Ich finde es mittlerweile wirklich nervig, jede kritische Gegenposition zum Mainstream als "Verschwörungstheorie" abzuqualifizieren. Das ist einfach nur sehr bequem und billig, weil man sich dann nämlich nicht mit konkreten Inhalten auseinandersetzen muss - sieht man einmal davon ab, dass viele vermeintliche Verschwörungstheorien der letzten Jahre sich im Nachhinein als sehr weitsichtig erwiesen haben (aber damit begeben wir uns auf das Feld der Politik, und das können wir hier auslassen).
Wer ein wenig die Hintergründe kennt, der weiß, dass die Stiftung Humboldtforum sich von Anbeginn in den historischen Fassaden 'unwohl' gefühlt hat, um es mal dezent zu formulieren. Seit Jahren ist zu beobachten, wie die Wirkung der historischen Architektur bewusst reduziert wird: durch Bauklötzchen und Kegelbahnen im Schlüterhof, durch laute Beschallung aus Lautsprechern oder die Agitation gegen die Kuppelinschrift.
Und hätte es keinen Protest gegeben, wären auch noch hässliche Leuchtinschriften in die Durchgänge gehängt worden.
Erwähnung verdienen auch "Installationen" wie die der "Künstler"-Gruppe "Prusaki-Corps", die auf Seite der Humboldtstiftung offiziell beworben wurde. Vor ca. einem Jahr wurden im Rahmen dieses Events die Preußen mit Kakerlaken, der Förderverein mit Sch**ße, die Passage von Franco Stella mit einem Verdauungstrakt und die Durchfahrt von Portal II mittels Spruchband mit einem Anus gleichgesetzt. Die Aktivisten nannten sich übrigens "Violetta Toiletta" und "Mr. Mackack". Wie gesagt, offiziell beworben von der Stiftung Humboldtforum.
Nun zur Frage ob Schloss oder Humboldtforum: Am Anfang stand der Wille, die barocken Fassaden als Teilrekonstruktion des Berliner Schlosses wiederherzustellen. Die Nutzung als Humboldtforum war nachgeordnet.
In all dem nicht eine Konterkarierung des barocken Schlosses zu sehen - und in den Stelen keine empfindliche Beeinträchtigung der wunderbaren Raumwirkung der Durchfahrten - , das verlangt schon eine gewisse Resilienz gegenüber dem Offensichtlichen.
Was die Inschrift zum Gitter betrifft: Vielleicht braucht man ein bisschen sprachliches Feingefühl oder auch die Fähigkeit, Subtexte zu deuten, um gewisse Untertöne und Tendenzen wahrzunehmen und sie zu kontextualisieren.