Neuweiler/Neuwiller-les-Saverne

  • Einst befestigter Ort und Sitz einer 725 unter Pirmin gegründeten Benediktinerabtei. 826 oder 836 wurden die Gebeine des Hl. Bischofs Adelphus aus Metz hierher übertragen. Ein Ereignis, welches bald darauf zu Wallfahrten führte und viele Pilger anzog. Die Gebeine wurden zuerst in der Klosterkirche St. Peter und Paul, im 12. Jh. aber in der eigens für sie erbauten Adelphikirche verwahrt, um die Mönche von dem großen Ansturm der Pilger zu befreien. Die Abtei wurde 1496 zum weltlichen Kollegiatstift umgewandelt. Dieses wurde in der Französischen Revolution aufgehoben.

    Zunächst ein Blick auf die heute ev. Adolphikirche von Neuweiler (die wir aus Zeitmangel nicht besucht haben):


    Ehemalige Abteikirche St. Peter und Paul:

    Der Grundriss zeigt zisterziensische Anordnung, wiewohl er für Benediktiner geplant wurde: Apsis und Kapellen sind rechteckig geschlossen. Unter dem Chor liegt eine Krypta. das Querhaus ist breit; Das Schiff zeigt im ältesten Joch ein vierteiliges, in den jüngeren 6-teilige Gewölbe. Dazu der altertümliche rheinische Stützenwechsel, d. h. den regelmäßigen Wechsel von Pfeiler-Säule-Pfeiler.

    Die frühklassizistische Fassade errichtete Francois Pinot 1768 (ebenso der Glockenturm):


    Das Querschiff und das folgende Schiffsjoch wurden um 1190 bis 1200 errichtet:




    Das übrige Schiff stammt aus dem 13. Jh.:



    Ausstattung:

    im südlichen Seitenschiff das st. Adelphi-Grab um 1300 wurde im 19. Jh. von der Adelphikirche hierher überführt:


    Links vom Chor ein Hl. Grab von 1478, ebenfalls aus der Adelphikirche hierher versetzt:


    Im südlichen Querhaus eine sehr schöne Sitzmadonna , um 1440:


    Im Chor ein Gestühl des 18. Jh. (aus Stützelbronn stammend):


    Steinkanzel von 1683:


    In der südlichen Apsidole eine schöne Madonna um 1480:


    Bick durch das Seitenschiff:


    Im Scheitel der Kirche eine Doppelkapelle aus dem 11. Jh. (Eingang vom Chor aus). In der St. Sebastian geweihten Oberkapelle 4 bedeutende Basler Teppiche, 1480-1500, hervorragend gut erhalten mit Szenen aus dem Leben des Hl. Adelphus, dessen Überführung nach Neuweiler etc. Die Spruchbänder sind mit deutschen Texten versehen. Auch sei noch auf die herrlichen, reich gestalteten Kapitelle aus dem 11. Jh. hingewiesen:






    Die untere Kapelle ist der Hl. Katharina geweiht:




    Im 18. Jh. (1749-1752) wurden auf dem Stiftsplatz für die Stiftsherren sog. Stiftsherrenhäuser errichtet, so dass jeder der Stiftsherren sein eigenes Wohnhaus hatte. Auch die Propstei wurde damals neu errichtet. Napoleon I. brachte in diesen Häusern pensionierte Offiziere unter:


    3 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (12. Oktober 2018 um 16:32)