Dresden - die Pirnaische Vorstadt

  • Spazierbeifang. Aktueller Zustand der Spitze am Mozartbrunnen. Eins kann man jedenfalls jetzt schon sagen: eine gewisse räumliche Urbaunität ist dem Projekt nicht abzusprechen. Man fühlt nicht nicht mehr so trostlos verloren an dieser Ecke - trotz des DDR Schulbaus.

    Mozartbrunnenspitze

    Mozartbrunnenspitze

    Mozartbrunnenspitze

    Mozartbrunnenspitze

    Ich bin durch die Grundmauern am Prinzenpalais langgelaufen und wage die Prognose, dass, wenn erstmal das Projekt 'Lingnergärten' fertig ist, auch irgenwann mal dort an dieser Stelle etwas erstehen könnte. Irgendwie ergibt sich die Neuordnung und Einfassung der gesamten östlichen Seite der Zinzendorfstraße sowieso, denn diesen Zustand kann man doch am Ende mit den Neubauten gegenüber nicht beibehalten. Naja obwohl... wir sind in Dresden.

  • wage die Prognose, dass, wenn erstmal das Projekt 'Lingnergärten' fertig ist, auch irgenwann mal dort an dieser Stelle etwas erstehen könnte.

    Rchtig! Denke und hoffe ich auch so. Ich glaube, das Innere ist nicht weiter dokumentiert. Wie wäre es die äußerliche Reko als kleines aber feines Hotel - mitten in dieser grünen Oase? Das wäre doch was, oder?

  • Schwimmhalle Steinstraße

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    Blick von der Pillnitzer Straße nach der Schwimmhalle Steinstraße und dem Plattenbau-Hotel Terrassenufer, das wie der ebenso zu sehende Wohnblock Steinstraße noch länger erhalten bleiben wird.
    Bildnachweis: Stefan Kühn, CC0, via Wikimedia Commons

    Die Sächsische Zeitung berichtet, dass die baufällige DDR-Schwimmhalle nun vom Eigentümer der Flächen, dem Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (GSK), abgebrochen - Dauer laut Artikel bis März. Das an der Pillnitzer Straße gelegene Serumwerk des Unternehmens hat die nördlich angrenzenden Flächen für einen ursprünglich geplanten Erweiterungsbau des Werks vor Jahren gekauft, es gab einen Vorhabenbezogenen Bebauungsplan; der Erweiterungsbau aber nie begonnen. Laut Artikel will das Unternehmen die Flächen auch für eine zukünftige Erweiterung behalten und nicht verkaufen. Geplant sei aber derzeit konkret noch nichts.

    Der Artikel beschreibt auch das ehemalige Güntzbad ausführlich und konstatiert bzgl. des DDR-"Ersatz"-Gebäudes schlussendlich: "Der optisch wenig ansprechende Bau musste 2001 schließen, weil er baufällig war."

    Das Güntzbad kann zwar nicht am Originalstandort wiederaufgebaut werden, weil die Flächen teilweise durch die neue und viel zu breite Brückenrampe der neuen Carolabrücke belegt sind. Die Fläche, die GSK gehört, ist jedoch zentral für eine absolut notwendige Quartiersentwicklung in der Nördlichen Pirnaischen Vorstadt. Das Festhalten an den Erweiterungsplänen als Produktionsstandort ist also kein gutes Zeichen für kleinteilige Bebauung in der Zukunft. In einer Studie zur städtebaulichen Entwicklung des Areals ist ja die Wiederherstellung der ehemaligen Marschallstraße im Gespräch, die das Grundstück in ihrem ursprünglichen Verlauf kreuzen würde. Allerdings ist die Fläche derzeit auch zunächst sicher vor anderem städtebaulichem Murks.

  • Hotel Terrassenufer

    Das vom Eigentümer und der Revitalis Real Estate veranstaltete Werkstattverfahren zur Sanierung des Plattenbau-Hotels hat ein Ergebnis, wie die Dresdner Neuesten Nachrichten berichten. Das Gebäude war eigentlich von der Stadt zum Abriss vorgesehen, was wegen Formfehlern in Verträgen zwischen Stadt und Hoteleigentümer aber nicht möglich ist; der Eigentümer wehrte sich jedenfalls dagegen, eine stadtbildverträgliche Lösung mit zu entwickeln.

    Das Verfahren gewann der Entwurf des Büros Knerer und Lang, der anscheinend auch dem Vorsitzenden der Gestaltungskommission und dem Baubürgermeister gefällt. Die Begründung der Auswahl ist natürlich genauso nichtssagend wie das Gebäude selbst. Natürlich darf auch ein Aufbau auf dem Dach nicht fehlen. Das Stadtbild wird noch stärker beeinträchtigt aber ein Hotel ohne "Roof-Top-Bar" geht wohl heute nicht mehr. Widerspruch wird mit dem Argument, dass die Bar der Öffentlichkeit zugänglich sein soll, von vornherein begegnet.

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    Bildnachweis: Jörg Blobelt, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

    Der Entwurf:

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    Bildnachweis: © Quelle: Knerer und Lang Architekten in: Dresdner Neueste Nachrichten

  • Es ist wirklich eine Kunst, dem Gebäude noch das bisschen Charakter zu nehmen, was es hat. Ansonsten bleibt deinen Ausführungen nichts mehr zu ergänzen. Ein Trauerspiel.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Welche Möglichkeiten gäbe es noch, einen Abriss oder zumindest eine weitgehende Abstockung des Gebäudes durchzusetzen?

    Keine. Außer, du hast das nötige Kleingeld und die Überzeugungskraft, dem Weseler Eigentümer Trapp das Gebäude abzukaufen. Bei Aussagen wie

    Die Projektentwicklungen von TRAPP Real Estate folgen dem Leitbild, dass städtebaulich überzeugende Konzepte nicht nur wirtschaftlich tragfähiger sondern durch Solidität und Langlebigkeit auch ökologisch nachhaltiger sind.

    kann man aber wahrscheinlich nicht auf Einsicht hoffen. Wer einen Vertrag mit der Stadt über u.a. den Abriss des Gebäudes schließt, um später juristisch feststellen zu lassen, dass ein Abriss keinesfalls vorzusehen ist, interpretiert "städtebaulich überzeugend" offensichtlich sehr kreativ.

    Es ist wirklich eine Kunst, dem Gebäude noch das bisschen Charakter zu nehmen, was es hat.

    Nicht wirklich eine Kunst im Wortsinn, aber den gleichen Gedanken hatte ich auch. Das Problem gibt es bei fast jeder Plattenbausanierung, da helfen auch keine Kippfenster oder Metallicfarben.

  • Na jetzt bin ich gespannt, wie die Ostmodernisten jetzt auf die Barrikaden gehen, weil das Gebäude ja seine sogenannten "Charakteristika der Ostmoderne" verliert.

    Ich rate mal: Sie bleiben stumm.

    Was dann erneut ihre Bigotterie und niederen Beweggründe offenbart.

  • Natürlich bleiben sie das. Es steht ja weiterhin und verhindert bzw. behindert eine kleinteilige Entwicklung und Annäherung an den alten Stadtgrundriss an dieser Stelle.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Vorlage zu einem Beschluss zur Teilaufhebung des Bebauungsplans Nr. 85, Dresden-Altstadt I Nr. 11, Pirnaische Vorstadt/Terrassenufer.

    Gegenstand: Herauslösung der größten Störfaktoren Wohnblock Steinstraße, Hotel am Terrassenufer und Schulgebäude aus dem Umgriff des beschlossenen B-Plans

    Begründung: Durch zwischenzeitliche und geplante Sanierungen sowie Notwendigkeit in der Schulplanung ist langfristig nicht mit einer Veränderung des Status Quo zu rechnen.

    Areal im Stadtplan.

    Ich kopiere meine Empörung aus dem Nachbarforum:

    Dieser Teilaufhebungsbeschluss für den B-Plan, falls er so zustande kommt, ist quasi das Eingeständnis der Stadt, dass weitsichtige und nachhaltige Stadtplanung in der Innenstadt nicht (mehr) möglich ist. Die größten Störfaktoren einer sinnvollen Entwicklung direkt angrenzend an die Innere Altstadt müssen achselzuckend hingenommen werden, weil ein rechtskräftiger Bebauungsplan einfach untätig liegengelassen wurde, anstatt z.B. proaktiv vor der Sanierung des Wohnblocks auf die Genossenschaft zuzugehen, oder mit den Hoteleigentümern eine Lösung für den vertraglich vorgesehenen aber vermurksten Abriss zu finden; auch der weiterhin gültige VB-Plan für die Serumwerk-Erweiterung stört offenbar niemanden. Und weil es mit der Schulplanung auch seit Jahren nicht vorangeht, muss jetzt dieser Standort im Bestand nebst Provisorium verstetigt werden.

    Die Ergebnisse der städtebaulichen Studie der TU Dresden bzgl. Marschallstraße werden damit also auch ignoriert, ebenso wie Impulse aus der Stadtgesellschaft, dort - am Elbufer und fußläufig zur Frauenkirche - so etwas wie europäische Stadt wiederentstehen zu lassen, mithin also die dem Ort absolut unwürdige "Gestaltung" aus DDR-Zeiten zu korrigieren.

    Dass Abriss und Neubau von Wohnbebauung, Schule und Hotel (und überhaupt ein gemischt genutztes, dichtes und urbanes Quartier) dabei trotzdem ökonomisch, ökologisch, sozial und ästhetisch nachhaltiger sein können, als krampfhaft am Bestand festzuhalten, kommt leider keinem der Verantwortlichen und Eigentümer in den Sinn. Plattenbauten können z.B. auch, statt mit der Birne abgerissen zu werden, demontiert und wiederverwendet werden.

    Völlig egal, wie ein neuer Entwurf für den B-Plan in dem betroffenen Areal aussieht: Wenn am Bestand festgehalten wird, wird dort keine sinnvolle Entwicklung möglich sein - genauso wie im Robotron-Areal. Dass dem so ist, dafür trägt die Stadtverwaltung (und eine bekannte Abteilung im Stadtplanungsamt) alleine die Verantwortung, denn an Kritik, Vorschlägen und Engagement hat es auch im Stadtrat/Bauausschuss nicht gemangelt.

    Es ist offensichtlich: Die Verwaltung hat absolut keine Vorstellung, was sie städtebaulich in dieser Stadt erreichen will. Es wird blockiert, verhindert und ideologisiert, sowie an alten Seilschaften und überholten Konzepten festgehalten. Wie schön könnte Dresden bereits sein, wenn man mit den Enthusiasten aus der Bürgerschaft zusammenarbeitete und längst bekannte und erfolgreich angewandte Grundsätze und Erkenntnisse des Städtebaus beachtet hätte. Das Neumarkt-Areal ist und bleibt in dieser Situation ein Wunder. Ansonsten bleibt's bei Post- und Wiener Plätzen und Stadtautobahnen und Gewerbegebieten in den alten Vorstädten.

  • Die freuen sich nicht nur darüber. Die sind jetzt auch frisch zu Referenten im Landesamt für Denkmalpflege "ernannt" worden. Diese Stadt ist ein schlimmerer Sumpf und Filz als Köln und Berlin zusammen.

    Währenddessen machen die begabten, jungen Leute in Leipzig Karriere, weil sie hier gegen Wände aus Waschbeton laufen.

  • Civitas fortis

    Sorry, aber wie im Kleinen, so auch im Großen. Das ist Deutschland im Jahre 17 nach Merkel - auf jedem und hier passender, in jedem Gebiet. Ich sage als Stichwort nur Argentinien. Ist einmal der Wurm drinnen, dann isch Game Over. So fühlt sich das für mich jedenfalls leider an, wenn ich beruflich mit Deutschland zu tun habe.

  • Nichts für ungut, aber es wäre natürlich super gewesen, wenn der Beitrag mit dem Artikel zum Venezianischen Haus nach meinem Hinweis nicht einfach nur gelöscht, sondern hierher verschoben worden wäre. So ergibt mein Hinweis keinen Sinn.


    Hier ist er noch mal:

    Wie steht's um den Wiederaufbau des Venezianischen Hauses?
    1945 wurde das Venezianische Haus in Dresden durch Bomben zerstört. Doch jetzt könnte der Dresdner Dogenpalast am Ursprungsort wiedererstehen. | TAG24
    www.tag24.de

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  • Quartier am Blüherpark

    Kennt jemand den aktuellen Stand zum Quartier am Blüherpark?

    Bauschild steht, ist das Projekt trotzdem eingefroren? Im Hintergrund gibt es vorbereitende Maßnahmen. Presse zum Projekt ist schon deutlich älter und es gab zwischenzeitlich auch einen Eigentümerwechsel.

  • Schulneubau "Cockerwiese"

    Der Siegerentwurf des Wettbewerbs für den Ersatzneubau der 101. Oberschule, der auf der sogenannten "Cockerwiese" errichtet werden soll, steht fest, berichtet die Stadt in einer Pressemitteilung.

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    Bildnachweis: © BE Berlin GmbH in: Landeshauptstadt Dresden

    Innenansicht-101.OS-BE-Berlin-GmbH.jpg

    Bildnachweis: © BE Berlin GmbH in: Landeshauptstadt Dresden

    Über die städtebauliche Figur bzw. die Platzierung der Baukörper auf dem Grundstück wird leider nicht eingegangen. Aus den Visualisierungen geht für mich allerdings hervor, dass es wohl keine Berücksichtigung der ehemals dort verlaufenden Pirnaischen Straße, bzw. "Chaussee nach Pirna" als Teil der Dresden-Teplitzer Poststraße, eine der ältesten und wichtigsten Wegeverbindungen in der Region, sowie des sogenannten Pirnaischen Schlags an der Dresdner Weichbildgrenze, geben wird. Wir hatten in der Vergangenheit beim Werkstattverfahren "Herkulesallee West" angemahnt, auf diesen wichtigen historischen Umstand einzugehen, siehe diesen Beitrag:

    Civitas fortis
    6. November 2019 um 18:09
  • Interessiert doch ein Dresdner Stadtplanungsamt, in persona eine Frau H. doch nicht, welche geschichtliche Bedeutung dieser Straßenzug hatte und dass dem Blockrand hier der Vorzug zu geben wäre. Du hast dir so eine Mühe gegeben Civitas fortis, aber nunja. An sich ja keine schlechte Architektur, aber für eine erweitere Innenstadt, der man zur Stadtwerdung erstmal wieder verhelfen muss, einfach ein ungeeigneter Baukörper.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Interessiert doch ein Dresdner Stadtplanungsamt [...] nicht.

    Übrigens auch nicht, dass hier, wie im Robotron-Areal auch, ein Bebauungsplan in Aufstellung ist, für den es noch nicht einmal einen Entwurf gibt. Man fragt sich also, auf welcher Grundlage der Wettbewerb überhaupt stattgefunden hat, bzw. welche Voraussetzungen es für Wettbewerbsbeiträge gab.