Populismus-Vorwurf in der Architektur

  • Ein weiterer Artikel in der unendlichen Geschichte der Causa Trüby...

    Dieses Mal bieten die Badischen Neuesten Nachrichten in Vorankündigung der trinationalen Architekturtage am Oberrhein am 1. Oktober 2019 um 18:30Uhr in der Schalterhalle der Volksbank Bühl dem zweifelhaften, umstrittenen und kryptischen Professor der Stuttgarter Universität ein Podium und just bricht auf der Facebookseite von Stadtbild Deutschland um dessen Aussagen, Deutung sowie den Umgang damit Streit aus.
    Und so man die unteren Abschnitte dieses Artikels liest, bekommt man auch den Eindruck, dass es Trüby genau darum geht: Er sagt, er möchte bewusst polarisieren und dass eine kontroverse, von "guten Argumenten" getragene Architekturdebatte in Deutschland seit langem fehle. "Diese Kultur des öffentlichen Diskurses wünscht sich Trüby auch in der Bundesrepublik. Nicht zuletzt deshalb ist sein Vortrag in Bühl nicht nur für Architekturfans, sondern für jeden politisch interessierten Menschen Pflicht."

    Quelle: https://bnn.de/lokales/buehl/…xS9DqIYLVdjk3y4

    Mit den guten Argumenten ist das so eine Sache. Bei Trüby finde ich sie nicht...

  • "Architekturtheoretiker"...kein Mann der Praxis also und diese hat bereits mehrmals bewiesen, dass er mit seinen Thesen leider irrt. Sicherlich, schwer für Herrn Trüby einzugestehen, aber für mich sinnlos, was er da dauernd krampfhaft versucht zu theoretisieren. Sein nächstes Waterloo wird er wohl in Offenbach erfahren. Aber bei Ideologen und Gläubigen (jeglicher "Religion" wie auch FfF a la Greta et cetera) helfen eben keine Argumente.

    In diesem Sinne: Die meisten Theorien sterben in der Praxis ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Exilwiener (1. September 2019 um 12:58)

  • Trüby hat auf jeden Fall die Debatte vergiftet. Wer die Altstadt schön findet, muss sich mittlerweile im Internet bepöbeln lassen oder unsinnige Aufkleber im Frankfurter Stadtbild mit dem Slogan FCK ALTSTD (von der Optik her gibt es diese Aufkleber auch als FCK AFD) ertragen.
    Trüby hätte seinen Fokus lieber auf die Protagonisten der Nachkriegsmoderne legen sollen, die teilweise schon im 3. Reich an den Schalthebeln saßen und nach dem Krieg die Stadt brutalmodern umformten.

  • Diese Aufkleber sind der geistige Tiefpunkt einer linksradikalen Szene, die zu keiner ausformulierten Argumentation fähig ist. In Zeiten der hashtags scheint diese Kompetenz wohl auch nicht mehr erforderlich zu sein. Was kommt als nächstes? Farbbeutelattacke auf die Goldene Waage?

    In dubio pro reko

  • Beschwöre es mal nicht. Aber diesen kriminellen Elementen ist alles zuzutrauen. Sie sind ständig auf der Suche nach irgendwelchen "Feindobjekten", um sich an diesen abreagieren zu können. Und diese aufzuwiegeln ist doch stets das Geschäft der geistigen Brandstifter, die sich danach die Hände in Unschuld waschen.

    Allerdings ist die Goldene Waage ihnen vermutlich dann doch nicht bedeutsam genug. Aktuell sind sie mit Attacken auf Autohäuser und mit Aktionen gegen die IAA beschäftigt.

    Natürlich ging es T. fast einzig und allein darum, die Debatte zu vergiften. Betonung auf "fast", denn es gibt ja ein klar selbstvermarktungstechnisches Element. Ein unbedeutender "Architekturtheoretiker", der es ohne nenneswertes wissenschaftliches Werk auf den Einfluss nehmenden Professoren-Posten geschafft hat, hat nach einem Thema zur Selbstprofilierung gesucht. Es wurde darin gefunden, sich an bestehende "Antifa"/"Anti Rechts"-Diskurse anzuhängen, diesmal garniert mit etwas Kunstszene-Schnickschnack.

    Und, simsalabim, plötzlich wird er gefragter Interviewpartner bei der gleichgesinnten Presse, Häuser wie der Mousonturm öffnen ihre Pforten für seine Vorträge, die vorher keine Sau interessiert hätten, er wird im Fernsehen befragt, neue Schriften können mit dem Zeugs gefüllt werden. Da haben sich Narzissmus und Polit-Strategie geschickt miteinander verbunden.

  • Problematisch finde ich aktuell die politische Ansage in den Kommentarspalten von Stadtbild Deutschland auf Facebook zu obigem Artikel der BNN über den Stuttgarter Professor. Dort wird abgesehen von der unerwünscht politischen Vereinnahmung undifferenziert der „Kampf gegen Rechts begrüßt“!?

  • Dazu ein Zitat von einem aktuellen Text von Matthias Matussek:

    „Tatsächlich sei den Deutschen eine neue Strategie zur Verdrängung des Nazi-Terrors eingefallen: Sie verharmlosen (bagatellisieren) ihn bis ins Unerträgliche. (Anm.: Damit ist der gedankenlose, inflationäre Gebrauch des „Nazi“-Begriffs und der immer hysterischere „Kampf gegen Rechts“ gemeint)
    ...
    Die Nazigefahr, sie spült ständig aus dem vergifteten Grundwasser in die Köpfe dieses Volkes hoch, eine intellektuelle und mentalitätsgeschichtliche Ökokatastrophe immensen Ausmaßes.“

    In dubio pro reko

  • linksradikalen Szene

    Aber diesen kriminellen Elementen ist alles zuzutrauen.

    Die Nazigefahr, sie spült ständig aus dem vergifteten Grundwasser in die Köpfe dieses Volkes hoch, eine intellektuelle und mentalitätsgeschichtliche Ökokatastrophe immensen Ausmaßes.

    Hat ja tatsächlich einige Wochen gebraucht, bis man das Thema wieder politisch weit nach rechts entgleiten ließ. Was hat das genau mit Architektur zu tun? Einige bekommen es einfach nicht aus ihren Köpfen...

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Ich möchte tegula bitten, Stellung zu nehmen zum politischen Hintergrund der Aufkleber mit "FCK ALTSTD". Werden die vielleicht von den "Identitären" verbreitet? Bellt unser technischer Administrator vielleicht schon wieder den falschen Baum an, wenn er Vorwürfe an uns Diskutanten richtet statt an die Urheber solch dämlicher Parolen?

    In dubio pro reko

  • Was hat das genau mit Architektur zu tun?

    Das möchte ich beantworten.

    "Königsbau" hatte folgende Frage gestellt:

    Zitat von Königsbau

    Was kommt als nächstes? Farbbeutelattacke auf die Goldene Waage?

    Dazu hatte ich die Antwort gegeben, dass das bestimmten kriminellen Elementen zuzutrauen ist, denn sie suchen nach Objekten, um sich abreagieren zu können. Vor wenigen Tagen traf es zum Beispiel das Autohaus von Aston Martin in Kronberg, nicht weit von Frankfurt entfernt. Da ging es indes nicht um das Haus als Architekturobjekt, sondern um die Autos als Symbol für Klimawandel und Kapitalisten-Luxus.

    Allerdings, so habe ich eingeschränkt, vermute ich, dass diesen Leuten das Thema Altstadt doch etwas zu irrelevant ist. Derzeit sind andere Themen weit lohnenswerter, z.B. die IAA. Insofern habe ich die Aussage hinsichtlich der Goldenen Waage relativiert.

    Doch, unterschätzen oder für harmlos halten sollte man dieses Milieu nie. Man dürfte rasch eines besseren belehrt werden.

    Also: Die Goldene Waage ist Architektur. Der Aufkleber "Fck Altstdt" bezieht sich auf Architektur. Allerdings, wenn im Zuge der derzeit laufenden Kampagne mal wirklich etwas passieren sollte, höre ich mir gerne an, dass das gar nichts mit Architektur und schon gar nichts mit Politik zu tun hat.

  • Wenn ich in dem von Heimdall verlinkten Text schon lese, bei der Altstadt handele es sich um einen „ideologisch umkämpften Ort“, dann kann ich nur feststellen, dass diese Kampfansage einseitig von der linken Kulturszene ausgeht. Die Altstadtbefürworter, ganz gleich aus welcher politischen Ecke, wollen keinen Kampf, deren Anliegen sind geradezu pazifistisch. Warum drängt man ihnen also einen Konflikt auf, den sie gar nicht wollen? Die neue Altstadt wurde nicht geschaffen um politisch instrumentalisiert zu werden, daran sollten sich alle halten.

    In dubio pro reko

  • Erlebe ich im Alltag aber auch oft, bin eine sehr geduldige und nette Person, dort begegne ich aber auch oft Leuten die aufgehört haben mit dem Herzen zu handeln und nur noch wie Maschinen handeln. Es setzt bei denen der Tunnel Blick ein.

    Die Beschäftigung mit Geschichte ist ein sehr gutes Beispiel. Wer das ausgewogen und mit Sachverstand macht schaut sich dann erst mal die Fakten an und setzt daraus wünsche, Ideen und Interessen um, für die Zukunft im Bezug auf Architektur. Ich zb. Sehe im Kaisereich auch nicht nur gute dinge. Es gab Verfolgung anders denkender, Ausbeutung und als eher exotisches psp. Menschen schauen. Was ich für den Gipfel der Erbärmlichkeit halte. Es gab allerdings auch technischen Fortschritt , immer mehr Menschen kamen zu einem besseren leben und Architektur und Kultur Florierten wie nie zuvor und leider auch nie wieder danach. Für Ideologen gibt es halt immer nur eine Seite vom Keks sie sehen nur die Schlechten dinge und das gute wird als teil von dem schlechten verteufelt. Den kein Mensch kann mir ernsthaft sagen das, die Goldene Waage für ihn ein Nazi bau ist oder so ein Quark, jedoch gibt es auch gute Argumente der Gegner die sachlich sind zb. das Die Altstadt gerechnet auf die Fläche sehr teuer ist und das normal sterbliche sich dort keine Wohnung kaufen können.

    Für mich selbst ist es schwer mit Ideologen zu reden und zu Diskutieren, ich kann Ignoranz einfach nicht nachvollziehen.

  • So ein Schwachsinn Anhängern des Schönen Bauens Rechtes Gedankengut unterschieben zu wollen , das :gehtsnoch: Offenbart wie Krank dieser Staat ist , ansonsten keine Probleme in Links-Grünland vorhanden !?

  • So ein Schwachsinn Anhängern des Schönen Bauens Rechtes Gedankengut unterschieben zu wollen , das :gehtsnoch: Offenbart wie Krank dieser Staat ist , ansonsten keine Probleme in Links-Grünland vorhanden !?

    Der Staat sind wir alle, letztendlich sind wir es welche entscheiden in welche Richtung unser Land geht - wir können frei unsere Volksvertreter wählen und damit auch in gewisser Hinsicht die Richtung bestimmen. Für mich persönlich bedeutet pro Reko gleich konservativ.

    Die Problematik liegt hier also in einer völlig dekandenten Gesellschaft, welche es "hipp" finden gegen alles zu sein was sich über Jahrhunderte bewährt hat.

  • Der Staat sind wir alle, letztendlich sind wir es welche entscheiden in welche Richtung unser Land geht - wir können frei unsere Volksvertreter wählen und damit auch in gewisser Hinsicht die Richtung bestimmen.

    Wie das Wahlvolk die Richtung bestimmen kann, sieht man an den beiden aktuellen Wahlen in Brandenburg und Sachsen.
    Große Teile des Wahlvolkes werden mit einer unglaublichen Ignoranz einfach übergangen und dafür krampfartig nach Koalitionen gesucht, deren inhaltliche Schnittmengen keine Rolle mehr spielen. Sie sind weiterhin so dumm, daß sie mit ihrem Kampf den Gegner noch stärker machen, statt demokratisch und somit vernünftig in den Diskurs zu gehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Babber50 (2. September 2019 um 12:21)

  • Ich möchte tegula bitten, Stellung zu nehmen zum politischen Hintergrund der Aufkleber mit "FCK ALTSTD".

    Ich wollte das Thema eigentlich ruhen lassen, weil einige durchaus nachvollziehbare Antworten folgten, denn ich etwas abgewinnen konnte. Allerdings bin ich an dieser Stelle noch eine Antwort schuldig:

    Nein, ich bin nicht gewillt, mich da politisch zu äußern. Schon gar nicht will ich über den Hintergrund eines Aufklebers spekulieren, über den ich nicht viel mehr weiß als dessen bloße Existenz. Deshalb empfinde ich eine linksradikale und kriminelle Zuschreibung wie hier geschehen auch als spekulativ. Wenn rechte Kreise in diesem Land nicht mehr tun würden, als Aufkleber zu kleben, wäre dieser Gesellschaft sehr geholfen. Leider ist das ein frommer Wunsch.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Ich sag mal so - sowohl linke als auch rechte Rattenfänger spalten unsere Gesellschaft und mischen sich leider Gottes auch noch in die Stadtgestaltungen ein und verpolitisieren es. Es gibt in rechten Kreisen eben so viel Modernisten wie in linken Kreisen, genau so wie umgekehrt.
    Ich hatteheut mit einem Gemeinde Mitglied ein interessantes Gespräch, als ich die gar grausige Architektur der Sankt Fkorians Kirche in München Riem ansprach - die Meinung fand ich doch recht aufschlußreich:
    "Man wolle die Traditionen mittels provokanter Architektur zunichte machen"
    Mit der Vernichtung unserer Traditionen vernichtet man auch unsere Kultur und das fängt bei der Architektur bereits an.
    Ich für meinen Teil fühle mich nicht wirklich so ganz wohl bei einem Gottesdienst in einer modernistischen Kirche bei der zu allem Ärger der Altar auch noch nach Westen ausgerichtet ist.
    Auch die Freimaurer damals jaben der Kirche ein Schnippchen schlagen wollen und den Altar einfach mal gen Norden ausgerichtet - damit haben die Freimaurer der Kirche den Kampf ansagen wollen. Jedoch waren die Bauten der Freimaurer ansonsten von hoher ästhetischer Qualität, so daß die Nordausrichtung stillschweigend geduldet wurde.
    Jedoch bei den heutigen modernistischen Sakralbauten, beschleicht mich beständig das Gefühl, man wolle die Menschen von der Kirche fernhalten.

  • tegula, du hättest auch einfach sagen können: „Ja, diese Aufkleberaktion stammt aus linksradikalen Kreisen, und als Linker distanziere ich mich von so einem Mist.“ Das wäre eine respektable Antwort gewesen. Stattdessen redest du von Spekulation (glaubst du das eigentlich selber?), und dann wird natürlich wieder der Spieß umgedreht und von der rechten Gefahr lamentiert, um die es hier überhaupt nicht geht. Einfach schwach.

    In dubio pro reko