Populismus-Vorwurf in der Architektur

  • Sich an politisch-ideologischen Feindbildern abzuarbeiten, bringt uns wirklich nicht weiter. Erbse hat da einfach recht.

    Ein Beispiel: Im Land Brandenburg konnten nach der Wende alle alten Dorfkirchen gerettet werden. Nun überlegt mal, wie viele Dorfbewohner Mitglied in der Kirche waren. Der Erhalt der Kirche des Ortes war jeweils das Anliegen der ganzen Dorfgemeinschaft. Es gibt in diesen Gegenden viele bekennende Atheisten, die sich in der Linkspartei engagieren, vielleicht Bürgermeister sind und sagen: Die Kirche gehört zu uns, zur Identität des Dorfes, zur Geschichte, zur Kultur, die ist wichtig, die wollen wir behalten. Würde jemand ins Dorf kommen und sagen: Ihr müsst jeden Sonntag in die Kirche gehen und das Vaterunser fehlerfrei herunterbeten können, dann würde er scheitern. Mit einem ideologisch fordernden Ansatz erzielt man keine Mehrheiten.

    Es gibt einfach mehr Menschen, die an alten Kirchen hängen, als Christen.

    Noch ein Beispiel: Manche Menschen finden die aktuelle Vorsitzende der Grünen toll. Sie sind für ein modernes Frauenbild und finden Klimaschutz wichtig. Daraus ergibt sich für sie eine parteipolitisch-ideologische Präferenz. Sie könnten sich aber auch für Altstädte oder Rekoprojekte einsetzen. Wer sie nicht da abholt, sondern sich erst an einem politisch-ideologischen Feindbild abarbeitet, wird sie nicht gewinnen. Im Zweifel ist die weltanschauliche Grundeinstellung für jeden Menschen wichtiger als das Interesse an guter Architektur.

  • Ich möchte hier mal aus dem hervorragenden Beitrag von Sensheim (Nr.13) zitieren:
    " Die Linken sind Aktivisten, sie gehen ständig in die Offensive, sie besetzen jeden Freiraum. Sie provozieren und warten, ob sich Widerspruch regt. Wenn sich kein Widerspruch regt, nehmen sie das Terrain für sich in Besitz und drängen weiter vor. Gegenüber solch einem aggressiv-expansionistischen Verhalten hat der stoisch-gelassene, auf Ausgleich und Konsens bedachte Konservative keine Chance. Er kann allenfalls abwarten, bis die linke Ideologie krachend an der Realität scheitert und eine allgemeine Nüchternheit eintritt - wie das nach jedem Zusammenbruch einer linken Diktatur de Fall ist. Doch schon bald fangen die Linken auf einem anderen Kriegsschauplatz von Neuem an. Die 1989 für tot geglaubte Stasi ist auch wieder längst aktiv, intrigiert und denunziert.
    Und das ist letztlich das Problem, das man mit allen IDEOLOGIEN hat, die den Anspruch erheben, den Menschen, die Gesellschaft, die Welt neu erfinden zu müssen. Sie sind aggressiv, penetrant, rücksichtslos und legen jede Kompromissbereitschaft als Schwäche aus (das gilt übrigens auch für fundamentalistische Religionen).
    Die Gegenoffensive ist daher unerlässlich. Sie muss nicht immer aus einer unmittelbaren Erwiderung bestehen. Aber man muss dort für seine Ideen Überzeugungsarbeit leisten, wo dies erfolgversprechend ist. Dem Florettstich des Gegners ausweichen und dann selber dort zustoßen, wo er es nicht erwartet. Und keinesfalls nur sagen: Ich bin ein friedlicher Mensch, ich kämpfe nicht."
    Dem ist nur hinzu zu fügen, dass sich nach der Wende die Linke nur halten konnte, weil sie Gemeinsamkeiten mit den Demokraten suchte. Weil man sie so wieder salonfähig machte.
    Und deshalb sollte man auch in der Architektur tunlichst solches vermeiden. Aber das haben hier die wenigsten begriffen.

  • Nein, hat er nicht. Und 'einfach' ist das schon mal gar nicht.
    Erbse und Du habt die Welt nicht begriffen. Ihr arbeitet den Mächtigen in die Hände, indem Ihr gegen Euresgleichen kämpft. Erstere lachen sich dabei ins Fäustchen, letztere werden Schritt für Schritt zerstört. Und eines Tages eingesperrt oder umgebracht.

    Nebenbei: Danken wird Euch dafür niemand. Sondern es als Schwäche auslegen. Das ist menschlich und lernt jeder von uns schon im Kindergarten kennen. Ihr aber werdet eines Tages nicht mal mehr in den Spiegel sehen können, geschweige denn Euren Kindern in die Augen.

    Alleine in den letzten drei Jahrzehnten hat sich die Gesellschaft wegen derartiger Passivität dermaßen ins Negative, ja Böse verändert. Weil die meisten - wider besseren Wissens - lieber im peniblen Bereich ihresgleichen kritisieren und gegen die wahren Tunichtgute schlicht zu feige sind.

    Sehr gut formuliert! Natürlich gibt es Gemeinsamkeiten im praktischen Denken mit einigen Linken und Grünen, aber nie und nimmer in der Ideologie. Wir Konservativen bleiben deren Feind. Ich denke fast, dass die Zahl linksgrüner Sympathisanten hier im Forum recht hoch ist. Aber niemals sollte daraus eine Einstellung erwachsen, die Friedrich August III in kurze Worte fasste: macht doch euren Dreck alleene!

  • Erbse und Du habt die Welt nicht begriffen. Ihr arbeitet den Mächtigen in die Hände, indem Ihr gegen Euresgleichen kämpft. Erstere lachen sich dabei ins Fäustchen, letztere werden Schritt für Schritt zerstört. Und eines Tages eingesperrt oder umgebracht.

    Holla, die Welterklärer erklären den Kindern die Welt und malen gleich eine Dystopie.

    Ich denke fast, dass die Zahl linksgrüner Sympathisanten hier im Forum recht hoch ist.

    Vielleicht liegt es daran, dass ein Drittel der Bevölkerung links oder grün gewählt hat. Wenn du die SPD dazu zählst, sogar die Hälfte.

    Wir Konservativen bleiben deren Feind.

    Was für ein Weltbild muss man haben, um von Feinden zu sprechen, wenn man anders wählt? Ich habe jedenfalls keine Feinde in diesem Sinne.

    Und die wichtigste Frage: Was hat das noch mit Architektur zu tun?

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Worum geht es Vereinen wie Stadtbild Deutschland? Es geht vor allen Dingen um Schönheit, um gute Architektur. Es mögen andere Themen wie geschichtliche architektonische Identität dazu kommen, aber am Ende ist das beste Argument, was wir vorbringen können und mit dem wir die meisten Menschen erreichen, das wir uns für schöne, also klassische Architektur einsetzen.
    Es geht also um Gestaltungsfragen, die Frage, welche architektonischen Elemente und Ensembles den Menschen gefallen und warum und wie wir dafür sorgen können, dass gute Architekturentwürfe in der Realität gebaut anstelle der allseits bekannten Betonkästen.

    Das hat ersteinmal einfach nichts mit links, rechts, konservativ oder anderen politischen Ströumungen zu tun. Es ist auch kein Thema, wo man bundesweit Parteien klare Positionen zuordnen könnte, sondern an jedem Ort die Parteien einen anderen Standpunkt haben. In Frankfurt hat ein SPD-Bürgermeister den Wiederaufbau der Ostzeile am Römerberg gegen alle Widerstände durchgesetzt, in anderen Städten sind es CDU-Leute, die am vehementesten für den Abriss von Altbausubstanz stehen.

    Wenn uns Leute von außen in eine bestimmte politische Ecke drängen wollen, ist das einfach ungerechtfertigt, beruht auf keinen Argumenten und ist in großen Teilen einfach nur lächerlich.

    Wenn hier Mitglieder der Meinung sind, es ist Zeit die "konservative Revolution" in die Realität umzusetzen und sich ein stärkeres Gewicht von konservativen Positionen in der Öffentlichkeit wünschen, dann sollen sie sich gerne für ihre Ziele einsetzen.
    Ich halte nur ein Architekturforum oder einen Architekturverein einfach für den falschen Ort, um derartige politische Diskussionen zu führen, weil architektonische Schönheit etwas ist, für dass sich Menschen aus allen politischen Lagern einsetzen können und man sonstige politische Themen einfach mal heraushalten sollte.

  • Ich möchte tegula freundlich bitten, doch mal zu der konkreten Situation Stellung zu nehmen. Wie denkst du über diese neue Taktik, Rekonstruktion und neuklassische Architektur in den Bereich „rechter Bestrebungen“ einzuordnen? Und wird - sollte sich diese Diskreditierung verfestigen - irgendwann der Punkt erreicht sein, an dem du dein Engagement hier nicht mehr mit deinen politischen Überzeugungen vereinbaren kannst? Die zweite Frage ist zugegebenermaßen etwas provokativ gehalten, kam mir dabei aber in den Sinn.

    In dubio pro reko

  • Wie denkst du über diese neue Taktik, Rekonstruktion und neuklassische Architektur in den Bereich „rechter Bestrebungen“ einzuordnen?

    Diese Antwort habe ich bereits vor Monaten gegeben: https://www.zeilenabstand.net/sind-rekonstru…isch-motiviert/

    Und wird - sollte sich diese Stigmatisierung verfestigen - irgendwann der Punkt erreicht sein an dem du dein Engagement hier nicht mehr mit deinen politischen Überzeugungen vereinbaren kannst?

    Ich sehe die Gefahr nicht, dass Rekonstruktionen per se als rechte Bestrebungen eingeordnet werden, was nicht bedeutet, dass es nicht immer wieder als Totschlag-Argument in bestimmten Kreisen hervorgeholt wird. Projekte wie in Frankfurt sprechen hier eine andere Sprache. CDU und Grüne waren es hier, die die Altstadt wieder auferstehen ließen.

    Größer sehe ich die Gefahr, dass ich eines Tages hinschmeiße, weil einige User es einfach nicht lassen können, immer wieder politisches Kriegsgeschrei anzustimmen oder das Forum schlecht zu machen. Als ob das Erfreuen an klassischer Architektur unvereinbar wäre mit dem Wunsch nach einer liberaleren und sozialeren, weniger konservativen und abgeschotteten Gesellschaft. Nö, die Wahrheit ist, dass dies überhaupt nichts miteinander zu tun hat.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

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  • Ich möchte an dieser Stelle noch einmal in aller Deutlichkeit betonen: WIR SIND EIN POLITISCH UNABHÄNGIGER VEREIN


    Es gibt aus allen politischen Kreisen Rekobefürworter und Gegner, unabhängig ob von rot, grün, blau oder sonst wen.

    Ich kenne Menschen aus den verschiedensten politischen Lagern, es sind alles ganz wunderbare Menschen nur halt mit verschiedenen politischen Ansichten - ich käme nie auf die Idee diese Menschen als "Feinde" zu betrachten und ich selbst bin ja nun wirklich ultrakonservativ.

  • Es ist wieder einmal befremdlich, dass auch hier rechts als Synonym für etwas ‚Böses‘ verwendet wird, das nur eine Distanzierung und keine Diskussion zulässt. Als wäre es schlimm, auch nur den Verdacht zu erwecken, man hätte gedankliche Schnittmengen mit rechten Positionen. Unterschwellig schwingt auch hier einerseits immer der NS mit (der ganze Alarmismus und die Distanziererei hier lässt sich letztlich darauf zurückführen), andererseits der linke Kampfbegriff „Populismus“. Letzteres, um Assoziationen zu mittelalterlichem Pöbel herzustellen. Etwas, das ich so nicht bestätigen kann. Ich persönlich habe ich keinerlei Berührungsängste mit Linken, da ich auch sie als legitimen Teil des demokratischen Spektrums akzeptiere.

    Die Frage: „Was hat Baupolitik mit Architektur zu tun?“ ist ebenfalls erstaunlich... Ja, Rechte haben eine größere Affinität zu ästhetischer Architektur bzw zur eigenen Geschichte, deren Zeuge sie ist. Progressive (oder Menschen, die sich selbst als solche sehen) hingegen sind -sofern sie ihre politische Haltung auch auf die Baupolitik übertragen- Rekonstruktionen eher abgeneigt, sowohl aufgrund der Neigung, die eigene Geschichte kritisch bis ablehnend zu betrachten, als auch aufgrund des mangelnden sozialen Nutzens, der „Funktionalität“.

    In Polen z.B. ist eine Rekonstruktionswelle die Folge der PiS: beinahe jedes zerstörte Palais in Warschau wird in den nächsten Jahren wieder aufgebaut- ohne die leidigen deutschen Diskussionen und mit großer Zustimmung der Bevölkerung. Unter einer linken Regierung wären solche Bestrebungen zwar nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlicher. Wenn Linke für Rekonstruktionen sind, sind sie es stets TROTZ ihrer ideologischen Prinzipien. Dies ist bei Rechten nunmal nicht der Fall: die Bewahrung und Sichtbarmachung des eigenen Erbes steckt hier in der politischen DNA.

    Und wenn wir hier schon dabei sind, möglichst viele Gruppierungen mit ins Boot zu holen, plädiere ich dafür, verstärkt den Fokus auf Migranten zu legen. Aus eigener Erfahrung meine ich zu glauben, dass sowohl in der türkischen, als auch arabischen Community ein schlummerndes Potenzial steckt, das man noch nutzen muss. Dadurch hätte man zudem ein zusätzliches Druckmittel gegenüber Ideologen, die Rekonstruktionen als „reaktionär“ und „deutschtümelnd“ empfinden.

  • "Ich möchte an dieser Stelle noch einmal in aller Deutlichkeit betonen: WIR SIND EIN POLITISCH UNABHÄNGIGER VEREIN"

    Komisch, ich sehe nicht, dass das irgendjemand in Abrede gestellt hätte. Darum ging es doch auch gar nicht. huh:)

    In dubio pro reko

  • Es ist wieder einmal befremdlich, dass auch hier rechts als Synonym für etwas ‚Böses‘ verwendet wird, das nur eine Distanzierung und keine Diskussion zulässt.

    Wenn dem so wäre, hätt ich schon längst den Rotstift angesetzt. Aber wir sollten doch einfach mal die Kirche im Dorf lassen - selbst ein ultrarotes stalinistisches System hat sich einst für Rekonstruktionen eingesetzt (so denn des Geld und Material vorhanden war). Das Nikolaiviertel in Berlin wurde sehr liebevoll zur 750 Jahrfeier 1987 wiedererrichtet - in sofern sind Diskussionen über links oder rechts völlig irrelevant.

  • Die DDR sah auf den letzten Metern ihre Felle davonschwimmen- das war kein Akt zur städtebaulichen Gesundung, sondern der Versuch einer Wiedergutmachung der von den Berlinern nicht vergessenen Tatsache, dass sie zuvor die gesamte teils intakte oder wiederaufbaufähige Berliner Altstadt zwecks Fernsehturm dem Erdboden gleichmachten. Das war in der Tat weder rechts noch links, sondern politischer Opportunismus eines angezählten sozialistischen Systems.

  • Komisch, ich sehe nicht, dass das irgendjemand in Abrede gestellt hätte. Darum ging es doch auch gar nicht. huh:)

    das nicht, aber die Diskussionen laufen in die Richtung. Und es braucht es nun auch wirklich nicht daß wir politisch Andersdenkende in der Form brüskieren, in dem wir ihnen aufgrund ihrer politischen Meinung Rekofeindlichkeit unterstellen.

  • Wir unterstellen nicht einzelnen Diskutanten Rekofeindlichkeit, sondern stellen lediglich fest, dass linke Ideologien grundsätzlich Rekonstruktionen abgeneigter sind, als rechte. Eine solche Diskussion über grundsätzliche politische Prinzipien und Dogmen (nicht einzelne Menschen) und deren Einfluss auf unsere Anliegen muss zulässig sein. Dieselbe Debatte führen wir seit Jahren, wenn wir zwischen hier lebenden Muslimen und dem Islam als politische Ideologie differenzieren.

  • In Polen z.B. ist eine Rekonstruktionswelle die Folge der PiS: beinahe jedes zerstörte Palais in Warschau wird in den nächsten Jahren wieder aufgebaut- ohne die leidigen deutschen Diskussionen und mit großer Zustimmung der Bevölkerung. Unter einer linken Regierung wären solche Bestrebungen zwar nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlicher.

    Wie passt es zu deiner Aussage, dass ausgerechnet im kommunistischen Nachkriegspolen ganze Altstädte vorbildlich rekonstruiert wurden wie in keinem zweiten Land?

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  • Die Polen nahmen den Sowjet-Kommunismus stets als Fremdherrschaft war: die polnische Bevölkerung war in all den Jahren zu sehr großen Teilen nationalistisch eingestellt. Das unterscheidet sie grundsätzlich von der deutschen Variante, die russlandhörig gepolt war und einen tiefen Hass gegenüber der eigenen preußischen Vergangenheit hegte. Zumindest letzteres, also eine Abneigung der eigenen Historie gegenüber, fand sich bei den Polen nicht. Zudem waren sie Opfer des zweiten Weltkriegs, keine Täter: ein Wiederaufbau war kein Anknüpfen an eine Geschichte, die den Nationalsozialismus zur Folge hatte, sondern eine Geschichte der jahrhundertelangen Unterdrückung. Und ja, es ist beschämend, dass Polen die deutschen Altstädte mit größerem Elan wiederaufbaute, als die Deutschen selbst, aber das ist mit Sicherheit nicht auf den Kommunismus zurückzuführen, der das in irgendeiner Form „begünstigt“ hätte.

  • Wie passt es zu deiner Aussage, dass ausgerechnet im kommunistischen Nachkriegspolen ganze Altstädte vorbildlich rekonstruiert wurden wie in keinem zweiten Land?

    Das ist aber nicht das Thema. Hier und heute geht es um den Vorwurf aus der extremen linken Ecke, dass Reko heute (!) gleich rechts sein soll.

  • Ich glaube, dass wir auf Grund unterschiedlicher Lebenserfahrung nur aneinander vorbei reden. Der Normalbürger braucht kein Feindbild. Nur Extremisten benötigen es zwingend für ihren Kampf. Hier sind es vorzugsweise die Antifas, die ohne Feindbild keine Spur einer Existenzgrundlage hätten. Und wer selbst eine Diktatur nicht am eigenen Leibe erleben durfte, begreift deren Aggressivität schon gar nicht. Mit der Architektur haben diese ein Feld entdeckt, welches sie beim Volk nicht besetzen können. Deshalb als ultima ratio die Faschismuskeule, die von den Medien bereitwillig aufgenommen wird. Und diese Keule schwingt man gegen uns. Nun mag der eine oder andere dies hin nehmen und Gemeinsamkeiten auf anderen Gebieten sehen. Natürlich kann man auf sozialem oder ökologischem Gebiet durchaus einer Meinung sein und lokal gemeinsam etwas zum Wohl der Bürger erstreben. Aber das ändert nichts am Grundproblem. Wer mich mit völlig unakzeptablen Argumenten in die rechte Ecke stellt und damit mit Medienunterstützung meine Arbeit behindert, ist fachlich mein Gegner und politisch ein unüberbrückbarer Feind. Wenn von diesem die Architektur hochgradig politisiert wird, so müssen wir den Fehdehandschuh aufnehmen. Aber in der Wohlstandshälfte der Bundesländer gehörte ein solcher Klassenkampf wohl nicht zum Bildungsinhalt.

  • Hier und heute geht es um den Vorwurf aus der extremen linken Ecke, dass Reko heute (!) gleich rechts sein soll.

    Vielleicht habe ich es nur überlesen, aber welche linksextremen Gruppierungen haben dies in einer Form getan, dass man dies ernsthaft diskutieren muss. Weder die Eingaben links- noch rechtsextremer Kreise kann man einen solchen Stellenwert zugestehen, dass sich daraus ein von der Gesellschaft getragener Konsens entwickelt. Linksextreme Kreise werden ihre Feindbilder suchen wie es auch rechtsextreme Kreise tun. Sie werden aber sicher nicht den nötigen politischen Einfluss haben, um in der Rekonstruktionsfrage Positionen zu verschieben.

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