• Im Extrablatt is zu lesen, dass Kupferarbeiten an der Kuppel erneut verschoben wurde, wegen Kräftemangel und Kälte, auf Mai. Wenn es aber erst einmal anfängt, wird es wohl ziemlich schnell gehen, denn vieles ist bereits vorgefertigt.

  • Na, Spreetunnel, da warste ja zur richtigen Zeit am richtigen Ort! Danke für Deinen Fotojournalismus!

    Habt Ihr die weißen Ausblühungen an den Quadern der Balustrade gesehen? Nach so kurzer Zeit, hmm?
    Ich frag mich halt immer wieder ob die Kombination von Wärmedämmverordnung und klassischen Bauhandwerk wie hier am Schloß so recht kompartibel ist. Mir scheint da kann im Traufbereich was nicht atmen. Dahinter sitzt doch die bitumenversiegelte und gedämmte Betonwand und -kante. Die alten Gebäude konnten nach innen und außen atmen. Hat zwar auch Probleme gemacht, aber sie hielten dennoch Jahrhunderte Stand. Ob das hier auch der Fall sein wird?
    Aaus interessierter Laiensicht gesagt.

    Zitat von Spreetunnel


    Na, das nimmt ja das geplante Spreestrandbad vorweg. Wenn das so sinnlich abläuft bin ich auch dabei ... ! :koenig:8)

    Zitat von Spreetunnel

  • Habt Ihr die weißen Ausblühungen an den Quadern der Balustrade gesehen? Nach so kurzer Zeit, hmm?
    Ich frag mich halt immer wieder ob die Kombination von Wärmedämmverordnung und klassischen Bauhandwerk wie hier am Schloß so recht kompartibel ist. Mir scheint da kann im Traufbereich was nicht atmen. Dahinter sitzt doch die bitumenversiegelte und gedämmte Betonwand und -kante. Die alten Gebäude konnten nach innen und außen atmen. Hat zwar auch Probleme gemacht, aber sie hielten dennoch Jahrhunderte Stand. Ob das hier auch der Fall sein wird?
    Aaus interessierter Laiensicht gesagt.

    Was soll denn durch einen halben Meter Sandstein "atmen"? Das ist doch Unsinn. Die Ausblühungen sind auf der Nordseite normal. Müsste mal abgefegt werden.

  • Unsinn muß die in den Raum laienhaft gestellte Frage bzw. Annahme ja nicht gleich sein.
    "Atmen" ist vielleicht zuviel gesagt, eher wäre diffussionsoffen besser beschrieben. Natürlich ist das Sandstein, Feuchtigkeit wandert zur Oberfläche und wird abgegeben, sonst gäbe es ja auch keine Ausblühungen. Umgekehrt geht der Prozeß ja auch, Wasser wird aufgenommen. Auch dicke Felswände aus Sandstein können Wasser "ausschwitzen" bzw. enthalten Wasser. Ist doch kein versiegeltes Material!
    Auffällig eben nur im Traufbereich, der dem Regen ungeschützt ausgesetzt ist. Meine Annahme war eben, daß der Stein nur nach außen Wasser abgeben kann (weil hinten/innen Beton) und somit schneller die Ausblühungen entstehen ... ?

  • Das Thema hatten wir vor ein paar Wochen schon im Bezug auf die Südseite. Verbuchen wir es doch einfach unter Patina :zwinkern: .

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • @SchortschiBähr
    Zum Thema diffusionsoffener Sandstein: Ich habe zuhause mehrere große alte Regenwassertröge aus Sandstein. Im gefüllten Zustand, bei Sonnenschein ist der Sandstein von außen staubtrocken! Da diffundiert gar nichts. Die Kapillarfähigkeit von Sandstein hört nach wenigen Millimetern einfach auf. Ansonsten könnte man ihn ja auch nicht im Außenbereich einsetzen, weil er in exponierter Lage dann frostgefährdet wäre. Wasser würde zu tief eindringen, dort gefrieren und den Stein zerstören. Ich glaube nicht dass solch "poröse" Steine für den Bau des Schlosses Verwendung gefunden haben.
    Wenn man genauer hinsieht, wird man bemerken, dass die Ausblühungen meistens in der Nähe der Fugen zu finden sind. Das sind vermutlich Kalkausblühungen, wie man sie bei kalkhaltigen Mörteln oft sieht.

    2 Mal editiert, zuletzt von Plaza de Insula (12. April 2019 um 12:32)

  • @Plaza de Insula
    Selbstverständlich nimmt Sandstein - wie jeder andere Baustoff auch - in gewissem Maße Wasser auf. Da es sich um ein Sedimentgestein handelt, kann der Wasseraufnahmekoeffizient parallel zur Schichtung (und das könnte hier am Gesims der Fall sein) deutlich höher liegen als bei anderen Natursteinen, etwa im Bereich von Ziegelsteinen.
    Ansonsten käme es ja nicht zu Ausblühungen, die dort entstehen, wo salzhaltige Porenlösung verdunstet. Richtig ist, daß die Ausblühungen im Bereich der Fugen entstehen, da das Salz aus dem Fugenmörtel gelöst wird.

  • Sehr schöne Fotos!
    Die wiedererstandenen Fassaden und Portale sind wundervoll.
    Die Ostseite ist allerdings ein Alptraum.

    Mir gefällt der Ostblock ja auch nicht, aber irgendwas mußte ja auch an die Ostseite, also hat man da auch Irgendwas hingesetzt.

  • @Henry H. ich denke schon, dass der Architekt sich Gedanken machte. Er gestaltete auch diesen (meines Erachtens nach gelungenen) Durchgang - Also sehr minimalistisch, wie es heute üblich ist, aber auch zartgliedrig. (Bilder sind vom Sommer 2018). Dieser Stil wurde aber nicht fortgesetzt. Schade!


    Beauty matters!

  • Zitat von Henry

    Mir gefällt der Ostblock ja auch nicht, aber irgendwas mußte ja auch an die Ostseite, also hat man da auch Irgendwas hingesetzt.

    Genau das ist das Problem, das "Irgendwas". Warum hat man nicht einfach konsequent die Barockfassade des Schlosses nach Osten weitergebaut?, wie es der Vorschlag von Tschoban Voss vorsah:


    © nps tchoban voss, https://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showpost…&postcount=1267

    Einmal editiert, zuletzt von Maecenas (13. April 2019 um 00:20)

  • Ich finde das Schloss, so wie es jetzt ist und noch fertig gebaut wird, gut - einschließlich seiner modernen Teile. Ich habe mir die Spreefassade in natura und auf Fotos aus allen erdenklichen Perspektiven angesehen und finde sie gut. Auch wenn ich hier damit alleine stehe, ich sehe das wirklich so. Stella hatte seinerzeit eindeutig den besten Entwurf vorgelegt.

    Diejenigen, die sich die historische Spreefront mit Apothekenflügel zurückwünschen, sollten bedenken, dass dann auf den Fotos aus nordöstlicher Richtung, über die Karl-Liebknecht-Brücke hinweg, Portal V gar nicht zu sehen wäre. Die Lustgartenfassade kommt ohne Apothekenflügel besser zur Geltung.

    Der Wiederaufbau des Schlosses wurde erst durch einen gesellschaftlichen Kompromiss möglich. Dazu gehörten ein modernes Nutzungskonzept und moderne Architektur im Innern sowie an Stelle der wenig bedeutenden nichtbarocken Fassaden. Ohne die Bereitschaft zum Kompromiss, wären wir heute nicht da, wo wir jetzt sind. Ich stehe zu diesem Kompromiss. Mir gefällt es nicht, wenn einige über den Abriss der Stella-Fassaden schon nachdenken, noch bevor das Schloss überhaupt fertig und bezogen ist. Franco Stella hat viel für unsere Sache, für die Sache der Schlossfreunde, getan. Mit seinem Entwurf bekommen wir mehr Schloss als anfangs geplant (unter anderem die Innenportale). Seine Architektursprache nimmt den Barock ernst. Ich achte seine Arbeit und die des Planungsstabes, der ihn unterstützt.

    Ich bin glücklich, dass ich die Barockfassaden in ihrer hellen Farbigkeit aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts erleben darf. Bei den jüngsten Fotos von Mantikor habe ich wieder diese Freude empfunden, die mich jedesmal beim Anblick des wiedergewonnenen Schlosses überkommt.

  • @Franka in Deinen Bildbeispielen sieht man zumindest den Ansatz des Versuches das historische ins Moderne aufzulösen - ich ill das jetzt mal ein wenig mit der Tonalität in der Musik vergleichen:
    Nehmen wir einfach mal an, die historische Fassade wäre C-Dur, die der Ostfassade Fis-Dur...beides Tonarten die für sich stehen und ihren Reiz haben, so man sie nicht abruppt wechselt. Und genau da liegt mein Problem, hier wird durch die übergangslose Kombination aus historischen und modernen ein optischer Mißklang geschaffen.
    Bei @-Bismarck- Beispiel hingegen bliebe es rundum in ein und der selben Tonlage, was Kritiker womöglich als langweilig benennen würden.
    Die meineserachtens nach gelungenste Auflösung der Stile war die Kombination aus den alten Schloßteilen an der Ostseite mit dem (inzwischen wiedererrichteten ) neueren Teil des Schlosses. In der Musik spräche man in dem Fall von Modulation - also von einer Tonart fließend und unauffällig in eine völlig konträre zu gelangen.

  • Immer wenn dieser Entwurf gezeigt wird, muss ich gestehen, denke ich, er sieht überhaupt nicht gut aus. Das bloße Markieren, Kopieren und Einfügen der anderen Fassaden lässt den Block sehr monoton und repetitiv wirken. Wenn der Sinn dieser Fassade war eine 4. historische Fassade vorzutäuschen, dann geht das ordentlich daneben. Schlüter oder Eosander hätten gewusst, das starre, monotone Raster der Fassade kreativ aufzubrechen, so wie an den anderen Fassaden. Etwas was mir auf Anhieb einfällt, wäre ein ebenerdiger Arkadengang.

  • Allerdings ist das bis fast auf Spreehöhe tiefer gelegte Cafe und die dazu gehörige Treppenanlage schon ne Wucht, reizvoll, schön, ganz anders als die jetzt entstehenden pharaonischen Rampen. Wie immer läßt sich aus all den Entwürfen das Optimalste zusammenfinden.
    Der weitergedachten Barockfassade im Osten fehlt freilich das Eckrondell, das wohl ebenfalls im Norden einzusetzen wäre. Mit einem Mittelrisalit und weniger breiten Seitenrisaliten käme es auch anders daher. Haben wir denn Schlüter'sche Entwürfe der Ostseite? Bin da gerade überfragt. Er durfte ja nicht. Friedrich wollte den alten Ostteil erhalten wissen!