• Ja, aber ich denke, sie haben das ganz gut hinbekommen.

    Am Portal V hätten sie aber eigentlich auch gleich weitermachen können.

    Oder sollte man das etwa als "lebendige Zeitspuren" so lassen?

    Ebenfalls eher unerfreulich ist, dass Tauben am Rondell ein neuen Aufenthaltsort gefunden haben.

    img_18331wjqz.jpg

    Na, ja - immerhin scheint die Sonne...

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das Austauschen einer halben Säulentrommel ist natürlich schon schwieriger und die dadurch bedingte Fuge wäre größer als die Schramme. Man könnte freilich den Stein vorsichtig schleifen. Und leider kann man sie Trommeln nicht einfach um 180 Grad drehen. Am besten wäre natürlich wirklich - wie bereits von einigen Foristen vorgeschlagen - das Schlämmen oder Lasieren.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • An dieser Stelle sei auf die schon im TV-Thread genannte neue ARD-Doku „Das Humboldt Forum – Ein Schloss für Berlin und die Welt?“ verwiesen:

    >> Link zur ARD-Mediathek

    Es gibt interessante Einblicke. Bemerkenswert ist das ständige Missverhältnis zwischen Anerkennung und Nörgelei. Einerseits wird gelobt, dass man mit den außereuropäischen Völkern und deren Kunstwerken auf Augenhöhe tritt, anderseits nörgelt man rum, dass der Inhalt des Museums nicht zur pompösen Barockfassade passe. In dieses Horn tutet auch besonders der Generalintendant Harmut Dorgerloh, der von seinem „Kind“ wenig begeistert zu sein scheint: Heute würde man andere bauliche Antworten für den Standort finden (was im Zeitalter von Cancel-Culture, Diversity und Great Reset wahrscheinlich sogar zutrifft), zudem gäbe es keine „unschuldigen Rekonstruktionen“. Die übliche Selbstbeschäftigungstherapie der Protagonisten des Zeitgeists also, alldem Geschwafel zum Trotz wird die Bevölkerung das Humboldtforum lieben.

    P.S. Vor wenigen Tagen berichteten diverse Medien über die offenbar hundsmiserablen Arbeitsbedingungen für das Personal im Humboldtforum. Hierbei könnte Herr Dorgerloh als "Chef" ja mal seinen Humanismus unter Beweis stellen.

  • Quasi ein Rekonstruktionshardliner. Ich hab das Schloss zwar selbst noch nicht gesehen, aber ich denke er sollte sich zufrieden geben fürs erste. Einen erneuten Abriss halte ich für übertrieben.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • An dieser Stelle sei auf die schon im TV-Thread genannte neue ARD-Doku „Das Humboldt Forum – Ein Schloss für Berlin und die Welt?“ verwiesen:

    >> Link zur ARD-Mediathek

    Diese Doku finde ich sehr informativ - solange man gedanklich die Kommentierungen der Sprecher ausblendet. Wer beispielsweise öffentlich von (Zitat) "Bismarcks Welteroberungen im Kolonialzeitalter" schwafelt, betreibt Geschichtsfälschung.

    Die Vielzahl der Meinungen von Menschen mit einem tatsächlichen Bezug zum Thema gab hingegen einen guten Eindruck der Hintergründe dieser kontroversen Debatte. Und die Filmaufnahmen bildeten einen interessanten Rahmen.

    _______________________________________
    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • "In der zweiten Juni-Woche sollen nun die Innenhöfe mit Gastronomie und Shop zugänglich gemacht werden."

    Die Höfe offenbar schon einen Monat eher als das Gebäude selbst.

  • An dieser Stelle sei auf die schon im TV-Thread genannte neue ARD-Doku „Das Humboldt Forum – Ein Schloss für Berlin und die Welt?“ verwiesen:

    >> Link zur ARD-Mediathek

    [...]Die übliche Selbstbeschäftigungstherapie der Protagonisten des Zeitgeists also, alldem Geschwafel zum Trotz wird die Bevölkerung das Humboldtforum lieben.

    Ich hab’s mir angetan, und der letzte Satz trifft’s auf den Punkt. Es ist einmal mehr die Selbstinszenierung und Nabelschau einer abgehobenen Kulturelite, die an allem was mit diesem Bau zu tun hat, doch so sehr zu leiden scheint.

    Von den Autoren der Sendung (Freyer/Schlumbom), über Grütters, Viola König, (die sich beklagen darf, innen „sei zu viel Schloß“, obwohl es noch keinen einzigen rekonstruierten Innenraum gibt (weiß man gleich woher der Wind wehen wird, sollte sich bald tatsächlich die Frage z.B. des Wiedereinbaus der Gigantentreppe stellen) und sie wäre mit ihren genialen Ideen von McGregor übergangen worden etc.), bis hin zu Dorgerloh, der eine recht ernüchternde Sicht hat und das Konzept als eigentlich für überholt hält. Sein Fazit, welches nur so von kulturellen Selbstzweifeln kündet: „Man kann nicht unschuldig rekonstruieren.“ Als ob der Führerbunker und nicht das Schloss rekonstruiert worden wäre. Fast keiner hat irgendwas überwiegend positives zu sagen. Diese armen Krämerseelen. Weiter schwadronieren die Autoren: „Die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit hat den Museen nicht nur eine schwere Hypothek beschert, sondern auch die Möglichkeit eine wichtige gesellschaftliche Debatte führend mitgestalten zu können.“ Eine wichtige gesellschaftliche Debatte also, wichtig zur Selbstbeschäftigung in einem sehr sehr kleinen Kreis. Und dann diese ewige Phrasendrescherei, perfekt fürs Bullshitbingo: „Dialog“, „auf Augenhöhe“, „Kolonialismus“, „imperialistisch“ etc. etc. dazu noch ein bisschen Geschichtsfälschung wie oben von Martintre angesprochen, welche mir ebenfalls aufgefallen ist.

    Einmal mehr wird die Kuppel und das Kreuz in Frage gestellt. Auch hier fällt wieder auf: man berichtet nicht einfach, z.B. dass diese Diskussion hauptsächlich auf diese dubiose Stiftung Zukunft Berlin samt medialem Begleitfeuer zurückzuführen war und hier ausgerechnet Grütters in der „Diskussion“, die ja hauptsächlich aus ein paar Feuilletonartikel und Pressemitteilungen bestand, Unterstützungshilfe geleistet hat (was man sich gar nicht vorstellen kann, wenn man die Passage sieht, in der sie McGregor das Schloss vorstellt und es im Prinzip gleich mal madig macht und typisch deutsch, in ihrem Erklärungsfuror ihn gar nicht zu Wort kommen lässt, wirklich, achtet auf diese kurze Filmsequenz, so schaut der "Dialog" aus, gleich erst mal die Leute einnorden, damit sie wissen, wo es lang gehen soll und was die richtige Meinung ist), oder es auch andere fundierte Meinungen gibt, wie z.B. die in der FAZ veröffentlichte unseres geschätzten Mitforisten. Nein, die Autoren übernehmen die Position der Gegner und stellen in Frage, ob man sich mit Bibelspruch und Kreuz auf Augenhöhe begegnen kann. Die selbstverleugnerischen Tendenzen und das so eine Haltung ja gerade nicht „auf selber Augenhöhe“ bedeutet, fällt ihnen freilich nicht auf.

    Man möchte irgendwann fragen, wenn ihr alle so sehr damit hadert, warum tut ihr euch das an? Die (halb) ehrliche Antwort gibt Gorch Pieken: Zwar trauert er um den Palast der Republik, aber er sei quasi „bestochen worden“ durch die Möglichkeiten, die das neue Humboldtforum bietet. Man darf annehmen, nicht nur durch die Möglichkeiten, sondern wie alle anderen auch durch das reichliche Geld, das fließt.

    (Unwillkürlich muss ich immer bei all diesen sich ganz besonders wichtig meinenden Personen an Claus Peymann denken, obwohl er natürlich nichts mit dem Schloss zu tun hat.)

    Hermann Parzinger wird wiederum geschnitten als er (vermutlich) erklärt, warum die Rückgabe von Kunstgegenständen ein unendlich komplizierter Prozess ist und man eben nicht einfach die Sachen packen und abliefern kann, aber das wäre wahrscheinlich zu viel Ehrlichkeit dem Publikum gegenüber. Wobei ich durchaus mit Heimdalls Idee, einfach alles in Container verpacken und ab die Post, sympathisiere. Aber dann würden diese ganzen "Dialogrunden" und deren staatlich alimentierten Teilnehmer überflüssig. Freilich dürfte auch in den Heimatländern der Gegenstände das Interesse daran gar nicht so groß sein. Man erwartet schließlich eine der „Freundschaft“ entsprechende „großzügige Geste“. (Vollends zur Realsatire wird der ganze Film übrigens, als man einen Nachfahren einer dieser Buschkönige zeigt, wie er gerade durch seine Heimatstadt eine Prozession abhält, sich huldigen und durch seine Handlanger die Luft zufächeln lässt. Nicht, dass ich das an sich seltsam finde, denn es sind Jahrhunderte alte Kult(ur)techniken, die es ja auch bei uns gab und gibt. Aber gerade so etwas steht ja für überkommene Prinzipien und Werte, mit denen die Autoren hierzulande so große Bauchschmerzen zu haben scheinen, und ausgerechnet das bleibt dann unkommentiert, wenn es live und in Farbe vor den Kameras ganz unironisch praktiziert wird? Hier drückt sich einmal mehr die Doppelmoral der „ARTE-Schickeria“ aus: Was westlich ist, soll dekonstruiert, nivelliert, ja atomisiert werden und in der Fremde lockt der „edle Wilde“, das Abenteuer, die Exotik. Auch eine Form von Rassismus.

    Der einzige, der leuchtet in seiner großbürgerlich-liberalen Art, ist wie immer von Boddien aber den hat man eher kurz gehalten.

    Schön auch ein paar Bilder des Entstehungsprozesses der Barockskulpturen zu sehen und die Symbiose von Vater und Tochter Kösler.

    Ob die Bevölkerung das Humboldtforum langfristig lieben wird, wird man sehen, ich hab meine Zweifel, ob die Ausstellungen nach der Anfangseuphorie in den ersten Jahren so der Renner bleiben. Wohlgemerkt unterscheide ich da zwischen Besuchern des Berliner Schlosses allgemein und denen der Ausstellungen, also im engeren Sinn des Humboldtforums. Schon allein wegen der Lage und der Außenarchitektur, aber auch für Fressalien, Events und Ausblick - um es mal platt auszudrücken - wird immer viel los sein. Das Schloss ist jetzt schon ein nicht mehr wegzudenkender Teil des Stadtgefüges. Andererseits steigt der Druck, die Ausstellungen immer mehr von der Präsentation von Weltkulturen in eine Art Antikolonialmuseum mit moralisierender Schlagseite zu verwandeln. Ich bin jedenfalls gespannt, ob die abgefilmten und abgeformten Beninbronzen oder die Südsee-Segelboote in aseptisch wirkenden Räumen in weiß oder schwarz mit moralischen begleitenden Zeigefinger, Projektionen von Fischschwärmen an der Wand oder das innere einer Diskokugel so sehr von Interesse sind und außerhalb von Fachpublikum und zwangsweise durchgeschobenen Schulklassen dauerhaft ein hohes Publikumsinteresse entwickeln werden - oder ob es schon bald heißt: ein neues Konzept muss her...

  • thommystyle™

    Vielen Dank für diese treffende und scharfsinnige Analyse.

    Mir fällt mittlerweile leider auf, dass sich viele Journa-listen in der Rolle des Erziehers der Bevölkerung sehen. Mit moralinsaurem Gesicht und dem erhobenen spitzen Zeigefinger des Lehrers Lämpel wird der scheinbar irregeleitetend, dummen Masse der Menschen erklärt, was politisch korrekt ist, und was nicht. Eigentlich ist das schon wahnsinnig arrogant.

    Insofern finde ich Deine Analyse, thommystyle™, weit aussagekräftiger und interessanter als den Arte-Bericht.

    Ich freue mich riesig über das schöne Schloss. Da können die Gegner noch soviel ungerechtfertigten moralischen Unrat darüber kippen. Im Grunde genommen diskreditieren sich die hysterischen Schlossrekogegner selbst.

  • Ich habe mir die Doku ebenfalls angetan. Es ging mehr um Kolonialismus als um das Gebäude selbst, auch wenn einige interessante Szenen mit Wilhelm von Boddien enthalten waren.

    Mein Highlight war, als jemand mehr oder weniger empfahl, deutsche Kunstschätze ans Ausland zu verschenken, da das dann sozusagen kolonialistische Gleichberechtigung wäre. Hoffentlich hat das jetzt kein Politiker gehört, dachte ich mir nur dabei.

    Der Vorschlag aus der Redaktion, man hätte die barocke Fassade durch moderne Elemente unterbrechen können, um dem preußischen Gedankengut etwas entgegenzusetzen, war aber auch nicht schlecht.

    Obwohl gerade zuvor noch die modernen Fassaden vonseiten der Bildhauer kritisiert wurden.

    "Moderne Architektur heißt seit über 50 Jahren: Rechtwinklig, weiß, kahl, leer, gebaut von immer schwarzgekleideten Architekten."

    -Gerhard Kocher

  • Ich weiß nicht, ob es schon bekannt ist: Der Förderverein wird (im Juni/Juli?) in das Portal IV umziehen und dort auch das Altstadtmodell zeigen. Bis zum Umzug möchte der Förderverein gerne weiterhin den Container als Domizil nutzen. Das habe ich in einem Gespräch mit Herrn v. Boddien vor einer guten Woche erfahren.

    Wissen allein bringt nichts. Nur das angewandte Wissen verändert die Dinge.

  • Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    "Moderne Architektur heißt seit über 50 Jahren: Rechtwinklig, weiß, kahl, leer, gebaut von immer schwarzgekleideten Architekten."

    -Gerhard Kocher

  • ArthurV.Aragon

    Vielen Dank für den Link zu diesem wundervollen Film. :love:

    Das Schloss sieht noch weit prächtiger und schöner aus, als ich es bisher auf Photos wahrgenommen habe. Was für ein wundervoller ästhetischer Bau, erschaffen durch enorme handwerkliche Kunst und gegen so viele Widerstände.

    Ich bin überzeugt davon, dass eines Tages auch die Vernunft und der gute Geschmack dafür sorgen, dass das Schlossumfeld angemessen und ästhetisch gestaltet werden.

  • An dieser Stelle sei auf die schon im TV-Thread genannte neue ARD-Doku „Das Humboldt Forum – Ein Schloss für Berlin und die Welt?“ verwiesen:

    >> Link zur ARD-Mediathek

    Es gibt interessante Einblicke. Bemerkenswert ist das ständige Missverhältnis zwischen Anerkennung und Nörgelei. Einerseits wird gelobt, dass man mit den außereuropäischen Völkern und deren Kunstwerken auf Augenhöhe tritt, anderseits nörgelt man rum, dass der Inhalt des Museums nicht zur pompösen Barockfassade passe. In dieses Horn tutet auch besonders der Generalintendant Harmut Dorgerloh, der von seinem „Kind“ wenig begeistert zu sein scheint: Heute würde man andere bauliche Antworten für den Standort finden (was im Zeitalter von Cancel-Culture, Diversity und Great Reset wahrscheinlich sogar zutrifft), zudem gäbe es keine „unschuldigen Rekonstruktionen“. Die übliche Selbstbeschäftigungstherapie der Protagonisten des Zeitgeists also, alldem Geschwafel zum Trotz wird die Bevölkerung das Humboldtforum lieben.

    P.S. Vor wenigen Tagen berichteten diverse Medien über die offenbar hundsmiserablen Arbeitsbedingungen für das Personal im Humboldtforum. Hierbei könnte Herr Dorgerloh als "Chef" ja mal seinen Humanismus unter Beweis stellen.

    Der vom ARD gewünschte moderne Akzent hätte wahrscheinlich so ausgesehen:

    https://www.dresden.de/media/vermarkt…_kopfgrafik.jpg

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland