Berlin - Karstadt am Hermannplatz

  • So eine Rekonstruktion kann aber auch eine Initialzündung sein für eine grundlegende Veränderung in diesem Gebiet. Ich habe mir die Gegend mal bei Google Maps angesehen. Es gibt dort noch extrem viel Altbausubstanz. Einiges ist entstuckt aber es könnte eine echt schmucke Gegend werden. Ich bin jedenfalls sehr optimistisch :D

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  • Mal eine kurze historische Gegenüberstellung aus Vergangenheit, Gegenwart und der Vergangenheit, die nun wieder Zukunft ist :D
    Quelle: :FORTEPAN / Lőrincze Judit über wikipedia CC BY-SA 3.0

    Und nach der Zerstörung (da blieb echt nicht viel übrig, was bemerkenswert ist, wenn man sich den Altbaubestand drumrum ansieht)

    Quelle: Deutsche Fotothek‎ über wikipedia CC BY-SA 3.0


    Der erhaltene Fassadenrest

    Quelle: TillF - Eigenes Werk über wikipedia CC BY-SA 3.0


    Und der zum Abriss anstehende Nachkriegsbau

    Quelle: Lienhard Schulz - Eigenes Werk über wikipedia CC BY-SA 3.0


    Damit wir mal einen Überblick haben, worüber wir sprechen. Der Bau wird natürlich in seiner Wirkung gigantisch, die Abmessungen sind riesig. Ich sage schon jetzt voraus, dass die Dachterrasse ähnlich begehrt sein wird wie in den 30-ern und die Wohnungen in den Türmen weg gehen werden wie warme Semmeln :D:D

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  • Vielleicht könnte die Moderation zum Thema der Rekonstruktion des Karstadt Gebäudes am Hermannplatz einen eigenen Strang erstellen und die entsprechenden Beiträge aus diesen Strang dorthin verlagern.

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  • Der Karstadtbau war wohl auch deswegen so zerstört, weil die Türme teils militärisch genutzt wurden. Bot sich natürlich auch an für Geschützstellungen und so weiter.

    Jedenfalls sehr erfreulich, dass dieser für Europa sehr einzigartige Bau wiederkommt! In New York würde das schon gar nicht mehr auffallen, in Berlin ist es ein echtes Highlight.

  • Das nenne ich mal einen Paukenschlag. Bleibt zu hoffen, dass da vom Senat nicht noch irgendwelche Steine in den Weg gelegt werden, ist ja schließlich keine DDR Schöpfung.

  • Und nach der Zerstörung (da blieb echt nicht viel übrig, was bemerkenswert ist, wenn man sich den Altbaubestand drumrum ansieht)

    In der Gegend sind wahrscheinlich nicht viele Fliegerbomben niedergegangen. Laut einem Bericht des Rundfunks Berlin-Brandenburg, wurde das Gebäude gesprengt.


    (...) Leider ist der ursprüngliche Warenhausbau aber nicht erhalten. Denn 1945 sprengt die SS das Gebäude, damit die dort gelagerten Lebensmittel nicht von der siegreichen Roten Armee genutzt werden können. (...)

    Der Wiederaufbau könnte also auch so gewertet werden, daß die braune Seuche, in Gestalt der SS, nicht das letzte Wort hat. ;)

  • Jetzt ist alles klar- So wie die Ruine des Kaufhauses auf dem Foto aussieht,kann sie auch nicht allein durch Artilleriebeschuss derart zerstört worden sein.Hier sieht man das durch Sprengung der vordere Teil samt Fassade das Gebäude von oben nach unten einstürzte.
    Hier lag dadurch ein Totalverlust am Gebäude vor.Anders als bei den Hertie und Wertheim Kaufhäusern am Alexanderplatz wo noch zumindest die Fassade wenn auch ruinös 45 noch komplett stand.

  • Wir dürfen vermutlich froh sein, dass noch einen kleiner Fassadenteil des alten Karstadt die Sprengung überlebt hat und fast schon verwunderlicherweise die Abrisswut der Nachkriegszeit nicht nur überlebt, sondern sogar später auch noch saniert wurde!

    Ohne dieses Relikt wäre die nun angedachte Rekonstruktion dieses riesengroßen Palastes wohl kaum denkbar geworden! Danke, dass die österreichische Signa hier solche Rekonstruktionsbefürworter besitzt ;-)! Auch in Wien hat die Signa mit dem innen komplett rekonstruierten Hotel Hyatt bereits beste Rekogeschichte geschrieben! Danke!

  • Ich bin mal gespannt was man im Inneren macht. Ich fände es mega geil wenn man das 20er Motto da komplett durchziehen würde. Das wäre dann mal wieder ein Einkaufserlebnis wo ich auch mal wieder im stationären Handel was kaufen würde. Denn es geht bei der Zukunft des Kaufhauses um das Erlebnis "Einkaufen". Hier hätte man auch in dieser Hinsicht völlig neue Möglichkeiten und könnte hier ein wegweisendes Konzept für ein Warenhaus 2.0 vorlegen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Ein Traum wird war... das ist wirklich der Oberhammer, definitiv ein Magnet für den Hermannplatz. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten.
    Das Gebäude war damals eine richtige Sehenswürdigkeit und ich prophezeie - es wird sehr schnell in die Reiseführer aufgenommen werden.
    Erst das Stadtschloss, jetzt das Karstadt - Berlin, du mauserst dich.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Geile Sache! Bin ja irgendwie auf die "Leuchttürme" oben drauf gespannt. Die alten Nachtaufnahmen mit der Beleuchtung waren ja schon ziemlich beeindruckend.

    Aber wieso wird hier (noch) nicht von Experten gemeckert? Es ist doch auch eine Reko, ob nun eines barocken oder modernen Gebäude ist doch schnuppe, es wurde im Krieg zerstört...Spuren der Zeit und was weiß ich, womit die immer kommen. Wieso wird das ""Argument" nur bei prämodernen Gebäuden angewandt?

    Einmal editiert, zuletzt von Benni (19. Oktober 2018 um 09:48)

  • Dass es eine 1 zu 1 Außenreko wird war nicht zu erwarten.

    Ein Teil der alten Fassade steht noch zur Hasenheide hin. 1 zu 1 ist kein großes Ding, ich würde da nichts anderes erwarten. Es geht wohl vor alles um die größere Kubatur und Wohnungen im boomenden Neukölln. Die Kaufhausfläche dürfte nicht größer werden. Ich kann mir vorstellen, dass sie das Projekt schrittweise umsetzen ohne den Betrieb zu beeinträchtigen.

  • Denke auch, dass durch die neue Fläche überwiegend Wohnungen und Büros hochgeschraubt werden, weil da der Bedarf in Berlin gigantisch gestiegen ist in den letzten Jahren. Und aktuell einfach ein riesiger Mangel zu spüren ist.

    Dennoch sehr erfreulich alles. vielleicht kann noch mal jemand bei der Signa als Investor nachfragen, ob es schon visuelle Pläne oder gar 3D Visualisierungen zu der Erweiterung gibt?

  • So eine Rekonstruktion kann aber auch eine Initialzündung sein für eine grundlegende Veränderung in diesem Gebiet.

    Das glaube ich ehrlich gesagt nicht, das ist ja gleich an der Sonnenallee, und ich halte es für ausgeschlossen, daß sich in diesem Viertel etwas ändern wird. Ich war übrigens erst Ende August dort, die Architektur ist schon jetzt ziemlich ansprechend, sicherlich eine der schöneren Straßen Berlins.

  • Die beste Nachricht der letzten Jahren. Habe vor einige Jahren Karstadt angeschrieben um ihnen zu fragen ob ein Rekonstruktion kein super Lösung wäre um das Imago Karstadts wie die wenig schöne Umgebung zu verbessern.
    Damals haben sie gasagt: es gibt zwar Pläne aber noch kein Geld.....

    Es sind vielen (tausenden) von diesen schönen Trotzburgen in Berlin verschwunden und mit dem Schloss und Karstadt kommen einige wieder zurück.

    Es könnte wirklich wunderbar werden, wenn auch die Hermansplatz weiter aufgewertet würde mit Sanierungen der Wohngebäuden am Platz.

    Hoffentlich wird die Deutsche Bank in der Mitte auch einmal ihere Fassaden und Dächern ergänzen, so dass es auch historische Ensembles geben würde wo Besucher hingucken und staunen können.

    Berlin hat noch viel Platz, viele Reko Chancen und die Einwohnerzahl steigt imdessen unaufhörsam.

  • Ganz tolle Geschichte, die dem vorderen Neukölln, was aber ohnehin schon ganz gut läuft, weiteren Auftrieb geben wird. Ich sehe - anders als manche Foristen weiter oben - ehrlich gesagten keinen Altbaukiez in Berlin innerhalb des S-Bahnrings auf lange Sicht einer brutalen Gentrifizierung entgehen, dafür ist der Druck zu hoch. Das wird schon mit Berlin, es findet gerade trotz tatsächlich sagenhaft ambitionsloser bis schädlicher Politik in den letzten 30 Jahren eine Renaissance dieser Stadt statt, die sich gewaschen hat.

    Jedes solcher Projekte zieht ja weitere Investitionen in der Umgebung nach sich, wenn man jetzt sieht, dass gegenüber eine komplett erhaltene (wenn auch tlw. entstuckte und wärmegedämmte) Altbauzeile steht, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein Eigentümer mal die Leipzig-Karte spielt und hochwertig saniert. Dann folgen die anderen nach und schwupps entsteht dort der alte Hermannplatz wieder... dauert alles natürlich, aber in 10, 15 Jahren wird das da richtig schön sein.

    So geht Stadtreparatur... eine Impulsinvestition und dann den Dominoeffekt abwarten, dat löppt. Es muss natürlich was dasein zum reparieren, Marzahn wird nicht mehr schön. Aber wie gesagt: Berlin+Altbau+Innerhalb des S-Bahnrings: Nur eine Frage der Zeit. Da bin ich ganz optimistisch, es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Berlins Entwicklung nach 20-30 Jahren Aufholen ab jetzt völlig anders als die anderer Hauptstädte laufen sollte.

  • Bleibt zu hoffen, dass trotz der Wohnungen im neuen Karstadt die Dachterrasse für die Öffentlichkeit nutzbar sein wird. Nicht, dass sich die Turmbewohner über das Klappern von Tellern und Kaffeetassen oder die wöchentlichen Swing-Veranstaltungen beschweren. Denn eine wiederbelebte KARSTADT-Dachterrasse wäre der Hammer und ein riesiger Besuchermagnet.