Sich an politisch-ideologischen Feindbildern abzuarbeiten, bringt uns wirklich nicht weiter. Erbse hat da einfach recht.
Ein Beispiel: Im Land Brandenburg konnten nach der Wende alle alten Dorfkirchen gerettet werden. Nun überlegt mal, wie viele Dorfbewohner Mitglied in der Kirche waren. Der Erhalt der Kirche des Ortes war jeweils das Anliegen der ganzen Dorfgemeinschaft. Es gibt in diesen Gegenden viele bekennende Atheisten, die sich in der Linkspartei engagieren, vielleicht Bürgermeister sind und sagen: Die Kirche gehört zu uns, zur Identität des Dorfes, zur Geschichte, zur Kultur, die ist wichtig, die wollen wir behalten. Würde jemand ins Dorf kommen und sagen: Ihr müsst jeden Sonntag in die Kirche gehen und das Vaterunser fehlerfrei herunterbeten können, dann würde er scheitern. Mit einem ideologisch fordernden Ansatz erzielt man keine Mehrheiten.
Es gibt einfach mehr Menschen, die an alten Kirchen hängen, als Christen.
Noch ein Beispiel: Manche Menschen finden die aktuelle Vorsitzende der Grünen toll. Sie sind für ein modernes Frauenbild und finden Klimaschutz wichtig. Daraus ergibt sich für sie eine parteipolitisch-ideologische Präferenz. Sie könnten sich aber auch für Altstädte oder Rekoprojekte einsetzen. Wer sie nicht da abholt, sondern sich erst an einem politisch-ideologischen Feindbild abarbeitet, wird sie nicht gewinnen. Im Zweifel ist die weltanschauliche Grundeinstellung für jeden Menschen wichtiger als das Interesse an guter Architektur.