Zeitgenössischer ästhetischer Städtebau für alle

  • Die entscheidende Kennziffer für die zukünftige Bevölkerungsdynamik ist am Ende die TFR (Totale Fertilitätsrate), die weltweit seit vielen Jahren in allen Gebieten tendenziell zurückgeht. Das ist z.B. an dieser Tabelle gut nachvollziehbar.
    Dass die Bevölkerung dennoch weiter wächst, hängt natürlich mit der Trägheit der Entwicklung zusammen. Da müssen wir uns auf einiges einstellen, gerade im Bereich Stadtplanung.

    Das Bildungsniveau ist neben den genannten Faktoren natürlich noch entscheidend (oft direktin Verbindung zum Wohlstand).

    Afrika wird weiter starke Probleme haben und neue hinzubekommen, gleichzeitig wird es in vielen Bereich gewaltige Entwicklungssprünge machen, wie wir sie sonst nur von Asien im 20. Jahrhundert und Amerika im 19. Jahrhundert kennen.

    Es hat auch niemand behauptet, dass 2050 alles und jeder auf höchstem Standard lebt, also rede auch nicht solchen Unfug. Wenn du ernsthaftes Interesse am Thema hast, kann ich einige Literaturtipps geben.

  • "erbse", ich möchte keinen Unsinn schreiben. 2050 nannte ich wegen der in dem Link bis dahin prognostizierten Verdoppelung der afrikanischen Bevölkerung. Du hattest hingegen den Zeitrahmen 2100 genannt. ("innerhalb dieses Jahrhunderts") Dort schreibst Du, dass also zumindest bis 2100 sich Technologien entwickeln lassen, die "modernsten Komfort für alle ermöglichen". Womöglich ist "modernster Komfort" nicht das gleiche wie "höchster Standard". Gut, darüber will ich nicht streiten. Ich habe den letzten Begriff aber auch nicht verwendet.

    Und an der Geburtenrate ist für mich erst mal nicht interessant, dass die Fertilität in toto geringer wird. Denn die Bevölkerung wächst weiter, und zwar in jedem Land mit einem Wert über 2,0. Z.B., wenn eine Frau 1950 fünf Kinder bekam, ihre Töchter 1990 drei Kinder und ihre Enkelinnen 2010 2,5 Kinder bedeutet das: 1949 zwei Menschen, 1950 sieben Menschen (2 Eltern, 5 Kinder), 1990 14,5 Menschen (2 Eltern, 5 Kinder, 7,5 Enkel (= 2,5 Töchter x 3 Kinder)), 2010 21,8 Menschen 2 Eltern tot (also aus der Statistik), 5 Kinder, 7,5 Enkel, 9,3 Urenkel (= 3,75 Enkelinnen x 2,5 Kinder). Und das ganze bei wachsendem Konsumanspruch und Energiebedarf.
    Erst wenn der Wert unter 2,0 fällt, wird die Sache rückläufig. Kriege, Seuchen, Antibiotika-Resistenzen könnten eine solche Entwicklung natürlich beschleunigen.

    Gerne kannst Du einige Literaturtipps posten. Das Thema ist interessant, und es Interessiert sicher auch einige MItleser.

    Ich möchte aber auch noch folgende Links zur Kenntnis geben.

    Weltweite Energienachfrage in den Jahren 1990 und 2014 sowie Prognose für das Jahr 2035 (in Milliarden Tonnen Öläquivalent)
    https://de.statista.com/statistik/date…ergienachfrage/

    Bislang sind mir noch keine nachhaltigen Technologien bekannt, die diesen wachsenden Energiehunger befriedigen könnten. Also werden die knapper werdenden Ressourcen verbraucht. Klimawandel hin oder her. Oder Kernkraft-Renaissance, bei der allerdings das Endlager-Problem offen ist.

    Oder das...

    Weltbank rechnet für das Jahr 2050 mit 3,4 Milliarden Tonnen Müll
    https://www.zeit.de/wissen/umwelt/…-tonnen-plastik

    Zitat: "Die Weltbank warnt vor einem starken Anstieg der weltweit produzierten Müllmenge. Sollten die Staaten der Erde keine einschneidenden Schritte unternehmen, werde die Menge an Müll in den kommenden Jahren weiter zunehmen – um 70 Prozent bis zum Jahr 2050."

    Wir leisten uns zwar in den letzten Jahren etwas mehr Umweltschutz, z.B. durch Obsttütchen bei Edeka, die zu über 80% abbaubar sind. Aber der große Müll wird woanders entsorgt, z.B. in Indien einfach in den Ganges oder ins Meer geschmissen.

    Hinzu kommen Probleme der Ernährung. Einerseits wollen immer mehr Leute ernährt werden, andererseits wird die industrialisierte Landwirtschaft mit ihren Pestiziden, Antibiotika, Massentierhaltung als Problem gesehen. Ohne diese aber bekommt man die Leute nicht mehr satt. Es sei denn, man produziert Soylent Green.

    Usw.usf. Wie gesagt, vielleicht hast Du recht, und 2100 haben unsere Wissenschaftler die globale Wunderwaffe erfunden. Ich will es mit Dir hoffen. Denn andernfalls wird es alles andere als lustig hier. Und über ästhetischen Städtebau brauchen wir uns dann gar keine Gedanken mehr machen.

  • Wir sitzen TATSÄCHLICH auf einem gewaltigen Feuerball von Energie (der von einer rel. dünnen Erdkruste ummantelt ist), der Milliarden von Jahre noch ausreicht...es wird doch hoffentlich einen Wissenschaftler geben, der dies zu nutzen weiß. Im Kleinen funktioniert das doch wunderbar in Form von Erdwärmepumpen!

    Ich glaube, "wir" doktorieren nur an irgendwelchen Sympthomen herum, ohne die eigentlichen Probleme zu lösen und schaffen dadurch weitaus größere Probleme (Atomkraftwerke => Endlager, Supergau..., Wärmedämmverbundsysteme => teure und belastende Sondermüllentsorgung und obendrein bauphysikalische Raumklimaprobleme..., Windkraftanlagen => unzähige Vogeltote, die unsere Wälder immer stummer machen... et cetera).

    Das Schlimme ist, dass wir leider von vollkommen realitäts- und bildungsfernen "Eliten" regiert werden - nicht nur in Europa. Solange es Lobbies gibt, die unsere Politiker für sich einspannen können, so lange wird es hier keine Änderung geben!

    Ich selbst wohne in einem uralten Altbau in dem es durch die alten Fenster zieht, in dem ich im Winter dicke Pullis anhaben muss und schätze, dass ich den Großteil meiner Heizenergie aus dem Fenster heraus heize. Dafür bin ich gesund, habe nie Schimmel an den Wänden und würde nie im Leben daran denken, dass ich die wunderschöne Fassade mit Sondermülldämmung einpacke, die Fenster austausche, eine konrollierte Belüftung (sic!) einbaue und dann vor einem hässlichen Klotz stehe, wo es mich nicht mehr freut nach Hause zu kommen und ich auf Dauer womöglich sogar gesundheitliche Probleme bekomme! Finanziell fahre ich ohnedies x-mal günstiger, wenn ich nichts dergleichen mache.

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (16. Dezember 2018 um 11:54)

  • Nochmal zurück zur Anfangsfrage: großflächiger Wohnungsbau gehört abgeschafft. Denn er produziert nur menschen-unwürdiges Hausen in vereinheitlichter Massenware mit dem Titel "Wohnen". Das ist kein Städtebau, sondern De-Urbanisierung mit all seinen negativen Effekten, wie
    - Massenverkehrsströme, Staus und erhöhter Transport-Energieverbrauch,
    - Mega-Super-Super-Stores der Mega-Super-Ketten,
    - Massen- und Nachbars-Überwachung durch die Auflösung der Privatheit und Umwandlung in überall stattfindender Öffentlichkeit: die Vernichtung der Privatheit mit vorder- und rückseitigen Grünflächen mit dem Namen "Block-Innenbebauung". Die Abschaffung des privaten (Hinter-) Hofs. Die Auflösung der Struktur der Gebäude in Vorder-und Rückseite und deren Ersatz in ausschließlicher Vorder- oder vielmehr Rückseite.
    - hässliche autogerechte, Menschen-unwürdige Einheits-Städte mit nur noch einem Unterscheidungskriterium: der "Stadt"-Name.

    Vielmehr muss der Weg zurück gefunden werden, zur
    - Blockrandbebauung und
    - kleinteiligen Parzellierung.
    Den Rest macht dann bereits der Wettbewerb.

    Luftpost

    Einmal editiert, zuletzt von Luftpost (17. Dezember 2018 um 20:39)

  • großflächiger Wohnungsbau gehört abgeschafft

    Die Blockrandbebauung von Gründerzeit ff. war aber genau das, großflächiger Wohnungsbau. Da wurden ganze Neustädte aus dem Boden gestampft. Der Unterschied liegt mehr in der Multifunktionalität der Häuser im Unterschied zu den reinen Wohnbauten, und der Art, wie man die Straßen und Plätze plante - nicht für auf verwilderten Wiesen umherstreifende Picknicker, sondern für Stadtbewohner, die kurze Wege zu Geschäften haben wollen.

  • Ich packe meine Frage mal hier hinein:

    Ich habe Kontakt zu einem Gartenbauer, der gerne alternative, traditionell gestaltete Gartengestaltungselemente anbieten würde (Treppenanlagen, Zäune, Mauern, Carports usw.), gerne auch mit modernen, kostengüstigen Materialien (z.B. Beton). Kennt jemand Firmen, die so etwas anbieten und mit denen er kooperieren könnte? Hat jemand Ideen für moderne Außenbereichsgestaltung im traditionellen Stil, die man heutigen Kunden anbieten könnte? Der Hintergrund: Er möchte Alternativen zur heutigen Kastenarchitektur und deren Außenbereichgestaltung in einem Schaugarten präsentieren.

  • Snork 3. August 2022 um 18:59

    Hat den Titel des Themas von „Zeitgenössischer ästhetischer Städtebau für Alle“ zu „Zeitgenössischer ästhetischer Städtebau für alle“ geändert.
  • Querverweis zu Brandevoort, dem bekannten neuen Städtchen in den Niederlanden mit vielen Elementen des New Urbanism:

    erbse
    5. Dezember 2023 um 22:30