Diesen Beitrag widme ich den Kirchengebäuden in Bremen, die in ihrer originalen Form seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr existieren und nach ihrem Schicksal durch Neubauten ersetzt wurden.
St. Pauli in der Neustadt:
Das erste Gebäude der evangelisch-reformierten Paulikirche wurde 1679/82 in Form einer barocken Saalkirche mit Dachreiter errichtet und fiel dem Zweiten Weltkrieg zu Opfer. Sein Nachfolger wurde 1967 errichtet.
Die alte Paulikirche
Die neue Paulikirche
Wilhadikirche in Walle:
Die Wilhadikirche ist die evangelische Kirche des Stadtteils Walle. Die erste Kirche wurde 1876/78 errichtet und ging ebenfalls im Bombenhagel unter. Heute versammelt sich die Kirchengemeinde in der 1955 vom Architekten Fritz Brandt errichteten Nachfolgerkirche.
Die alte Wilhadikirche
Der Turm der alten Wilhadikirche im zerstörten Walle, der den Krieg überlebt hat und für kurze Zeit noch stand, ehe er abgetragen wurde.
Die neue Wilhadikirche
St. Marien in Walle:
Neben der evangelischen Wilhadigemeinde gibt es in Walle auch eine katholische Kirchengemeinde, deren erstes Gebäude in Form einer romanischen Hallenkirche von 1897/98 errichtet wurde. Wie bei dem protestantischen Gegenstück erlitt auch die Marienkirche starke Schäden. Die heutige Marienkirche ist ein Werk des Architekten Georg Lippsmeier und wurde 1953/54 errichtet.
Die alte Marienkirche
Die neue Marienkirche
Marien- und Wilhadikirche heute
St. Remberti in der Östlichen Vorstadt:
Die lutherische Rembertikirche im Stadtteil Östliche Vorstadt hatte ebenfalls mehrere Vorgänger. Ihre Baugeschichte begann im 14. Jhd. Bemerkenswert war die vierte neugotische und dreischiffige Kirche vom Architekten Heinrich Müller, die 1871 erbaut wurde. Die Kirche wurde wiee viele andere Bremens auch im Zweiten Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen. An ihre Stelle trat als Ersatz die nun fünfte Rembertikirche vom Architekten Eberhart Gildemeister, die Bezug auf die dritte Rembertikirche nimmt.
Barocke Rembertikirche von 1736/37 bis 1871
Neugotische Rembertikirche von 1871 bis 1941
Moderne Rembertikirche von 1950/51
St. Elisabeth in der Östlichen Vorstadt:
Der erste Bau der katholischen Elisabethkirche wurde 1931 errichtet und 1945 zerstört. Sein Nachfolger wurde nach den 1950er-Jahren errichtet.
Die hier abgebildete Pfarrkirche Maria Grün in Hamburg-Blankenese sah der ehemaligen Elisabethkirche sehr ähnlich.
Die heutige Elisabethkirche
St. Jakobi in Mitte:
Diese Kirche, die ursprünglich ab 1188 in verschiedenen Abschnitten errichtet wurde, war ebenfalls ein Opfer des Zweiten Weltkrieges. Nach mehreren Umbauten wurde aus der Kirche nach Plänen von Simon Loschen die Jakobihalle. Sie erhielt nach dem Krieg keinen Nachfolger.
Die Jakobihalle um 1890, im Hintergrund die heute auch nicht mehr existierende Ansgariikirche.
St. Michaelis in Mitte:
Die alte evangelische Michaeliskirche in Bremen-Mitte, bzw. Doventor, die ihrerseits wiederrum auch bereits mehrere Vorgänger besaß, wurde 1989/1900 vom Architekten Jürgen Kröger in Form eines neugotischen Zentralbaus mit sich kreuzenden Zeltdächern und einem südwestlich angebauten Turm errichtet. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche stark beschädigt, nach Kriegsende allerdings wieder aufbaubar. Dennoch wurde die Ruine abgetragen und durch die neue in den Jahren 1965 bis 1966 vom Architekten Jörg Blanckenhorn geplante Kirche ersetzt. Eine Figur vom Erzengel Michael aus der Zeit um 1900 existiert noch heute und befindet sich nun in der Egestorff-Stiftung. Das Geläut der alten Kirche, das den Krieg ebenfalls überlebt hat, befindet sich heutzutage in der Martin-Luther-Kirche in Bremen-Findorff.
Alte Michaeliskirche
Neue Michaeliskirche
St. Ansgarii in Mitte:
Zum Abschluss gehe ich auch noch mal auf die bekannteste nicht mehr existierende Kirche Bremens ein, die auch in diesem Forum bereits thematisiert wurde. Der gotische Vorgänger von St. Ansgarii wurde warscheinlich ab 1229 errichtet. Es handelte sich um eine dreischiffige Kirche, die Gemeinsamkeiten mit der Liebfrauenkirche und St. Martini in Bremen teilte. Markant war die Haube des Turms, die er nach einem Brand 1590 erhiet und ihn zum seinerzeit höchsten Kirchturm der Stadt machte. Die im Zweiten Weltkrieg ebenfalls stark zerstörte Kirche wurde dann 1955/57 durch die neue Kirche ersetzt, die, wie die Wilhadikirche in Walle auch unter der Leitung von Fritz Brandt entstand. Die Reste der alten Kirche wurden 1958 abgetragen.
Die alte Ansgariikirche
Die Ruinen der alten Ansgariikirche
Die neue Ansgariikirche