• Wesel war sicher eine der am stärksten zerstörten Städte Deutschlands nach 1945. Betrachtet man die Stadt heute, fällt es schwer, Anknüfungspunkte an die Vergangenheit dieser Stadt zu finden. Trotzdem möchte ich zunächst die Gelegenheit nutzen und die verbliebenen historischen Bauwerke der Weseler Innenstadt vorstellen.

    Beginnen wir ganz im Süden mit der Zitadelle, ohne Zweifel der größte usammenhängende Altbaukomplex Wesels.

    APH - am Puls der Zeit

  • Wenn man von Süden weiter in die Innenstadt geht, war mein nächster historischer Altbau dann bereits die Rekonstruktion der Rathausfassade

    Der die Innenstadt dominierende Bau ist nach wie vor Willibrordi-Dom von 1498 bis 1540


    APH - am Puls der Zeit

  • Und dann das Berliner Tor von 1722

    Und selbst diesen Bau verbaut man dann noch mit einer Bühne ;):lachentuerkis:

    Und zuletzt dieser Bau direkt am Berliner Tor (ich vermute zumindest dass er älter als 1945 ist))


    Das war es dann auch schon mit Altbaubeständen. Ich habe mir zwar nicht jede Straße angeschaut, aber viel mehr ist an APH-kompatiblen Bauten nicht aus Wesel raus zu holen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Kommen wir jetzt zu vier Gebieten, die die Situation in Wesel am besten abbilden.

    Die erste umfasst die südlichen Teile der Innenstadt. Hier hat man den Blockrand weitgehend verlassen, es erinnert so gut wie nichts mehr an die vorherigen Strukturen, es ist eine ziemlich aufgelockerte Bebauung nach dem Modell der 50-er Jahre

    Es handellt sich um das Gebiet zwischen Zitadelle und Esplanade



    Das es sich um eine Innenstadtlage handelt, verrät dieses Bild

    Morgen geht es dann mit den drei verbliebenen Stadtbereichen weiter, dem Großen Markt, der Hohen Straße und dem Bahnhofsbereich. Euch einen schönen Sonntag :thumbup:

    APH - am Puls der Zeit

  • Auf diesem Bild ist auch noch ein verbliebener Altbau sichtbar. Vermutlich hantelt es sich hier um das letzte erhalten gebliebene Altstadthaus dieser Stadt... Im Übrigen erinnert mir der Willibrordi-Dom sehr stark an vielen niederländischen Stadtkirchen. Die Rathausfassade dagegen ist völlig einzigartig!

  • Die Fassaden sind zu Lang geraten , die Fenster zu groß , und es befinden sich Balkone an der Straße. Das wäre das erste was zu vor 45* auffällt. Wie wollte man es ändern ? Gibt es eine Aktuelle Gestaltungssatzung in der Altstadt , aber wonach sollte die sich richten … nach dem fast völligen Verlust der Bausubstanz ? Giebelständige Häuser gibt es nicht mehr , und die würden rekonstruiert auch gar nicht mehr dazu passen. Die Stadtoberen müssten sich auf ein allen Bewohnern Gefälliges Harmonisches Stadtbild einigen , wie immer das Aussehen mag.

    Einmal editiert, zuletzt von Manometer (18. November 2018 um 22:01)

  • Kommen wir zum zweiten städtischen Bereich, der zumindest in kleinen Teilen die Weseler Historie noch erfahrbar macht: das Areal um den Großen Markt. Wir nähern uns über die Magermannstraße dem Großen Markt

    Turm und Schiff von Maria Himmelfahrt (hier gibt es noch ein historisches Portal)

    Und dann erreichen wir bereits den Großen Markt, der in seinen Abmessungen noch erhalten ist. Einzig historische Bauten sind hier die Rathausfassade und der Dom
    Rückseite der Marktbebauung von Süden kommend

    Nordseite des Marktes

    Der Eckbau zur Brückstraße ist relativ neu und gar nicht so schlecht, würde man nicht auf 100 Meter Entferung die Wärmedämmung erkennen

    APH - am Puls der Zeit

  • Nordseite

    Ostseite

    Nordseite Richtung Dom

    Die gesamte Nordseite

    Der Dom auf der Westseite

    Und die bekannte Ansicht der Südseite mit der Fassadenrekonstruktion des Rathauses

    Hier ist der einzige Ort, wo so etwas wie das Gefühl aufkommt, dass es sich um eine Stadt handelt, die ältern sein könnte als 50 Jahre!

    APH - am Puls der Zeit

  • Kommen wir zu zweiten städtischen Bereich, der zumindest in kleinen Teilen die Weseler Historie noch erfahrbar macht: das Areal um den Großen Markt. Wir nähern uns über die Magermannstraße dem Großen Markt


    Turm und Schiff von Maria Himmelfahrt (hier gibt es noch ein historisches Portal)

    Bis 1961 stand auch noch die Turmruine:
    https://www.wesel.de/C1257496003AFD92/files/201607_10.jpg/$file/201607_10.jpg

    https://www.wesel.de/C1257496003AFD92/files/201607_09.jpg/$file/201607_09.jpg

    Mariä Himmelfahrt vor der Zerstörung:
    https://www.wesel.de/C1257496003AFD92/files/201607_19.jpg/$file/201607_19.jpg

    Zum Abriss des Turmes:
    https://www.wesel.de/de/stichtag/12…elfahrtskirche/

  • Moderationshinweis (Fusajiro): Teile des Beitrags in das Thema Wesel verschoben.

    Wir kommen heute Abend dann noch zum dritten Areal, der Hauptfußgängerstraße Brückstraße-Hohe Straße.



    Hier versuchte man sogar die Interpretation eines Erkers

    APH - am Puls der Zeit

  • Blick zurück zum Dom

    Lutherhaus

    Typische Ansicht des Weseler Wiederaufbaus. Man hat die Grundstücksgrenzen durchaus weitegehend akzeptiert und sich sogar teils um einen Altstadtlook gekümmert. Trotzdem bleibt es in der Summe eine Ansammlung von "Füllbauten", die leider ohne kompositorisches Ziel sich ständig wiederholen.

    Ausgerechnet der Adler hat überlebt

    Damit endet der dritte Bereich, morgen geht es dann zu Berliner Tor und dem Bahnhofsumfeld.

    Von den Bereichen ist dieser dritte Bereich aber jener, der den heutigen Status der Innenstadt am besten wieder gibt. Und so richtig einen Vorwurf machen kann man der Stadt gar nicht, das ist das traurige. Bis auf wenige Ausnahmen kann man nicht sagen, dass es eine Vollkatastrophe ist, aber es ist eben trotzdem blutleer und immer wieder das gleiche. Es ist eben keine historisch gewachsene Stadt mehr!

    APH - am Puls der Zeit

  • Wer hat denn hier den Strang Titel verändert? Es wäre dann doch ganz nett wenn man zumindest kurz Rücksprache mit mir halten würde, weil es ausdrücklich nicht als einfache Galerie geplant ist.

    Und Dinge zu verändern ohne es irgendwo kenntlich zu machen ist auch nicht in Ordnung!

    Das Thema wurde vom Bau-Forum in das Galerie-Forum verschoben. Grund dafür ist, das die Beiträge inhaltlich in eine Galerie gehören, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht (mehr) existierte. Entsprechend wurde der ursprüngliche Titel angepasst.

    Die prinzipielle Struktur des Forums ist zu beachten. Bilder die den Zustand eines Themengegenstandes festhalten und zeigen sollen, gehören in Galerien - Diskussionen, Bewertungen, Informationen und ähnliches in die jeweiligen Diskussionsstränge. Einen separates Thema zum Wiederaufbau von Wesel ist nicht nötig.

    Für den fehlenden Hinweis bitte ich um Entschuldigung.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Im letzten Teil schauen wir dann auf den vierten Bereich rund um das Berliner Tor und den Hauptbahnhof


    Spätestens hinter dem Berliner Tor wird es typisch NRW-Wiederaufbau. Zum Abgewöhnen!

    APH - am Puls der Zeit

  • Diese Punkthochhäuser sind die schlimmste Architektursünde des 20. Jahrhunderts. Sie zerstören jede Stadt!

    Ohne Worte, real-life-NRW <X

    Und zum Schluss der in die Jahre gekommene Hbf. Den Zustand im Inneren erspare ich euch ;(

    Das war es aus Wesel von mir. Vielleicht will Neußer ja noch etwas ergänzen.

    Mein Fazit war, dass wer Xanten ein paar Stunden zuvor gesehen hat, der hat gesehen, wie man es gut und wie man es eben in Wesel nicht so gut gemacht hat. Alles was in Xanten gut lief, ging in Wesel schief. Trotz erheblicher Zerstörungen macht Xanten heute einen für NRW-Verhältnisse extrem guten Eindruck, Wesel hingegen ist trotz sichtbarem Bemühen in weiten Teilen eine Stadt ohne Charakter und Identität.
    Ausgewählte Rekos hätten viel zu einem viel ansehnlicheren Stadtbild beigetragen und am Beispiel von Xanten sieht man, dass es gar nicht so viele historische Bauten braucht, um einen eigenständigen Charakter zu bewahren. Es kommt eben auf die Mischung aus wirklichen Altbauten und angepassten Neubauten an. Wenn man hier ein gutes Händchen hat, dann fällt auch die ein oder andere Bausünde gar nicht so ins Gewicht. Ab einem bestimmten Punkt trägt sich eine Stadt aber nicht mehr selbst, sofern man an einem ansprechenden und vielschichtigen Stadtbild interessiert ist, dass fernab von Fuktionserfüllung auch ästhetische Kriterien und historische Tiefe beinhalten soll.

    Somit bleibt die Hoffnung auf Besserung in der Zukunft, viele Bauten in Wesel sind am Ende ihres Lebenszyklus angekommen. Es bleibt der Traum, dass die Rathausfassade eine Initialzündung und kein einmaliges Vorhaben war!

    APH - am Puls der Zeit

  • Somit bleibt die Hoffnung auf Besserung in der Zukunft, viele Bauten in Wesel sind am Ende ihres Lebenszyklus angekommen. Es bleibt der Traum, dass die Rathausfassade eine Initialzündung und kein einmaliges Vorhaben war!

    Deine Einschätzung, dass der Stadt einige Rekonstruktionen guttun würden, unterstütze ich. Der Umbau der einen Marktplatz-Seite könnte wirklich ein Gewinn sein, den auch die große Mehrheit der Weseler mitzutragen bereit sein dürfte. Er müsste nur den Hauseigentümern schmackhaft gemacht werden. Z.B. durch zinslose Baudarlehen und die Aussicht, danach ein größeres Haus mit attraktiverer Gestaltung und besseren Vermietungsmöglichkeiten zu besitzen.

    Wo ich nicht Deiner Meinung bin betrifft das die Einschätzung des Weseler Stadtbildes. Es kommt mir in großen Teilen für eine Nachkriegsstadt noch halbwegs gefällig vor. Und es ist mehr an historischer Substanz vorhanden als z.B. in Düren (das dringend ein paar Rekonstruktionen nötig hätte). Angesichts der derzeitig dominierenden Baukultur wäre von größeren Abrissen und Neubauten keine Verbesserung zu erwarten.

    Es würden vermutlich Flachdach-Investorenkisten der üblichen Machart mit Glasbalkonen und viel Styropor-Ummantelung entstehen. Einige ausgeflippte Fensterspielereien dürften auch nicht fehlen. Vor allem dürfte es höher, größer, klotziger und profitabler werden. Da würdest Du Dich bald nach dem bescheidenen 50er-Jahre Stadtbild mit seinen kleinen Backstein-Häuschen zurücksehnen.

    Also, in Wesel helfen punktuelle Verbesserungen durch Rekonstruktionen oder Stadtreparatur-Maßnahmen. Von großflächigen Umbaumaßnahmen rate ich aber ab.