• Die schlechte Nachricht, dh der negative Aspekt dieser Nachricht liegt darin, dass diese Erwiderung halt doch nicht ganz so gut ist.

    Ganz genau das habe ich mit meiner Aussage ja gemeint. Es ist nicht von Vorteil auf die negative Nachricht mit einer entgegengesetzten aber auch negativen Aussage als Argument zu reagieren. Das widerlegt ja die negative Nachricht nicht sondern verstärkt sie sogar. Aber wenn man den Beitrag dann grundlos löscht entsteht natürlich eine riesen Diskussion.......

  • Doch ist sie weil sie die bestehenden Probleme benennt und nicht ausklammert.

    Aber wirklich nicht, dies nämlich deshalb, weil im ggst Zusammenhang von einem "bestehenden Problem" gar keine Rede sein kann - es sei denn, man wünscht sich eben keine Spenden. Und die persönliche Ausrichtung eines Spenders geht niemanden etwas an. Ein Problem würde allenfalls bei einer kriminellen Herkunft von Spendengeldern liegen (Mafia, Terrorismus, OK, fremde Geheimdienste, verbotene Geheimorganisationen etc). Und hier genau liegt die Infamie: Dass einer Gruppe von Menschen, die ganz eindeutig nicht unter diese Kategorie fallen, gleichsam die Legitimität des Seins aberkannt wird. Mit dieser Infamie gemeinsame Sache zu machen, ist zutiefst unanständig, antidemokratisch und menschenverachtend. Daher erfolgte die Rüge Jakobs völlig zurecht.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • ursus carpaticus

    Es geht ja darum, Rekonstruktionsprojekte wie das Berliner Schloss eine möglichst breite Akzeptanz in der Mitte der Gesellschaft zu ermöglichen. Das erreicht die Stiftung sicher nicht dadurch, dass man die Existenz rechter, rechtsradikaler und vielleicht sogar rechtsextremer Spender kategorisch leugnet. Es ist weitaus klüger, mit dieser Tatsache offen umzugehen und Transparenz an den Tag zu legen. Denn nur auf diese Weise kann man glaubhaft kommunizieren, dass alle weitergehenden Anschuldigungen einer Grundlage entbehren. Hier setzt man dann mit Gegenargumenten an. Man macht sich aber von Beginn an unglaubwürdig, wenn man die Augen vor den real existierenden Spendern verschleißt. Das hat der Förderverein viel zu spät begriffen und die Stiftung möchte nun nicht den gleichen Fehler begehen und geht mit den Anschuldigungen offensiv und transparent um.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Das einer Gruppe von Menschen [ . .. ] gleichsam die Legitimität des Seins aberkannt wird.

    Das ist doch Quatsch! Lies einfach mal den ganzen Text in der Berliner Zeitung und beachte, wer der Autor ist! Die Botschaft ist folgende:

    Die Stiftung Humboldt Forum (SHF) ist gegen Rechtsextremismus.

    Was soll denn Hartmut Dorgerloh anderes schreiben? Soll er lügen? Natürlich distanziert er sich von Rechtsextremisten. Das machen übrigens auch das APH und der Stadtbild-Verein.

    Die physische Existenz irgendwelcher Personen wird nicht angetastet. Vielmehr distanziert sich die SHF von rechtsextremistischen Gesinnungen und den Personen, die sie vertreten.

  • Als Ausländer frage ich mich, weshalb man überhaupt die Gesinnung von Spendern thematisieren und wie ein scharfer Rottweiler in der Privatsphäre dieser Spender herumschnüffeln muss. Ich halte das für sehr befremdlich. In meinem Land würde das selbst von linker Seite kritisiert werden. Daher halte ich diese „Entgegnung“ (man könnte es auch als Kniefall bezeichnen) auch für zu handzahm und feige. Anstatt aus einer liberalen Position aus zu argumentieren, begibt sich die Stiftung auf das Spielbrett Oswalts und befolgt brav die Regeln, die er für sie aufstellte. Damit kann man in meinen Augen nur verlieren, zumindest wenn man ein Anhänger einer freiheitlichen Demokratie ist, wozu ich Oswalt ausdrücklich nicht zähle. Entweder ist die Stiftung zu feige, ernsthaft zu widersprechen, oder aber sie sieht es insgeheim ähnlich, was ich für höchst bedenklich hielte. Es ist unsäglich, dass hier ein linker Aktivist, dessen Feigenblatt seine akademische Vita ist, geheimdienstliche Methoden fordert und mit dieser offensichtlich ansteckenden Hysterie („rechte Spender“- so what?) auch noch durchkommt.

  • Als Ausländer frage ich mich, weshalb man überhaupt die Gesinnung von Spendern thematisieren und wie ein scharfer Rottweiler in der Privatsphäre dieser Spender herumschnüffeln muss.

    Niemand schnüffelt in der Privatsphäre der Menschen herum. Um das vielzitierte Beispiel Bödecker heranzuziehen, so sind lediglich seine öffentlichen Statements herangezogen worden. Und das gilt auch für alle anderen Spender. Was denn auch sonst? Willst du ernsthaft behaupten, man hat die Menschen im Wohnzimmer oder am Telefon belauscht? Jetzt sollten wir mal bei der Wahrheit bleiben.

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  • Zusammengefasst: wer sich in seinem Leben irgendwo und irgendwann weit rechts geäußert hat, gehört an den öffentlichen Pranger, sobald er sich für ein Bauwerk einsetzt, das nichts mit ebendiesen Äußerungen zu tun hat. Das ist dann seine von den braven Oswalts der deutschen Republik verhängte Strafe für seine „staatsgefährdenden“ (verrückt, dass der alte Jargon wieder so passend ist) Äußerungen. Also sollte er sich gut überlegen, ob er sich a) wieder so äußern möchte oder b) wieder eine solche Spende überweisen möchte. Wobei a) und b) zusammen am besten c) ergeben: er soll sich so weit ins Private zurückziehen, dass beides nicht mehr möglich ist. Das halte ich, und ich bitte, mir den Ausdruck zu verzeihen, für totalitären Wahnsinn.

  • Deine Aussage: wer sich in seinem Leben weit rechts geäußert hat, gehört an den öffentlichen Pranger, sobald er sich für ein Bauwerk einsetzt, das nichts mit ebendiesen Äußerungen zu tun hat.

    Nein, gewiss nicht meine Worte. Ganz im Gegenteil:

    Auch die Tatsache, dass die Überprüfung Bödeckers nach Eröffnung des Humboldt-Forums und fünf Jahre nach dem Tod des Spenders erfolgt, lässt an persönliche Motive eines Mannes denken, der sich mit der vollendeten historisierenden Rekonstruktion des Berliner Schlosses nicht abfinden möchte.

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  • Gut, dann nehme ich es auf dich bezogen wieder zurück. Als du von öffentlichen Statements sprachst, dachte ich, dass eine wohlwollende Bewertung damit verbunden ist. Oswalts Motive sehe ich aber genau so wie oben beschrieben.

  • East_Clintwood
    Du musst dir ansehen, was wirklich in dem Text in der Berliner Zeitung steht! Da steht nichts von "Gesinnungsschnüffelei". Vielmehr wird das Gesamtprojekt Berliner Schloss gegen die Diffamierungsversuche von Philipp Oswalt verteidigt. Dass sich die SHF bei der Gelegenheit klar vom Rechtsextremismus distanziert, ist eine Selbstverständlichkeit.

    Es ist klar, dass Rechtsextremisten die klare Haltung der SHF nicht gefällt. Aber das ist dann deren Problem. Ich schrieb ja: Man muss berücksicihtigen, wer der Autor ist. Dorgerloh und Stella können und wollen sich aus gutem Grunde nicht anders äußern.

  • Das verstehe ich schon. Aber dann sollte man diese Entgegnung auch nicht zu sehr in den Himmel heben, wie es hier von mancher Seite getan wurde. Es ist ein Text, den ich bestenfalls als Kompromiss bezeichnen möchte. Schlimmstenfalls als Kotau. Aber ein fundamentaler Widerspruch, der souverän auf eigenen und nicht Oswalts Voraussetzungen aufbaut und die liberale Demokratie verteidigt, zu der nun einmal auch der äußere rechte Rand gehört und die Wohltat, dass man unabhängig von seiner Couleur angstfrei spenden darf, ist es nicht. Dass man all das in Deutschland extra noch betonen muss, erschüttert mich jedesmal aufs Neue.

  • Wer redet von "leugnen"?

    Das verlangt eben niemand.

    ad Delegitimisierung:

    Das ist doch Quatsch!

    Ich glaub eher, dass du nicht bereit bist, das zuende zu denken.

    Aber dann tust du das ja doch:

    Die physische Existenz irgendwelcher Personen wird nicht angetastet.

    Bist du dir im Klaren, was das heißt (nämlich überhaupt, dass das als Rechtfertigung erwähnt wird)?

    Soll man denen für ihre Toleranz noch dankbar sein?

    Aber eben genau das ist es: du hast jetzt konsequent weitergedacht, Respekt, denn genau darauf läuft es irgendwann tatsächlich hinaus. Natürlich ohne dass das jemand so schön klar wie du geschrieben hast. Nein, niemand verlangt die Füsilierung, aber irgendwelche Paria sind das doch, von denen man kein Geld nehmen darf. Wie gesagt, wir reden nicht von dem:

    Mafia, Terrorismus, OK, fremde Geheimdienste, verbotene Geheimorganisationen

    sondern nur von politisch andersdenkenden als ... wer auch immer. Oder wie Tegula sagt:

    rechter, rechtsradikaler und vielleicht sogar rechtsextremer Spender

    Der Kunstgriff besteht in der Gleichsetzung dieser beiden zitierten Gruppen (wobei zweitere doch sehr schwammig umrissen ist, nicht wahr?). Und dann sind wir natürlich immer noch nicht bei der physischen Existenz, denn Mafiosi werden auch "nur" eingesperrt.

    Genau das wäre das richtige Argument für eine wirksame Entgegnung, wenn man schon nicht zu E.M.-Terminologie zurückgreifen will (was wohl wirklich nicht taktisch empfehlenswert wäre:

    weshalb man überhaupt die Gesinnung von Spendern thematisieren und wie ein scharfer Rottweiler in der Privatsphäre dieser Spender herumschnüffeln muss.

    Und genau hier müsste der Ansatz eine selbstbewussten Entgegnung liegen, ...

    ... denn nur auf diese Weise kann man glaubhaft kommunizieren, dass alle weitergehenden Anschuldigungen einer Grundlage entbehren

    Auf diese Weise also: Was geht Sie die politische Gesinnung unserer Spender an? Uns jedenfalls nichts.

    Durch Sätze wie diese:

    Von diesen Personen und ihren Positionen distanzieren wir uns aufs Schärfste.

    werden hingegen Infamie und Impertinenz konkludent anerkannt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Aus kommunikativer Sicht haben Stella und Dorgerloh mit diesem Statement alles richtig gemacht. Es hätte vielleicht schon etwas früher kommen können, aber insgesamt gesehen wurde damit ganz deutlich in der richtigen Tonalität der Rahmen gesetzt.

    ...

  • Von welchen "Rechtsextremen" ist hier überhaupt die ganze Zeit die Rede?

    Mein Satz war klar formuliert. Rechtsextremist ist ein Appellativum, ein Gattungsname. Es bedarf hier keiner näheren Spezifizierung. Meine Aussage wird wohl auf alle Rechtsextremisten zutreffen, die von der Haltung der SHF Kenntnis erlangen.

    Nach meinem Eindruck verheddern sich hier einige Foristen in vermuteten intertextuellen Bezügen, die aber von der Mehrzahl der Leser nicht gesehen werden. Deshalb habe ich darauf verwiesen, dass man den Gastbeitrag in der Berliner Zeitung als in sich abgeschlossenen Text sehen soll. Hätten sich die Autoren von den Gedankengängen einiger kritischer Stimmen hier im Fourm leiten lassen, dann hätten sie keinen guten Text zustande gebracht. Die Textaussage wäre verunklart worden. Es ist gar nicht so einfach, gute Texte zu schreiben. Ein solcher Gastbeitrag in einer Zeitung von so prominenten Autoren wie Dorgerloh und Stella muss eine klare Botschaft haben. Dabei muss Dorgerloh als Intendant des Humboldt Forums die Arbeit und die Interessen dieser großen Kulturinstitution im Blick haben.

    Nachtrag: Wikos hat das, was ich auch meine, perfekt zusammengefasst:

    Aus kommunikativer Sicht haben Stella und Dorgerloh mit diesem Statement alles richtig gemacht. Es hätte vielleicht schon etwas früher kommen können, aber insgesamt gesehen wurde damit ganz deutlich in der richtigen Tonalität der Rahmen gesetzt.


    Edit: Bevor jemand durch oberflächliches Lesen etwas falsch versteht: Rechtsextremisten bezog sich NICHT auf Mitdiskutanten hier im Forum. Sollte aber eigentlich klar sein.

  • Beitrag entfernt. Hören wir bitte auf, uns gegenseitig anzugiften.

    Es gibt tatsächlich ein Problem mit Begrifflichkeiten:

    Extremismus fiel (von meinem Bildungsstand ) in die Kategorie: Hamas, NSU, RAF… also Gruppierungen, die mit Gewalt den Staat aushebeln wollen, gegen das Grundgesetz verstoßen. Ein Fall für die Justiz.

    Radikale, vertreten radikale Ansichten (kein Aufruf zur Gewalt, kein Verstoß gegen das Grundgesetz). Dieses Thema gehört in die Politik. Die Politiker sollen sich für uns streiten. Nicht wir!

    Wenn es darum geht, ein Irrtum, ein Missverständnis Richtig zu stellen, dann ist alles dazu gesagt.

    Ich hoffe, dass diese Welle endlich abebt.

    Beauty matters!

  • "Beauty matters"

    Genau! Es geht doch nicht um den seltsamen ideologie-besessenen Mann, dessen Namen mit "O" beginnt und seine überspannten Behauptungen! Eigentlich hätte es immer noch oder wieder gehen sollen um das Gebäude mit Drumrum: den Forkenmann, die vier hübschen Frauen, die beiden Pferde mit den unbekleideten Männern, auch um den desinteressierten Senat und die eingeknickte Frau Kahlfeld.

  • Ich weiß nur, dass er für die Politik brennt, spielt auf dieser Ebene und fühlt sich da zu Hause. Und diese Ebene tut uns allen hier auf Dauer nicht gut. Nicht allen gelingt es immer souverän zu reagieren.. etc.

    Beauty matters!