So, aber nun ist mal wieder gut mit den politischen Debatten, widmen wir uns jetzt bittschön mal wieder dem Kernthema.
Populismus-Vorwurf in der Architektur
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Futzikato -
8. Oktober 2018 um 09:30
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Das Kernthema ist allerdings leider auch politisch. Ich möchte deshalb mal folgende Idee einbringen, um alle Teilnehmer zu versöhnen: Extremdenker linker oder rechter Prägung haben in der Regel keinen Humor. Sie argumentieren zumeist mit zusammengekniffenen Zähnen und können nie über sich selbst lachen, zumal wenn man sie auf die Schippe nimmt. Was spricht dagegen, auch den Vorwurf des Herrn T. auf Grund fehlender realer Hintergründe von humoristischer Seite her anzugehen. Auf deutsch, ihn auszulachen und im Regen stehen zu lassen? Ich glaube, damit trifft man ihn und seine Szene an der empfindlichsten Stelle. Und wir zeigen damit gleichzeitig, dass wir alle keine verkniffenen Extremdenker sind.
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Du meinst, wer zuletzt lacht, lacht am besten? Ich glaube der Typ wurde ohnehin schon in der Bewegung zu einem Mythos glorifiziert, wie er es ohne "uns" nicht hätte werden können. Ein bisschen wie mit der AfD. Alle regen sich über sie auf und niemand kümmert sich um die Ursachen, nur um die Symptome.
Daher wäre es in der Tat sinnvoll, pragmatisch an die Sache heranzugehen und ihm den Wind aus den Segeln seiner (Schein?)argumente zu nehmen.
Wobei es noch sinnvoller wäre, wenn die Leute, die sich aktiv an solchen (letztendlich sinnlosen) Diskussionen beteiligen, ihre Zeit in wirklich relevante Projekte stecken würden. Zu tun gebe es viel und doch ist es leichter mit einem kühlen Blonden seinen Alltagsfrust in Foren zu veräußern. Von daher.
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Nazis gegen Rekonstruktion der Frankfurter Altstadt
Ruinen sollten Gedenkorte des Hasses werden
von Wolfgang HübnerQuelle: Bürger für Frankfurt (https://www.bff-frankfurt.de/artikel/index.…NA0xZ2KtYnf-Kyg)
Hierzu ergänzend einen Text, der es auf den Punkt bringt:
ZitatIDEOLOGIE VERSUS HISTORISCHE FAKTEN
Dieser gute Artikel zeigt, dass es genau andersherum war, als Leute wie Herr Trüby unterstellen: Die Nazis, das ist allgemein bekannt, nahmen die Zerstörung der deutschen Altstädte nicht nur in Kauf, sie nahmen sie billigend in Kauf. Hitler hasste die eng verwinkelten Fachwerkgassen, er wollte - darin ganz Modernist - nach dem Krieg ein neues Reich mit neuen Städten - und einem genetisch neuen Menschen. Ein Deutschland, das wie ein Phoenix aus der Asche in gänzlich neuer Gestalt wiedererstehe, die Vergangenheit hinter sich lassend.
Daher, und das zeigt dieser Artikel, sollten die historischen Stadtkerne wie der von Frankfurt auch nicht wiederaufgebaut werden. Überdies sollten die Trümmer an die Verbrechen der Alliierten erinnern und in den Deutschen einen ewigen Hass wachhalten. Die Kommunisten der DDR haben daran unmittelbar angeknüpft, indem sie die Ruine der Frauenkirche zum Sinnbild für den "angloamerikanischen Bombenterror" machten.
Wer historische Städte rekonstruiert und somit Wunden heilt (wie in Dresden durch den von Engländern unterstützten Wiederaufbau der Frauenkirche) oder den Teilwiederaufbau der Frankfurter Altstadt, tut also genau das, was die Nazis nicht wollten. Solche Initiativen in die braune Ecke zu stellen, wie Trüby dies versucht, zeugt daher, sehr höflich ausgedrückt, von wenig Sachverstand, von Anstand ganz zu schweigen. Und es zeigt sich: Ideologen widerlegt man am einfachsten mit historischen Fakten.
Quelle: 'Architekturtheorie in Potsdam', verfasst von 'Frank Stephan'
https://www.facebook.com/groups/178528095824896/ -
@zeitlos In der Tat gut auf den Punkt gebracht. Wo kann man diesen Text finden?
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@zeitlos In der Tat gut auf den Punkt gebracht. Wo kann man diesen Text finden?
Die Quelle habe ich ergänzt.
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Danke!
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Gut gemeint, aber nicht eben sehr überzeugend.
Hitler war doch wahrlich alles andere als anglophob. Und auch die DDR hatte andere ideologische Schwerpunkte, als ausgerechnet gegen Hitlers Gegner zu hetzen. Dass man von Zeit zu Zeit sich der alten NS-Terminologie bediente, die ja in diesem Fall alles andere als unzutreffend war, sollte man nicht überbewerten.
Dennoch scheint mir das Motto "Ruinen als Gedenkstätte des Hasses" zutreffend zu sein - allerdings bezogen auf die heutigen politischen Eliten, welche die eigene Kultur, wie das Eigene an sich, zutiefst verabscheuen und zu tilgen bestrebt sind. Denen ist ein Trümmerhaufen lieber als die Frauenkirche. Schaut her, das ist eure Sch.-Vergangenheit, seht selbst, wohin die geführt hat...Hübners Versuch, den Spieß umzudrehen, ist in seiner Hilflosigkeit typisch für die bürgerliche Mitte. Besser ist, die wahren Zusammenhänge zu benennen.
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Nazis gegen Rekonstruktion der Frankfurter Altstadt
Ruinen sollten Gedenkorte des Hasses werden
von Wolfgang HübnerUnd nun sogar von beiden Seiten? Bei uns kam nämlich auch mal kurzzeitig seitens der Linken der Vorwurf auf, dass Reko-Befürworter nur die Schuld des Dritten Reiches kaschieren wollten, indem sie den Bürgern eine heile Welt vorgaukeln würden. Und daraus ergibt sich die grundsätzliche Frage, wer denn das Volk zu ununterbrochenem Hass aufstacheln will und wer den schwergeprüften Einwohnern zerstörter Städte endlich ein friedliches, angenehmes und gemütliches Leben und Wohnen zugesteht. Mit Ersterem kann man wohl kaum punkten.
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Arch+ muss aufpassen, dass es mit seinen rechten Vorverurteilungen nicht zu einem Medium pauschalen Denunziantentums abdriftet. Ein kritischer Artikel dazu auch von der BAUWELT: https://www.bauwelt.de/rubriken/betri…me-3394532.html
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Gut recherchiert, aber auch dieser Artikel krankt, trotz seines akzeptablen Inhaltes, vergleichbar mit den sehr kritisch betrachteten Thesen des beklagten Chefideologen, an einer teilweise sehr übertriebenen Anhäufung von Fremdwortkonstrukten. "Exkludierend, segredierend". Das mag dem Ganzen einen hochakademischen Anstrich verpassen, schränkt aber leider die Verständlichkeit des Textes auch für einigermaßen gebildete Kreise in unangemessener Weise spürbar ein. So geht es auch mir als überwiegend naturwissenschaftlich begabten Akademiker. Gott sei Dank benötige ich aufgrund des früheren Erwerbs des "Kleinen Latinums" noch nicht den Universalübersetzer, plädiere aber grundsätzlich für eine auch dem Durchschnittsbürger verständlichere Darlegung akademischer Streitthemen.
Meine 2 cent für heute Abend. -
Gut recherchiert, aber auch dieser Artikel krankt, trotz seines akzeptablen Inhaltes, vergleichbar mit den sehr kritisch betrachteten Thesen des beklagten Chefideologen, an einer teilweise sehr übertriebenen Anhäufung von Fremdwortkonstrukten. "Exkludierend, segredierend". Das mag dem Ganzen einen hochakademischen Anstrich verpassen, schränkt aber leider die Verständlichkeit des Textes auch für einigermaßen gebildete Kreise in unangemessener Weise spürbar ein...."
Die BAUWELT zitiert hier lediglich die Arch+-Autorin mit ihren pseudointellektuellen Ausführungen. Inhaltlich arbeitet Arch+ bei diesem Thema leider vor allem mit populistischen Zuspitzungen. Arch+ bietet einfache Antworten auf schwierige Fragen. Oder wie es die BAUWELT schreibt "...und stellt Architekten und Stadtplaner, die mit „Rekonstruktivismus“ – Beispiel Neue Frankfurter Altstadt – in Verbindung gebracht werden können, in die äußerste rechte politische Ecke."
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Ich kann solche Texte stundenlang lesen und verstehe kein einziges Wort. Viel zu kryptisch geschrieben das Ganze. Gibt es jetzt einen recht Raum oder nicht? Also wenn man ihn betritt, verwandelt man sich? oder wie?
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Trüby im Interview. Schon von 2017.
Einige Zitate von ihm:
ZitatFür die Architektur bedeutet eine starke AfD vor allem noch mehr Rekonstruktionen.
ZitatWir brauchen keine Kultur, die sich mit Deutschland identifiziert, sondern möglichst viele Politiker und Wähler, die sich mit dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland identifizieren.
ZitatDen Wohnungsmarkt weiterhin dem mehr oder weniger freien Spiel der Marktkräfte zu überlassen, wäre gesellschaftlich grob fahrlässig und würde früher oder später zu sozialen Unruhen und zu politischem Extremismus führen.
ZitatEs freut mich, dass ich bei nachwachsenden Architektengenerationen – auch hier an der TU München – nicht nur eine hohe Experimentierfreude, sondern auch eine hohe Politisierung feststelle.
(Mit letzterem ist mit Sicherheit das übliche, aber keinesfalls eine breite Debatte gemeint, die auch "rechte" oder rekonstruktionsfreudige Positionen einschließt. )AfD = mehr Rekonstruktionen
https://www.baumeister.de/afd-mehr-rekonstruktionen/ -
Und mal ein Text zur Vertiefung der sozialen Kräfte, die im Hintergrund der plakativen "Antifa"-Attacken von Trüby und Co. wirken...
Sie sind überall zu Hause, ihr Lifestyle ist moralisch aufgeladen, und sie sehen sich als Speerspitze des Fortschritts: Eine Analyse der neuen globalen Eliten
https://www.nzz.ch/feuilleton/die…NaTSJUBaojx6e9Q -
Ich kann solche Texte stundenlang lesen und verstehe kein einziges Wort. Viel zu kryptisch geschrieben das Ganze. Gibt es jetzt einen recht Raum oder nicht? Also wenn man ihn betritt, verwandelt man sich? oder wie?
Es gibt keinen magischen rechten Raum, wohl aber eine Bedarfslücke beim konservativ eingestellten Bürger. Und in diese Bedarfslücke, nämlich die Sehnsucht nach dem Bewahren altherkömmlicher Architektur, stößt die AfD erfolgreich hinein. Die o.g. Ablehnung von Rekonstruktionen zur Aufstachelung zum Hass wäre aber für diese Rechten extrem kontraproduktiv und deshalb wohl kaum verallgemeinerungsfähig.
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Vielleicht kann man es ganz banal sagen: eine Strategie aller politischen Systeme und politisch aktiven Weltanschauungen ist es seit je gewesen, Räume zu besetzen: geographische Räume durch Okkupation von Ländern, gesellschaftliche Räume durch Infiltration von Institutionen, geistige Räume durch Vereinnahmung des politischen Diskurses und Erringung der Deutungshoheit von Geschichte sowie, last not least, Stadträume durch eine entsprechende ikonographische Kodierung, rituelle Inszenierung und strukturelle Gestaltung.
Das haben die Römer auf der Grundlage ihres Staatsmythos so gemacht, das Papsttum im Rahmen seiner Glaubenspropaganda, die Jakobiner mittels ihrer Revolutionsideologie, die Kommunisten im Sinne einer proletarischen Weltrevolution, die Nazis auf der Basis ihrer Vorstellung von Volksgemeinschaft und Lebensraum (Blut und Boden), der Islam bei seiner Unterscheidung zwischen dem Haus des Friedens und dem Haus des Krieges.
Und auch das Bürgertum hat Räume gestaltet, allerdings längst nicht so komplex, tiefgreifend und aggressiv wie die vorgenannten weltanschaulichen Richtungen.
Was Leute wie Trüby nun bejammern, ist, dass die Bürgerlichen es wagen, Teile der von der Linken okkupierten Räume - historische Stadtkerne, Ausstellungsflächen auf Buchmessen, Hörsäle usf. - für sich zu beanspruchen. Indem die Linke den anderen aber keine Räume zugesteht, zeigen sie, sie alle Ideologen, ihr totalitäres Gesicht.
Weil sich in einer halbwegs demokratischen Gesellschaft aber jeder Totalitarist selbst delegitimiert, drehen die Trübys den Spieß einfach um. Sie denunzieren das Bürgerliche kurzerhand als faschistoid, mittels der seit fast hundert Jahren benutzten Antifaschismus-Keule - und mittels eines pseudointellektuellen und pseudophilosophischen Neusprechs. Und sprechen nun von rechten Räumen, die man nicht zulassen dürfe.
Letztlich geht es ihnen aber gar nicht um rechte Räume, sondern um Räume, über welche die Linke die Kontrolle verliert.
Daher lohnt es sich, mal über linke Räume zu sprechen: Universitäts-Aulen, in denen Andersdenkende niedergebrüllt werden, Safe Spaces auf dem Campus, zu dem nur eine ganz bestimmte Klientel Zutritt hat, No-Go-Areas von Antifa und selbsternannten islamistischen Sittenwächtern, als Asylräume missbrauchte Kirchen, das Prinzip des "Deplatforming" usf.
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Zur Information und Illustration wie bei arch+ gedacht und geschrieben wird, hier mal ein Exemplar der Zeitschrift mit der Nr.235 und dem Titelthema "Rechte Räume". Zuletzt auch ein Artikel von Herrn Trüby:
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Nö, keine Klick-Belohnung von mir für ein Blatt, das linken Agitprop mit Architekturtheorie kaschiert.
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Schon klar! Doch wer die andere Seite nicht kennt, ... weißt schon, gell!?
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