt aus lauter innerer Leere gar nicht mehr, dass man tiefer und tiefer sinkt.

  • Im Schlüterhof findet vom 6. August bis zum 11. September das Festival "Durchlüften" statt. Das hatten wir bereits im Thema "Ausstellungen im Humboldt Forum" besprochen.

    Wir treffen uns im Hof: Im Sommer wird der Schlüterhof zur Bühne.
    Über sechs Wochen lädt die Veranstaltungsreihe immer freitags und samstags alle Berliner*innen, Kunst- und Musikinteressierte zu einem Besuch in den Innenhof ein. Ein Bühnenprogramm mit Schwerpunkt Musik zeigt jeden Freitag- und Samstagabend Konzertauftritte aus der vielseitigen Szene der Stadt sowie Gespräche, Performances und Videokunst. Immer samstags tagsüber präsentiert ein künstlerisches Familien- und Jugendprogramm Radio zum Mitmachen und Geschichten zum Zuhören. Dazu gibt es eine bunte Pop-Up-Architektur, eine multimediale Installation rund um die Kolonialgeschichte der Kartoffel und ein kulinarisches Angebot. Kommen Sie vorbei! Selbst wenn die Sitzplätze für das Abendprogramm ausgebucht sein sollten: Im Schlüterhof ist reichlich Platz – spontane Besucher*innen sind herzlich willkommen und der Eintritt ist frei.

    Der Schlüterhof wird ganz einfach als Eventfläche genutzt, so wie wir das ja von vielen Stadtplätzen her kennen. In Erfurt zum Beispiel sind im August die Domstufenfestspiele. Da wird der weltberühmte Blick über den Domplatz auf Dom und Severikirche durch die Theaterbauten völlig verstellt. Und wer zum Dom hoch will, der muss sich irgendwo an der Seite einen Aufgang suchen, weil die schöne Freitreppe gesperrt ist. In Leipzig findet gerade die Marktmusik statt. Da wird also der Marktplatz zur Bühne.

    Aber die Events leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität in unseren Städten. Das wurde mir erst in der Coronakrise wieder bewusst. Auch Berlin war lange im Lockdown und nun wird die Sommerzeit eben genutzt, um im Schlüterhof Quatsch unter Palmen zu machen. Würde man dort ein Konzert der Berliner Philharmoniker organisieren, gäbe es hier wahrscheinlich weniger Kritik, doch wäre dann die architektonische Wirkung des Hofes durch Bühne und Stuhlreihen ebenfalls beeinträchtigt.

    Die in einigen der vorangegangenen Beiträge präsentierten Bilder aus Versailles und Wien zeigen Werke der modernen bildenden Kunst in historischen Kulissen und wirken dadurch etwas kulturvoller als zurzeit der Berliner Schlüterhof, in dem ja Konzerte, Gesprächsrunden und andere Aktionen stattfinden.


  • Das kommt davon, wenn man immer nur das Ergebnis und nicht die Ursache beleuchtet. Die Ursache hier ist eine offensichtliche Geringschätzung für kulturelle Erzeugnisse, deren Meisterschaft man gar nicht mehr versteht, weil die Urteilskraft aufgrund eines tief verinnerlichten „egalitären Prinzips“ gar nicht mehr unterscheiden und gewichten kann. Es fehlt jegliches ästhetische Sensorium, sie sich geistig anzueignen. Man weiß damit nichts mehr anzufangen, außer sie -gleich Kleinkindern- bunt anzumalen. Man findet keinen Bezug mehr zu seiner eigenen Vergangenheit und gibt sie deswegen der Lächerlichkeit preis- ohne natürlich selbst zu erkennen (wie auch?), wie barbarisch man dadurch eigentlich handelt. Die bewusste Zerstörung in vergangenen Zeiten ging hingegen immerhin noch davon aus, dass es jemanden gibt, der sie bedauern und um die Tragweite des Verlustes wissen würde. Insofern finde ich die heutigen Bilderstürmer, wenn man sich auf ihre unbewussten „Motive“ (Motive, die m.E. langfristig gesehen um einiges zerstörerischer sind als Bomben) und nicht auf den Zerstörungsgrad fokussiert, um einiges schlimmer, weil sie -ohne es zu merken- einen historischen und ‚kulturellen‘ Endpunkt markieren. Den sie mitunter tatsächlich mit „Fortschritt“ verwechseln.

    Das sehe ich völlig anders. So wie du haben aber immer auch in der Vergangenheit schon oft Menschen gedacht. Entweder, soweit progressiv, den bestehenden Zustand als den im positiven gesehen Endzustand oder, soweit konservativ, den bestehenden Zustand als ein Verfall gegenüber dem Vorherigen. Beides hat sich in der Vergangenheit im Nachhinein immer als Fehleinschätzung erwiesen.

  • So wie du haben aber immer auch in der Vergangenheit schon oft Menschen gedacht. Entweder, soweit progressiv, den bestehenden Zustand als den im positiven gesehen Endzustand oder, soweit konservativ, den bestehenden Zustand als ein Verfall gegenüber dem Vorherigen. Beides hat sich in der Vergangenheit im Nachhinein immer als Fehleinschätzung erwiesen.

    Progressive sehen den bestehenden Zustand nicht als positiven Endzustand. Das sehen nur Struktur-Konservative so. Progressive sehen den bestehenden Zustand als unbefriedigende Durchgangsstation in eine bessere Zukunft. Sie werden dieses Verständnis mitnichten als Fehleinschätzung interpretieren. Und Konservative (echte, nicht Struktur-Konservative) sehen sehr wohl Verfall in ganz vielen Bereichen, ethnisch, religiös, sittlich, ästhetisch, umwelttechnisch usw. Auch diese werden nicht von Fehleinschätzungen sprechen. Diejenigen, die zufrieden sind und anderen Fehleinschätzungen zusagen, sind nur diejenigen, die mit dem System, den Machtverhältnissen und Sitten bzw. der aktuellen Entwicklung zufrieden sind.

    Wo ich mitgehen kann ist, wenn Progressive oder Konservative den Mensch in seiner Fehlerhaftigkeit überfordern. Wenn sie von ihm übermenschliche Veränderungen in die ein oder andere Richtung verlangen und ihn daran messen. Der Mensch hat Schwächen, der Mensch braucht Freiheit. Das sagt aber nichts darüber aus, dass es Verfall oder Aufbau nicht gäbe.

  • Der Schlüterhof wird ganz einfach als Eventfläche genutzt

    Man muss ja nicht jeden Hof und jede Fläche für oberflächliche "Events" nutzen. Berlin ist groß genug und bietet ausreichend Platz für Entertainment. Der Schlüterhof ist dafür nicht notwendig, zumal es den Genuss des Hofes stört, verstellt. Ich möchte jedenfalls dort nicht sitzen und einen Kaffee trinken, während mein Blick von lauter billigen Sperrholzbrettern in knalligen Pop-Farben zugestellt wird.

  • Es ist nun mal Teil des Konzepts. Da bringt es nichts zu sagen "Man könnte es ja auch am XY-Platz stattfinden lassen". Nein, könnte man nicht. Diese Veranstaltung wurde für diesen Ort gemacht.


  • Das kommt davon, wenn man immer nur das Ergebnis und nicht die Ursache beleuchtet. Die Ursache hier ist eine offensichtliche Geringschätzung für kulturelle Erzeugnisse, deren Meisterschaft man gar nicht mehr versteht, weil die Urteilskraft aufgrund eines tief verinnerlichten „egalitären Prinzips“ gar nicht mehr unterscheiden und gewichten kann. Es fehlt jegliches ästhetische Sensorium, sie sich geistig anzueignen. Man weiß damit nichts mehr anzufangen, außer sie -gleich Kleinkindern- bunt anzumalen. Man findet keinen Bezug mehr zu seiner eigenen Vergangenheit und gibt sie deswegen der Lächerlichkeit preis- ohne natürlich selbst zu erkennen (wie auch?), wie barbarisch man dadurch eigentlich handelt. Die bewusste Zerstörung in vergangenen Zeiten ging hingegen immerhin noch davon aus, dass es jemanden gibt, der sie bedauern und um die Tragweite des Verlustes wissen würde. Insofern finde ich die heutigen Bilderstürmer, wenn man sich auf ihre unbewussten „Motive“ (Motive, die m.E. langfristig gesehen um einiges zerstörerischer sind als Bomben) und nicht auf den Zerstörungsgrad fokussiert, um einiges schlimmer, weil sie -ohne es zu merken- einen historischen und ‚kulturellen‘ Endpunkt markieren. Den sie mitunter tatsächlich mit „Fortschritt“ verwechseln.

    Besser hätte ich es nicht auf den Punkt bringen können - glänzend formuliert. Danke!

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Fassen wir doch all das oben Gezeigte als das zusammen was es ist: Ein weiteres Beispiel ausufernder westlicher Dekadenz, auf dem selben erbärmlichen Niveau wie Cancel-Culture, Denkmalstürze, Gendersprache und Political Correctness.

    Als wären Cancel-Culture und "PC" ein existenzielles Problem.

    Unsere anscheinend in allem, v.a. aber kulturell so überlegenen und nicht degenerierten Vorfahren (damit meine ich jetzt allgemein Europäer, nicht nur Deutsche, auch wenn diese leider zentrale Rollen bekleidet haben bei diesem traurigen Spiel) haben den Kontinent allein im letzten Jahrhundert zweimal in Schutt und Asche gelegt und zig Millionen Tote produziert und nebenbei zehntausende wertvoller Gebäude nicht nur unpassend bunt beleuchtet oder Plastikentchen davor aufgebaut, sondern komplett zerstört. Ich lebe lieber in einer Welt ohne diese Kriege, die Europa einen unendlich größeren und v.a. nachhaltigeren Schaden auf den Gebieten Kultur, Wissenschaft und Demografie eingebrockt haben, als es irgendwelche geschmacklosen Juxinstallationen vor historischer Kulisse oder irgendwelche neurechten, aber inhaltslosen Kampfbegriffe wie "cancel culture" je könnten.

  • Man muss ja nicht jeden Hof und jede Fläche für oberflächliche "Events" nutzen.

    Besser kann man es kaum sagen. Gegen eine niveauvolle kulturelle Nutzung gibt es doch gar nichts einzuwenden, man erinnere sich an die legendären Schlüterhofkonzerte in Weimarer Zeiten.

    Oberflächliche "Events" mit Bretterbuden, Wurstbruzzeln und Palmenkulissen sollte man doch lieber vor der Gedächtniskirche oder am Alex stattfinden lassen. Auch wenn der Schlüterhof noch blutjung ist gibt es sowas wie die Würde des Ortes, meine ich.

  • Als wären Cancel-Culture und "PC" ein existenzielles Problem.

    Genau das werden sie langsam. Wir verschwenden unsere Energie als Gesellschaft für Nonsens und beugen uns dem Willen kleiner radikaler Minderheiten. Das ist ein immer größer werdendes Problem in allen westlichen Gesellschaften. An einer Universität in den USA wurde kürzlich ein tonnenschwerer Stein entfernt, weil dieser des "Rassismus" bezichtigt wurde, kein Scherz! (wie lange ist die Loleley noch sicher?...). Nur eins von tausenden Beispielen des Irrsinns.

  • Man kann viele dieser Dinge gerne kritisch sehen, mir geht es nicht darum, Kritiker mundtot zu machen. Es gibt sicherlich Auswüchse der neuen Bewegungen gerade in angelsächsischen Ländern, denen ich auch sehr kritisch gegenüberstehe. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass es dort eben auch nie eine richtige Beschäftigung mit der Vergangenheit gegeben hat, weder mit dem britischen Empire, noch mit der Geschichte in den USA (Sklaven, Ureinwohner). Man ist erstaunt, wieviel dort jahrzehntelang mit diesem Hurrapatriotismus der USA zugekleistert wurde an Konflikten. Dies hat zur Polarisierung beigetragen, die sich jetzt in der extremen Spaltung dieser Gesellschaften mit zwei sich fast völlig unversöhnlich gegenüberstehenden Lagern äußert. Die Mitte ist dort viel, viel ausgehöhlter als hier.

    Ich denke, die manchmal etwas behäbige, auf Konsens statt Disruption ausgerichtete Politik in Deutschland sowie der sehr offensive kritische Umgang mit der eigenen Vergangenheit machen derartige Exzesse in Deutschland bis auf weiteres unwahrscheinlich. In den überwiegenden Fällen werden hier eben doch noch sinnvolle Lösungen gefunden und eben Denkmäler nicht eingerissen, sondern z.B. umgewidmet (Beispiel: Kolonialdenkmal in Bremen - backsteinexpressionistischer Elefant ist jetzt Mahnmal der Opfer des Kolonialismus. Besser als Cecil Rhodes-Statuen runterzureißen, finde ich).

    Mich stört einfach dieses zwanghafte alles in ein großes Niedergangs- und Degenerationsnarrativ pressen wollen. Man kann die geschmacklose Spielwiese auf dem Schlüterhof doch kritisieren, ohne gleich wieder bei Dekadenz, Degeneration und Untergang zu landen. Ich möchte die culture wars der USA und des UK hier auch nicht haben. Aber hier werden sie - anders als in den USA - eben nicht begeistert auf beiden Seiten von jeweils 25% der Bevölkerung unterstützt, sondern eben nur von 5%, maximal 10%. Es gibt keinen Appetit für rechte und linke Experimente in Deutschland. Die Linken hängen zwischen 5 und 8%, die AfD um 10%, hauptsächlich dank ihrer enormen Stärke im Osten. Im Westen würden sie tlw. gar nicht mehr in die Parlamente kommen.

    Culture Wars von beiden Seiten öden mich an. Und ein paar bunte Aufsteller auf dem Schlüterhof sind anders als manche anderen Dinge, um die ich mir Sorgen mache, wenn ich an Deutschland und die Welt denke, kein Zeichen für unaufhaltsamen Niedergang.

  • In der Regel leugnen nur jene die Cancel Culture, die davon nicht betroffen sind. Sei es, weil sie sich politisch einfach nicht interessieren oder ihre Gedanken so auf Linie mit dem Zeitgeist stehen, dass sie noch nie dessen repressiven Methoden ausgesetzt waren oder sie auch nur wahrnahmen (und falls doch, werden sie oft genug sogar gutgeheißen). Da bringt es dann auch nichts, darüber zu streiten. Bei solchen Themen prallen wortwörtlich „Welten“ aufeinander.

  • Ich weiß nicht ob es schon diskutiert worden ist aber Der Tagesspiegel aus Berlin hat bereits am 22.06.2021 sich in einem Artikel mit der Senatsbaudirektorin Regula Lüscher befasst.

    Die Überschrift des Artikel lautet: Senatsbaudirektorin Regula Lüscher hört Ende Juli auf!

    https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlins…f/27310078.html

    Was kann das für die Zukunft des Berliner Schloss um deren Umfeldgestaltung heißen? Wurde das Thema schon diskutiert?