Berliner Kirchen (Galerie)

  • Sankt Michael in Kreuzberg

    Man möge mir verzeihen, wenn diese wundervolle Kirchenruine bereits in früheren Forumsbeiträgen gezeigt wurde - dennoch möchte ich Euch heute gerne Bilder dieser Kirche (und St Thomas) zeigen, insbesondere auch, um das Augenmerk auf das hier wundervolle Zusammenspiel von schönen, vorindustriellen Mauer-Ziegelsteinen und den Terracotta-Elementen der Fassaden zu lenken. Dieses findet sich noch (nach meinen Beobachtungen) in sehr schöner Ausprägung bei den Kirchenbauten der Schinkel-Schule etwa bis in die 1860er Jahre. Die später, insbesondere ab der Reichsgründung in großer Zahl in Berlin errichteten Kirchen im neogotischen Stil verwendeten in der Regel dann industriell angefertigte Ziegel mit einem sehr gleichmäßig-uniformen Rot-Ton, den ich persönlich weniger ansprechend finde; statt Terracotta wurde dann zumeist Sandstein verwendet; auch die Formgebung variierte weniger.
    Nun also St. Michael im Bezirk Kreuzberg, errichtet im italienisch-romanischen Stil 1850 - 61 auf Geheiß Friedrich-Wilhelms IV von August Soller, einem Schüler und Mitarbeiter von K. F. Schinkel. Theodor Fontane soll die Ansicht vertreten haben, dass St. Michael wohl die bei weitem schönste Kirche Berlins sei. Die Kirche wurde im 2. Weltkrieg schwer von Bomben getroffen, lag später im DDR-Teil von Kreuzberg im Mauerbereich, und wurde als Teilruine nach den Wende wieder instandgesetzt. Weitere, ausführlichere Informationen finden sich hier .

    Ansicht von Südwest:

    Von Süd:






    Nordseite:






    Rundfenster Westseite:



    Ostseite:







    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

    Einmal editiert, zuletzt von Snork (30. Dezember 2018 um 18:48) aus folgendem Grund: Aussage entfernt bzgl Nutzung als Gotteshaus (wird doch genutzt)

  • Aha, die Kirchenschiffe sind zerstört. Und wie sieht es innen im Chorraum und unter der Kuppel aus? Ein Glück, daß der imposante Chorbau mit Kuppel erhalten blieb, bzw. wiederhergestellt wurde!
    Danke für das neue Thema. Bin gespannt, was noch kommt!

  • Gegen Ende des Films gibt es einen Blick ins Innere:

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  • Die evangelische Kirche St. Thomas liegt nur wenige hundert Meter von St. Michael entfernt am nördlichen Rand des Mariannenplatzes. Sie wurde von 1865 bis 1869 im Auftrage der Berliner Stadtverwaltung durch den Architekten Friedrich Adler, einem Schüler Friedrich August Stülers, errichtet (Quelle und weitere Informationen). Wikipedia bezeichnet den Baustil des recht großen Gebäudes als spätklassizistisch, weiterhin sind m.E. aber auch hier neoromanische Stilelemente durchaus prägend. Die Ausstattung ging in Krieg und Nachkriegszeit verloren, Innenaufnahmen habe ich leider nicht zu bieten (finden sich aber im Google-Maps-Link, nächster Satz). Von außen allerdings, sowie in der Fernwirkung, ist die frei stehende Kirche wirklich imposant und beeindruckt auch durch ihre originelle Formgebung.
    Im Gegensatz zur nahegelegenen katholischen Kirche St. Michael (siehe oben) befand sich St. Thomas zu DDR-Zeiten knapp auf der West-Berliner Seite der Mauer.

    Südansicht vom Mariannenplatz:

    Anblick von Westen:


    Nordseite/Chor:






    Portal Südseite:




    Turm:


    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Zur Michaelkirche kann ich noch einige ältere Bilder (2009) beisteuern.

    Zentrale Apsis.

    Eines der beiden seitlichen Rundfenster von innen.

    Nebenapsis mit Mosaikresten

    Im zerstörten Längsschiff, Blick zum Turm mit Restkirche.

    Gegenrichtung nach Süden mit dem großen Loch.

    Von außen.

    Die bekrönende Figur des Erzengels Michael mWn ein Nachguss der Babelsberger Figur.

    Zum Abschluss die Ansicht über das Bett des ehem. Luisenstädtischen Kanals und das nach der Figur benannte Engelbecken hinweg. Links die Schornsteine vom Heizkraftwerk Mitte am Spreeufer.

    Erheblich weiterführend dieser Aufsatz:
    Sankt Michael zu Berlin: Gestalt und Schmuck eines Kirchenbaus im 19. Jahrhundert

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (30. Dezember 2018 um 23:21)

  • Völlig okay, ich hab erstmal mein Pulver verschossen, muss erst neu auf Fototour gehen... :foto:
    Sicher eine Galerie, zu der es viel Lehrreiches und Sehenswertes beizusteuern gibt!

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Zur Thomaskirche noch folgende Ergänzungen (ebenfalls 2009):

    Aus der Ferne über das alte Kanalbett betrachtet.

    Leider ist auch die Thomaskirche im Inneren nicht konsequent wiederhergestellt worden. Allerdings könnte man dies wohl mit gar nicht mal so gewaltigem Aufwand noch machen... floet:)

    Die wohlgestalte Kirche vom Mariannenplatz gesehen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Eine wirklich tolle Galerieidee, der ich gerne etwas beisteuere.
    Die Sophienkirche ist meiner Meinung nach eine der schönsten Berliner Kirchen, sie steht in der Spandauuer Vorstadt in der Nähe des Hackeschen Marktes in einem der relativ wenig zerstörten Stadtteile Berlins. Die Kirche wurde als Saalbau von Philipp Gerlach Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut. Der barocke Turm nach den Entwürfen von Johann Friedrich Grael wurde 1734 fertiggestellt. Besonders bemerkenswert sind die tollen Stuckarbeiten im Inneren. Berühmt wurde die Kirche durch die Rede von Martin Luther King 1964.

    Nein, dass sind keine Kriegsbilder aus dem Archiv, so sieht es hier noch immer aus


    Decke

    APH - am Puls der Zeit

  • Wenn man bedenkt, wie immens Berlin im II.Weltkrieg zerstört wurde und dann haben es tatsächlich in der Innenstadt zwei größere Kirchen geschafft ihre Innenräume unversehrt über die Zeit zu retten: die Sophien- und Marienkirche! Welche zerstörte deutsche Großstadt kann das noch vorweisen! Glück im Unglück. Das muß für die Menschen damals ein kraftspendender Hoffnungsschimmer gewesen sein!?

  • Einerseits ist es bedauerlich, daß die Ruine von St. Michael nicht wieder aufgebaut wurde, andererseits ist durch den Einbau des Pfarrhauses in das Kirchenschiff etwas sehr Besonderes, Einzigartiges entstanden, durch das der Jetzt-Zustand interessanter ist, als dies von einer unzerstörten oder korrekt wiederaufgebauten St.-Michaels-Kirche zu behaupten wäre.

    Ich würde da sofort einziehen. Das wäre quasi, wie in einem Bild von Caspar-David-Friedrich zu leben:

    https://allekirchenberlins.wordpress.com/2016/05/15/5-s…-hauptschiff-3/

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…a_(ca.1825).jpg

    und der Ausdruck "zurück in den Schoß der Mutter Kirche" bekäme eine ganz eigenartige Bedeutung.

  • @SchortschiBähr

    Das kleine Wörtchen 'eigenartig' sollte natürlich signalisieren, daß der Ausdruck vom 'Schoß der Mutter Kirche' nicht im althergebrachten, sondern in einem übertragenen Sinne Verwendung fand.
    Tatsächlich kann auch ich mir nur in diesem Sinn – nämlich in einem in ein Kirchenschiff eingebauten Häuschen zu wohnen – eine Aufnahme in besagten Schoß vorstellen.

    Das aber nur nebenbei.

    Übrigens gibt es in dem Film 'Nostalghia' von Andrei Tarkowski eine vergleichbare Szenerie:

    https://mathewtudor.files.wordpress.com/2014/07/andrei…alghia-1983.jpg

  • Bilder von den Nazarethkirchen am Leopoldplatz in Wedding aus dem Jahr 2012.

    Die Alte Nazarethkirche, eine der vier Schinkel'schen Vorstadtkirchen, errichtet bis 1835.

    Drei Innenaufnahmen des Obergeschosses, im EG befindet sich wohl immer noch eine Kita.


    Mit etwa 150 Meter Abtand nach Nordosten befindet sich auf dem Leopoldplatz die Neue Nazarethkirche, ein Erweiterungsbau der Gemeinde in neugotischen Formen, welcher bis zum Jahr 1893 errichtet wurde. In der Verlinkung erfährt man, dass heute das "Hilfszentrum UKRG e. V., die Deutschlandzentrale der neocharismatischen Kirche Igreja Universal do Reino de Deus Nutzer des Kirchengebäudes ist.

    Infotafel der vormaligen Nutzer der Kirche.

    Die Chorgestaltung der Kirche ist durchaus beeindruckend geraten.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (13. Januar 2019 um 12:27)

  • Eine sehr idyllisch, ja malerisch auf einer bewaldeten Anhöhe an der Havel gelegene kleine Kirche ist St. Peter und Paul in Berlin-Wannsee. Die Kirche wurde auf Geheiß von Friedrich Wilhelm III zu Ehren seines Schwiegersohnes, Zar Nikolaus I., durch die Architekten Friedrich August Stüler und Albert Dietrich Schadow errichtet und 1837 geweiht. Laut dem verlinkten Wikipedia-Artikel sollte die protestantische Kirche mit ihrem Zwiebelturm an russisch-orthodoxe Kirchgebäude erinnern.

    Blick von der Havel:

    Herrlicher Ausblick von der Terrasse auf die Havel:


    Annäherung von der "Landseite":




    Portal mit Baldachin:




    Vom original erhaltenen, auch sehenswerten Innenraum habe ich leider kein Foto auf meiner Festplatte gefunden. Ein Bild findet sich im Wiki-Link oben.

    Ich bitte, die teils etwas schiefen Aufnahmen zu entschuldigen.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Und noch zwei Ergänzungen "von unten" - der Hang zur Havel ist schon ziemlich steil.

    Lohnenswert ist es auch, den Zeitpunkt des Glockenspiels zu erwischen.

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    (Immanuel Kant)

  • Blick von Norden über den ehem. Armenfriedhof auf die Auferstehungskirche und die Piuskirche im Ortsteil Friedrichshain.

    Auferstehungskirche, heute auch als Umweltforum dienend.

    Seitenansicht von der Pufendorfstraße.

    Über die Friedenstraße hinweg.

    Ein paar Steinwürfe südwärts steht die kath. Piuskirche.

    Ansicht von der Palisadenstraße.

    Beitrag in den Galeriestrang verschoben. Mod. (Snork)

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    (Immanuel Kant)