Dresden - die Pirnaische Vorstadt

  • Wenn wir Herrn Wirtz' Antrag dann mal gelesen haben, wissen wir auch, wie der Prozess vonstatten geht. Eine Möglichkeit wäre, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen, der in enger Abstimmung mit dem Bauherren nur für dieses Projekt erstellt wird. Da der von mir weiter oben angesprochene B-Plan (hier der Kartenteil des betreffenden Gebiets) seit 2006 rechtsgültig ist, müsste dieser dafür (teil-)aufgehoben werden. Eine vollständige Änderung, ggf. mit Aufteilung, dieses B-Plans und der Entwurf eines neuen Bebauungsplanes wäre die zweite Möglichkeit und das wäre dann auch der Diskussionsprozess für die gesamte nördliche Pirnaische Vorstadt.

    Es wird also sowieso noch viel Wasser die Elbe runterfließen, bis dann möglicherweise mal gebaut werden kann. Aber ohne Herrn Wießners Vorstoß mit einer konkreten Idee hätten wir Pest oder Cholera: entweder der bisherige B-Plan würde weiterhin nicht umgesetzt werden (was mittelfristig wahrscheinlicher ist), oder die neue Bebauung wäre laut diesem B-Plan ahistorisch und ließe gar keine Rekonstruktion irgendeines Gebäudes zu. Ich würde mal behaupten, dass das nicht die besseren Optionen sind.

    Zum Thema Hochwassergefährdung: Das ist das größte Problem, weil nach heutigen Vorschriften dort evtl. nicht gebaut werden darf, bzw. nur mit sehr strengen Auflagen. Herr Wießner hat sich dazu aber bereits geäußert, das wäre baulich zu beherrschen. Das Gebiet war auch früher schon vom Hochwasser betroffen, siehe z.B. hier:

  • Der Hochwasservorsorgeplan führt übrigens dazu folgendes aus:

    Nr. 085 Dresden-Altstadt I Nr. 11, Pirnaische Vorstadt/Terrassenufer[*]: Akzeptanz der bestehenden Schutzgrade HQ10 bis HQ20 (Bebauung); Anordnung der Baukörper außerhalb des Abflussbereiches; mit Hinweisen wird auf schutzzielangepasste Bauweisen und Flächennutzungen orientiert; keine Festsetzungen zu Bauvorsorge/Objektschutz bzw. zur Errichtung von Gebietsschutzanlagen und ihrer Voraussetzungen

    * Das ist die Bezeichnung des Bebauungsplanes.

  • Hochwassergefahr und venezianischen Haus. Das ist doch ein Grund mehr das aufzubauen.

    Und dazu noch ein paar Gondeln.

    Die Idee ist super. Ich hoffe sie gelingt.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Die hier sich in Details ergehenden Diskutanten sollten nicht vergessen, worum es in erster Linie gehen muss: Einen weiteren Postplatz in der Pirnaischen Vorstadt zu verhindern bzw. die abzusehende langfristige architektonische Brache, die das Stadtplanungsamt in gegenwärtiger BEsetzung dort verzapfen möchte, zu verhindern. Dessen dürften sichzumindest alle Dresdner Beteiligten - auch Frau Heckmann im Stadtplanungsamt, die bei solchen Reko-Ideen immer schäumt - bewusst sein.

    Ich darf mir also hier etwas mehr Beachtung der in Dresdne herrschenden Realitäten und politischen Notwendigkeiten erbeten?

  • Ich bin der Meinung das Land etwas aufzuschuetten. Dann haetten wir auch den Modernen genuege getan...

    Das Niveau ist dann modern, das Haus Traditionell! Lach...

  • Wie schon angesprochen ist es dem Hochwasser völlig egal in welchem Stil die jeweilige Obstruktion erbaut wurde. Was auch immer da im Wege steht führt andernorts, also elbaufwärts, zu höheren Pegeln als bisher.

    Insofern gibt es hier voraussichtlich eine Vielzahl von potentiell Betroffenen, deren Belange in diesem Fall vermutlich vom Umweltamt vertreten werden, wenn es um die Einschätzung der Bebaubarkeit dieses Gebietes geht.

    Aber auch wenn man ernsthaft über "Stadtbild" spricht, ist die derzeit kursierende Visualisierung eher abschreckend.

  • Wenn der Schutzgrad HQ20 (Pegel 811 cm) als akzeptiert gilt, dann sprechen wir bei Blockrandbebauung auf historischem Stadtgrundriss über eine bebaute Fläche von ca. 5.000 m² im Überflutungsbereich von HQ20. Das macht bei einem mittleren Geländehöhenunterschied von großzügig gerechnet 2 Metern ein zusätzlich gestautes Volumen von ca. 10.000 m³ - nicht eingerechnet flutbare Erdgeschosse, wie sie eine bauliche Möglichkeit sind. Der Richtwert für den Durchfluss bei starkem Hochwasser (Pegel 940 cm) der Elbe in Dresden ist 5.700 m³/s. Das betrifft also pro Hochwasserereignis wenige Sekunden. Auch wenn meine Berechnung sehr vereinfacht ist, würde ich behaupten, dass das keine signifkant höheren Pegelstände elbaufwärts nach sich zieht. Das Hauptproblem ist die Freihaltung oder Verlegung der Abflussbereiche und nicht die Überbauung der Flächen.

  • Zitat von @prontosoccorso1

    _Die Eigentümer der momentan dort befindlichen Bauten spielen mit und brechen großzügigerweise Ihre Häuser ab.

    Sei so gut und äußere dich mal dazu. Ich habe noch immer nicht begriffen, welches die "dort befindlichen Bauten" und deren Eigentümer sein sollen.

    Lieber Prontosoccorso1 , sicherlich hast Du meine Frage übersehen. Ich bin wirklich neugierig zu hören, welche "dort befindlichen Bauten" und welche Eigentümer du meinst.

  • Lieber Prontosoccorso1 , sicherlich hast Du meine Frage übersehen. Ich bin wirklich neugierig zu hören, welche "dort befindlichen Bauten" und welche Eigentümer du meinst.

    Es ist bei städtebaulichen Planungen in der Regel so, dass die Eigentümer von Immobilien im Planungsgebiet mit einbezogen werden. Wer das im Detail sein wird, wird vom Umgriff des Planungsgebietes abhängen.

    Entscheidend ist in diesem Fall, dass es keinen Sinn hat, nur ein bestimmtes Baufeld zu betrachten, wenn ein bestimmtes "Stadtbild" erzielt werden soll. Eine Blockrandbebauung mit einem Fragment zu beginnen, ohne dass die planerische Sicherheit für eine Vervollständigung dieser städtebaulichen Idee besteht, halte ich an dieser prominenten Stelle der Stadt für sehr nachteilig. Es würde über viele Jahre ein unverständliches Fragment entstehen, wie dies auf der Visualisierung ja schon sehr anschaulich zu sehen ist.

    Wie schon erwähnt, die Reihenfolge muss eingehalten sein. Erst müssen sich alle auf den Städtebau einigen, dann kann dieser mit Einzelobjekten (wie z.B. dem venezianischen Haus) umgesetzt werden.

    Der Gedanke, dass durch ein Einzelobjekt -selbst wenn es allen supergut gefällt- der Städtebau insgesamt sich gewissermassen anzupassen hätte ist einfach falsch. Deshalb wird auch ein vorhabensbezogener Bebauungsplan an dieser Stelle viel zu kurz greifen, weil -wie der Name nahelegt- nur das betreffende Vorhaben im Fokus steht. Um so etwas zu einem guten Ergebnis zu bringen, muss das angestrebte Stadtbild in Grundzügen schon vorhanden sein. Im Moment ist das dort aber nicht der Fall.

  • Wenn das Venezianische Haus noch stehen würde, müssten sich auch alle künftigen Neubauten an ihm orientieren. Also ist das, was Wießner hier plant, wirklich das Optimum dessen, was wünschenswert wäre. Maximaler Erfolg und maximale Unterstützung ihm!

  • Im Übrigen, von welchen Eigentümern reden wir denn hier überhaupt? Das Serumwerk hat sich von seiner geplanten Erweiterung, für die 2010 ein - Achtung - vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt wurde, zurückgezogen. Dann gibt es noch Herrn Trapp mit seinem Plattenbau-Hotel und ansonsten nennenswert nur noch die WG Aufbau. Ansonsten sind das städtische Flächen. An sich ist das also eine gute Ausgangslage, wenn der politische Wille vorhanden ist. Alle Eigentümer wurden auch bereits bei der Aufstellung des B-Plans 085 beteiligt und bei Neubauten müsste sich also schon jetzt an Blockrandbauweise gehalten werden, was nichts anderes bedeutet, dass alle Bestandsgebäude, außer das Gericht an der Lothringer Straße, schon jetzt langfristig nicht zum Erhalt vorgesehen sind.

  • Wenn das Venezianische Haus noch stehen würde, müssten sich auch alle künftigen Neubauten an ihm orientieren. Also ist das, was Wießner hier plant, wirklich das Optimum dessen, was wünschenswert wäre. Maximaler Erfolg und maximale Unterstützung ihm!

    Das venezianische Haus steht dort aber nicht mehr. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen ist eine ganzheitliche Betrachtung notwendig. Dazu gehört es leider auch, sich mit der Realität auseinanderzusetzen.

  • Prontosoccorso1 Aber welche Bauten sollen denn nun konkret von welchen Eigentümern abgerissen werden?

    Das hängt von der noch nicht vorhandenen städtebaulichen Planung für dieses Gebiet ab. Das Ergebnis kann nicht von den Wünschen einzelnen abhängen sondern muss den Ansprüchen der Stadtgesellschaft unter Berücksichtigung der Belange der Betroffenen gerecht werden.

  • Und die Ansprüche der "Stadtgesellschaft" sind nach Pronto... scheinbar, dass dort in dieser städtebaulichen Ödnis seit einem Wettbewerb 2001 nix passiert.

    https://www.neumarkt-dresden.de/pressemitteilu…-terrassenufer/

    Blockrand ist gewünscht und preisgekrönt. Aber wenn es nach Pronto geht, dann wartet man auch noch die nächsten 20 Jahre... Bis hier mal ne fähige Bauverwaltung in die Puschen kommt.

    Fassen wir zusammen: Die Stadt-Verwaltung und alle Eigentümer im Gelände bekommen dort keinen Anfang von Stadtumbau hin.

    Jetzt kommt endlich ein Ansatz in die seit 2001 gewünschte Richtung, aber Pronto.... will ganz pronto weiter Grundlagen ermitteln...


    Ich denke die Diskussion kann an dieser Stelle beendet werden. Ich diskutiere ja auch nicht, ob die Erde eine Scheibe ist.

  • Ich dachte, die städtebauliche Planung sei erfolgt und habe als Ergebnis die Blockrandbebauung. Was genau soll denn da noch ermittelt werden? Ich habe den Eindruck, Prontosoccorso1 vermeidet tunlichst, eine konkrete Antwort geben zu müssen.

  • Ihr könnt Euch hier die Köpfe heiß reden, wie Ihr wollt. Ich erinnere mal wieder kurz daran:

    Es geht um Dresden. Den Rest habe ich ja nun schon oft gesagt.

  • Fand dieser Text am Skyscraper Forum:

    "The entire area on the east and west sides of Prager Strasse from the train station north and extending in both directions at least a quarter mile (in which Ferdinand Platz existed) could have been beautifully reconstructed and restored in a very major way. But almost every inch of construction and renovation work over the last 30 years in this area has been modernist, open space, glass and steel, and designed to immitate suburban sprawl in Texas."

    Die Behörden in Dresden sollten sich schämen dass sie eine "Urban Sprawl in Texas" immitiert haben statt anständige und verantwortungsvolle Rekonstruktionen. Dresden soll doch mehr sein dann ein (winziges) Neumarkt Reko gebiet!!

  • Die Bunker am Neustädter Markt sollen doch auch so schnell wie möglich abgeräumt werden. Das Einst so wunderbare Rathaus ist eine MUSS zurück für die Neustadt. cclap:)