• Hier der inzwischen vierte Teil der Serie. Diesmal über die Nordfassade und den Apothekenflügel.

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    "Moderne Architektur heißt seit über 50 Jahren: Rechtwinklig, weiß, kahl, leer, gebaut von immer schwarzgekleideten Architekten."

    -Gerhard Kocher

  • Bist du auch der Ersteller des Videos? :smile:

    Leider nein. Laut Kanalinfo handelt es sich wohl um einen Chilenen.

    Die Begeisterung über Architektur scheint keine Grenzen zu kennen. :thumbup:

    "Moderne Architektur heißt seit über 50 Jahren: Rechtwinklig, weiß, kahl, leer, gebaut von immer schwarzgekleideten Architekten."

    -Gerhard Kocher

  • Auch die NZZ ist nicht immer objektiv. Hier ein Artikel zum Humboldt-Forum mit folgender Einleitung:

    https://www.nzz.ch/feuilleton/hum…iert-ld.1627147

    "Die Entscheidung für ein Schloss – Machtsymbol von Herrschern und Eroberern – steht unter Rechtfertigungszwang. Das Hohenzollernschloss war aus einer spätmittelalterlichen Zwingburg entstanden, die den Berliner Bürgerwillen hatte brechen sollen. Einen Nach- oder Neubau konnte deshalb einzig die künstlerische Qualität des Zerstörten legitimieren. Die rekonstruktiv zitierte Barockhülle musste mit einem Sinn befüllt werden, der jeden restaurativen Verdacht ausschloss."

    Punkt 1: Warum sieht der Autor in einem Schloss nur ein Machtsymbol von Herrschern und Eroberern? Wenn man so will, ist auch das Bundeskanzler*innenamt ein solches Machtsymbol. Übersieht der Autor, dass ein Residenzschloss in erster Linie Regierungssitz und Zentrum der Staatsverwaltung war?


    Punkt 2: Das Schloss wurde als Zwingburg erbaut, war es aber spätestens ab dem 17. Jh. nicht mehr. Seine rekonstruierten barocken Fassaden standen für eine gänzlich andere Funktion (Rekultivierung Preußens nach dem Dreißigjährigen Krieg, Religiöse Toleranz, Frühaufklärung, Kunstförderung anstelle von Kriegsführung). Insofern ist es unredlich, die ursprüngliche Funktion als dauerhafte Charaktereigenschaft zu suggerieren.


    Punkt 3: Wieso muss die Rekonstruktion einer barocken Hülle durch eine sinnstiftende "Befüllung" legitimiert werden? Reicht es nicht, dass sie einfach Architektur von Weltrang war?

    Punkt 4: Wenn der Wert von Kunst sich nach der - gerade herrschenden - Moral bemisst, müssen wir dann nicht 70 Prozent aller Kunstwerke in die Depots der Museen verbannen, weil an ihnen unredlich erworbenes Geld, unrechtmäßige Herrschaft, ein veraltetes Menschen- oder Gesellschaftbild usf. anhaftet?

    Fazit: Wenn der Autor mehr "historische Reflexion" von den Betreibern des Humboldt-Forums erwartet, sollte er bei sich selbst einmal anfangen....

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • ^ Da mögen wieder einige aufschreien, aber für mich ist auch diese journalistische Argumentation ein Ausfluss neomarxistischen Denkens.

    Demnach ist die Geschichte etwas negatives. Erst im künftigen Paradies der Gleichheit wird sich die Geschichte aufgelöst haben, werden alle Konflikte, Kriege, Machtverhältnisse beendet und eine neue Welt der allgemeinen Kooperation entstanden sein.

    1945 war ein wichtiger Meilenstein dahin, aber dieser ist längst auch nicht unumstritten. Stichwort: Restauration, Adenauer-Republik. Muff unter den Talaren. Dann Bimbo-Kohl-Ära. usw. Erst 1968 begann der wirkliche Fortschritt. Aber auch dieser kann heute bereits kritisch gesehen werden, da auch dort noch patriarchale Strukturen herrschten usw. Das Gute ist eben stets nur an der Spitze der egalitären Avantgarde der Gegenwart.

    Demnach ist jeder Bezug auf Vergangenheit (was Rekonstruktionen einschließt) ja schlecht, denn es ist eine Bezugnahme auf das "Problematische", auf eine Welt die scheinbar weiter vom egalitären Paradies entfernt ist, die von Gewalt und Machtverhältnissen geprägt ist.

    Einzig eine historische Bezugnahme wird als positiv bewertet. Das ist der Bezug auf den Klassenkampf (der heute in Form eines Rassenkampfes gegen "alte, weiße Männer" eine neue Häutung erfährt) und auf die jeweilige revolutionäre Avantgarde. Deshalb sind auch Rekonstruktionen von Bauhaus-Gebäuden kein Problem, stellten sie doch zu ihrer Zeit die Avantgarde dar, den größtmöglichen Bruch mit der vorangegangenen Historie.

    Dass natürlich diese Neomarxisten selbst stets Gewalt und Macht ausübten, ist ein Paradoxon. Aber es geschieht ja stets für die gute Sache.

    Um den Bogen zu schließen: Hier merkt man, wie selbst bei der NZZ bereits dieses Gedankengut eingesickert ist. Es geht ganz schleichend und hat bereits fast sämtliche Bereiche des kulturellen Überbaus erfasst. Und es lässt nichts gutes für die Zukunft erahnen, wenn man weiß, wie die vergleichbaren Experimente zuvor ausgingen.

  • Die NZZ denkt womöglich, dass die Expansionsbestrebungen hin zum großen Nachbarn eines neuen inhaltlichen „Tonfalls“ bedürfen. Es fällt seit einiger Zeit ohnehin auf, dass die kritische Haltung, die die NZZ auszeichnete, bei deutschen Themen zunehmend Kompromisse eingeht und sich dem deutschen Mainstream annähert (um nicht zu sagen: anbiedert). Bestenfalls kann man in diesem Fall unterstellen, dass der republikanische Geist der Schweiz Schlössern grundsätzlich kritisch gegenübersteht. Aber es ist wohl eher die Angst vor den eigenen Ambitionen, tatsächlich zu einer publizistischen Alternative in Deutschland zu werden.

  • Auch die NZZ ist nicht immer objektiv. Hier ein Artikel zum Humboldt-Forum mit folgender Einleitung:

    https://www.nzz.ch/feuilleton/hum…iert-ld.1627147

    Die NZZ ist ja allgemein eine seriöse Zeitung, die einem oft hilft zu verstehen, wie Deutschland nach außen wirkt. Wenn du deinen obigen Post (der die Sachlage m. E. perfekt auf den Punkt bringt) als Leserbrief an die NZZ schickst, zeigen sie vielleicht Größe und veröffentlichen ihn.

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Ich hätte einmal eine Frage: Weiß jemand, ob in den Schutthügeln um Berlin gezielt nach Schlosstrümmern gesucht wurde oder galt eine Suche von vornherein als aussichtslos?

    Dank für eine kurze Antwort!

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Hallo Seinsheim

    Die Trümmer des Schlosses wurden nach der Sprengung noch zusätzlich mit Hammer und Meißel bearbeitet, nichts sollte an das Schloss erinnern. Es gab auch keine Publikationen mehr über das Schloss, es wurde systematisch totgeschwiegen.

    Bilder vom Abriss




  • An der (auf dem Bild) linken Ecke des Schlosses, wo die moderne Fassade anschließt, brauchen wir umgehend schnell hochwachsende Bäume, evtl. Pappeln, die das aus der Ferne kaschieren können. 8o;)

  • Ich hätte einmal eine Frage: Weiß jemand, ob in den Schutthügeln um Berlin gezielt nach Schlosstrümmern gesucht wurde oder galt eine Suche von vornherein als aussichtslos?

    Dank für eine kurze Antwort!

    Dazu hat von Boddien schon im Jahr 2000 in der 'Welt' geschrieben. Unter gleichem Titel erfolgte später ein Bericht im 'Berliner Extrablatt'.

    Drei Bilder von heute.

    Auch die Dachaufbauten der Kommandantur beeinträchtigen das Bild.

    Das Dachrestaurant mit den Nikolaiturmspitzen.

    Sommer.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • An der (auf dem Bild) linken Ecke des Schlosses, wo die moderne Fassade anschließt, brauchen wir umgehend schnell hochwachsende Bäume, evtl. Pappeln, die das aus der Ferne kaschieren können. 8o;)

    Eigentlich bräuchte es den Apothekerflügel, um die Baumassen optisch quasi ins Gleichgewicht zu bringen und das "Gewicht" der Kuppel auf der anderen Seite auszutarieren.