Populismus-Vorwurf in der Architektur

  • tegula, du hättest auch einfach sagen können: „Ja, diese Aufkleberaktion stammt aus linksradikalen Kreisen, und als Linker distanziere ich mich von so einem Mist.“

    Nein, denn Aufkleber zu kleben ist nicht radikal, genau darum geht es mir. Aus linken Kreisen wird der Aufkleber dagegen wahrscheinlich stammen. Und dass ich ein Linker sei, das hast du jetzt gesagt. Für einige ist alles, was sich entschieden gegen rechts ausspricht, bereits links. Und wer sich gegen Rekonstruktion einsetzt, ist schon gar nicht per se linksradikal. Diese Reflexe, alle Andersdenkenden in diesem Punkt als radikal zu diffamieren, ist respektlos und auch vollkommen unzutreffend.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Ich hätte es passender gefunden, du hättest diese Aufkleberaktion als respektlos bezeichnet. Denn diese symbolisiert ja geradezu den Reflex, andere zu diffamieren und anzupöbeln statt sich mit Argumenten auseinanderzusetzen, was du selbst beklagst.

    In dubio pro reko

  • si tacuisses, tegúla ...

    Zitat

    Für einige ist alles, was sich entschieden gegen rechts ausspricht, bereits links.

    Nein, mit Verlaub, das sind typisch linke (links in doppeltem Sinne) Taschenspielertricks. "sich entschieden gegen rechts aussprechen", meint eben genau dieses: sich gegen die bürgerliche Mitte aussprechen, indem man diese als "rechts" diffamiert.
    Keiner hier würde sich dagegen aussprechen, einen wirklich rechtsradikalen Feind zu bekämpfen, zB jene Partei von 1933.
    Hier jedoch geht es um solche Zeitgenossen, die nur offen gegen "Altstadt" und die Liebhaber einer solchen wettern.
    Netter Versuch von dir, solche Wetteranten in Schutz zu nehmen, aber das zieht nicht bei näherer Betrachtung.
    Hier ein anderer Trick:

    Zitat

    Und wer sich gegen Rekonstruktion einsetzt, ist schon gar nicht per se linksradikal.

    natürlich nicht, tegula. natürlich kann man Rekos als unauthentisch, unbefriedigend, rückwärtsgewandt etc ablehnen, wie man auch als veritabler Nazi durchaus Funktionalist oder gar radikaler Modernist sein kann.
    Aber wieder hast du Entscheidendes weggelassen: nämlich sich gegen Rekonstruktionen unter dem Deckmäntelchen des Kampfes gegen Rechts (=wie gesagt die bürgerliche Mitte) einzusetzen, ist schon ziemlich link(s).

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • si tacuisses, tegúla ...

    Du weißt doch, dass ich nicht schweigen werde, wenn man so wie du versucht, rechte Parolen in der bürgerlichen Mitte zu verorten. Diese Diskussion haben seit gestern Abend ja auch die Öffentlich-Rechtlichen.

    Aber wieder hast du Entscheidendes weggelassen: nämlich sich gegen Rekonstruktionen unter dem Deckmäntelchen des Kampfes gegen Rechts (=wie gesagt die bürgerliche Mitte) einzusetzen, ist schon ziemlich link(s).

    Dem kann ich dagegen vorbehaltlos folgen (außer der bürgerlichen Mitte natürlich). Von linksradikal oder gar kriminell zu reden, wie es hier andere getan haben, geht aber entschieden zu weit.

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  • Ich möchte hier mal festhalten daß dieser Aufkleber eine Sachbeschädigung und einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr darstellt. Dabei ist der Inhalt des Aufklebers völlig irrelevant. Würde man statt dessen SPD, CSU oder sonstwelche politischen Botschaften raufpappen, wäre das Delikt immer noch das selbe.
    Es ist allerdings eine Tatsache, daß sich radikalisierte Gruppen so wohl von links als auch von rechts , um Gesetze herzlich wenig scheren.

  • Da hier teilweise inhaltsleer mit "links" und "rechts" handtiert wird, möchte ich eine Handreichung der "Omas gegen Rechts" beifügen. Spätestens hier wird sichtbar, wie unsinnig diese Kategorisierungen sind.

    Ich hatte ein etwa 15-minütiges Gespräch mit den Damen, die intelektuell absolut überfordert waren. Auf meine abschließende Bitte und nach all meinen unwiderlegbaren Argumenten, das "rechts" gegen "Extremismus" auszutauschen, reagierte sie empört mit "Nein, das bleibt so. Wir sind gegen rechts!"

    Also lasst uns etwas mehr Trennschärfe reinbringen. Religionskritik z.B. war lange Zeit links verortet, heute ist es rechts.

  • tegula räumt ja selbst ein, dass diese Aufkleber aus linken Kreisen stammen. Von Radikalismus zu sprechen verbittet er sich aber. Dann bleiben ja nur noch die gemäßigten Linken übrig, aber sollte man denen wirklich eine solche Primitivität unterstellen? Ich denke, solcher Methoden bedient sich ausschließlich die linksradikale Szene, das abzustreiten grenzt an Realitätsverleugnung.

    PS: ursus bringt es auf den Punkt. Der „Kampf gegen rechts“ zielt längst nicht mehr nur auf Neonazis und Rechtsextreme ab (dem würde ich mich vorbehaltlos anschließen), sondern auch auf ein rechtskonservatives Bürgertum, das sich absolut auf demokratischem Boden bewegt und keinerlei Hang zum Faschismus hat. Umgekehrt wäre das so, als würde ich einem braven SPD-Mitglied eine Nähe zum Stalinismus unterstellen, das wäre genauso absurd. Deswegen ist momentan jegliche vernünftige, argumentative Auseinandersetzung vergiftet durch die Schreihälse, die überall „Nazis“ sehen, wo jemand nur einen anderen Standpunkt hat. So kann das nicht weitergehen.

    In dubio pro reko

    6 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (2. September 2019 um 15:59)

  • @Königsbau für mich sind Leute welche auf diese Art und Weise unsere Paragraphen kegeln, einfach nur Kriminelle - was Radikalität bzw. Extremität natürlich nicht ausschließt.

    Jeder, in unserem freiheitlich demokratischen Land, hat die Möglichkit seine Meinung kund zu tun ohne gegen geltenes Recht zu verstoßen.

  • für mich sind Leute welche auf diese Art und Weise unsere Paragraphen kegeln, einfach nur Kriminelle - was Radikalität bzw. Extremität natürlich nicht ausschließt.

    Nun lassen wir mal die Kirche im Dorf. Wir reden hier von einer Ordnungswidrigkeit. Haben wir alle schon mal hinbekommen, würde ich sagen. Kriminell sind wir deshalb nicht.

    Ich denke, solcher Methoden bedient sich ausschließlich die linksradikale Szene, das abzustreiten grenzt an Realitätsverleugnung.

    Du musst es ja wissen.

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  • Mehr fällt dir dazu nicht ein? War es vielleicht die Junge Union, das mit der „Ordnungswidrigkeit“?
    Eben irgendwelche Lausebengel. Was der Begriff Euphemismus bedeutet weißt du aber sicher.

    In dubio pro reko

  • Nun lassen wir mal die Kirche im Dorf. Wir reden hier von einer Ordnungswidrigkeit. Haben wir alle schon mal hinbekommen, würde ich sagen. Kriminell sind wir deshalb nicht.

    Naja...daß bekleben von Straßenschildern ist meines Wissens nicht mehr so ganz legal, in wie weit es sich hier noch um eine Ordnungswidigkeit handelt......? Ich kann mich erinnern wie mal jemand in einer Tempo 30 Zone das Schild kunstvoll mit einer 1 da vor verzierte, so daß man meinen konnte , dies wär ne 130iger Zone - der "Künstler" wurd geschnappt und zu einer recht hohen Geldstrafe verurteilt.

  • Was der Begriff Euphemismus bedeutet weißt du aber sicher.

    Sicher, bekommt man ja von einer Partei am rechten Rand stetig vorgeführt.

    Ich kann mich erinnern wie mal jemand in einer Tempo 30 Zone das Schild kunstvoll mit einer 1 da vor verzierte, so daß man meinen konnte , dies wär ne 130iger Zone - der "Künstler" wurd geschnappt und zu einer recht hohen Geldstrafe verurteilt.

    Damit greift man ja direkt und gefährdend in den Verkehr ein. In normalen Fällen wie hier handelt es sich aber um eine Ordnungswidrigkeit. https://www.bussgeldkatalog.org/33-stvo/

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  • Fakt ist, dass wir keinerlei Rezept gegen Trüby und seine Rechtspopulismus-Vorwürfe haben. Obwohl wir alle Trümpfe in der Hand haben, führen wir uns bei jeder Trübymeldung wie ein wildgewordener Hühnerhaufen auf. Einige dachten, man könnte die Sache aussitzen - ein Trugschluss. Trüby lässt sich zudem auf keine Diskussion ein und hat bei allem was er macht, stets die Deutungshoheit, weil er weder in seinem Architekturmagazin noch bei Diskussionen die Gegenpartei zu Wort kommen lässt. Er will keine Diskussion - ihm langt der Beifall einer linksintellektuellen Architekturelite der Nachkriegsmoderne. Trüby hat es sogar geschafft, dass wir uns mittlerweile selber zerfleischen. Damit sollten wir aufhören.

    ...

  • Was haben wir bitte für Trümpfe in der Hand? Ich seh keinen.
    auch von zerfleischen seh ich nichts. Es gibt halt zumindest einen Sympathisanten Trübys, aber das muss man aushalten.

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  • Es gibt halt zumindest einen Sympathisanten Trübys, aber das muss man aushalten.

    Und der wäre?

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  • Fakt ist, dass wir keinerlei Rezept gegen Trüby und seine Rechtspopulismus-Vorwürfe haben. Obwohl wir alle Trümpfe in der Hand haben, führen wir uns bei jeder Trübymeldung wie ein wildgewordener Hühnerhaufen auf. Einige dachten, man könnte die Sache aussitzen - ein Trugschluss. Trüby lässt sich zudem auf keine Diskussion ein und hat bei allem was er macht, stets die Deutungshoheit, weil er weder in seinem Architekturmagazin noch bei Diskussionen die Gegenpartei zu Wort kommen lässt. Er will keine Diskussion - ihm langt der Beifall einer linksintellektuellen Architekturelite der Nachkriegsmoderne. Trüby hat es sogar geschafft, dass wir uns mittlerweile selber zerfleischen. Damit sollten wir aufhören.

    Ich muss jedes Mal schmunzeln wie hier öffentlich über "Gegner" diskutiert wird ohne dabei zu bedenken, dass wir jenen "Gegner" in unsere Karten schauen lassen und einfach jeder hier mitlesen kann und wird.. Wir sollten nun anfangen ebenso öffentlich Pläne zu schmieden, wie man diesem Mann Herr werden kann, damit er sich auf den Angriff vorbereiten kann. Immerhin braucht er nur seinen Namen in die Suchmaske einzugeben und sich einmal die Woche ein Update holen. Und den Journalisten sollten wir im Anschluss eine Zusammenfassung als PDF zukommen lassen.

    Also in taktischer Kriegsführung muss hier noch ordentlich aufgeholt werden. ;)

  • Ich wüsste nicht, was wir hier zu verheimlichen hätten. Von mir aus kann gerne jeder lesen, was hier geschrieben wird. Immerhin geht die Kampfansage nicht von uns aus, wir reagieren lediglich darauf. Dabei müssen wir uns nicht um diplomatische Zurückhaltung bemühen, unsere Gegner tun das ebensowenig. Populisten sind nicht wir, sondern jene die in der Rekonstruktionsdebatte künstlich einen Affront gegenüber den Befürwortern erzeugen wollen.

    In dubio pro reko

  • Manchmal bin ich mit @Königsbau einer Meinung. Ich finde ein Diskussionsforum interessanter als eine Propagandaplattform.

    Niemand muss einen gewissen Hochschulprofessor "besiegen". Man kann ihn doch einfach links liegen lassen und als Teil des Meinungsspektrums einer demokratischen und vielfältigen Gesellschaft akzeptieren.

    Die Argumentation, man dürfe bestimmte kritische Meinungen nicht äußern, weil das dem Feind in die Hände spiele und der großen gemeinsamen Sache schade, ist mir aus kommunistischen Parteien nur allzu vertraut. War der Kommunismus erfolgreich mit seiner Kommunikationsstrategie? Nein. Es gab keine freie Diskussion, der "Klassenfeind" wusste trotzdem bescheid und konnte umso besser Gegenpropaganda gegen den Kommunismus machen.

    Die Überlegungen von @tachMarkus scheinen mir stark vom Leninismus inspiriert zu sein.

    Ich finde es besser, wenn verschiedene Aspekte eines Themas in kontroversen Diskussionen angesprochen werden können.

    Fragen von Architektur und Städtebau sollten nicht einem politischen Lagerdenken untergeordnet werden. Unsere gebaute Umwelt wird von den unterschiedlichsten Menschen genutzt und sie sollte dem gesellschaftlichen Zusammenhalt dienen.

    Ich sehe in den Äußerungen von Wikos und Markus oben richtige Beobachtungen, aber nicht die richtigen Schlussfolgerungen. Die beste Taktik ist es, das Freund-Feind-Denken hinter sich zu lassen.

  • Zitat

    "Diese Kultur des öffentlichen Diskurses wünscht sich Trüby auch in der Bundesrepublik."

    Zitat

    eine von "guten Argumenten" getragene Architekturdebatte in Deutschland

    Das ist ein öffentliches Forum, also nur zu, wo sind die gute Argumente seitens des Professors und seiner Anhängerschaft?

  • Die Überlegungen von @tachMarkus scheinen mir stark vom Leninismus inspiriert zu sein.

    Die beste Taktik ist es, das Freund-Feind-Denken hinter sich zu lassen. (Ist dir ja gelungen mit obiger Aussage)

    Du hast noch vergessen einen Bezug zum Nationalsozialismus herzustellen — "Der Feind hört mit".

    Willst Du mir noch eine Mao-Bibel in die Hemdtasche stecken oder können wir einen Gang runterschalten und frei von solch haarsträubenden Unterstellung weitermachen?