• Es ist zwar nicht meine bevorzugte Architektur, aber zumindest den „klassischen“ architektonischen Grundsatz der Symmetrie sehe ich hier immerhin erfüllt. Auch die Spinnennetz-„Ornamentik“ ist gleichmäßig gestaltet. Was mir persönlich nicht gefällt, ist die „Phallus-artige“ Form des Gebäudes (oder grob ausgedrückt: es sieht für mich aus wie ein überdimensionierter Vibrator), da hat einer „organisches Bauen“ sehr wörtlich genommen. Aber ansprechender als der „Commerzbank-Tower“ ist es m.E. allemal.

  • Für mich nicht. Der Commerzbank-Tower hat etwas von Gotham City. Gerade nachts, und vor allem wenn der Nebel die oberen Stockwerke fast völlig verhüllt. (siehe hier)

    Ok, diese Assoziation „Gotham City“ kam mir noch nicht, aber es ist zumindest nicht die schlechteste (stimmt eigentlich, es gibt auch eine schöne Form von ‚Hässlichkeit‘, z.B. das New York in „Taxi Driver“). Muss man sich demnach mal mit dem Danny Elfman-Soundtrack zu Gemüte führen :)

    (Auf dem letzten Bild von Dir fehlt tatsächlich nur noch das Bat-Signal im bewölkten Himmel)

  • Teilweise extreme Verluste an Altbebauung sind durch die US-Luftangriffe 1945 enstanden. Vielerorts wurden die Feuerstürme durch traditionelle Holzbauten verstärkt. Hier ein exemplarisches Bild vom zerstörten Tokio. Ob der japanische Städtebau auch ohne Kriegszerstörungen sich dorthin entwickelt hätte, wo er heute ist, vermag ich aber nicht zu beurteilen.

    „Sollt ich einmal fallen nieder, so erbauet mich doch wieder!“ (Inschrift am Schwarzhäupterhaus in Riga)

    Nach Baden-Baden habe ich ohnedies immer eine Art Sehnsucht.
    Johannes Brahms (1833-1897)

  • Die silbernen Flächen in Kombination mit den Sichtbetonmauern sowie den vielen Treppen und Brücken erinnern stark an das Münchner Olympiastadion mit dem umliegenden Olympiapark, also fast klassische Siebziger-Jahre-Architektur.
    Und genau wie in München sind solche Bauten in moderner Architektursprache wie Stadien und Museen auf freiem Feld starke Solitäre, können aber eben keine Ensemblewirkung entfalten.
    Daher wirken japanische Städte auf mich - bis auf die Sauberkeit und zivilisatorische Ordnung - architektonisch völlig abschreckend und anarchistisch.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Snork 9. Oktober 2021 um 19:21

    Hat das Thema aus dem Forum Galerie nach Asien verschoben.
  • Ein großes Thema sind Burgen in Japan. Die meisten wurden im 2. Weltkrieg zerstört und nach dem Krieg rekonstruiert. In Nagoya hat man aus Kostengründen Stahlbeton genommen. Nun wird es wieder mit Holz aufgebaut, um seine ursprüngliche Struktur zu erhalten: https://asienspiegel.ch/2017/03/nagoya-baut-eine-neue-burg/

    https://asienspiegel.ch/2016/04/die-zerstoerte-burg/

    https://www.burgerbe.de/2017/11/29/bur…s-holz-geplant/

    Japan scheint ganz entspannt mit dem Thema Rekonstruktionen umzugehen.

    Darüber hinaus hat Japan auch ein Faible für deutsche Burgen und hat die Marksburg 1:1 nachgebaut: https://www.burgerbe.de/2008/04/19/die…d-korallenriff/

    ...

  • Snork 30. Dezember 2021 um 09:57

    Hat den Titel des Themas von „Japan (Galerie)“ zu „Japan“ geändert.
  • Der Bahnhof Harajuku in Shibuya, Präfektur Tokio, orientierte sich an der europäischen Fachwerk-Architektur. Er war aus dem Jahr 1906. 2019 entschloss man sich wegen angeblicher baulicher Unsicherheit zum Abriss und ersetzte ihn offenbar durch ein gläsernes Monstrum.

    Angeblich will man an anderer Stelle einen Erinnerungsbau in ähnlichen Formen errichten. Mal sehen, ob das noch etwas wird...

    Harajuku Station

    https://en.wikipedia.org/wiki/Harajuku_Station

    So sah der alte Bahnhof aus: https://en.wikipedia.org/wiki/Harajuku_…ku_Station2.jpg

    So sieht der neue Bahnhof aus: https://en.wikipedia.org/wiki/Harajuku_…on_200321a2.jpg

    Wenn es eine Untersuchung der TU Dresden dazu geben würde, welche Variante bei den Bürgern bevorzugt wäre, glaube ich schon das Ergebnis zu kennen. ~:-[]

  • Darüber hinaus hat Japan auch ein Faible für deutsche Burgen und hat die Marksburg 1:1 nachgebaut:

    Und nicht nur die. Es gibt sogar eine Kopie vom Flügel des Dresdner Zwingers mit dem Kronentor. :) Ein interessantes Kuriosum.

    Diese wurde noch zur Zeit des Bestehens der DDR erstellt. Es wird als Standort der Porzellanmuseums von Arita (Saga) genutzt. Dort begann 1616 die Porzellanherstellung in Japan, bis heute ist es als Imari-Porzellan bekannt.

    Die Zwinger-Replika in Arita:

    1280px-Replica_Zwinger_palace_Arita.jpg

    Wiki Commons

    1280px-Zwinger_Palace_%28Arita_Porcelain_Park%29.jpg

    Wiki Commons

    1280px-Zwinger_Palace_in_Arita_Porcelain_Park_3.JPG

    Wiki Commons


    Weitere Aufnahmen: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Arita_Porcelain_Park

  • Die Megametropole Tokio sehnt sich nach mehr Regionalität, lokaler Identität, Kleinstadt-Gefühl, natürlichen Baustoffen und Anschluss an eigene Bautraditionen. Es findet eine Abkehr vom typischen modernistischen Bauen statt, wenn auch noch in sehr zartem Ausmaß.

    Diese Arte-Doku interviewt vor allem Architekten. Die auch mit den bei uns üblichen Worthülsen sprudeln, doch immerhin: man will wieder kleinteiliger, natürlicher und menschlicher werden.

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    (Tokio - Die Stadtkultur von morgen | Doku HD | ARTE, 2021)

  • Das Ding habe ich schon in einem Buch über Architektur abgebildet gefunden. Eine modernistische Ikone. Das war dann aber letzte Eisenbahn mit dem Abriss. In Deutschland hätte es einen Aufschrei von BdA und Co. gegeben.

    Aus kunsthistorischer Sicht womöglich ein Verlust. Aus ästhetischer Sicht keiner.

  • Das ist schon wieder so ein Beispiel zum Haareraufen. Wie kann ein Gebäude nach nicht mal 50 Jahren schon so heruntergewirtschaftet sein wie dieser moderne Bau? Seht ihr die Netze auf der Fassade? Solche Wegwerfbauweise können wir uns nicht mehr leisten, und sollte man sich auch nicht leisten. Das was der Abbruch dieses Riesen nun kosten wird, wird wieder in einer hochwertigen Neugestaltung des Nachfolgers fehlen.

  • Tokio hat ja schon mit die höchsten Miet- und Kaufpreise der ganzen Welt. Und kaum irgendwo wurde so schnell hochgezogen und wieder abgerissen. Ein modernistischer Durchlauferhitzer par excellence. Wahnsinnig unnachhaltig. Das wäre mal eine Betrachtung wert, wie viel Bausubstanz nach 1945 dort errichtet und dann wieder ausgetauscht wurde. Die Zahlen dürften erschreckend sein. 8|