Dresden - die Pirnaische Vorstadt

  • In der Pirnaischen Vorstadt kommen so viele Gemengelagen zusammen, die leider auch völlig unzusammenhängend betrachtet werden:

    • ein haarsträubender Bebauungsplan für die Pirnaische Vorstadt Nord von 2010 (Stichwort Erweiterung Serumwerk) und damit zusammenhängende für eine vernünftige Planung ungünstige Eigentumsverhältnisse
    • Die Causa Hotel Terrassenufer
    • Der Unwille der Wohnungsgenossenschaften und Großvermieter, sich proaktiv an innenstädtischer Stadtbildentwicklung zu beteiligen (z.B. Wohnblock Steinstraße)
    • Die Verkehrsführung der Sankt Petersburger Straße (u.a. Umlegung Bundesstraße 170)
    • Das Projekt Stadtbahn 2020 (Linie 5 in die Johannstadt, Stadtbahntrasse Pillnitzer Straße)
    • Das Werkstattverfahren zur Lingnerallee
    • Das neuerliche Gezerrre um den östlichen Promenadenring und Parkplätze
    • Selbiges um das Hochhaus am Pirnaischen Platz
    • Nicht zuletzt das Verwaltungszentrum am Ferdinandplatz, das den Ring tangiert

    Hier fehlen der Masterplan, eine Gestaltungssatzung, und der Wille, sich unabhängig des Parteibuchs für das Stadtbild einzusetzen.

    Aufgrund dieser Komplexität wäre es doch z.B. schlüssig, die historischen Straßenführungen als Gerüst für alle weiteren Planungen herzunehmen, anstatt alle Teilgebiete separat und ohne Zusammenhang zu betrachten oder das willkürliche Nachkriegsraster durch ein neues ebensolches zu ersetzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Civitas fortis (3. Februar 2019 um 12:51)

  • Vom 6. bis 21. Februar werden die Ergebnisse des Werkstattverfahrens Herkulesallee West im WTC vorgestellt.
    https://www.dresden.de/de/rathaus/akt…9/02/pm_018.php

    Dabei kann es sich ja eigentlich nur um den Bereich der Cockerwiese handeln, da der Rest ja schon durch die Immovation AG mit dem Projekt Lingner Altstadtgarten beplant ist?
    Müsste da beim südwestlichem Teil nicht auch dieses Jahr Baubeginn sein?

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Dieser Moment wenn du von einem "fast mediterranen Entwurf heller Wohngebäude" liest, und gleichzeitig siehst dass sie das hier damit meinen.....

    Gibt's hier kein extremeres LOL-Smiley?

    Auf jeden Fall scheint der BILD-Journalist etwas wirr zu sein, sich erst darüber beschweren das Areal würde zugeklotzt, aber dann die Klötze seinen Lesern als "helle mediterrane" Architektur zu verkaufen.

    Liebe Dresdner, hoffentlich könnt ihr das verhindern....! Ein Entwurf scheusslicher als der andere. Dieses Schandprojekt muss verhindert werden. Kein zweiter Postplatz in Dresden !!

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

    Einmal editiert, zuletzt von Petersburg (7. Februar 2019 um 22:53)

  • Man sieht es bei solchen Planungen immer wieder: Auf der grünen Wiese zu planen bringt keine Urbanität. Ebensowenig das (schon absichtlich erscheinende) Ignorieren gewachsener Strukturen (die nun leider temporär verschwunden sind) bei der Stadtreparatur - denn das ist es, was hier nötig ist: Die Gesundung der Stadt nach Kriegszerstörung, Abriss, und unpassender Neuplanung. Und da hilft kein Gorbitz 2.0 vom Reißbrett, nicht in dieser Innenstadtlage.

  • Danke für die Entwürfe. Habe das DAF vor wenigen Tagen erst entdeckt, wusste zwar schon länger dass es existiert aber habe erst in den letztren Tagen intensiver dort mitgelesen. Die gute Elli Kny ist offenbar stets verdammt schnell und hat häufig tolle Fotos , lange bevor wir sie haben. An dieser Stelle sei ihr dafür gedankt.

    Typisch für die Stadtverwaltung bzw fürs SPA: Man kann auf den wenigen Bildern zum Teil nur sehr vague erkennen wie das überhaupt aussehen soll - und genau das ist Absicht! Auch eine Form des Geheimhaltens, einfach nur spärliche visuelle Info. Dieser Trick soll ihnen diesmal nicht gelingen. Die Dresdner müssen wirklich den Politikern jetzt ordentlich auf die Finger hauen, denn wir dürfen uns, wenn diese Stadt nicht völlig verhunzt werden soll, solche Verunstaltungsaggressionen nicht länger gefallen lassen! Das Meiste hier ist doch, sofern man es überhaupt erkennen kann, völliger Schrott und die übliche Betonwüsten-Architektur, die jegliches Leben aus der Umgebung tilgt - egal wie "lebendig" es in der Werbung suggeriert wird. An Hässlichkeit nicht zu überbieten! Haben diese Leute eigentlich sich seit Plattenbau nicht weiterentwickelt?

    Das einzig brauchbare scheint der Entwurf von KSG Architekten, ein Teil davon sind zwei Gründerzeit-artige Blöcke. Die scheinen ja gut zu sein. Leider aber erkennt man zu wenig, wie es im Detail aussehen soll. (Wie gesagt, Absicht von der Stadtverwaltung, man hat Angst vor Kritik). Daher bin ich Vorsichtig mit einem Urteil, aber aus der Ferne sieht es zumindest ein bischen wie sinnvoll-urbane Architektur aus.

    Generell aber überzeugt mich NICHTS davon. Der Herzogin Garten: Mittelmaß bis hin zu unpassend-plump, teilweise unschön. Haus am Schauspielgarten: Mittelmaß, belanglos und nicht besonders schön. Postplatz: eine Katastrophe neben der anderen. Wallstrasse: Übelste Stelle Dresdens, an Hässlichkeit zu toppen. Und nun das hier in der Herkulesallee?

    Liebe Dresdner, ich kann nur sagen: Mischt Euch ein, und zwar laut! Die GHND hat viel erreicht, ich denke das geht auch an anderen Stellen.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Ich finde den Entwurf von ksg Kister Scheithauer Gross als Baumassenstudie eigentlich ganz annehmbar. Sie begründen die Blockrandbebauung der Kante der Lingnerallee bis zur Blüherstraße und die lockere Bebauung zwischen Blüher- und Lennéstraße mit der jeweils historischen, was absolut schlüssig ist. Einzig die Pirnaische Straße fehlt als verbindendes Element zur Innenstadt - was aber der Nichtbetrachtung des Robotron-Areals geschuldet zu sein scheint.

    Natürlich steht und fällt dort auch alles mit der Architektur. Diesbezüglich ist der Entwurf genauso schwach wie die anderen. Wie geplante Dachbegrünung als "ökologisch nachhaltige energetische Maßnahmen" durchgeführt werden, weiß man ja.

  • Ich finde den Entwurf von ksg Kister Scheithauer Gross als Baumassenstudie eigentlich ganz annehmbar.

    Ja, genau den meinte ich ja.
    Ich stimme Dir zu, er ist m.E. der einzige der brauchbar ist.

    Vergiss aber nicht, es ist rechts daneben noch ein weiterer Bau von ihnen, der scheint wohl eher nicht so toll zu sein,. erinnert an ein Fussballfeld mit zwei Überdimensionierten Toren. Wie KSG auf diese Idee kamen und was der Sinn sein soll, ist mir schleierhaft.

    Ja, die Blockrandbebauung wirkt gut, aber man sieht die Fassade auf dem Bild nicht sehr gut. Dieser Entwurf hat erst dann meinen Segen, wenn es bessere Bilder mit klar erkennbaren Entwürfen gibt. Ausserdem muss das Fussballfeld weg, man kann bereits ohne klarere Bilder sehen dass dies ein Betonkubus-Gebiet ist. So etwas brauchen wir nicht, wenn sich KSG Betonkuben wünschen, sollen sie einfach wenige Meter weiter an die Grunaer Strasse gehen.

    Ich gebe aber erst dann ein entgültiges Urteil aber, wenn klarere Bilder da sind. Ich bin hier einfach furchtbar misstrauisch und habe keine Lust, mich von SPA & Co. immer wieder übers Ohr hauen zu lassen. Die wissen ganz genau, dass die Bevölkerung keine hässliche Betonkuben-Architektur will, und trotzdem tun sie es immer wieder.
    Das muss aufhören.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • erinnert an ein Fussballfeld mit zwei Überdimensionierten Toren. Wie KSG auf diese Idee kamen und was der Sinn sein soll, ist mir schleierhaft.

    Das ist der geplante und als Vorgabe in dem Gebiet einzubindende Schulcampus mit zwei Schulgebäuden, die die abgesenkte Turnhalle in der Mitte flankieren, auf deren Dach ksg eine "Kleinspielfläche" geplant haben - eigentlich keine so dumme Idee, da so nicht noch mehr Freiflächen enstehen und auch die Lärmemissionen betreffend vorteilhaft. Allerdings wird es dort einen hohen Ballfangzaun brauchen, der das Bild ziemlich stören wird.

    Wie gesagt, zwischen Blüher- und Lennéstraße gab es auch vor 1945 lockere Bebauung, der im Entwurf ähnlich. Wenn in dem Gebiet ein Schulcampus entstehen muss, dann am ehesten auch dort, wo er geplant ist.

  • Hab grade hier etwas gefunden, direkt auf der Seite von KSG Architekten:

    Weiss nicht ob es das selbe projekt ist, müsste es aber sein: Firmiert hier nicht als "Herkulesallee", sondern als Lingner Altstadtgarten. Ich denke mal, dies ist es. So also sollen die Fassaden von KSG aussehen:

    Sagen wir mal so: Ich hab schon schlimmere Fassaden gesehen......aber richtig toll ist das auch nicht. KSG scheint leider wie die meisten "Baukünstler" zu glauben, dass Bauhaus noch immer "modern" sei......ist die Kleinigkeit von fast exakt 100 Jahre alt, und die klammern sich noch immer dran fest.

    Zumindest etwas Kleinteiligkeit und Blockrand, ähnlich der Gründerzeitviertel. Damit kann man leben. Aber eine "schöne" Architektur würde ich es nicht nenne. Ich wünsche mir ehrlich gesagt mehr Urbanität, und das sind - ob es den Herren Bauhausdogmatikern passt oder nicht - vor allem Gründerzeitviertel. Das heisst, wenn sie wirklich Urbanität erschaffen wollen, müssen die Architektur vor dem Bruch (Bauhaus 1919) weiterführen und weiterentwickeln, anstatt diesen Bruch 1000 Mal zu kopieren.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Lingner Altstadtgarten ist der Teil von der Immovation AG auf dem ehem. Robotron Gelände.
    KSG ist mit anderen Büros hier für Fassaden zuständig.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Manchmal denke ich, Architekten des 21. Jahrhunderts sind verliebt in den kommunistischen Plattenbau der 60er Jahre. Auch KSG.

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  • Hier sind die Entwürfe auch online einsehbar: Werkstattverfahren Herkulesallee

    Ich bin übrigens dafür, dass der Verein eine offizielle Stellungnahme zu den Entwürfen aus dem Werkstattverfahren abgibt - idealerweise mit einem eigenen (Gegen-)Entwurf. Gibt es dazu evtl. schon Überlegungen? Ich würde meine "Zeichnungen" dafür gerne hergeben und bei Bedarf auch noch weiter anpassen.

  • Noch immer nichts Neues von der Deutschen Neubaufront: millionen von immer noch wenig anspruchsvollen Kuben und Kisten, bisschen klassisch gestalltet und immer denselben Bauten, Deutschlandweit. 100% Funktionel, 0% Ornamentik.
    Wenn ich es bestimmen könnte werden die wieder mit millionen abgebrochen!!!

    Die Fassaden sind fast immer langweilig. Nirgendwo höhepunkte......nirgendwo Fachmannschaft.....Beton Ödniss ohne Gleichen und ohne Ende erscheint es.......die Verwüstung eines Landes und ende des schönen Bauens.

    Dann wird bei uns doch weit besser und abwechslungsreicher gebaut: 50% der Neubau ist attraktiv.

  • Ich habs jetzt endlich geschafft hier mal Bilder hochzuladen (ist nicht schwer, wird aber kompliziert erklärt, in Galerie ist es total einfach).

    Stadtreparatur bzw. Kombination Historie & Moderne ist möglich.

    Dies hier links ist ein Neubau in Berlin. Bitte mal darauf achten, wie wunderbar er sich an den Altbau rechts im Bild harmonisch anschmiegt, ohne Aggression, ohne Brutale "Brüche" (euphemisierend "Kontrast" genannt). Das Gebäude sieht übrigens auch alleine für sich recht schön aus - wir brauchen nicht überall Ornamente, eine schön gegliederte Fassade kann sehr elegant sein.

    Dies simple Gebäude einer Berliner Seitenstrasse zeigt, dass am Postplatz und Wallstrasse sehr wohl echte Eleganz und Qualität möglich gewesen wäre! Nun gilt es, liebe Dresdner, zu verhindern dass man die Pirnaische Vorstadt genau so verunstaltet wie den Postplatz.

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  • Wo genau ist denn auf diesem Foto die "echte Eleganz und Qualität" zu sehen? Gerade die Fenster mit den unglücklich gewählten Proportionen und der unansehnlichen Integration von Brüstungsfeld und Abdeckung für den Sonnenschutz sind alles andere als ansehnlich.
    Ich würde lieber dafür eintreten dass die Pirnaische Vorstadt genau so eben NICHT aussieht.!

  • Du hast doch das ganze Gebäude gar nicht gesehen. Hier nur ein kleiner Teil. Ich habe Fotos wo es ganz drauf ist, muss ich nur suchen.

    Aber du kannst ja Büro Knerer kontaktieren, der baut Dir ganz sicher etwas das NICHT so aussieht ;)

    Mal im Ernst, es gibt in Berlin eine Menge richtig gute "Füllbauten", um den Begriff des Dresdner Neumarktprojekts zu benutzen, den ich gerne auf andere Gebiete/Städte anwende um moderne Architektur zu beschreiben, die sich adaptiv verhält und gut dem Historischen anpasst. Und dieser ist einer davon.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Lennéstraße 2

    Die Neubauten neben Ackis sind mittlerweile auch fertig.

    Rückseite von der Grunaer Straße aus

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.