Dresden - die Pirnaische Vorstadt

  • Ein bisschen Off-Topic aber ich bitte das zu entschuldigen, glaube ich doch hier am ehesten ein paar findige Leute anzutreffen die mir vielleicht helfen könnten ein gutes Luftbild von der Carusstraße zu finden?


    Das Prinzenpalais lag an der Zinsendorferstr die Carausstraße ist die Parallelstraße in Richtung Innenstadt bei der Kreuzschule.

  • Ich habe mal beim Stadtbezirksamt angefragt, was nun stimmt (Jahresangabe oder Begründungstext). Wenn es eine Antwort gibt, werde ich das Ergebnis hier mitteilen.

    Nach Information vom Hochbauamt ist tatsächlich die Jahresangabe 1960 unter dem Foto korrekt, beide Torhäuser und das Tor selbst haben den Krieg also mit Schäden überstanden. Der Abriss des zweiten Torhauses (und wohl auch des Tors selbst) erfolgte um 1970 in Verbindung mit dem Bau der Robotron-Kantine.


    Jetzt bleibt nur die Frage nach dem Warum. Direkt durch den Baukörper der Kantine tangiert war das Tor ja nicht.

  • Vermutlich hat man, nach damaligen Verständnis, den Abriss als Aufwertung der Umgebung verstanden.

  • Sicherlich, oder es war der Baustellenzufahrt im Wege, denn sonst hätte man das verbleibende Torhaus ja wohl auch abgerissen und nicht weiter ungenutzt verfallen lassen.


    Auf jeden Fall wäre das ein sehr realistischer Rekonstruktionskandidat - das gesamte Tor als zu reparierende Einheit als Zugang zum Nordteil des Blüherparks, der ja eh neu gestaltet werden soll. Die Stadt hat wohl auch wenig dagegen, wenn sich ein Investor findet. Vielleicht könnte man auch eine Spendensammlung starten. Das Grundstück selbst scheint teilweise dem neuen Eigentümer der Lingnerstadt-Flächen zu gehören.

  • Danke für die Rückinfo. Wieder einer dieser vermeidbaren Verluste. Wo keine Wille da auch kein Weg.

  • Hotel am Terrassenufer


    Neues vom Hotel, es gibt wohl wieder neue Pläne. Ein teilweiser Rückbau steht immernoch zur Debatte.


    https://www.saechsische.de/plu…errassenufer-5196608.html


    Angeblich soll die Revitalis AG mit im Boot sein. Vor paar Monaten hieß es aber, dass sie sich aus Dresden zurückziehen wollen, weil es in Dresden nur Probleme mit dem Amt gibt.

    Vielleicht war ja sogar das Hotel der Grund für die Androhung des Rückzugs??

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Jetzt wird's konkret mit den Auswirkungen der aktuellen wirtschaftlichen Krise: Das Projekt Robotron-Kantine will sich die Stadt nicht mehr leisten. Die Sächsische Zeitung berichtet, dass OB Hilbert in Absprache mit den Bürgermeistern das Gebäude nicht mehr kaufen will. Die Stadt will Gespräche mit dem Eigentümer führen - ob dieser das Projekt selbst umsetzt (Kultureinrichtung in der Kantine) oder sie etwa doch abreißt, da will sich die Stadt nicht mehr festlegen.

  • Quote

    Hier soll in Dresden eine Milliarde Euro investiert werden


    „Quartiere am Blüherpark“ heißt das Dresdner Projekt, in das in den nächsten Jahren eine Milliarde Euro fließen soll. Die Gerchgroup AG, ein Projektentwickler aus Düsseldorf, will 2022 mit dem Bau beginnen. Und lässt sich mit einer Entscheidung über die Robotron-Kantine noch Zeit.

    https://www.dnn.de/Dresden/Lok…essen-eine-Milliarde-Euro

  • Ich zitiere diese wunderbare Nachricht mal hierher.

    Dass Herr Wirtz direkt einen Antrag zur Prüfung einer Umsetzung dieser fantastischen Pläne erarbeitet hat, ist ein gutes Zeichen. Die Flächen dort schreien nach einer Rekonstruktion.

    Wenn dort tatsächlich gebaut und rekonstruiert wird, wäre das ein signalgebender Auftakt für die nördliche Pirnaische Vorstadt, die ebenfalls geradezu nach großflächiger Rekonstruktion des Stadtgrundrisses schreit.


    Herr Wießner ist ein Segen für diese Stadt. Und wenn seine Projekte erfolgreich sind (ich habe da keinen Zweifel), liefern sie wertvolle Argumente für die traditionelle Baukultur.

  • Kurze Zusammenfassung der Zeitungsartikel:

    • Wießner "[...] möchte das Venezianische Haus gern wieder aufbauen und der Stadtgesellschaft dieses Kleinod zurückgeben", schreibt die Sächsische Zeitung
    • Er ist im Gespräch mit Stadtplanungsamt und Stadtratsfraktionen
    • Ein "moderner Neubau" wird mit geplant, weil "[...] die Dresdner Stadtplaner vor allem Wert [darauf] legen", schreibt auch die Sächsische Zeitung mit dem Verweis, dass Herr Wießner damit selbige für das Projekt gewinnen möchte - ein Satz, den man sich mal auf der Zunge zergehen lassen sollte. Man muss wohl solche Kröten schlucken, um so ein Projekt zur Akzeptanz zu bringen
    • Grundrisse und Pläne seien vorhanden, sodass eine originalgetreue Rekonstruktion möglich wäre
    • Laut Wießner sollen in dem Haus auf 20 % der Fläche ein Kreativzentrum und sozial geförderter Wohnraum entstehen, auf der restlichen Fläche Lofts und ein "Künstlerhotel" analog des Berliner "Künstlerheim Luise"
    • Die Kosten schätzt Wießner auf ca. 12 Mio. Euro, die er nach eigener Aussage finanziert bekomme
    • Das Erdgeschoss würde hochwasserangepasst ausgeführt werden, entweder "durchflutbar" oder "mit Schotten"; Verkehrslärm von der Carolabrücke könne man mit Schallschutzfenstern begegnen
    • Die Fläche gehört der Stadt, die dort noch nichts plant
    • Stadtrat Wirtz (LINKE) will einen Antrag im Stadtrat einreichen, um die Pläne prüfen zu können
    • Die Umfrage unter dem SZ-Artikel war vor ein paar Stunden bei 73 % dafür, jeweils 14 % dagegen oder unentschieden
  • Dass ein Stadtrat der Linken die Rekonstruktion begrüßt, spielt der Idee sicher in die Karten. :daumenoben:


    In anderen Strängen wird sich penibel der Wortklauberei zwischen L und R hingegeben, während man an diesem Beispiel doch sehen kann: Rekonstruktionen sollen uns nicht trennen, sondern können uns einen!

  • Also, ich fände die Realisierung dieser Idee natürlich toll und begrüßenswert. Allerdings ist die Lage des Gebäudes direkt an dieser Schnellstraßenbrücke nicht sehr attraktiv. Damit aber müsste der Investor kalkulieren und leben.

  • Am besten wäre natürlich, die überbreite Brückenrampe der Carolabrücke würde verschmälert und der Elbberg wiederhergestellt. Da die Brücke aber gerade saniert wird, ist das auf absehbare Zeit utopisch. Ob wir das rekonstruierte Güntzbad wohl noch erleben?


    Auffahrt-Carolabr%C3%BCcke-1908.jpg

    Unbekannt, Fotografie von 1908 / Public domain


    So und so sieht's dort heute aus: - Der Plattenbau an der Steinstraße wird auch gerade saniert.

  • Ich finde Herrn Wießner wirklich großartig!


    Dieser Herr schafft es, dass den Dresdnern immer wieder die Augen geöffnet werden, was diese wunderbare Stadt alles an Kultur verloren hat und dass gar nicht so viel dazu gehört, um diese Kleinode wieder zurückkehren zu lassen! Das gefällt mir, dass er sich nicht "nur" mit dem Narrenhäusel zufrieden gibt, sondern nun bereits weitere Rekoprojekte auf Schiene bringt! Das Venezianische Haus ist bekanntlich ja auch nicht das einzige Rekoprojekt, das Herr Wießner verfolgt. Ein Glück auch, dass er auch noch eigentlich recht jung ist!

    „Dekoration ist der wichtigste Teil der Architektur“ (Sir William Scott)

  • Es könnte ein Anfang gemacht werden um ganze Strassen (Kandidat: Carola Strasse) oder Plätze (Kandidat: Ferdinand Platz) zu rekonstruieren. Leider wurde am Postplatz moderne Fakten geschaffen. Wir sollen über 50 Jahren doch etwas mehr vom alten Dresden geniessen können dann nur eine Altstadt?

  • eek2.gif Was für eine Nachricht !


    Hr.Wirtz von der Linken, Hr.Löser von den Grünen und Hr.Brauns von der CDU sind seit jeher positiv für Rekontruktionen eingestellt

    auch über Parteigrenzen hinweg. Früher war ja ausgrechnet die CDU Bremsklotz, wenn es um Rekos ging. Rekonstruktionen haben nichts

    mit politischer Einstellung zu tun. Gut so.


    Auch die Mopo berichtet - ohne Bezahlschranke https://www.tag24.de/dresden/b…ches-haus-zurueck-1567617


    Was mich wundert - früher hatte das Haus kein Satteldach, soll aber mit einem rekonstruiert werden?



    PS.: Ups, ich glaube die letzten Beiträge gehören in die Pirnaische Vorstadt verschoben...

  • Das Venezianische Haus wäre nicht nur von der Carolabrücke und der Neustädter Elbseite gut sichtbar, sondern auch vom Terrassenufer und von der Brühlschen Terrasse, also auf jeden Fall eine großartige Bereicherung für's Stadtbild.


    Eine Ansicht vom Terrassenufer von 1906, auf der das Original-Gebäude zu sehen ist (links neben dem Belvedere - auch so ein Rekonstruktionskandidat ...):


    07062-Dresden-1906-Terrassenufer_mit_Dampfer_Kaiser_Wilhelm-Br%C3%BCck_%26_Sohn_Kunstverlag.jpg

    Brück & Sohn Kunstverlag Meißen / CC0


    Eine Vergleichsansicht von der Brühlschen Terrasse von 2012, das Venezianische Haus würde links vor dem Hotel am Terrassenufer stehen, welches hinter den Bäumen des Brühlschen Gartens gerade so herausschaut:

    Innere_Altstadt%2C_Dresden%2C_Germany_-_panoramio_%28977%29.jpg

    Foto Fitti / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)


    Dort, wo der moderne Anbau in den Visualisierungen zu sehen ist, stand vorher übrigens ein weiteres im Venezianischen Stil gebautes Haus: https://altesdresden.de/pics/pirn/terr003b.jpg

  • Der Wiederaufbau wäre natürlich super. Spontan denke ich fast, dass (wenn man schon aufstocken muss) ein Staffelgeschoss mit Schrägdach hier besser aussehen müsste als das projektierte etwas überhöhte Mansarddach, auch wenn das hier sonst eher unbeliebt ist -- die alten Ansichten sehen doch sehr nach (fast) Flachdach aus.


    Die Nähe zur Betonbrücke nimmt dem Gebäude etwas die Wirkung, die es verdienen würde. Hier könnte ich mir tatsächlich auch vorstellen, das Gebäude ein paar Meter zu verschieben.