Steinheim (Höxter) - Stadtumbau West

  • Bereits vor einigen Jahren wurde in der Steinheimer Innenstadt gründlich aufgeräumt. Besonders hart traf es die Detmolder Straße, in der gleich ganze Häuserzeilen weichen mussten:
    http://owlundich.de/steinheim-stad…lten-gebaeuden/
    https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Hoex…fuer-neue-Ideen
    https://www.nw.de/lokal/kreis_ho…er-Strasse.html

    Anstelle der kleinteiligen Bebauung sollen diese Wohnklötze entstehen, die kein bisschen altstadtgerecht sind: https://www.nw.de/lokal/kreis_ho…-Steinheim.html
    https://www.weege-planung.de/420.html
    Die Bauten könnten in jeder x-beliebigen Vorstadt stehen. Aber Hauptsache, man kann die Gebäude gut vermarkten!
    Hier der Zustand des betroffenen Viertels vor dem Abbruch bei google maps:https://www.google.de/maps/place/Det…86452!4d9.09416

  • ...und es werden definitiv nicht die letzen Häuser gewesen sein, die (nicht nur hier) gefallen sind!!! Wer will denn bitte im 21. Jahrhundert noch auf dem Lande in einem überalterten Dorf wohnen??? Und dazu ist es doch günstiger, ein neues Haus nach den persönlichen Wünschen bauen zu lassen, als so eine alte Bruchbude zu erwerben für für den doppelten Kaufpreis renovieren zu lassen...

    Traurig, aber wahr... huh:)

    Spenden für die Frankfurter Altstadt, das Berliner Schloss oder die Garnisonskirche in Potsdam sind sicherlich schön und gut gemeint. Dann dürfen wir uns aber auch nicht darüber beklagen, dass die nicht ganz so wohlhabenden Bürger auf dem Land froh sind, wenn sie für ihre Grundstücke etwas Geld bekommen, nachdem die dort noch stehenden alten Gebäude abgerissen und die freien Flächen entsprechend verkauft werden... :zeitung:

  • Es ist nicht nur das. Aus gewissen nicht darlegbaren Gründen besteht ein enormer Erschließungsdruck auf große Dörfer und kleine Städte. Ganze Altstädte werden, zumindest in weniger attraktiven Randlagen ihr Gesicht verändern. Alte, lockerer Baubestand wird diesem Drang zur Verstädterung und Verdichtung nach und nach zum Opfer fallen.
    Was solls- die vielen Menschen müssen ja irgendwo wohnen. Und für diejenigen, die es sich leisten können, wird dies wohl bedeuten: außerhalb der Großstadt.
    Das hier gezeigte Beispiel ist geradezu prototypisch.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • ...und es werden definitiv nicht die letzen Häuser gewesen sein, die (nicht nur hier) gefallen sind!!!

    Wie Recht du hattest, Ostwestfale!

    Am Bahnhof geht es munter weiter:

    https://www.nw.de/lokal/kreis_ho…er-Bahnhof.html

    Sie standen schon länger leer, die beiden prägenden Gebäude an der Bahnhofsallee/Ecke Billerbecker Straße in Steinheim. Weil sie nach Auskunft der Stadtverwaltung bereits sehr marode und aus wirtschaftlicher nicht mehr sanierungsfähig sind, werden sie jetzt Stück für Stück fachgerecht abgerissen.

    Gefördert wird diese Herstellung einer Baufläche mit Mitteln des Programms „Stadtumbau West". Was dann auf dem Gelände passiert, steht noch nicht fest, erklärte der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters, Heinz-Josef Senneka. Grundsätzlich werde allerdings eine Wiederbebauung durch Investoren angestrebt.

  • Unfassbar. Erst lässt man die Häuser leer stehen und verkommen, dann aber wird die Energie nur für Abrisse verwendet. Hätte man sie vorher mal für die Revitalisierung eingesetzt.

    Aber dieses Vorgehen hat offenbar (politische) Methode. In der Marktstraße kaufte die Stadt vier Häuser auf. Drei Nachkriegsschachteln und ein Fachwerkhaus. Drei der Häuser werden saniert, eines soll abgerissen werden. Dreimal dürfen die Forumskollegen raten, welches der Abrisskandidat ist.

    Innovatives Projekt in Steinheim: Kindergarten statt Leerstand

    https://www.nw.de/lokal/kreis_ho…-Leerstand.html

    :daumenunten:

  • Nicht schlecht. Und das in einer Stadt, die in den Wirtschaftswunderjahren ohnehin schon gefühlte drei Viertel aller historischen Häuser im Zentrum beseitigt hat.

  • Leider führen derzeit viele kleinere Städte einen so genannten Stadtumbau durch (siehe Hessisch Oldendorf!), übrigens eine ausgesprochen euphemistische Bezeichnung für Kahlschlagsanierung!

    So sieht es jetzt an der Detmolder Straße aus. Schäbigste Spekulationsarchitektur die mit dem alten Steinheim absolut nichts zu tun hat: https://m.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Hoex…-neues-Quartier

    Die Vorgängerbauten:http://owl-regional.de/steinheim-stad…lten-gebaeuden/

    Erhaltenswert wären meines Erachtens vor allem das weiß getünchte Backstein-Traufenhaus (wohl um 1870):http://owl-regional.de/wp-content/upl…03/DSC_5565.jpg

    und das kleine Fachwerkhaus auf Bild gewesen: http://owl-regional.de/wp-content/upl…03/DSC_4675.jpg

    Steinheim war einstmals eine reine Fachwerkstadt, die noch bis in die 1950er Jahre hinein von zahlreichen Giebelhäusern mit Dielentor geprägt wurde:https://oldthing.de/AK-Ansichtskar…heim-0024757573

    Heute kann man dies kaum noch nachvollziehen, da die meisten Fachwerkhäuser längst verschwunden sind. Vor nicht allzu langer Zeit wurde dieses schöne Fachwerk-Dielenhaus (Rosentalstraße 6, Baudenkmal!) abgerissen:https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Ste…lstr._6_(1).jpg

    Es stand längere Zeit leer und ein Käufer fand sich wohl nicht. Es hätte der Stadt gut zu Gesicht gestanden, das Haus zu erwerben und zu sanieren. Stattdessen wurde es erst einmal abgebrochen, der Platz blieb unbebaut.

    Übrigens wurde auch eine Szene für den Hans Albers-Film "Der tolle Bomberg" 1957 in Steinheim gedreht. Und zwar in der Neuen Straße!

    Die Szene beginnt genau bei 1:12:45

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    Hier kann man noch das völlig unverdorbene Bild der Neuen Straße mit seinen vorzüglich erhaltenen Fachwerkbauten bewundern. Man fühlt sich beinahe ins 19. Jahrhundert versetzt, wären da nur die Stromleitungen nicht. Interessant ist, dass die Aufnahmen aus Steinheim mit solchen vom Lemgoer Marktplatz kombiniert werden, so dass der Eindruck entsteht, beides befände sich in ein und derselben Stadt.