• Babber50 meinte wohl nicht die beiden Säulentrommeln, die wir schon vor dem Brand bemängelten, sondern die graue Partie mit den vielen hellen Flicken.

    Aber was ist denn mit den Halsringen passiert und wie kommen die vertikalen Risse zustande?

    Endlich sehen wir mal ein Bild mit Rissen in Steinen, die nur kurz einem sehr heissen Feuer ausgesetzt waren! So sollte jetzt hoffentlich weiteren Forumern mal klar werden, dass eben nicht jede ausgeglühte Kriegsruine wiederaufbaufähig war. Eine statische Schwächung von Mauerwerk sieht man auf Fotos eben nicht, ausser es sind Detailaufnahmen wie diese von Babber50.

  • Endlich sehen wir mal ein Bild mit Rissen in Steinen, die nur kurz einem sehr heissen Feuer ausgesetzt waren! So sollte jetzt hoffentlich weiteren Forumern mal klar werden, dass eben nicht jede ausgeglühte Kriegsruine wiederaufbaufähig war.

    Das mag sein, anderseits kann dein Argument aber wohl kaum als ernsthafte Legitimierung der flächenhaften Abrisse in der Nachkriegszeit dienen. Sehr viel historische Bausubstanz hätte damals gerettet werden können, aber es aber fehlte der Wille. Zudem müssen wir auch zwischen geborstenen Sandsteinsäulen und Ziegelmauerwerk unterscheiden. Ich behaupte dass die meisten in den Kriegsjahren zerstörten Mauern aus Ziegelmauerwerk bestanden, was eben deutlich robuster ist als hitzeempfindlicher Naturstein. Das bekannte Bild der zerbombten Rampischen Straße in Dresden zeigt, dass die Fassaden weitgehend erhalten und wiederaufbaufähig waren. Ein Beleg für deine These ist hingegen die Frauenkirche, hier hat eine durchgeglühte, zuvor tragende Sandsteinsäule den Einsturz verursacht.

  • Schon allein aus der Tatsache ersichtlich, dass die entsprechenden Fassaden der Rampischen eben anders als die FK länger als bis zum 15.2. gehalten haben, wahrscheinlich würden sie heute noch stehen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich schrieb aber ganz deutlich "nicht jede ausgeglühte Kriegsruine ". Die Ruine des Kurländer Palais' in Dresden hatte auch sechs Jahrzehnte lang der Witterung standgehalten und wurde bei der Rekonstruktion weitgehend integriert. Es kommt wohl auch sehr auf die Gesteinsart an. Und möglicherweise auch auf die verbauten Holzteile; Eichenholz generiert eine viel höhere Brandhitze als Tannenholz.

  • Das sind keine Farbfehler sondern natürliche Varianzen, wenn man als Auftraggeber nicht spezielle Sortierungen bestellt. Die Bauleitung hätte allerdings die starken Farbabweichungen der Trommeln nach hinten drehen können.


    Die eine extrem gemaserte Trommel von Portal 1 stört mich auch sehr. Etwas natürliche Maserung schön und gut, aber in diesem Fall ist sie so krass gefärbt und hebt sich so sehr vom restlichen Sandstein ab, dass sie das Gesamtbild stört und den Blick von der Architektur auf sich allein zieht. Ich hoffe, man plant doch zumindest diese eine Trommel in einem passenderen Sandsteinton zu schlämmen/bemalen.

    Was die gesprungenen Säulen und Kapitelle angeht: Echt ärgerlich... Ich nehme an, das muss ersetzt werden? Und selbst wenn es statisch keine Probleme macht, hoffe ich auf einen Ersatz. Sieht nicht schön so ruinös aus. :(

  • Das sind keine Farbfehler sondern natürliche Varianzen, wenn man als Auftraggeber nicht spezielle Sortierungen bestellt. Die Bauleitung hätte allerdings die starken Farbabweichungen der Trommeln nach hinten drehen können.

    Mit der Reinigung hat das nichts zu tun, das war schon vorher - auffällig - so.

    Aber was ist denn mit den Halsringen passiert und wie kommen die vertikalen Risse zustande? Da hilft nur austauschen, dabei kann man die Farbabweichungen auch gleich korrigieren.

    Wie schon gesagt, meinte ich die Farbabweichungen der Fensterfasche. Entweder sind das Ausblühungen oder Reste des Reinigungssilikons.

    Und die durch Brand beschädigten Trommeln und Kapitelle gehören nicht zu den Kolossalsäulen, sondern zu den kleinen "Schönheitssäulen" links und rechts der Einfahrt. Die haben sicher keine tragende Funktion - zumindest in der heute neuen Ausführung.

    Können die Beschädigungen an den Kapitellen durch ein Feuerwehrauto entstanden sein.

  • Wie genau? Ton als Sperrschicht?

    Ja genau, inzwischen scheint es sogar eine Fertigmischung namens Dernoton zu geben.

    Hier eine kleine Anleitung aus dem Netz:

    Zunächst legt man wie üblich die Außenwand frei.

    Dann stellt man im Abstand von etwa 20 cm vom Mauerwerk einen Trennstreifen (Holz oder Metall) auf und füllt den Zwischenraum zur Wand mit Dernoton, den Raum Richtung Grundstück mit dem normalen Bodenaushub. Der Dernoton muss schichtweise gut verdichtet werden. Das Kellermauerwerk auf diese Weise lagenweise anfüllen und dabei den Trennstreifen immer mit nach oben versetzen und am Ende entfernen.

    Der hier sichtbare Oberflächenschutz könnte natürlich auch einfach überpflastert werden.

    Aber so in etwa sah auch die historische Abdichtung aus. Nur ohne die Auskragung und den Oberflächenschutz.

    "Moderne Architektur heißt seit über 50 Jahren: Rechtwinklig, weiß, kahl, leer, gebaut von immer schwarzgekleideten Architekten."

    -Gerhard Kocher

  • Der Bund lehnt den Einbau von Schlüters Gigantentreppe ab. Begründung wird nicht genannt.

    Baulich wurden dennoch soweit mir bekannt Fakten geschaffen und die Bodenplatten auf einen späteren Einbau vorbereitet. Insofern muss nach den größeren Kostensteigerungen eben erst noch mehr Wasser die Spree hinabfließen ;)

  • Komisch, da wird täglich durch den Lockdown eine Milliarde sinnlos verbrannt, aber an der Gigantentreppe will man sparen. Ein pures populistisches Ablenkungsmanöver vom Impf-Desaster.

    Zumal der Bund doch ohnehin kaum etwas zu dieser Reko beigetragen hätte, wenn überhaupt. Laut Förderverein liegt für die Gigantentreppe durch Spendenzusagen bereits etwa ein Drittel der benötigten Summe bereit, von daher frage ich mich was den Bund zu dieser Verlautbarung veranlasst hat. huh:) :kopfschuetteln:

  • Der Bund lehnt den Einbau von Schlüters Gigantentreppe ab. Begründung wird nicht genannt.

    Dafür kann es auch keine gescheite Begründung geben, wenn diese Treppe doch aus Spenden finanziert wird. Da ist das letzte Wort hoffentlich noch nicht gesprochen.

    (...) Die Finanzierung in Höhe von 22 Millionen Euro ist weitgehend gesichert, wir haben bereits mehrere verbindliche Zusagen von bereits 14 Millionen Euro, die wir abrufen können, wenn es eine Zusage für den Wiedereinbau gibt. (...)

    Ist es diese Zusage, die nun vom Bund verweigert wird?

  • Hm... schlechte News...

    Nun ja, wenn der Bund der Bauherr ist, dann darf der halt schon drüber entscheiden, was und wie an seiner Immobilie gebait wird, so einfach ist das.

    Dass Herr von Boddien auch das (restliche) Geld für die Gigantentreppe zusammenbekommen wird - ich glaube, daran wird nach dieser wahren "Gigantentat" des Schlosses durch Von Boddien nun niemand mehr zweifeln.

    Aber der Bund ist Bauherr und Besitzer des HuFo und hat jederzeit das Recht einfach "Nein" zu sagen.

  • Ich denke auch, dass das man das jetzt erstmal noch nicht überbewerten sollte, trotz dass man wohl davon ausgehen kann, dass die Verantwortlichen und Entscheider generell keine großen Fans von weiteren Rekonstruktionen und insbesondere nicht der Innenräume sind. Ich interpretiere das jetzt mal so, dass sie sich schlicht und einfach nicht schon die nächste Baustelle ins Haus holen wollten, bevor die alten komplett abgeschlossen sind und das Haus noch nicht einmal richtig eröffnet wurde. Das könnte ich durchaus nachvollziehen. Der Einbau des Schlüterschen Treppenhauses würde den Raumteil wieder auf Jahre hinaus als (unzugängliche?) Baustelle blockieren. Letztlich wissen wir nicht in welchem Kontext diese Absage gekommen ist und mit welcher Begründung.

    Erst in drei/vier Jahre, wenn das Haus in einem "eingeschwungenen Zustand" ist, wird es zum Schwur kommen...

  • Der Einbau des Schlüterschen Treppenhauses würde den Raumteil wieder auf Jahre hinaus als (unzugängliche?) Baustelle blockieren.

    Entscheidend ist doch, dass die Funktionsfähigkeit des Humboldtforums dadurch nicht eingeschränkt würde. Und das ist definitiv nicht der Fall. Die Museen, Shops und Restaurants haben zahlreiche bzw. ihre eigenen Zugänge, die unabhängig von der Schlütertreppe funktionieren.

    Und noch einmal: Auch die Schlütertreppe soll durch Spenden finanziert werden, wie bisher alles, was das Humboldtforum optisch zum "Schloss" macht. Ein Großteil der Schlütertreppe ist bereits finanziell gesichert. Zudem kann der Raum ohnehin nicht postwendend, sondern erst in einigen Jahren rekonstruiert werden.

  • Erst in drei/vier Jahre, wenn das Haus in einem "eingeschwungenen Zustand" ist, wird es zum Schwur kommen...

    Richtig!

    Entscheidend ist doch, dass die Funktionsfähigkeit des Humboldtforums dadurch nicht eingeschränkt würde. Und das ist definitiv nicht der Fall.

    Jein. Eine Baustelle muss zugänglich sein und irgendwie betrieben werden. Durch/über die anderen Museumsräume? Werden die nie erlauben. Also der Zugang über den Schlüterhof? Wohl eher auch nicht, denn der ist ja das Highlight im Schloss mit Café, Konzert etc. Also wohl ehestens von der vielgeliebten Ostseite her... Hm. Man wird schauen müssen

  • Ich habe heute vom Förderverein ein paar klärende Informationen bezüglich der jüngsten Medien-Meldungen über die Gigantentreppe bekommen: Die Tagesspiegel-Meldung ist irreführend, weil sie ein grundsätzliches 'Aus' für die Reko dieses Raums seitens des Bauherrn 'Bund' insinuiert. Die Meldung hat vielmehr folgenden Hintergrund: Der dort derzeit eingerichtete Raum (Skulpturensaal bzw. Lapidarium) hat Bestandsschutz bis 2023, danach ist eine Umgestaltung, also eine Reko der Gigantentreppe, möglich. Der Förderverein hat offenbar etwas zu vorschnell agiert und dadurch eine Abfuhr kassiert.

    Also eigentlich ganz gute Nachrichten. Bis 2023/24 sind sowohl die schlimmsten ökonomischen Folgen der Coronaseuche überstanden als auch die nötigen Millionen gespendet.