Populismus-Vorwurf in der Architektur

  • Gegner der Garnisonkirche, gegen deren Wiederaufbau Herr T. ja auch emsig anschreibt, haben nun festgestellt, dass der Turm 88 Meter hoch war - und wieder sein wird - und darin eine nationalsozialistische Symbolik erkannt.

    Wo kann man diesen Unsinn nachlesen?

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    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Kursiert auf Facebook mit Foto des entsprechenden Tweets...

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Dann kann man nur hoffen dass Herr T. und seine Brüder im Geiste nicht noch weitere 88 Male solchen Müll im Netz verbreiten. Aber da man sich schon auf so ein primitives Niveau begibt sei einmal darauf hingewiesen, dass Herr T. am selben Tag Geburtstag hat wie Egon Krenz, Albert Speer und Adolf Eichmann. Zahlen haben eben ihre Tragik...

  • Gerade in der heutigen Zeit sollte man auf solche Gerüchte, deren Wahrheitsgehalt nicht abschätzbar ist, nichts geben. Schon gar nicht, wenn sie irgendwo bei Facebook oder Twitter herumwandern, aber nicht einmal hier verlinkt werden können. Behauptungen sind schnell in die Welt gesetzt.

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  • @tegula
    Ich kann versichern, dass der Wahrheitsgehalt gegeben ist. Die Gewährsleute sind absolut seriös.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • @-Bismarck- Herr T. selbst postet einen solchen Unsinn nicht, dazu ist er denn doch zu schlau. Das kam aus dem einfacheren Fußvolk.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Zitat


    Bei der Mini-Demo (30 Leute) gegen den Bau der Garnisonkirche habe ich
    gestern immerhin ein neues Argument gehört: der Turmbau sei deshalb
    nicht statthaft, weil dieser 88 Meter hoch sei und dies die Chiffre für
    "Heil Hitler" darstelle.
    Langsam - finde ich - sollten wir den Sektenbeauftragten hinzuziehen...

    Aha, irgendwer hat von irgendwem mal was gehört. Wollen wir uns wirklich auf dieses Niveau einlassen oder einfach mit Fakten arbeiten?

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  • Wo kann man diesen Unsinn nachlesen?

    In der Märkischen Allgemeinen: "In Anlehnung an den Thesenanschlag des Reformators Martin Luther im Jahr 1517 formulierten die garnisonkirchenkritischen Mitglieder der Profilgemeinde „Die Nächsten“, die sich vor einem Jahr gegründet hat, ihre Bedenken und Sorgen ebenfalls in Thesen-Form."
    U.a. folgende "These": „Wir brauchen keinen 88 Meter hohen Turm im Stadtbild (88 ist der Code der Rechten für ,Heil Hitler“).“

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…rnisonkirchturm

  • Habe mir gerade mal die Website von "Die Nächsten" angeschaut. Das ist allen Ernstes eine Kirchengemeinde (sic!), die sich mit der einzigen Absicht gegründet hat, die Rekonstruktion des Turms der Garnisonkirche zu verhindern.

    Linksprotestantische Schuldkultur at its worst. Da schlägt einem eine Mischung aus niederschmetternder Beschränktheit und hochfahrender Selbstgerechtigkeit entgegen, die einen fassungslos macht:

    "Stellvertretend möchten wir Buße tun für alle die sich der Wahrheit über die unheilvolle Geschichte unserer Stadt bisher verschließen, sie ablehnen oder sogar leugnen."
    Ist das Satire? So bescheuert kann doch niemand sein?! Was für eine Selbstgerechtigkeit und Anmaßung!

    Und dann heißt es da allen Ernstes: "Bewahre uns vor Hochmut und Rechthaberei ". Das ist jedenfalls schon mal gründlich schiefgegangen.

  • @Tübinger

    Danke, das sind Quellen, die wir brauchen. Denn jetzt wissen wir, in welchem Kontext und auf welche Art und Weise diese Aussagen getroffen wurden. Da hat irgend ein Gegner der Garnisonkirche eine wirklich unsinnige These in die Welt gesetzt. Ich denke, dass sich selbst ein großer Teil der Kritiker von Rekonstruktion davon distanzieren würden. Und ich glaube auch nicht, dass solche Thesen repräsentativ sind. Radikale und fragwürdige Ansichten gibt hüben wir drüben, das sollte man nicht überbewerten.

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  • Lieber @tegula, ich stelle fest, du bist ein ziemlicher Idealist. Ich habe Freunde in Potsdam, die die Szene dort sehr gut kennen. Und ich kann Dir versichern, das sind keinesfalls seltene Ausnahmen. Genauso tickt ein großer Teil der dortigen Reko-Gegner. Aber wer's nicht glauben will, will's halt nicht glauben.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • du bist ein ziemlicher Idealist.

    Das mag sein. Ich kann mir schwer vorstellen, dass die Fanatiker mehr als ein versprengte kleine Gruppe ausmachen. Wer ernsthafte und ernst zu nehmende Kritik äußert, der wird kaum aus den Maßen eines barocken Gebäudes eine nationalsozialistische Symbolik herauslesen.

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  • Da kennst Du die seit Jahren in Potsdam laufende Debatte aber schlecht!
    Es würde zum Beispiel auch kein ernsthafter Kritiker behaupten, bei dieser Kirche handele es sich um einen Nazi-Bau. Das ist aber das gängige Argument. Die Realität in dieser Gesellschaft sieht ganz anders aus, als wir uns das in unseren akademischen Elfenbeintürmen träumen lassen.
    In Potsdam haben die Gegner Unterschriften gesammelt mit dem Slogan: Wollen Sie, dass in Potsdam eine Nazikirche wiederaufgebaut wird? Natürlich haben die Leute dann unterschrieben. Und wer es nicht tat, dem wurde unterstellt, er sei selber ein Nazi.
    Man glaubt gar nicht, wie infam, aber auch wie unwissend die Leute zu einem großen Teil sind, übrigens bis hinauf in die Professorenschaft. Bei einer Diskussion hat mich der Professor einer sehr namhaften Kunsthochschule mal angesprochen und allen Ernstes behauptet, das Berliner Schloss sei ein Wilhelminischer Bau. Dass das Schloss in seinen ältesten Teilen auf die Mitte des 13. Jh. zurückging, konnte und wollte er gar nicht glauben.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ratio, heißt Vernunft, ist ein selten anzutreffendes Gut. Ich würde sie keinem Individuum, keiner Masse und keiner Klasse einfach so unterstellen, sonst wäre die Weltgeschichte anders verlaufen. Daß die Masse der Akademikerschaft sich "einbildet", dieses rare Gut wäre unter ihresgleichen besonders häufig anzutreffen, zeugt bereits vom Gegenteil. Diese Einbildung wirkt in ihrer Konsequenz besonders fatal, wenn diese Klasse unumkehrbare Entscheidungen für unser Land trifft. Es fehlt an stetiger Selbstprüfung.

  • Es würde zum Beispiel auch kein ernsthafter Kritiker behaupten, bei dieser Kirche handele es sich um einen Nazi-Bau.

    Nun, eigentlich handelt es sich doch bei dieser Behauptung um eine krasse Verkürzung ihrer Geschichte. Dabei würde ich zumindest Berechnung unterstellen, bei der "88" eher so plumpe Rhetorik, dass es sogar der eigenen Sache schadet.

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  • Wenn Ihr eine Zeitung hättet und für Rekos wäret, würdet ihr auch solche Beiträge in euer Blatt lassen. Je absurder die Argumente desto besser.

  • Wie hoch ist der Turm denn im ursprünglichen Maß, also wahrscheinlich in irgendeinem damals in Brandenburg üblichen Fußmaß?

    Mit Zahlensymbolik wurde damals mit Sicherheit gearbeitet, um den Bau mit Symbolik aufzuladen, aber natürlich auf einer ganz anderen Ebene und mit einer ganz anderen Aussage. Daß es nun 88 Meter sind und es mit einer angenommenen "Hiltergrußchiffre" zu tun habe ist ein fataler Zufall, der den Gegnern in die Hände spielt.
    In der Numerologie bleibt man aber in der Deutung nicht bei 88 stehen, sondern zieht die Quersumme daraus, also 16. Dieses assoziiert ein Sechzehneck, also ein an die ideale Kreisform angenähertes Polygon. Die Quersumme von 16 ist 7.
    Je nach Deutungsmuster wäre das z.B. die Zahl der Fülle und des Abschlußes eines Zyklus. Z.B. hat die Woche 7 Tage und am 7. solltst Du ruhen. 4x7 ist ein Mondenzyklus. Der Mensch hat 7 Energiezentren, ...
    Aber nehmen wir doch mal die 88, trotz des metrischen Systems. Darin erscheint zweimal die 8, die Zahl des Ausgleichs zwischen oben und unten, zwischen Himmel und Erde und sie wird verdoppelt, also potenziert. Vielleicht deutet Sie auch auf die Dualität hin, die Zweiheit im oben und unten(durch die Verdoppelung), die Dualität des Menschen im Leben zwischen oben und unten, zwischen Himmel und Erde und letztlich zwischen gut und böse und dessen Überwindung im Ausgleich zwischen oben und unten. Die Acht ist die Lemniskate, die auf die Unendlichkeit hinweist, auf das Ewige im Vergänglichen und damit auf die Erlösung des in der Dualität gefangenen Menschen! ... usw. u. so fort.
    Mit ein wenig Kenntnissen aus der Numerologie kann die 88 für Erkenntniszwecke und Bewußtseinserweiterung ausgedeutet werden.
    Aber es gibt halt Zeitgenossen, die keinen Gedanken, noch klärenden Erkenntniswillen darauf verschwenden wollen, um tiefer zu dringen, sondern lieber ihre Antifa-Vostellungswelten allzu rasch bestätigt sehen wollen und das gefundene Fressen gierigzu verschlingen bereit sind und es auch noch unter die Leute bringen wollen. Na ja, die Realität sieht etwas anders aus!

    Also, die Fußmaße würden mich interessieren. Wo kann man denn dazu fündig werden? Hat wer eine Idee?

  • Ein weiterer schmutziger Versuch der Herabwürdigung gegenüber der Rekonstruktionsbewegung von Trübys Gesinnungsgenosse Fritz Kestel auf den Seiten von http://www.geschichtedergegenwart.ch.
    Fritz Kestel ist promovierter Kunsthistoriker, Studienreiseleiter mit Schwerpunkt Europa und Südamerika, Autor und Essayist.

    https://geschichtedergegenwart.ch/altstaedte-alt…6ytjPLEqPjQtwuE

    Kestel bezichtigt Trübys Kritiker der Diffamierung, um sie in selben Atemzug zu diffamieren:

    Zitat

    Durch Stephan Trüby, Archi­tek­tur­his­to­riker und -theo­re­tiker, wissen wir, dass die Heile- Welt-Rekonstruktionsideen der Frank­furter Neubauten auf rechts­ra­di­kale Initia­tiven zurück­gehen. Die diffa­mie­renden Reak­tionen – sie beschimpfen Trüby und stellen seine Kompe­tenz in Frage – belegen zur Genüge, dass Trüby mit seiner Formu­lie­rung, wonach Rekon­struk­ti­ons­ar­chi­tektur „zu einem Schlüs­sel­me­dium der auto­ri­tären, völki­schen, geschichts­re­vi­sio­nis­ti­schen Rechten“ geworden ist, ins Schwarze getroffen hat. Und dank seines präzisen histo­ri­schen Recherche-Essays wissen wir, daß die derart möblierte Frank­furter Heimat­ar­chi­tektur die Blau­pause für weitere Initia­tiven abgibt.

  • Arme Wurstchen. Lasst sie schimpfen. Sie zeigen alle Welt, dass sie nackt sind.

    Die positive und mit Liebe aufgebaute Altstadt von Frankfurt in Dreck zu ziehen, ist nur dumm. Trueby und Kestel (kennt den wer?) werfen auf andere mit Dreck und treffen sich selbst damit. Unserioes sagt man auf deutsch oder? Die Leute die Altstadt aufgebaut habe, sind doch nicht rechtextrem! Aber sie haben extrem recht!

    Gruesse aus PL