Erlwein-Gasometer in Dresden-Reick

  • In unmittelbarer Nachbarschaft des Dresdner Panometers (dies der kleinere der beiden Gasometer-Gebäude in Dresden-Reick) befindet sich ein weiterer Gasometer, Anfang des 20. Jhd. von Erlwein erbaut. Hier 2 Fotos:


    Von JeroenKomen - https://www.flickr.com/photos/ikreis/9655834679/, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29421564


    Von JörgBlobelt - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=61258347


    Zur aktuellen Situation:

    Zitat von dresdner-stadtteile.de

    Noch erhalten ist der 68 Meter hohe Erlwein-Gasometer von 1908. Trotz vielfältiger Umbaupläne für das denkmalgeschützte Gebäude konnte bislang keine Nutzung gefunden werden. Nachdem Pläne für einen Zirkus, einen Sportpalast oder für eine Bibliothek gescheitert waren, begann im Februar 1998 der Umbau des Gebäudes zum Musicaltheater. Finanzielle Schwierigkeiten des Investors führten jedoch bereits nach wenigen Monaten zum Baustopp und schließlich zur Aufgabe dieses Vorhabens.
    Quelle:
    http://www.dresdner-stadtteile.de/Sudost/Reick/G…werk_reick.html


    Gestern nun hat der auch hier im Forum bestens bekannte Journalist Dankwart Guratzsch eine interessante Idee zur Nutzung vorgestellt (in den Dresdner Neuesten Nachrichten vom 27.12.2018):

    Zitat von DNN

    Braucht Dresden ein Bombenkriegs-Museum? Ja!, sagt unser Gastautor und Kollege DankwartGuratzsch, Architektur- und Städtebaukritiker der Tageszeitung „Die Welt“ und seiner Geburtsstadt Dresden, die er 1957 verließ, aufs Engste verbunden. Für Guratzsch steht Dresden symbolhaft wie keine andere Stadt in Europa für die Schrecken des Bombenkrieges. Hier sollte nach seinen Vorstellungen am 13.Februar 2020, dem 75. Jahrestag der Zerstörung, der Startschuss für den Bau eines solchen Museums fallen. Einen Wunschstandort hat er schon: den großen Erlwein-Gasometer in Reick.
    Quelle:
    http://www.dnn.de/Dresden/Lokale…enkriegs-Museum

    Der Artikel ist insgesamt sehr lesenswert. Meiner Meinung nach eine klasse Idee.

    Hier noch Aufnahmen des Gasometers mit einer Drohne (Überflug und interessante Detailaufnahmen von innen und außen): Klick

  • Thematisch würde das sehr gut passen, da bereits heute Touristen zum kleineren Panometer pilgern, um dort die Stadtsilhouette des Mittelalters (korrigiert: Barock) kennenzulernen. Das dieses prägnante Stadtbild durch den Bombenkrieg und fortgesetzt die SED zerstört wurde, lässt sich dann gut in einem neuen Museum erfahren.

    Einmal editiert, zuletzt von Goldstein (30. Dezember 2018 um 14:19)

  • Richtig, zumal ja die Ausstellung 1756 - und nicht wie von mir irrtümlich angenommen 1556 - als Zeitpunkt angibt.
    Die Vorlagen für die Stadtsilhouette sind zudem vom Barockmaler Bernardo Bellotto (Canaletto).

  • Nachdem hier schon lange nichts mehr los war, eine aktuelle Bemerkung von Yadegar Asisi, dem bekannten Erschaffer der Panoramabilder im kleinen Gasometer und auch anderswo, der in Dresden Architektur studiert hat, in einem Interview mit der Sächsischen Zeitung:

    Es liegen fertige Pläne bereit, um eines Tages beide Dresdner Bilder [1756 und 1945, Anm.] gleichzeitig zu zeigen. Das (sic!) Erlwein-Gasometer schreit förmlich nach dem Panorama des Krieges. Das einzige Problem, was wir haben: Solange der Regen dort hineinfällt, wird es immer maroder. Da muss eine Hülle drauf. Irgendjemand muss diese Investition leisten. Der finanzielle Aufwand, das Panorama selbst hineinzubekommen, ist dann im Verhältnis überschaubar. Mit diesem einzigartigen Doppelschlag würde der Ort weltweit bekannt werden. Das würde Dresden äußerst gut zu Gesicht stehen.

    sowie (kleiner Exkurs) auf die Frage, ob er sich ein Panoramabild von Dresden zu DDR-Zeiten vorstellen könne:

    Die Frage ist doch, welchen Mehrwert würde das bringen? Die Architektur in der DDR war ja kein eigener Stil. Vielmehr gab es in den 60er- und 70er-Jahren weltweit eine Internationalisierung von Architektur. Da sind Sachen passiert, die für mich nicht wirklich schützenswert sind. Dokumentarisch wäre das bestimmt interessant, aber bis 2030 ist sowieso schon alles durchgeplant. Und mein Leben ist begrenzt.

    Die Frage nach DDR-Stadtbild und -Architektur konnte sich die Sächsische Zeitung mal wieder nicht verkneifen und hat wohl auf frenetische Begeisterung des Meisters gehofft. Der Untertitel des Artikels heißt demzufolge auch "Zum Jubiläum seines Dresdner Panometers spricht der Ausnahmekünstler Yadegar Asisi über [...] den Reiz der DDR-Architektur." - also den überwiegend fehlenden.

    Die dauerhafte Wettersicherung (Dach und Fenster) wäre also mal ein sinnvolles Projekt für Denkmalförderung. Eine Nutzung scheint es ja schon zu geben, nachdem so viele Ideen für das Gebäude in der Vergangenheit gescheitert waren.

  • Wo diese DDRomantiker alle ihre Waschbetonfinger und Plattenbaukumpels drin haben, ist ja langsam nicht mehr feierlich. Und versuchen es doch mit allen Mitteln und Wegen, aber immer irgendwie hinten rum und ja jede Diskussion mit vielen vermeidend.

  • Wo diese DDRomantiker alle ihre Waschbetonfinger und Plattenbaukumpels drin haben, ist ja langsam nicht mehr feierlich. Und versuchen es doch mit allen Mitteln und Wegen, aber immer irgendwie hinten rum und ja jede Diskussion mit vielen vermeidend.

    Ihren Beitrag verstehe ich nicht. Welche Diskussion wird vermieden? Was wird "hintenrum" versucht?

    Ein abgedrucktes Interview in der Tageszeitung ist doch eher das genaue Gegenteil, oder?