Dresden - die Pirnaische Vorstadt

  • Wenn man die alte Synagoge rekonstruieren könnte, ohne die modernen Gebäude abzureißen (was ich nicht wusste), spräche eigentlich nichts dagegen, es zu tun, wenn die Gemeinde z.B. in 20 Jahren einen weiteren Raumbedarf hat.

  • Leute, hört doch mal endlich mit diesen vollkommen irrealen Träumereien hier auf.

    Ihr steht euch für gute und sinnvolle Überlegungen einfach nur selbst im Wege.

    Jeder Aussenstehende, der so was liest, bekommt einen Lachanfall.

    Sorry, wenn ich so offen bin.

  • Das wurde den Leuten, die in den frühen Neunzigern sich für Frauenkirche und Berliner Stadtschloss stark machten, sicher auch zigfach gesagt. Oder uns hier in Mecklenburg in Bezug auf das Neustrelitzer Schloss. Juckt mich nicht. Null.

    Die einzige echte Begrenzung ist unser Vorstellungsvermögen. Und ich lasse mir garantiert von niemandem sagen, wie weit ich träumen darf.

    "Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich - und am Ende gewinnst du." - Gandhi

  • Ich kann diesem Ensemble überhaupt nichts abgewinnen. Es wirkt steril, abweisend und künstlich, abgesehen davon bietet es auch noch den bekannten Klötze-Look.
    Sieht für mich nach einem Beispiel aus, wo man offenbar mal die Gelegenheit hatte, sich von der bekannten Rasterfassaden-Klotz-Investoren-Architektur abzugrenzen und das Ergebnis ist dann so etwas, ein futuristisch anmutendes bunkerartiges Gebilde, dem man nicht einmal ansieht, dass es sich um eine religiöse Stätte handelt. Wenn einem als einzig positives Argument einfällt, dass die Fassaden immerhin nicht aus Waschbeton sind, dann ist das schon arg wenig.

    Da kann es innen aussehen wie es will, das hat ja mit der Fassade erstmal nichts zu tun. Und hier bei Stadtbild Deutschland geht es nun einmal um Stadträume. Mir fällt kaum eine negativere Wirkung für einen Stadtraum ein, als fensterlose oder bunkerartige Fassaden, die ihn einrahmen. Für mich ist das ein Beispiel, wie es gerade nicht geht, keine Details, keine Verzierungen, keine Kleinteiligkeit, nicht einmal Elemente, die die Fassade gliedern.

    Die alte Synagoge würde dagegen eine sehr positive Auswirkung auf den umliegenden Stadtraum haben, aber die Gelegenheit wurde ja offenbar verpasst und man hat sich für einen gesichtslosen modernistischen Bau entschieden. Da ist dann für die nächsten Jahrzehnte wohl tatsächlich nichts zu machen, aber dann, wenn sich vielleicht auch die Sicht der Architektenschaft in unserem Sinne gewandelt hat, könnte man nach Abriss des misslungenen aktuellen Zustands eine Rekonstruktion angehen. Eine zeitnahe Rekonstruktion zwischen den beiden Gebäuden würde vermutlich funktional keine Verwendung finden, denn offenbar hat man vor Kurzem ja erst nach Bedarf neu gebaut, was sicherlich auch nicht gerade billig war.
    Schade, da wurde eine gute Gelegenheit verpasst, aber am Ende muss die jüdische Gemeinde auch selber wissen, was sie für eine Architektur für ihre religiösen Gebäude haben will.

  • Leute, hört doch mal endlich mit diesen vollkommen irrealen Träumereien hier auf.

    Ihr steht euch für gute und sinnvolle Überlegungen einfach nur selbst im Wege.

    Jeder Aussenstehende, der so was liest, bekommt einen Lachanfall.

    Dass diese Träumereien momentan irreal sind, wird jeder unterschreiben, der die realen Verhältnisse in Dresdens Baupolitk kennt.

    Den "Lachanfall" bekommen die meisten Bürger aber wohl eher, wenn ihnen diese neue Synagoge als gelungenes Architekturbeispiel verkauft werden sollte. "Des Kaisers neue Kleider" lassen grüßen und sollten auch schonungs-und hemmungslos stets als solche benannt werden!

  • Spinnereien gehören doch auch ein bissel dazu. Die seien jedem belassen, wenngleich ich selber eine Rekonstruktion der Semper-Synagoge für abwegig halte und meine Energie auch anderweitig einsetzen würde.
    Allerdings sagt mir auch die Neue Synagoge nicht zu. Aus der Nähe betrachtet wirkt das Gebäude mittlerweile recht siffig. Von hochwertiger Materialwahl kann man da nicht sprechen. Zumal es zum insgesamt niederschmetternden Ambiente am Rathenauplatz passt. Verstärkt wird dieser Eindruck natürlich noch durch den Kontrast wenn man aus der Altstadt kommt. Diese Barriere zu überwinden und die Pirnaische Vorstadt wieder mit der Altstadt zu verbinden, wird eine Mammutaufgabe für die Stadtplanung.

  • Hallo liebe Mitstreiter,

    zu eurer Info hier ein Link zur Initiative "Stadtbild Dresden" und zu dem sehr ansprechenden (aber leider schwierig durchzusetzenden ) Vorschlag von Benjamin Bartho:

    https://stadtbildd.de/stadtmodell/?f…in-fnjGuIPitDvQ

    Einige werden sicher begeistert sein, Realisten wie Octavian (den ich übrigens sehr schätze) werden vermutlich den Kopf schütteln.

    Die Frage ist für mich eher: Abseits aller Betonideologie in Dresden, wäre der Vorschlag von Bartho ästhetisch und städtebaulich sinnvoll?

  • Sehr interessante Visionen die aber so leider Visionen bleiben werden(weil Traditionell).Man kann schon froh sein wenn heutzutage das ein oder andere Gebäude sich als Reko und das noch nach vielem hin und her überhaupt noch durchsetzt.Die Modernisten sind ja nicht einmal von sogenannten Traditionsinseln (Neumarkt)überzeugt und schon gar nicht von ganzen Quartieren wie hier in traditioneller Form im Stadtzentrum neu zu errichten.Die werden Zukünftig leider Utopie bleiben.Und das nicht nur in DD.
    Die Lobby der "Modernisten"haupsächlich in Deutschland ist einfach (leider)einflussreicher und durchsetzungfähiger.
    Ob man den angehenden Architekten auf der Uni u.a.Traditionelles Bauen überhaupt noch ausreichend vermittelt ist fraglich.
    Man hat bis heute überhaupt nichts aus den Stadtplanungen(Fehlplanungen)der 50er- heute gelernt oder (lernen wollen).
    Mich würden mal die wahren Hintergründe interessieren,warum grundsätzlich Traditionelle Bauformen so wehement ablehnt werden.

  • Realisten wie Octavian (den ich übrigens sehr schätze) werden vermutlich den Kopf schütteln.

    Nein, halt, ganz so schlimm bin ich nun auch wieder nicht.

    Also erst einmal: Ganz herzlichen Glückwunsch und meinen großen Respekt vor dem- oder denjenigen, die hier so fleißig gearbeitet haben. Ernsthaft!!!

    Wie realistisch oder nicht das Ganze ist, tut doch erst einmal nichts zu Sache.
    Wichtig ist, dass hier einmal neue Dresden-Bilder, bzw. Dresden-Möglichkeiten in Umlauf gebracht werden. An der relativen Kleinteiligkeit hier sieht man auch erst einmal, welche Massen an Stadträumen in DD verlorengegangen sind. Die gesamte 19.Jh-Innenstadt eben.
    Und: Bei aller spürbaren Liebe des Entwurfsautors für die berühmten gründerzeitlichen Eckkuppeln (sie seien verziehen) ;) , ist die Formensprache eher "modern"-strukturell orientiert, wartet also nicht mit irgendwelchn Schnörkeln auf. Das ist m. E. gut, wichtig und richtig, um erst einmal überhaupt Interessenten zu gewinnen.

    Alles in allem: Gut so, weiter so. In Umlauf bringen. Ihr habt prinzipiell nichts zu verlieren. Das ist durchaus auch ein Vorteil z. B. gegenüber der "großen" GHND, die erst einmal für anderes steht....

    Einmal editiert, zuletzt von Oktavian (8. Dezember 2018 um 18:41)

  • Der Entwurf verfolgt einige sehr gute Ansätze, so z.B. die sinnvolle Neufassung des überbreiten Verkehrsstranges der Sankt Petersburger Straße und die baulich engere Fassung der großen Plätze. Auch die Wiederbebauung der Lingnerallee finde ich überaus wichtig und richtig.

    Andere Punkte bereiten mir allerdings Bauchschmerzen:

    • Es wird krampfhaft versucht, den Rathausturm aus allen Himmelsrichtungen in Szene zu setzen, ganz so, als hätte die neue Bebauung selbst gar nichts zu bieten, als nur Kulisse für einen omnipräsenten Rathausturm zu sein. Reicht es denn nicht aus, das Rathaus über die Lingnerallee mit Verlängerung zur Herkulesallee über mehrere Kilometer darzustellen?
    • Die über Jahrhunderte gewachsene (und nach 1945 überformte) Stadtstruktur wird hier außer Acht gelassen. Eine Bebauung um den Ring erfolgte bereits vor der Schleifung der Festungsanlagen auf der Contrescarpe und entlang der alten Vorstadtverbindungen, wie z.B. der Pirnaischen Straße und später auch der Johann-Georgen-Allee. Gerade die Doppelte Ringführung war eine Dresdner Besonderheit.
    • Die Beibehaltung der Kappung der westlichen Johann-Georgen-Allee (Lingnerallee) kann ich nicht nachvollziehen. Sie ist die natürliche Verlängerung der alten Moritzstraße, die das Schloss über den Neumarkt mit dem Großen Garten verband und ebenso ein wesentlicher Teil der organisch gewachsenen Stadt ist. Die Lingnerallee besteht ja noch zu weiten Teilen und sollte in ihrer ganzen Länge wieder eine mondäne Hauptverbindung in der Seevorstadt sein.
    • Die verschlungene Führung der Sankt Petersburger Straße erklärt sich mir mit der Absicht, den Verkehr so weit wie möglich von der Innenstadt und dem Rathaus fernzuhalten. Meiner Meinung nach sollte die Straßenführung dafür aber nicht willkürlich verlegt, sondern sinnvoll in kompakter Form an die Gegebenheiten angepasst werden. Der neue Platz zwischen MIV- und ÖPNV-Führung erscheint mir dadurch arg konstruiert und kein adäquater Ersatz für den in dem Entwurf verworfenen Georgplatz mit dem Körner-Denkmal.
    • Überhaupt, am Georgplatz dominiert weiterhin großflächiges Abstandsgrün und es gibt wenige Sichtbeziehungen über die Straße hinweg zum neuen Ferdinandplatz.
    • Das "Einmauern" der Punkthochhäuser an der Grunaer Straße finde ich persönlich dem Stadtbild eher ab- als zuträglich. Wenn diese Architektur der Moderne schon da ist, sollte sie wenigstens korrekt behandelt werden. Das heißt für mich, dass der Blockrand der Parzellen nicht bebaut werden sollte. Diese Architektur kommt in ihrer ursprünglich geplanten Umgebung dann auch wesentlich weniger unangenehm zur Geltung als mit einer zusätzlichen Brandmarkung als Fremdkörper.
    • Der Entwurf endet kurz nördlich des Pirnaischen Platzes und deutet an, dass dort keine Bebauung bis zum Rathenauplatz vorgesehen ist. Das finde ich inkonsequent und würde eine Bebauung des gesamten ehemaligen Moritzringes im Zuge des Promenadenrings bis zum Hasenberg (ehemalige Bastion "Mars") befürworten.

    Kurz: Ich schlage eine weitestgehende Orientierung am alten, organisch gewachsenen (und nur temporär überplanten) Stadtgrundriss vor. Alles andere muss erklärt werden und interpretiert die Stadt völlig und willkürlich neu. Außerdem ist es bei einer Planung auf dem alten Grundriss wesentlich einfacher, Architekturrekonstruktionen umzusetzen, auch in der Zukunft, wenn es dafür einmal mehr Zustimmung geben sollte.

    Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich finde es mehr als erfreulich, dass es für dieses Gebiet eine Diskussion gibt. Von daher: Vielen Dank an die Autoren des Entwurfs, Schwung in die Sache zu bringen.

  • Bezug nehmend auf die letztens hier gezeigten Vorstellungen von der Bebauung der Pirnaischen Vorstadt möchte ich hier mal eine Variante vorstellen, die dem historischen Stadtgrundriss folgt, und somit die Pirnaische, Katecheten- Zirkus- und Zinzendorfstraße und vor allem die Lingnerallee (ehem. Johann-Georgen-Allee) wiederherstellt.

    Bei der Arbeit daran ist wieder deutlich geworden, wie wichtig die Wiederherstellung und Bebauung des östlichen Stadtrings als Verbindung zur Pirnaischen Vorstadt ist. Alle anderen Planungen, die es bisher immer wieder mal gab (z.B. hier), versagen dabei meiner Meinung nach, weil sie durch große Frei- oder (schlimmer) Verkehrsflächen abgeschlossene Inseln schaffen, die mehr wie eine Vorortsiedlung wirken, als ein innerstädtisches Viertel.

    Ich bin gespannt auf Meinungen.

    Pirnaische Vorstadt Isometrie 1 (Groß)

  • Lingner-Allee ist doch eh schon abgelehnt soweit ich weiß. Die Herkulesallee soll ja als eine Linie vom Großen Garten bis zum Rathaus führen.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Soweit ich weiß, gab es bisher nur das Werkstattverfahren ohne in Kraft getretenen Bebauungsplan für den Bereich nördlich der Lingnerallee.

    Ohnehin würde das nur eine Ecke der Bebauung zwischen Dorint-Hotel und Hygienemuseum betreffen und stünde der Wiederentstehung der ehemaligen Johann-Georgen-Allee bis zum Ring nicht entgegen.

  • Hallo liebe Mitstreiter,

    zu eurer Info hier ein Link zur Initiative "Stadtbild Dresden" und zu dem sehr ansprechenden (aber leider schwierig durchzusetzenden ) Vorschlag von Benjamin Bartho:

    https://stadtbildd.de/stadtmodell/?f…in-fnjGuIPitDvQ

    Einige werden sicher begeistert sein, Realisten wie Octavian (den ich übrigens sehr schätze) werden vermutlich den Kopf schütteln.

    Die Frage ist für mich eher: Abseits aller Betonideologie in Dresden, wäre der Vorschlag von Bartho ästhetisch und städtebaulich sinnvoll?


    Ich finde das Projekt des Herrn Bartho genial ! Atemberaubend. Habs gerade eben erst entdeckt. So etwas wäre ein weiterer Schritt in Richtung Heilung der Stadt.

    Die derzeitigen ideologisch ferngesteuerten und rigiden Machthaber werden so etwas natürlich erst mal ablehnen. Viel zu human, viel zu konventionell. Nicht hässlich, steril, kalt, zerstörerisch genug. Zu viel Harmonie, zu urban, zu Europäisch. Pfui.

    Aber ich sage Euch, es kann tatsächlich sein dass genau dieser Entwurf dem SPA & Konsorten zur Gefahr wird. Nämlich dann, wenn jeder Bürger Dresdens diese Pläne in die Hände, besser , vor die Augen bekommt. Am besten mit der demokratischen Abstimmungsfrage "Wollen Sie mehr Betonhässlichkeit und Abscheulichkeiten wie am Postplatz für Ihre Stadt - oder wollen Sie lieber einen Wiederaufbau wie auf den vorliegenden Bildern"?

    Wie die Mehrheit antworten würde, dürfte jedem klar sein!

    Diese Pläne müssen unbedingt publik gemacht werden. Ich sage Euch, wenn der Stein erstmal ins Rollen kommt, sehen die vom SPA immer älter aus. Nichts ist besser als Druck aus der Öffentlichkeit.

    Gibt es nicht die Möglichkeit, diesen phantastischen Entwurf zu verteilen in Dresden?

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Interessanter Strang dazu auch auf skyscrapercity: https://www.skyscrapercity.com/showthread.php?t=2055110


    Desweiteren wäre es eventuell sinnvoll folgende beide Bilder übereinanderzulegen, soweit das technisch und rechtlich machbar ist, um den Verlust an Urbanität bzw. die Istsituation als urbane Wüste mitten in der Innenstadt nach- und eindrücklich festzuhalten. Viele wissen gar nicht mehr was früher in Dresden an Stadträumen präsent war und was überhaupt möglich ist.

    Quelle: https://www.das-neue-dresden.de/images/18-33/g…imilianring.jpg


    Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…herPlatzVon.jpg

  • Und man sollte dran erinnern, dass auch Sozialwohnungen so aussehen können, wenn man das denn will. Also dass dies ein Quartier für normale Bürger werden kann oder soll.

  • Urbane Wüste hin oder her. Ich finde den Zustand mit den Freiflächen aber immer noch besser, als wenn man jetzt alles mit den aktuellen Wärmedämm-Fassaden und Strichcodefenstern zubauen würde.
    Nein, so lange sich die Architektur nicht bessert, sollte man mit solchen Verdichtungsmaßnahmen vorsichtig sein, wenn sie nicht städtebaulich unbedingt auf den Fingern brennen.

  • Die Bilder passen aber jetzt nicht wirklich zusammen Henry.
    Das eine ist der Pirnaische Platz und auf dem alten Foto sieht man nur die Kreuzung an der Johann-Georgen-Allee und der Pirnaische Platz ist nur leicht angeschnitten.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.