• Neeeeeeeeee das kann nicht sein, es muss einfach eine Bausünde geben.Keine Stadt hatt das glück, bau sündenfrei zu sein und eine tolle Landschaft zu haben...

    Na, vielleicht bekommt Warburg ja demnächst seine Bausünde. Das Fachwerkhaus auf der Marktstraße 18 soll abgerissen werden.

    Ein Investor wollte das Haus zunächst erhalten und sechs (6) Luxuswohnungen einbauen. Da das Haus aber nicht unter Denkmalschutz steht und sehr sanierungsbedürftig ist, soll es nun abgerissen werden. In einem Neubau hätten dann sogar zehn (10) Wohnungen Platz.

    "Das Gebäude ist nicht denkmalwürdig", betonte Bürgermeister Michael Stickeln.

    Der Bürgermeister scheint ein heimlicher Fachmann zu sein.

    Immerhin möchte der Investor an der Fassade des Neubaus wenigstens eine Art Fachwerk anbringen lassen.

    (...) In jedem Fall will Investor Ewald Peters bei einer Projektverwirklichung darauf achten, dass an dem möglichen neuen Gebäude eine Fachwerkansicht hergestellt werde. „Das soll sich optisch an der Stelle wieder einfügen,... (...)

    Man darf also sehr gespannt sein, was uns erwartet. Hoffentlich kein Wärmedämm-Klotz mit aufgeklebten Balken.

    Hier sind Artikel mit weiteren Informationen:

    https://www.nw.de/lokal/kreis_ho…-Abriss-zu.html

    https://www.nw.de/lokal/kreis_ho…uenderzeit.html

  • "Aus Sicht der Stadtverwaltung handelt es sich zwar um einen wichtigen städtebaulichen Standort, jedoch bei diesem Objekt nicht um historisch erhaltenswerte Bausubstanz, auch nicht im Hinblick auf die umliegenden Denkmäler. Das Gebäude habe zum jetzigen Zeitpunkt, durch seine sanierungsbedürftigen Fassaden optisch eine eher nachteilige Wirkung auf diese Baudenkmäler."

    Sehr interessante Argumentation: Kein Denkmal, weil sanierungsbedürftig und deswegen von nachteiliger Wirkung auf umgebende Baudenkmäler.

    Weswegen sollte denn eine Denkmalwürdigkeit von der Sanierungsbedürftigkeit abhängen? Allenfalls käme man in einem weiteren Schritt zu einer Abwägung, ob dem Eigentümer der Erhalt zumutbar ist.

    Die "nachteilige Wirkung" (so heruntergekommen sieht das Haus auf dem Bild gar nicht aus) könnte man auch durch eine Sanierung eher beheben, als durch einen Abriss. Aber der ist ja offensichtlich von der Stadtverwaltung gewollt, so dass man sich Tatsachen und Rechtslage einfach zurechtbiegt.

  • Man kann sich wirklich nur ärgern, wie architektonisch ungebildete, ignorante, profitversessene Stadtbehörden einschließlich des Bürgermeisters ein so schönes Gebäude dem Abriss preisgeben.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Das Thema 'Warburg - Abriss Marktstraße 18' wurde schon in dem Thread 'Denkmalschutz in der Kritik' begonnen. Aber wenn es inzwischen weitere Neuigkeiten gibt, dann gerne hier damit weiter...

  • Richtig so - weit ab von Großstädten ist die Altstadt neben der Lage der größte Pluspunkt an der Stadt. Und die sorgt für Touristen, Touristen für Umsatz und Umsatz für attraktive Geschäfte in der Innenstadt. Um mal außerhalb der emotionalen Argumente zu argumentieren.

    Ich drücke den Warburgern die Daumen: Wehret den Anfängen - wenn einer erstmal mit der Perforation anfängt, kommen die nächsten auf dieselbe Idee, siehe Lippstadt.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich muss mich doch eigentlich sehr wundern, dass das Haus Marktstraße 8 kein Baudenkmal sein soll, da es in der 2015 erschienenen Denkmaltopographie https://www.lwl.org/pressemitteilu…php?urlID=38092 nicht nur ausführlich beschrieben und gewürdigt wird, sondern auch in den beigefügten Karten eindeutig als Einzeldenkmal gekennzeichnet ist. Hat dieser Eintrag denn gar keine rechtliche Relevanz?


    Übrigens: Bürgermeister Stickeln höchstselbst hat das Buch 2015 zusammen mit LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale in Warburg der Öffentlichkeit vorgestellt. Daher sollte er eigentlich wissen, dass es sich bei dem Gebäude um ein denkmalwertes Objekt handelt. Vermutlich hat er aber nie in das Buch hineingeschaut... Will er die Warburger Bevölkerung eigentlich für dumm verkaufen? Was maßt sich dieser Mann an?

    https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Hoex…-auf-600-Seiten
    Es sei eine Ehre, dass die Stadt Warburg für die erste Denkmaltopographie ausgewählt worden sei, sagte Bürgermeister Michael Stickeln. Das Buch werde dazu beitragen, viele altbekannte Denkmäler mit neuen Augen zu sehen. Schön sei zudem, dass erstmals Einblicke in das Innere einiger denkmalgeschützter Gebäude in Privatbesitz gewährt werde.

    Einmal editiert, zuletzt von Ravensberger (19. Dezember 2018 um 19:05)

  • Zwei weitere Artikel über das einstige Schuhhaus Pennig:https://www.nw.de/lokal/kreis_ho…hen-Hauses.html
    https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Hoex…ung-als-Kaeufer
    Interessant ist, das Stickeln selbst Vorstand der Warburger Denkmalstiftung ist. Das finde ich sehr erstaunlich, denn dann müsste er sich doch eigentlich für den Erhalt des Hauses einsetzen und nicht fortwährend dessen Abbruch fordern! Welches persönliche Interesse hat dieser Mann an der Vernichtung des Gebäudes und in welcher Beziehung steht er zu dem Investor, für den er sich so vehement einsetzt? Es ist wirklich unglaublich aber doch irgendwie typisch für unsere angeblichen Volksvertreter, die sich wie kleine Provinzfürsten aufführen!

    Hier eine Skizze des geplanten Neubaus (grusel, grusel):https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Hoex…-um-Pennig-Haus

  • Traurig, aber wahr: Nach der Einschätzung eines angeblich unabhängigen Gutachters ist das Haus Pennig nicht denkmalwürdig: https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Hoex…-denkmalwuerdig
    Aufgrund der erheblichen Schäden, die zu einem Austausch von wesentlichen Teilen der Substanz des Gebäudes führten, sowie »der Tatsache, dass es sich um ein sehr einfaches Gebäude ohne bauliche Besonderheiten im Inneren oder Äußeren und ohne besondere stadtgeschichtliche Bedeutung sowie einer schlechten Überlieferung der Substanz handelt«, sei ein Denkmalwert des 160 Jahre alten Fachwerkhauses sehr fraglich, erklärt der Hamburger Sachverständige Dr. Geerd Dahms.

    »Immer dann, wenn bereits erheblich in die Substanz eingegriffen worden ist und gleichzeitig zu erwarten ist, dass bei einer denkmalgerechten Instandsetzung weitere wesentliche Teile des Gebäudes ausgetauscht werden müssen, stellt sich die Frage, ob der Erhalt eines derart seiner Substanz beraubten Gebäudes im Ergebnis noch ein Denkmal sein kann«, stellt Dr. Geerd Dahms in seinem Gutachten fest. Eine Denkmalwürdigkeit setze die Originalität und Integrität voraus, auch spiele ein gewisser Seltenheitswert eine Rolle: »All das ist hier so nicht oder nicht mehr gegeben.« Das Gebäude werde nach den durchgreifenden Instandsetzungsarbeiten »kaum mehr als seine Kubatur (Form/Gestalt des Baukörpers – Anmerkung der Redaktion) behalten«.

    Der Investor reibt sich indes wohl schon die Hände und erwartet die Entscheidung für den Abriss von Haus Pennig:
    https://www.nw.de/lokal/kreis_ho…aus-Pennig.html

    Der Gutachter hat übrigens eine eigene Homepage:https://denkmal-gutachter.de/