Dresden - die Pirnaische Vorstadt

  • Kein gelungener Eingang zur Bürgerwiese
    An der künftigen Lingnerstadt in Dresden soll ein Wohnhaus entstehen.Der Gestaltungskommission gefiel der erste Entwurf gar nicht.

    Zitat

    „Ich erkenne überhaupt keine unterschiedlichen Handschriften, dabei sollen die doch besonders das Quartier prägen“, sagte Mikala Holme Samsøe. Die Balkone wirkten wie aus einem Katalog. Und auch die Haube über der Dachterrasse an der Ecke wirke seltsam und deplatziert, so Thomas Knaup. Beide sind Mitglieder der Gestaltungskommission. Zudem trage der gemeinsame Sockel dazu bei, dass die drei Häuser wie eines wirkten.

    Zitat

    „Bitte bessern Sie ihren Entwurf noch einmal nach“, sagte Jürg Sulzer und lud Bauträger wie Architekten in eine der nächsten Sitzungen ein. Er gab ihnen mit auf den Weg, dass vor allem das Eckgebäude eine große Kraft entfalten und genau für diesen Platz wirken soll als Eingangspforte. Zudem sollten die drei Häuser auch wirklich als drei eigenständige Gebäude entstehen, unabhängig von der Grundstücksgröße.

    Investor Torsten Arlt, Aktiva-Geschäftsführer, zeigte sich irritiert. „Das Stadtplanungsamt hat uns extra zu dieser Umarbeitung der Fassaden geraten. Jetzt kommt hier genau das Gegenteil“, sagte er. Dennoch werde man sich der Kritikpunkte annehmen und umplanen.

    https://www.saechsische.de/kein-gelungene…se-5062547.html


    Wieder einmal das Stadtplanungsamt. Aber diesmal scheint die Gestaltungskommission auch wirklich eine zu sein.

  • Die Theorie sagt immer, dass die Plattenbauten aus der ökonomischen Notlage der DDR entstanden sind. Offenbar aber ist ihre Ästhetik eher ein beliebtes Konzept bei bestimmten Architekten selbst in BRD-Boomphasen.

  • Die Gestaltungskommission hat in den letzten zwei Jahren schon mehr Gutes für's Stadtbild getan als das Stadtplanungsamt in den letzten 20 Jahren. Man könnte beim Stadtplanungsamt auch von der Verunstaltungskomission sprechen.

  • Man könnte beim Stadtplanungsamt auch von der Verunstaltungskomission sprechen.

    Das Dresdner Stadtplanungsamt ist eine Verunstaltungskommission. Das zeigt sich ja schon an den Bauten, die z.B. am Postplatz entstehen.
    Ihr Chef, der Baubürgermeister, träumt als Nichtdresdner und Grüner außerdem natürlich von Dresden als einer Fahrradstadt mit max. einspurigen Hauptstraßen und 4 spurigen Radwegen.
    So lange solche Leute in Dresden die Geschicke lenken, kann nichts werden.

  • In einem Monat ist Stadtratswahl.
    Danach werden eh erstmal wieder die Beschlüsse von vor 5 Jahren rausgeholt und die der letzten 5 Jahre gekippt ;)
    Ist doch jedesmal so. Die Königsbrücker ist der beste Zeitzeuge

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Architekt Kulka fordert mehr Mitsprache bei Lingnerstadt


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    Peter Kulka ist nicht zu bremsen. „Das muss ich Sie wissen lassen“, kündigt der Architekt der versammelten Gestaltungskommission diese Worte an: „Ich habe die künstlerische Oberleitung für die Lingnerstadt. Ich kann dieses Amt aber nicht ausüben, wenn ich nicht darin eingebunden bin, was andere Architekten dort machen“, wettert der 81-Jährige. Und verblüfft mit seinen Worten die im Rathaus versammelte Gestaltungskommission so sehr, dass der Vorsitzende Jürg Sulzer erst einmal zehn Minuten Pause ansetzt.

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    Zitat

    Zur Aufklärung: Kulka hat mit seinen Plänen den städtebaulichen Wettbewerb zur Lingnerstadt gewonnen. Und wurde anschließend auch von dem Eigentümer beauftragt, dem der größte Teil der zu bebauenden Grundstücke zwischen St. Petersburger Straße und Hygiene-Museum gehört. „Aber es gibt noch andere Eigentümer im Gebiet, die ihre eigenen Pläne entwickeln“, sagt Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne).Zum Beispiel den Besitzer des Eckgrundstücks an der Kreuzung Bürgerwiese und Zinzendorfstraße. Dessen Pläne sind zuletzt bei der Gestaltungskommission durchgerauscht, zu klobig wirkte der Entwurf eines Dreieckhauses – ein Makel, der offenbar Kulkas Zorn anstachelte.

    ...


    Zitat

    Nun haben zwei Büros nachgebessert und dafür Lob geerntet. Der Neubau erscheint klar in drei Teile gegliedert weniger massiv. Nur das für die Fassade gewählte Material überzeugte noch nicht. Gerade am direkt an der Bürgerwiese stehenden Eckhaus darf es etwas Hochwertiges sein, empfiehlt Sulzer.

    https://www.dnn.de/Dresden/Lokale…ei-Lingnerstadt

    Goil. Der Herr Oberlehrer ähm...künstler sieht wohl seine Felle in Sachen architektonischer Deutungshoheit davonschwimmen. Sein "künstlerisches Schaffen" kann man ja am Bahnhof Mitte "bewundern"... Bloß nicht gewähren lassen diesen Mann. Genau wie dem Stadtplanungsamt kann man solchen Betonköpfen nicht genug auf die Finger schauen.

    Die Gestaltungskommission wird immer sympathischer. :)

  • Wie ist denn überhaupt der Stand bei dem größten Teil der Lingnerstadt? Müsste es da nicht langsam mal vorwärts gehen?

  • Kulkas Entwürfe für die Lingnerstadt sind aber 10x besser als das jetzt geplante an der Südwest-Ecke der Zinzendorfstraße.

    Bei ihm gibt es Erdgeschosszonen mit Gewerbe unterschiedliche Materialien und keine Schüttelfensteroptik.
    Normale Dächer wurden ja eh untersagt, von daher lieber Kulka als den Schritt weiter oben im Thread.

    Und ich bin kein Kulka Fan

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Ich weiß jetzt nicht, ob diese Pläne von Frank Wiesner hier schon mal thematisiert wurden, für mich war das jedenfalls völlig neu:

    Zitat von Sächsische Zeitung

    Bauunternehmer Frank Wiesner möchte das einst prächtigeEckhaus möglichst originalgetreu wieder aufbauen, was an der EckeJohann-Georgen-Allee/Albrechtstraße stand.

    Es geht um dieses Gebäude:
    http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/…katalog_0117973

    Hier ist der Link zum heutigen Artikel:
    https://www.saechsische.de/neues-stadtqua…rk-5117839.html

  • Im DAF war Anfang des Jahres einmal darüber gesprochen worden:

    https://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showthre…t=11487&page=32

    Auch Oktavian hat hier irgendwo einmal davon erzählt, aber das kann ich leider nimmermehr finden! Damals gab es glaublich einen vereinfachten Entwurf von Herrn Wiesner für das Grundstück mit diesem prachtvollen Haus, das früher bereits, wenn ich mich erinnere seiner Familie gehörte bzw von seiner Familie zumindest errichtet wurde. Ev kann sich noch jemand daran hier erinnern oder den Beitrag im Forum finden!

    Wenn das Gebäude nun sogar orginalgetreu wiedererrichtet werden würde, dann wäre das mehr als grandios!


  • Wenn das Gebäude nun sogar orginalgetreu wiedererrichtet werden würde, dann wäre das mehr als grandios!

    Hallo???
    Wir sprechen hier über Dresden, der Stadt mit der unfähigsten Stadtführung Deutschlands.
    Investoren, die solche Wiederaufbaupläne einreichen, werden erfahrungsgemäß sofort vergrault.
    Die rot-grüne "Gesellschaft" würde bei dem Anblick des original wieder aufgebauten Hauses ja Schnappatmung bekommen.
    Das Stadtplanungsamt unter dem grünen Nichtdresdner wird dafür sorgen, dass, sollte in den nächsten 30 Jahren überhaupt etwas auf diesem Areal gebaut werden (was für Dresden schon eine echte Meisterleistung wäre), eine triste Betonsiedlung mit hübschen Hochbunkern entsteht, so, wie das ja z.Zt. zum Beispiel am Postplatz zu beobachten ist.
    Auch ein äußerlich original wieder aufgebautes Palais Oppenheim wird man darin vergeblich suchen.
    Habt Vertrauen zur Stadtführung!

  • @Mattielli Herzlichen Glückwunsch zum unnötigsten Beitrag des Tages. Enthält null Neuinformation, ist maximal aggressiv im Ton - 30 Sekunden verschwendete Lebenszeit. Aber Hauptsache Du hast mal deinem Herzen Luft gemacht!

  • Ich weiß jetzt nicht, ob diese Pläne von Frank Wiesner hier schon mal thematisiert wurden [...]

    Auch hier war das schonmal Thema, vor ca. dreieinhalb Jahren: Link

    Ich bin gespannt, wie die Vorschläge für die B-Pläne aussehen werden. Laut Artikel sollen diese im Oktober/November im Bauausschuss beraten werden. Interessant wird sein, wie die bisherige Vorzugsvariante der verlängerten Herkulesallee bis zur heutigen abgeknickten Lingnerallee damit vereinbart wird:

    [...] Stattdessen sollten sich die neuen Gebäude möglichst an die alte Parzellierung halten. [...]

    Das klingt für mich erstmal positiv. Allerdings wird ebenso interessant werden, wie der Anschluss in Richtung Innenstadt gestaltet wird, denn eigentlich müsste hier natürlich die Sankt Petersburger Straße in ihrer jetzigen Gestalt in Frage gestellt werden. Ich hatte dazu schonmal meine eigenen Vorstellungen gezeigt: Link Das Werkstattverfahren hatte diesen Bereich ja komplett ausgespart und die Sankt Petersburger war in allen Diskussionen zum Robotronareal nie Gesprächsgegenstand - aus meiner Sicht ein Fehler.

  • Ur-Potsdamer fällt aber auch immer mit Meckerattacken auf bei Sachen, wo es die Leute gut meinen. Etwas mehr Positives darf da auch ab und zu dabei sein.

  • Um mal etwas Infos reinzubringen und dem Meckeranfall die Kraft zu nehmen:

    Rot/Rot/Grün ist NICHT für ein Scheitern solcher Wünsche komplett verantwortlich zu machen. Stadtrat Wirtz (DIE LINKE) ist sogar besonders vehementer Verfechter der historischen Situation und deren Aufbaubestrebungen. Er ist auch der Einzige im Stadtrat der das Hinterzimmergeschacher des StadplanungsAMTes mit Anfragen, Aufträgen und Aussagen mal richtig in die Mangel versucht zu nehmen.
    Und da sind wir bei der Ursache des Problems: es ist das AMT - also keine Politik oder Partei. Denn das Amt ist immer da - egal wer da Stadtrat oder Baubürgermeister ist. Und grad in diesem Bereich ist es kein Geheimnis, dass gerade die Untersekretärin Dolores Umbridg... pardon Anja Heckmann ist, welche nicht müde wird, eine verlängerte Herkulesallee zu propagieren, statt die historischen Straßenzüge zu belassen. Man spricht in den Kreisen dann gern von "Heckmann-Achse". Mit dem letzten, komplett im Hinterzimmer stattfindenen städtebaulichen Wettbewerb zur Lingnerstadt Nord (anfang des Jahres) wurde erst wieder besonders deutlich, wie sich die Fachschaft und das Amt bemühen gegen Ratsbestrebungen und Bürgerinteressen zu agieren.
    Es ist also, um besonders festzuhalten, nicht das Verschulden oder das Anliegen einer "rot-grünen Gesellschaft", welche solche Projekte verhindert, sondern Partikularinteressen von Amts wegen, die natürlich auch ihre Unterstützer in einigen Politikern finden.
    Bemerkenswert sollte dabei auch sein, dass gerade die nicht "beschuldigten" Parteien, ob schwarz, gelb oder blau, durch besondere Abwesenheit im Thema und Meinung dazu glänzen. Denen dass ergo also völlig egal ist, oder sie das Verhalten und die Ergebnisse billigen.

    Das sollte es jetzt dazu gewesen sein, wenn man mal wieder seine politischen Ansichten für Animositäten einsetzen will, kommt nach näherem hinsehen doch was anderes bei raus, als man mit seinem Meckern gesagt hat. Nix gegen Meckern an sich - bin da selbst ja sehr gut drin - aber dann bitte mit etwas Gehalt und gesichertem Wissen zum Thema und der Gemengelage.

  • Vom 4. November bis 6. Dezember 2019 liegt der "Bebauungsplan Nr. 389 C Dresden-Altstadt II Nr. 27 Stadtquartier am Blüherpark-Ost" zur Einsicht und Stellungnahme aus, die Unterlagen sind bereits einsehbar.

    Ein paar Anmerkungen:

    • Grundlage ist das Werkstattverfahren Herkulesallee, bei dem der Entwurf des Büros Knoche Architekten BDA, Leipzig, als am überzeugendsten bewertet wurde. Der Bebauungsplan deckt jedoch nur den östlichen Bereich ("Cockerwiese") ab.
    • Abweichend von diesem Entwurf wird die Wohnbebauung statt am östlichen am westlichen Rand zur Lennéstraße hin ausgerichtet.
    • Ebenfalls abweichend vom Entwurf Knoche wird Blockrandbebauung nur an einem Teil der Kanten gefordert.
    • Ignoriert wird dabei die Einmündung und der Verlauf der Pirnaischen Straße.
    • die Südliche Baulinie/-grenze verläuft entlang der (angeblich noch/wieder in Diskussion befindlichen) Achse entlang der verlängerten, leicht zurückgesetzten Herkulesallee bis zum Robotron-Kopfbau an der Sankt Petersburger Straße.
    • Die geplanten Schulbauten (sind solche eingezeichneten Planungen eigentlich rechtswirksamer Bestandteil des Bebauungsplans?) ignorieren ebenfalls den Verlauf der Pirnaischen Straße.

    Meine Vorstellungen bzgl. Verbesserungen wären:

    • Führung der Baulinien entlang des historischen Rundplatzes an der Einmündung der Pirnaischen Straße als Torsituation des Schulkomplexes mit eindeutigem gestalterischem Auftrag der Fortführung auf der östlichen Seite (Wiederherstellung der Pirnaischen Straße bis zum Pirnaischen Platz).
      Diese Straße ist eine der ältesten Dresdens und von erheblicher Bedeutung für die Pirnaische Vorstadt. Auch im Inneren des Schulgeländes sollte sie als gestalterische Achse ausgeführt werden, inkl. historischen Verweisen, z.B. durch Aufstellung von Postmeilensäulen (als Anschauungsobjekte). Immerhin war die Straße Teil der Dresden-Teplitzer Poststraße und somit die wichtigste Verkehrsverbindung nach Osten. So könnte dieses öffentliche Gelände nicht nur eine Schul-Bildungsfunktion sondern auch eine solche für Stadtgeschichte übernehmen.
    • Die Positionierung der Schulgebäude an östlicher Seite des Gebietes bedarf einer klaren Vorgabe bzgl. der architektonischen Gestaltung der Schulgebäude. Diese müssen mindestens zur Ostseite hin ein gescheites Dach, regionaltypische Gestaltungsmerkmale, erkennbar gestaltete Erdgeschosszonen, stehende Fenster, etc. bekommen. Das geht auch für Zweckbauten, wie Schulen und Sporthallen!
      Wir befinden uns in einer der ältesten Vorstädte, nahe der Inneren Altstadt, am Verbindungspunkt zu einer barocken Gartenanlage, an einem der ältesten Verkehrswege Dresdens. Hier sollte es ein klares gestalterisches Bekenntnis für die Tradition Dresdens und gegen den Einheitsbrei der benachbarten Plattenbauten geben.
    • Die südliche Begrenzung sollte noch einmal diskutiert werden. Zwar ist hier an der Herkulesallee nicht unbedingt eine Verschiebung der Baulinie nach Süden (bis an die Baumkante) notwendig (wiewohl dadurch mehr Platz für Wohnraum und den Schulcampus vorhanden wäre). Da die Fläche wohl der Erschließung der Schulen dienen soll, ist die Baukante also nachvollziehbar. Das grundsätzliche Festhalten an der überdimensionierten Achse bis zum Neuen Rathaus stellt meiner Ansicht nach aber ein erhebliches Hemmnis für einen sinnvollen Stadtgrundriss des gesamten Viertels dar.

    Ich habe mich mal an einem Modell versucht:
    stadtbild-deutschland.org/foru…ry/index.php?image/25751/

    Wahrscheinlich wird es keine Online-Bürgerbeteiligung wie beim Ferdinandplatz geben. Wer auch Einwände loswerden will, muss das also per Post machen.

  • Vielen Dank, civitas fortis für deine Mühen. Wir sollten deine Vorschläge schriftlich an die Fraktionen weiterleiten. Kannst du das Modell aus anderen Ansichten präsentieren? So kann ich schwer einschätzen, welche Stelle in DD du damit genau meinst.