• Ich habe gerade mal meine Festplatte durchforstet und ein datenschweres PDF zum Schlossumfeld nach BBZ-Plänen gefunden, das man vor einigen Jahren auf der Senatsseite runterladen konnte.
    In diesem Plan von BBZ ist bei der Baumgruppe an der Nordostecke die Baumgattung "Sophora Japonica" eingetragen, also der "Japanische Schnurbaum". Auch der Erläuterungsbericht des Preisgerichts zum Schlossumfeld (2013) weist auf diesen Baum hin:

    Zitat von Das Preisgericht

    Die Verwendung von hoch aufgeasteten Schnurbäumen (Sophora japonica) mit malerischem Wuchs und lichten Kronen gewährleistet gleichzeitig ein gewünschtes Maß an Transparenz und Durchblicksmöglichkeiten auf die Schlossfassade.

    Mit anderen Worten, es wird eine extrem lichte, eher laubarme Baumgruppe an der Nordostecke des Schlosses geben, die sicherlich keine raumbildende Funktion haben wird. Von daher scheint mir die Wahl des "Sophora Japonica" sicherlich nicht die beste gewesen zu sein, zumal die Pflanze laut Wikipedia als durchgängig hoch giftig beschrieben wird.

    "Sophora Japonica", der Baum der den Apothekerflügel ersetzen soll:

    Von BlueBreezeWiki - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=41885150

  • Dies wäre eine Lösung, die immer offen bleibt- aber ich muss etwas Essig in den Wein schütten- dies würde die Lustgartenseite zwar aufwerten: aber wenn die Domkuppel nicht in ihren ursprünglichen Proportionen rekonstruiert würde, wäre auch diese Lösung wieder nur eine halbe, da der ganze Platz durch die mickrigen Laternchen -selbst mit Apothekerflügel- keine geschlossene Wirkung entfalten könnte.

    Ich wäre also dafür, die Ecke bis auf Weiteres einfach zu kaschieren, mit Bäumen und ggf Farbanstrich (und selbst dies durchzusetzen wäre angesichts der Berliner Regierung eine Mammutaufgabe).

  • „Transparenz“, wenn ich dieses verlogene pseudodemokratisch daherkommende Wort der neueren Architektenschule lese, werde ich gleich wieder sauer... Es hat nicht „transparent“ zu sein (als wäre dies ein Wert an sich!), sondern gut- was in diesem Fall bedeutet, den scheußlichen Stellabau im Bereich Lustgarten so gut wie nur möglich zu verdecken.

  • Ja, die Schlossapotheke ist super! Gefällt mir sehr gut, mondän indeed. Wobei es meiner Ansicht nach keine mondäne Heimeligkeit ist, sondern m.E. eher eine aristokratisch-würdevolle. Aber auch das ist ja gewissermaßen mondän.

    Schade dass sie nicht mit rekonstruiert wird. Ich wäre sofort dafür! Wer noch?

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Mit der Wiederherstellung der ursprünglichen Schlosskuppel könnte ich mich nur bedingt anfreunden. Sie war m. E. zu überladen und ließ den Dom - gerade auch gegenüber Altem Museum und Stülerkuppel - als zu massiv erscheinen (im Grunde ist der Dom auch jetzt noch etwas inkomensurabel, vor allem wäre er es in Relation zum Apothekerflügel). Unschön an der alten Kuppel fand ich auch die Aussichtsplattform, die einen stimmigen Übergang zur Laterne verhinderte. Raschdorff hatte sie ursprünglich auch nicht geplant. Aber ich gebe East_Clintwood Recht: die derzeitige Laterne ist definitiv zu mickrig.
    Zum Apothekerflügel würde neben einer kleinteiligen Bebauung am Ostufer der Spree auch eine entsprechend gegliederte Karl-Liebknecht-Brücke gehören, etwa durch Pylone, die einst die Vertikale des Schornsteins am Apothekerflügel aufgriffen (kleine Details, die aber nicht unwichtig waren). Und ein verlängerter Apothekerflügel wäre noch besser.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Endpunkt einer gewaltigen Magistrale

    Im Grunde genommen ist der rechte Winkel zwischen Schlüterbau und Schloß-Apotheke der Zielpunkt der am 'Knick' der Heerstraße (an der Kreuzung mit der Schirwindter Allee und der Straße 'Am Postfenn') beginnenden, fast zwölf Kilometer langen Magistrale aus Heerstraße, Kaiserdamm, Bismarckstraße, Charlottenburger Chaussee (Straße des 17. Juni), Unter den Linden und Schloßbrücke. Auch wenn diese Rolle oft Portal V zugeschrieben wird, so ist doch tatsächlich dieser Winkel der tatsächliche optische Endpunkt. Sein Fehlen läßt die Magistrale im Niemandsland des 'Marx-Engels-Forums' versanden...

  • Ausgehend von der durch Seinsheim eingestellten Postkarte mit der Ostansicht des Apothekenflügels anbei eine grobe Einteilung der drei deutlich unterscheidbaren Bereiche dieses Areals:

    Welch eine Vielfalt herrschte hier damals und wie monoton und steril wirkt demgegenüber das, was hier nun entstanden ist. Leider werden Bäume an der Situation nicht wirklich etwas ändern können.

    Schon seltsam, in einer Zeit, die sich doch Pluralität und Individualität auf ihre Fahnen geschrieben hat, herrscht in baulicher Hinsicht trübe Gleichschaltung allerorten vor !

    Na ja, sei's drum. Jedenfalls ist hier ein Ensemble - ganz ohne Schlüter - vorhanden gewesen, das sich hinter den Renaissance Schlössern von Torgau, Dresden, Hannover'sch Münden oder Hämelschenburg an der Weser nicht zu verstecken brauchte...

  • Ja, "architektonische Gleichschaltung"! Das wäre doch ein Begriff, um endlich kampagnefähig zu werden. Den Nazi-Beißreflex gegen alles und jeden sollte man doch gezielt einsetzen können.

    "Wehret dem monotonen Raster und der architektonischen Gleichschaltung! Pluralismus in Architektur und Städtebau! Jetzt!"

  • Schon gemerkt? Fast sämtliche politischen Richtungen - inklusive Architektenlobby denn Architektur ist Ausdruck von Herrschaft d.h. politischen Verhältnissen - die "bunt" und "Vielfalt" predigen, tun genau das Gegenteil und treiben in Wahrheit eine staatlich gleichgeschaltete Monokultur voran. Nirgendwo sieht man das besser als an dieser herrlichen "Vielfalt" der Kuben und den pseudointellektuellen Sprechblasen ihrer Createure.

    Aber Gott sei dank gibt es so etwas wie die Rekonstruktion wichtiger Bauwerke.....denn in früheren Epochen gab es tatsächlich Vielfalt!

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

    2 Mal editiert, zuletzt von Petersburg (8. Februar 2019 um 16:50)

  • Auch wenn das hier im Forum ja mal kritisiert wurde:

    Aufgrund eines Blicks in die Nord-Cam wage ich die Mutmaßung, dass das untere Balkongeländer von Portal IV nun offenbar (hoffentlich diesmal dauerhaft) montiert wurde. Sieht in der Cam sogar so aus, als ob es bereits vergoldet (oder zumindest dafür vorbereitet) ist.

    Wäre toll, wenn jemand von den Mitforisten der sich vor Ort befindet gelegentlich ein aussagekräftiges Foto dazu einstellen würde.

    :anbeten:

  • Ich nehme an, das ist der Grund. Aus den Seitenwänden werden die Steine herausgebrochen, das staubt, und vielleicht soll auch verhindert werden, dass Partikel zu weit nach außen fallen.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Wann bekommen die Damen endlich ihre Blasinstrumente?

    Das habe ich schon mal gefragt. Anscheinend weiß es keiner.

    Die Eröffnung der "Berlinausstellung" im Schloss verzögert sich anscheinend.
    Linke und Grüne sehen die Verantwortung beim Bauherren.
    In Wirklichkeit liegt es an ihren eigenen Unfähigkeit und Phantasielosigkeit (siehe auch Schlossumfeld).

    https://berliner-schloss.de/blog/pressespi…humboldt-forum/
    https://berliner-schloss.de/blog/pressespi…sorgen-schloss/
    https://berliner-schloss.de/blog/pressespi…in-ausstellung/

    Auckland bei Nacht

  • An alle, die mehr wissen

    1. Warum wird seit Monaten die Süd-West-Ecke im EG nicht verputzt?
    2. Was gibt es Neues zum Wiederaufbau der Bauakademie?
    Die fehlende Bauakademie fällt um so schmerzlicher auf,je mehr das Schloß vollendet wird.