Bezugnehmend auf diesen Satz des findorffers: "Die Moderne zerstört mehr als sie aufbaut. Deshalb ist Koschorkes Moderne-Kritik immer noch hoch-aktuell und nicht wie Heinzer betont, nur für einen bestimmten Zeitabschnitt, der Nachkriegsmoderne, gültig" möchte ich folgenden Bilderstrang entgegnen. Mir ist immer an Differenzierung gelegen, weswegen ich doch eine Lanze brechen möchte für verschiedene Phasen des Bremer Wiederaufbaus, den man in 3 bessere und 2 schlimme Phasen einteilen kann. Wenn man natürlich alles nach 1914 oder sogar schon Jugend- und Reformstil problematisch findet, sollte man hier nicht weiterlesen. Für alle anderen wird es ein interessanter Ritt durch die Bremer Nachkriegsarchitektur, wobei ich die ganze ebenfalls qualitätsvolle Zwischenkriegsarchitektur ganz bewusst ausgelassen habe, obwohl sie zu großen Teilen ebenfalls schon der Moderne zuzuordnen ist.
Ich finde den frühen Wiederaufbaustil Bremens richtig gut mittlerweile, so etwas z.B. in der Pelzerstraße:
hier mal der ganze brutale Kontrast aus früher Nachkriegsmoderne von 1950-55 und stadtbildzerstörendem Schrott von 1970:
Man kann nicht die gesamte Nachkriegsarchitektur über einen Kamm scheren!
In der Sögestraße gibt es viel vom frühen Wiederaufbaustil:
Hier die Weserburg von 1949:
oder hier in der Obernstraße:
Auch die mittlere Schlachte ist zum großen Teil aus dieser Zeit (oder stark im Stil der Zeit vereinfacht worden) und alles anderes als misslungen:
Natürlich ist sowas nichts Dolles, aber mit vertikaler Fenstergliederung und einer Betonung des Erdgeschosses lässt es sich zu einem ordentlichen Füllbau machen:
oder das linke der beiden an der Tiefer:
hier nochmal die Weserburg mit ganz früher Nachkriegsbebauung links und späten 50ern rechts:
auch diese schon gezeigten Gebäude am Domshof haben ihren Stellenwert:
Das Problem sind auch nicht diese etwas ungelenk und zu groß daherkommenden Gebäude der späten 70er:
und 80er:
Mit etwas schmaleren und weniger billig wirkenden Fensterprofilen kann auch der Lloydhof am Ansgariikirchhof ein ordentliches Gebäude werden (auch Axel Spellenberg wollte ihn ja nicht antasten bei seinen Skizzen für ein neues Ansgariviertel):
Die frühen 90er sind ebenfalls eine Epoche mit sehr qualitätsvoller Architektur, wie die Teerhofbebauung mit ihren mehr als versteckten Anleihen an die alte Speicherarchitektur und Bremer Reihenhausbebauung zeigt:
Fortsetzung folgt...