• Ein Beispiel für einen Anti-Rekonstruktions-Umgang mit historischen Gemäuern. Ganz im Sinne der modernistisch interpretierten Dehio-Doktrin.

    Das im 17. Jahrhundert erbaute Schloss Mauren wurde 1943 durch einen Bombenangriff zerstört. Nur Erdgeschossmauern und Gewölbekeller blieben erhalten. Statt das Schloss wieder aufzubauen, entschied man sich 2005 dafür, über die Mauerreste zwei Glas-Stahl-Bungalows zu bauen.

    Neubau auf Stahlstelzen
    https://www.schoener-wohnen.de/architektur/um…-17-jahrhundert

    Ehningen
    Schloss Mauren: Schwebend über der Ruine
    https://www.swp.de/suedwesten/sta…e-22308167.html

    Interessant und stimmungsvoll ist der Ort immer noch. Dennoch hätte die Überbauung der Mauern nicht sein müssen. Solche Pavillons hätte man auch an anderer Stelle errichten können, von mir aus auf Stelzen, aber das Schloss stattdessen in seinem historischen Erscheinungsbild wieder herstellen sollen.

  • Es gibt aber noch die zu Mauren gehörige, ehemalige Wallfahrtskirche (um 1470), die seit dem Verbot der Wallfahrt in der Reformation im Kirchenschiff profaniert ist und im Chor eine ev. Kapelle besitzt. Reste des romanischen Vorgängerbaus sind in den spätgotischen Kirchenbau integriert. Das einstige Gnadenbild, datiert um 1360, befindet sich heute im Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart. Der Kirchturm bzw. dessen Obergeschoss aus Fachwerk verleiht dem Kirchengebäude eine malerische Erscheinung. Dass anstelle einer Rekonstruktion des Schlosses in Mauren über dessen Resten zwei Glasbungalows errichtet wurden, empfinde ich als ebenso respektlos wie tragisch.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (20. November 2018 um 13:10)