Leipziger Neuseenland

  • Hier geht es nicht um die Rekonstruktion einzelner Gebäude, sondern um die Erschaffung einer neuen Landschaft.

    Um den Energiebedarf in Sachsen bedienen zu können, hat der Freistaat Sachsen 1923 die Sächsische Werke AG, Dresden gegründet. Die Großtagebaue Böhlen und Espenhain wurden vor und während des II. Weltkrieges angefahren. Die zentralen Tagebaugroßgeräte wie die Abraumförderbrücken (AFB 17 und AFB 18) waren bis in die 1990er-Jahre in Betrieb.




    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bund…bgeordneter.jpg [CC BY-SA 3.0 de
    (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en
    )], von Gahlbeck, Friedrich, vom Wikimedia Commons


    Heute entsteht dort das Leipziger Neuseenland. Manchmal wird es mit den Seen in Mecklenburg verglichen. Ich halte das für überzogen. Allerdings: Wer hätte 1990 gedacht, dass "wenige" Jahre später dieser Vergleich überhaupt ernsthaft in Betracht gezogen werden könnte.


    Angesichts derartiger Bilder:

    Bundesarchiv Bild 183-1990-0713B-021, Espenhain, Braunkohleveredelungswerk [CC BY-SA 3.0 de
    (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en
    )], by Grubitzsch (geb. Raphael), Waltraud, from Wikimedia Commons


    Tagebau Espenhain /Störmthaler See (2003)

    Nicht gekennzeichnete Fotos: Eigene Fotos.

  • Tagebau Espenhain / Störmthaler See (2005)


    Es gab Stimmen, die die badlandartigen Rippenkippen und die Erosionsrinnen für wildromantisch oder für sehenswerte Artefakte und damit für erhaltenswert hielten.

    Eigene Fotos.

  • Störmthaler See (2005)

    Die Entwicklung der nachbergbaulichen Landschaft erforderte aufwendige Erdbauarbeiten.


    Ohne eine richtige Vegetationsschicht kommt es zu heftiger Erosion.

    Eigene Fotos.

  • Bergbau auf Braunkohle verändert die Landschaft ähnlich gravierend wie eine Eiszeit - nur rasend schnell - wenn man in geologischen Zeiträumen denkt. In der flachen Landschaft der Leipziger Tieflandsbucht muss man schon ganz nah an die Grube gehen, um sie überschauen zu können. (2012)

    Eigene Fotos.

    Einmal editiert, zuletzt von Stahlbauer (8. November 2018 um 20:43)

  • Erosionsrinnen sind nichts im Vergleich zu Setzungsfließrutschungen. Hier wurde ein 1000-Tonnen-Bagger mitgerissen. Zum Glück kam nur der Schaufelradbagger zu Schaden. (2012)




    Eigene Fotos.

  • 2012, also bereits wenige Jahre später, ist schon besser zu erkennen, dass aus dem Tagebau Espenhain unter anderem der Störmthaler See entsteht.

    Die schwimmende Insel Vineta soll an die Kirche von Magdeborn erinnern.


    Interessierte aus dem Elbtal haben es durchgesetzt, dass am Störmtaler See kein Wein angebaut werden darf. Also musste hier gerodet werden.



    Eigene Fotos.

  • Das Restloch des Tagebaus Espenhain wurde nach dem Ende des Bergbaus mit Erdbautechnik umgestaltet. Ein Damm, auf dem heute die Bundesautobahn A38 verläuft, trennt den Störmthaler See vom Markkleeberger See.

    2004 wurde daran noch gearbeitet.


    Markkleberger See und Störmthaler See werden durch einen Kanal mit Schleuse verbunden.

    Eigene Fotos.

  • 2013 kam es nach langanhaltenen Starkregenfällen an den großen Flüssen in Mitteleuropa zu Hochwassern. Den Bach Gösel hat niemand beachtet. Warum auch. Trotzdem sind die Auswirkungen der Starkregenfälle bemerkenswert.

    Auf Google Maps sieht man den entstanden Canyon und den Schwemmfächer. Bei Bing Maps kann man sehen, dass sich den Sandflächen schnell Gehölze angesiedelt haben.

    Leipziger Landschaft


    Göseleinlauf in den Störmthaler See


    Das Betreten des Schwemmfächers war lebensgefährlich!


    Gösel-Canyon

    Eigene Fotos.

  • Tagebau-Großgeräte hatten das grobe Profil erstellt. Die Feinprofilierung übernahm dann übliche Bautechnik. (2006)

    Am Horizont ist die 70 m über das normale Niveau reichende Hochhalde Trages zu sehen. Dort sind vor 80 Jahren die Aufschlussmassen des Tagebaus Espenhain abgelagert worden.



    Eigene Fotos.

  • Bei allem Schlechten und Widrigen, was der Kohleabbau verursacht hat. Das Entstehen dieser Kulturlandschaften ist doch teils eine sehr, sehr dankbare Entschädigung dafür. Und diese Seenlandschaft wird sehr viel länger überdauern, als die Abbauphase.

    Super Bilder Stahlbauer! Ich finde das total faszinierend. Ans Mecklenburger Seenland oder die Masuren wird das nie rankommen, und dennoch... ;)

  • Störmthaler See (2006)

    Damals konnte man an diesem Weg (bei Dreiskau-Muckern) noch über die Bäume auf den See blicken.


    Die parallel zum Störmthaler See verlaufende Straße heißt immer noch Alte F 95 aka Reichsstraße 95 aka B 95.

    Eigene Fotos.

  • Störmthaler See

    2012 war der Kanal zwischen dem Störmthaler See und dem Markkleeberger See mit Wasser gefüllt. Schifffahrt war aber noch nicht möglich.


    Brücke der Autobahn 38 über den Verbindungskanal.


    Obgleich filigran anzusehen, bringt der Absetzer 2.400 Tonnen auf die Waage. Zum Vergleich: Ein leerer Lastzug wiegt etwa 16 Tonnen.

    Eigene Fotos.