Leipziger Neuseenland

  • An den Störmthaler See grenzt das Stöhnaer Becken. (2012)

    Das heutige Vogelschutzgebiet dient auch dem Hochwasserschutz und ist eher ein Betriebsunfall. Eigentlich sollten hier nach der Kohle Landwirtschaftsflächen entstehen. Aber die Natur und Mißverständnisse haben dazu geführt, dass das Stöhnaer Becken ein Naturschutzgebiet wurde.


    Die Ortschaft Störmthal sollte auch Opfer der Kohle werden. Die Freude darüber, dass hier das Leben weiter geht, hat zu überraschenden Blüten geführt.


    2012 ist mit der Sanierung des Herrenhauses in Störmthal begonnen worden.

    Eigene Fotos.

  • Dass es südlich von Leipzig vor nicht langer Zeit nicht so gewöhnlich aussah...



    ... hat Harald St. 1981 an der F 95 fotografiert. Östlich von Markkleberg-Großstädteln hat er Abraumflächen und Gesteinhalden festgehalten.

    Dazu der BAEDEKER Sachsen 1998: "...Durch die wahrlich apokalyptisch anmutende "Landschaft" des Braunkohletagebaus erreicht man Rötha...Noch weitere 10 km durch den Braunkohletagebau sollten nur eingefleischte Kunsthistoriker auf sich nehmen..."


    Auch interessant!

    Eigenes Foto.

    Einmal editiert, zuletzt von Stahlbauer (17. November 2018 um 18:33)

  • nicht so gewöhnlich aussah...

    Du meinst sicher "gewöhnlich nicht so aussah"? Denn jetzt ist es ja nicht "gewöhnlich" dort.

    Tagebauromantik ist zwar verständlich, da es schon beeindruckend ist, was der Mensch mit der Erde anstellen kann und was dabei zum Vorschein kommt. Dennoch ist die jetzige Re-Naturierung die einzige akzeptable Antwort auf solch massive Eingriffe in den Landschaft.

  • Du meinst sicher "gewöhnlich nicht so aussah"? Denn jetzt ist es ja nicht "gewöhnlich" dort.

    Nein , das meine ich nicht so.

    Ohne Erklärung, ohne dass man weiß, wie kaputt das alles war, hat es nichts Außergewöhnliches an sich. Heute schmeckt und riecht man den Dreck einfach nicht mehr. Mit Romantik haben Tagebaue nichts zu tun. Vielleicht ist "nicht außergewöhnlich" statt "gewöhnlich" die bessere Wahl?

  • Die Wiedernutzbarmachung der Bergbaugebiete kann auf verschiedene Art geschehen. In großen Bereichen des Leipziger Neuseenlandes kann man heute nicht mehr erkennen, dass es sich um ehemalige Braunkohlegruben handelt. In Profen zum Beispiel hatte man einen anderen Ansatz gewählt. Hier sollte es die Natur alleine richten. Anfang der 1990er-Jahre, also in der Zeit, in der in Zwenkau, Cospuden und Espenhain noch der Tagebaubetrieb lief und teilweise noch Kohle gefördert wurde, wurde der Revierpark Profen im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für Besucher hergerichtet. Heute gilt dort: "Betreten verboten!"

    Revierpark Profen (2013)


    Die hier verstürzten Abraummassen -ich vermute Sande aus dem Tertiär- sind unfruchtbar und lebensfeindlich.

    Eigene Fotos.

  • ^
    Das Kraftwerk Lippendorf hat noch eine technische Lebensdauer von wenigstens 20 Jahren. Die Braunkohle kommt aus zwei Tagebauen.

    Wenn man lediglich auf die Selbstheilungskräfte der Natur vertraut, kann es länger dauern bis alles grün ist. Dafür können seltene Insekten beobachtet werden. Wenn man das mag.



    Eigene Fotos.

  • Diese Variante ist mal was anderes, wenn auch nicht besonders schön anzusehen. Gibt es den Begriff des Naturmahnmals schon?

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Diese Variante ist mal was anderes, wenn auch nicht besonders schön anzusehen. Gibt es den Begriff des Naturmahnmals schon?

    Im Leipziger Südraum ist der Revierpark Profen eine Ausnahme. Die meisten Rekultivierungen sind wenig spektakulär. Wie schon gesagt. Das Umweltbundesamt berichtet, dass ungefähr 15 Milliarden Euro in die Sicherung und Rekultivierung des Bergbauflächen im Osten geflossen sind. Bislang.


    Bei Rötha kann man sehen, dass die Rekultivierung Überraschungen bereit hält. Nach dem Ende des Bergbaus steigt der Grundwasserspiegel wieder an.



    Das bekommt den Bäumen gar nicht. Dafür entsteht ein neues Feuchtgebiet.

    Eigene Fotos.

  • Im zweiten Video ab 1:08 sogar mit Architekturbezug:

    "Wohnsiedlungen wie hier am Zwenkauer See wurden und werden weiter gebaut. Ihre Optik - nicht jedermanns Sache." Schnitt auf älteren Herrn: "Da bin ich nun weniger erfreut drüber... Diese Klötzer, die sie hier hingesetzt haben..."

    Für mich ein weiteres Beispiel, dass die Zweifel an der modernen Art zu bauen mittlerweile im Fernsehen recht offen artikuliert werden, auch von den Machern der Beiträge.

  • Da das umgelagerte Erdreich, der Abraum der Luft und damit dem Sauerstoff ausgesetzt war, konnten die Mineralien oxidieren. Dies führt heute zu Problemen. Die Seen versauern und müssen noch über Jahrzehnte beobachtet und wenn erforderlich nachbehandelt werden. Auch der Kahnsdorfer See Hainer See bei Kahnsdorf (bei den vielen neuen Seen kommt man ganz durcheinander) kann versauern.


    Trotzdem hat der Eigentümer aus Baden-Württemberg eine neue Schwimmsteganlage errichten lassen. Ein Schild kündigt bereits jetzt Boots-Rundfahrten an.

    Eigene Fotos.

    2 Mal editiert, zuletzt von Stahlbauer (21. Februar 2019 um 18:42) aus folgendem Grund: Verwechselte Seen.

  • Hainer See bei Kahnsdorf 2019

    Neben den kleinen Ferienhäusern -hier überwiegend modern- entstehen auch hotelartige Unterkünfte, gastronomische und maritime Einrichtungen.

    Eigene Fotos.

  • Sieht leider alles eher dürftig aus

    Empfinde ich ehrlich gesagt überhaupt nicht so. Gerade diese schmalen Ferienhäuser in ihrer individuellen Gestalt haben was an sich. Mich erinnert das ein wenig an atlantische Feriendomizile wie Cape Cod oder auch Orte wie Helgoland. Durchaus reizvoll.

    Zudem ist hier zu bedenken, was da vorher war: nichts außer Kohlewüste. Hier wird kein Ensemble gestört oder sonstwas. Wenn man sich schonmal frei in Formen, Farben und Architektur austoben kann, dann doch an so einem Ort.

    Ich denke, das wird in ein paar Jahren eine sehr reizvolle und auch durchaus sehenswerte Ecke sein, die ein Bild von charmantem Wildwuchs und Urlaub verströmt.

  • Kahnsdorf und der Hainer See im Winter 2017

    Man kann sich wohl heute kaum vorstellen, wie diese Gebäude noch vor einigen Jahren aussahen. Ruinen waren es noch nicht. Aber fast.




    Diese Ferienhäuser stehen teilweise im See. Eine Besonderheit im Leipziger Neuseenland.

    Angelhütten am gegenüberliegenden Ufer.



    Eigene Fotos.