• In der Böttcherstraße wurde auch ein historischer, hier gotischer, Giebel in einem backsteinexpressionistischen Ensemble eingefügt. Hier stimmen die Proportionen und Materialien des Hauses hinter dem Giebel überein, und die der umliegenden Häusern auch. Beim Balgequartier sollte auch erreicht werden, daß der Giebel des Essighauses nicht bloß ''aufgeklebt'' wirkt. Das heißt, daß der Gebäudeteil direkt hinter dem Giebel dieselben Geschoßhöhen wie der Giebel hat, und ein traditionelles Satteldach hat, damit der Giebel nicht im Leeren steht. Zudem sollte hier die ungünstige Konkurrenz der expressionistischen Dachaufbauten vermieden werden. Für Backsteinexpressionismus ist an den geplanten Häusern/Gebäudeteilen rechts des Essighauses genügend Platz, denn hier gibt es in der Erdgeschoß- und 1. Obergeschoßzone an den Giebeln nichts als zu großen Schaufenstern und kahle Wandteile.
    Der Rückkehr des Giebels des Essighauses an sich ist natürlich eines der größten Rekonstruktionsdesiderate in den kriegsverstümmelten deutschen Städten, und deshalb in fast jedem Kontekst zu begrüßen. Wie Niederländer zu recht bemerkte, ist eine solche Rekonstruktion in kunstgeschichtlich wichtigeren Städten wie Hildesheim (Pfeilerhaus) und Nürnberg (Pellerhaus-Vorderfassade) wohl aus ideologischen Gründen immer noch nicht möglich. Deshalb ist das Projekt in Bremen auf jeden Fall sehr erfreulich, aber der Entwurf müßte im übrigen noch ein Mal überarbeitet werden.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Beide die Giebellandschaft der Langenstraße betreffende Bestandteile des Gesamtprojekts Balgequartier finden sich interessanterweise gemeinsam auf der ersten Seite eines Beitrags der 'Exportwoche' N°27 des Jahres 1912:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Keine Preisgabe des ‚Hauses von Arnd von Gröpelingen’


    Dank des Hinweises von Mantikor habe ich die diesjährige Ausgabe der Schriftenreihe der Bremer Denkmalpflege hinsichtlich des Essighauses zu Rate gezogen und bin dabei auf folgende Angaben von Uwe Schwarz gestoßen:

    „Der rückwärtig zur Obernstraße belegene Bauteil ist wohl ein deutlich älterer [Anm.: älter als 1600] Massivbau, vielleicht sogar noch ein ‚Steinernes Haus’ des Mittelalters, in das sich der Eigentümer bei drohender Gefahr zurückziehen konnte.“
    (Schwarz, Uwe: (Nicht mehr als) Erinnerung: Verlorene Bauwerke der Renaissancezeit in Bremen. In: Denkmalpflege in Bremen. Schriftenreihe des Landesamtes für Denkmalpflege Bremen, Band 15 – Renaissance. Bremen 2018. Edition Temmen, S. 62.)

    „Im Inneren sind noch einige der Ausstattungsstücke der ‚Sammlung Essighaus’ als Versatzstücke vor Ort erhalten, […]. Vom alten Essighaus sind noch die Reste der Utlucht an der Langenstraße und Teile des aufgehenden Mauerwerks des Hinterhauses erhalten. Wo die nach dem Krieg geborgenen Sandsteinelemente der Fassade geblieben sind, ist unbekannt.“
    (Schwarz, Uwe: (Nicht mehr als) Erinnerung: Verlorene Bauwerke der Renaissancezeit in Bremen. In: Denkmalpflege in Bremen. Schriftenreihe des Landesamtes für Denkmalpflege Bremen, Band 15 – Renaissance. Bremen 2018. Edition Temmen, S. 68.)

    Dieses ‚aufgehende Mauerwerk des Hinterhauses’ ist am nördlichen Teil der freiliegenden Westfassade des heutigen ‚Essighaues’ als Mauervorsprung mit folgender Rundung erkennbar, beides Elemente, die – da ja funktionslos – dagegensprechen, daß es sich bei ihnen um Strukturen des nüchternen Neubaus der 50er Jahre handelt.

    Vom Nordende der Großen Waagestraße aus blickt man von Osten her auf eine Gebäudeformation, die bis zum 2. Weltkrieg wohl ein Hintergebäude des östlichen Nachbarhauses des Essighauses (damalige Hausnummer 12) darstellte.

    Aufgrund seines archaischen Aussehens – man beachte den markanten ‚Strebepfeiler’ – könnte man in diesem einen Teil jenes von Uwe Schwarz erwähnten mittelalterlichen ‚Steineren Hauses’ sehen, der eventuell ursprünglich zusammen mit dem Hinterhaus des Essighauses eine Einheit bildete.

    Es ist, auch wenn dies jetzt natürlich nur Spekulation ist, nicht ausgeschlossen, daß es sich bei diesem ‚Steinernen Haus’ um den Rest des Patrizierhauses des Ratsherrn Arnd von Gröpelingen handelt, von welchem man belegbar weiß, daß es sich in der Nähe der späteren Stadtwaage befand. Arnd wurde im Schlafgemach (welches sich im sichersten Teil seines Anwesens – also eben im ‚Steinernen Haus’ befand) im Jahre 1304 von politischen Gegnern ermordet. Diese Tat hatte einige Auswirkung auf die Geschichte der Stadt. Die Grab-Tumba Arnds befand sich in der St. Ansgarii-Kirche. Der Tumba-Deckel mit der vollplastischen Liegefigur des Getöteten ist heute im Focke Museum zu bewundern.

    Was will ich damit sagen ? Einfach nur Folgendes: Der mögliche ‚Tatort’ des historischen Mordes an einem für die Stadtgeschichte nicht unwichtigen, mittelalterlichen Ratsherrn, darf nicht den ökonomischen Interessen des Investors weichen, sondern muß vor Ort ungeschmälert erhalten werden ! Zumal Bremen ja ansonsten über nur sehr wenige hochmittelalterliche Profanbaukunst verfügt...

    Auf der Denkmalkarte des Landesamtes ist das – gegenwärtig immer noch auf zwei Grundstücken gelegene – ‚Steinerne Haus zwar als unter die Erhaltungssatzung fallend (hellrote Färbung), aber nicht als eigentliches Denkmal (tiefrote Färbung – wie z.B. Stadtwaage, Utluchten der Essighaus-Fassade, Giebel der ehem. Sonneapotheke rechts neben dem Essighaus) gekennzeichnet. Hier besteht somit Handlungsbedarf ! Das ‚Steinerne Haus’ muß höherrangig geschützt werden !

    Denkmalkarte des Landesamtes.


    Aktuelles Luftbild mit überblendeter historischer Katasterkarte und Grundriß des Essighauses.


    Blick auf die Westseite des heutigen Essighauses. Oben: Blick von Süd nach Nord – vom Vorder- zum Hinterhaus. Unten: Entgegengesetzte Blickrichtung. (Wie alle folgenden Farbphotos: von mir; AD 2000).


    Mauervorsprung und Rundung.


    Blick von der Großen Waagestraße auf die Ostseite des möglicherweise mittelalterlichen ‚Steinernen Hauses’.


    Der ‚Strebepfeiler’.


    Der Tumbadeckel des Grabes von Arnd vonGröpelingen.

    Das 'Steinerne Haus' Arnds auf einem später zweigeteilten Grundstück ?

    2 Mal editiert, zuletzt von Pagentorn (5. September 2018 um 11:52)

  • @Brandmauer

    Noch etwas nebenbei: der Giebel des Essighauses erinnert mich immer wieder an Teile der leidener Rauthausfassade! Ansonsten sind mir kaum vergleichbare Fassaden bekannt. Ist aber auch logisch: die Fassade des leidener Rathauses wurde von Lüder von Bentheim aus Bremen erbaut, und am Essighaus, dass kurz nach seinem Tod erbaut wurde, hat dann höchstwahrscheinlich einer seiner Schüler gearbeitet.

    4 Mal editiert, zuletzt von Niederländer (5. September 2018 um 21:01)

  • Aufgrund seines archaischen Aussehens – man beachte den markanten ‚Strebepfeiler’ – könnte man in diesem einen Teil jenes von Uwe Schwarz erwähnten mittelalterlichen ‚Steineren Hauses’ sehen, der eventuell ursprünglich zusammen mit dem Hinterhaus des Essighauses eine Einheit bildete

    https://www.google.com/maps/@53.07634…t/data=!3m1!1e3

    Vielleicht ist das hier auch interessant. In dem kleinen weißen Hof gibt es wohl auch soetwas wie drei Strebepfeiler.

  • Sehr geehrte Kaoru,

    Vielen Dank für Ihren Hinweis !

    Da es sich bei dem Gebäudetrakt, an dem sich diese 'Strebepfeiler' (oder was es auch immer sein mag) befinden, wahrscheinlich um denjenigen über den Krieg gekommenen Teil des Hintergebäudes (oder sollte man besser sagen, des Nebenflügels) handelt, in dem seit dem Umbau durch Albert 'Dunkel der Speisesaal und darüber das Rokoko-Zimmer angesiedelt waren, kann es schon sein, daß hier auch noch am Außenbau alte Strukturen erhalten geblieben sind. Jedenfalls ist beim Abgleich des Luftbildes mit dem alten Grundriß festzustellen, daß dieser Trakt vor dem Krieg und auch heute einen ganz leicht trapezförmigen Grundriß aufweist.

  • Der 'Zweigiebelblick' während des Krieges und in der Gegenwart. Wie er sich in Zukunft gestalten wird, werden wir in den nächsten Jahren erfahren...


  • Man muss sich halt immer die Frage stellen, was die realistische Alternative zum Angebotenen ist...
    Zugegeben, die sich ergebende Ecksituation ist gewagt*. Aber deshalb auf diese Fassade verzichten?
    Was wollen wir eigentlich? Bislang gab es keine Option für das Essighaus. Und der heutige Zustand ist wahrlich nicht erhaltenswert - bis auf die Partie um den Strebepfeiler natürlich, hier wären Forderungen zu stellen.
    * es wäre allerdings zu überlegen, inwieweit in diesem Zusammenprall nicht auch eine gewisse Qualität liegen würde - jedenfalls eine Einzigartigkeit.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Korrekturen am Spatzen


    Sehr geehrter ursus carpaticus,

    ich tendiere ja auch eher zu der Ansicht, nach der es ratsamer ist, den 'Spatz in der Hand' zunächst einmal festzuhalten, bevor man der 'Taube auf dem Dach' nachsteigt.

    Das bedeutet andererseits aber nicht, daß keine 'Nachbesserungen' am 'Spatzen' wünschenswert wären. Ich glaube über diese Notwendigkeit einer Überarbeitung des Entwurfs sind wir uns hier ja so ziemlich alle einig.

    1. Dachbereich

    Zuvörderst stören sich viele an den Staffelgeschossen. In meinen Augen erinnert der 'Spatz' mit seinen dergestalten 'Aufbauten', an den Rücken einer bedrohlichen Urzeitechse oder einen australischen Igel. Beides eher abweisende und nicht gerade einladende Vorstellungen...

    Wer einmal vergleichen möchte:

    Folglich wäre es schön, wenn Christian Jacobs und seine Architekten sich zu einem klassischen Satteldach mit Pfannendeckung durchringen könnten.

    2. Seitenfassade

    Dem - berechtigten - Kritikpunkt, nach dem die historische Fassade 'wie aufgeklebt' wirke, könnte man dadurch abhelfen, daß man die lange Seitenfront mit Sandstein verkleidet. Fassade und dahinterliegendes Haus wären dadurch
    ein optisch einheitlich erscheinender Baukörper.

    3. Schluß der Baulücke

    Das Problem mit der Seitenfassade würde sich allerdings erst gar nicht stellen, wenn die Stadt bereit wäre, die - ahistorische und eigentlich nicht wirklich benötigte, zudem namenlose - Seitengasse aufzuheben und wieder als Baufläche auszuweisen. Denn im Grunde braucht die Fassade, um richtig wirken zu können, eine Fassung auf BEIDEN Seiten !

  • Visualisierung der Lückenbebauung

    Eine Tiefgarageneinfahrt wäre - bei entsprechendem guten Willen auf allen Seiten - eventuell auch im Wege eines Durchbruchs vom benachbarten - pottenhäßliche - Parkhaus aus realiserbar ? Nur eine Frage...

    Im Übrigen habe ich hier einen - natürlich total amateurhaften - Visualisierungsversuch, der die Wirkung einer Lückenbebauung auf Essighaus und Straßenbild illustrieren soll. Danach würden die oberen Teile der gegenwärtigen Essighaus-Fassade mit den vom ehemaligen Haus 'Caesar' am Domshof stammenden Schmuckelementen einfach nach links verschoben. Die Erdgeschoßzone mit den Gauben hat man sich natürlich wegzudenken und sich statt dessen eine Backsteinfront mit Portal vorzustellen. Meinem Ermessen nach, wäre dabei sogar noch Raum für die Beibehaltung eines ganz schmalen Gäschens, zwischen diesem Neubau und dem Parkhaus.

    - Bild aufgrund des Hinweises von Stuegert entfernt -

    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (6. September 2018 um 12:36)

  • Ich wäre vorsichtig mit solchen im Forum veröffentlichten eigenen Visualisierungen auf Basis vorhandener. Wir haben es beim Einheitsdenkmal erlebt, dass man da ganz schnell abgemahnt wird.

    In dubio pro reko

  • ja, aber diese Forderungen sind irreal, weil sie das gesamte Projekt in Frage stellen. Jacobs will keine Hinterhöfe, sondern möglichst viel Licht und repräsentative Fassaden. dieses Projekt fußt auf der Beibehaltung der Straßensituation.
    Abgesehen davon: die Essighausfassade ist kein "Spatz". Und die Notwendigkeit einer Überarbeitung würde ich in Zweifel ziehen. Ich wäre gegenüber Nachbesserungen, notdürftigen Adaptierungen etc sogar skeptisch. Irgendwie hat dieser Entwurf etwas Kühnes an sich. Leichte Abschwächung würde mE nur zu einer Verschlechterung führen. Etwas richtig Harmonisches wird da nie draus. Besser, man probiert es gar nicht und belässt es so. Freuen wir uns doch einmal über etwas wirklich Unverhofftes.

    @alle Kritiker
    Seid mal ehrlich: hättet ihr was dagegen geschrieben, wenn Jacob die Seitenfassade auch an der Hauptfront- also ohne Essighausreko präsentiert hätte, oder hättet ihr nicht viel eher gesagt: endlich mal ein akzeptabler, ja hübscher Entwurf? Irgendwie erinnert ihr an den Franzosen, dem die Braut viel zu hübsch ist.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Essig-Hof und Giebel der ehemaligen Sonnen-Apotheke


    Sehr geehrter ursus carpaticus,

    ihre Position, die viel für sich hat, findet hier in Bremen durchaus Widerhall. Ein engagierter Mitstreiter schrieb mir das Folgende:

    "Was die Diskussion ums Essighaus betrifft, ich finde Ursus hatte es auf den

    Punkt gebracht. Ich meine, hier in Bremen findet gerade die Mondlandung statt,

    und fast alle Im Forum mäkelt daran herum, dass die Astronauten nur in einer

    klapprigen Raumkapsel daherkommen und nicht mit Raumschiff Enterprise

    vorfahren."

    Aber auch der von Axel Spellenberg zitierte Spruch aus seiner Stuttgarter Metzgerei ist bedenkenswert:

    "Ihr Lob ehrt uns, ihre Kritik bringt uns weiter".

    Ich finde, Christian Jacobs hat in der Tat großes Lob dafür verdient, daß er - aus welchen Motiven auch immer - im Jahre des 400. Jubiläums der Errichtung der ursprünglichen Fassade, deren Rekonstruktion ankündigt hat (auf das genannte Jubiläum wies mich übrigens der Mitstreiter hin, der den obigen Vergleich mit der Mondlandung gezogen hat).

    Aber ich denke, Christian Jacobs, ist souverän genug, konstruktive Kritik nicht nur zu ertragen, sondern auch selbstbewußt aufzugreifen.

    Einmal angenommen, der vorgestellte Architektenentwurf bliebe bis auf ein Detail (dazu unten mehr) unverändert. Was spräche eigentlich dagegen ihn durch einen drei oder vier Fensterachsen tiefen Seitenflügel in Richtung des Parkhauses zu ergänzen ( mit einer Straßenansicht wie ich ihn in meinem vorigen Beitrag skizziert habe). Dieser – ich nenne ihn einmal – ‚Galeriebau’ würde die seit Kriegsende hier aufgerissene Baukante der Straße wieder herstellten und dadurch die wichtige westliche 'Fassung' des Essighauses bilden können. Ein Durchgang in der Mitte des Erdgeschosses würde Zutritt zum ‚Essig-Hof’ gewähren. Die oberen Etagen dieses Blende-artigen Galeriebaus könnten im Innern mit dem eigentlichen Essighaus verbunden werden und edle Büros mit Ausblick auf den Hof beherbergen. Der letztere könnte begrünt und mit einem Springbrunnen versehen werden. Ein perfekter Ort für eine kleine aber feine Außengastronomie in abgeschiedener Atmosphäre. Von hier aus wäre auch ein Durchgang zu den Relikten des stadthistorisch bedeutsamen ‚Steinernen Hauses’ realisierbar. Und bei allem wäre die moderne Westfassade des ‚neuen’ Essighauses – bis auf die drei oder vier Fensterachsen nicht tangiert. Was hier an Fassadenfläche wegfiele, erhielte Christian Jacbos in mehrfachem Wert in Form der edlen Büros zurück.

    Die einzige Änderung an der Südfassade des von Architekten vorgestellten Bauensembles beträfe nicht das Essighaus selber,sondern den erneut für eine Translozierung vorgesehenen Giebel der ehemaligen Sonnenapotheke von der Sögestraße. Dieser sollte nicht erneut verballhornt, sondern in seiner originalen Gestalt am neuen Standort wieder aufgebaut werden, d.h. die beiden obersten Fenster sollten wieder deutlich voneinander getrennt werden. Ebenso die beiden unteren Giebeletagen, die ihre angestammten individuellen zwei, bzw. vier Fenster erhalten sollten. Ich denke, an diesem Detail, wird sich niemand stoßen ?

    Bild vom besagten Giebel (von mir hier im Forum bereits an anderer Stelle schon einmal vorgestellt): Die drei schwarz-weißen Bilder zeigen den Giebel an der Sögestraße. Das recht Bild zeigt die gegenwärtige Verwendung.

  • Die seitliche Erweiterung stelle ich mir nur einraumtief vor.

    Was hier an Fassadenfläche wegfiele, erhielte Christian Jacbos in mehrfachem Wert in Form der edlen Büros zurück.

    Mit "Fassadenfläche" meinte Pagentorn die Seitenfassade des geplanten Essighauses. Die edlen Büros wären dann unmittelbar hinter der rekonstruierten Essighausfassade und in dieser Erweiterung. In der Visualisierung (siehe Erstbeitrag) beträfe dies die ersten drei oder vier Fensterachsen, die wegfielen.

  • Es gibt zwar noch keine Medien zum engeren Essighaus Projekt von Christian Jacobs, wohl aber zum weiteren Balge-Quartier. Hier kann man den Investor zumindest schon einmal Teile seiner Pläne erläutern hören...


    Erwerb der Stadtwaage / Neubau des Johann-Jacobs-Hauses. Bericht vom 1312.2016.

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    Baustellenbesuch am 12.04.2018.

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  • Christian Jacobs spricht im zweiten Filmchen davon, das alte Ladenlokal seines Urgroßonkels Johann im neuen Stammhaus einzurichten. Meint er damit etwa eine Rekonstruktion des Vorkriegszustandes? Gibt es hierzu denn nähere Informationen?

    Sorry für die vielen Fragen, aber in Bremen kenne ich mich nicht so gut aus...

  • Erhalt des Giebels von Haus Caesar sollte Christian Jacobs am Herzen liegen


    Sehr geehrter Grimminger,

    Danke für Ihre Frage !

    Informationen habe ich dazu zwar nicht, aber es würde mich schon sehr wundern (selbstredend natürlich auch positiv überraschen) wenn das so kommen würde, wie Sie es erhoffen.

    Das eigentliche Jacobs Stammhaus befand sich nicht an der Obernstraße, sondern an der Nordseite des Domshofs in der Nr. 18. Dort eröffnete Johann Jacobs am 15.01.1895 sein 'Spezialgeschäft für Caffee, Thee, Cacao, Chocoladen, Biscuits'. Drei Häuser links weiter befand sich das Haus 'Caesar' (Nr.21), dessen ehemaliger rückwärtiger Giebel seit 1971 den Giebel des heutigen Essighauses bildet. Aufgrund dieser engen Beziehung zum wirklichen Stammhaus der Firma, sollte es Christian Jacobs eine Herzensangelegenheit sein, diesen Giebel, der somit das einzig bis heute erhaltene bauliche Relikt aus dem unmittelbarem Umfeld des Firmengründungssitzes ist, im Areal des zukünftigen Balge-Quartiers zu erhalten und ihm einen würdigen Platz anzuweisen.
    1897 jedenfalls zog die Firma in die Sögestraße Nr. 42 um und 1902 in die Obernstraße Nr. 6. Von dort mußte sie 1913 weichen, da auf dem Grundstück der Nr. 6 - und auf den beidseitig angrenzenden Grundstücken die 'Schröder-Bank' errichtet wurde, ein Gebäude welches heute von Peek & Cloppenburg genutzt wird. Seit 1913 war Jacobs dann in der heute als 'Stammhaus' titulierten Immobilie an der Ecke Obernstraße, Große Waagestraße ansässig. Ob bei all diesen Umzügen das Ladenmobiliar mitgenommen wurde, wage ich zu bezweifeln. Das gediegene Nachkriegsmobiliar, des bis in die frühen 1990er Jahre noch genutzten Verkaufladens - von hier aus ging die Kaffeemischung 'Jacobs Krönung' in alle Welt - wurde nach Schließung des Ladens entfernt. Wo es geblieben ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht werden Versatzstücke davon in das nun enstehende Gebäude integriert - vielleicht meint Christian Jacobs das, mit seiner etwas kryptischen Aussage. Die Bauplastik des nun abgebrochenen Nachkriegsbaus wird aber auf jeden Fall an den Fassaden des Neubaus zu sehen sein.

    Das eigentliche Jacobs-Stammhaus am Domshof Nr. 18.

    Gesamtansicht der Nordseite des Domshofs mit Nr. 18 und und Nr.21 (Haus Caesar).

    Der Vordergiebel von Haus Caesar (roter Pfeil).

    Der Rückgiebel von Haus Caesar kurz vor seinem Abbruch. 1971 dem Nachkriegs-Essighaus aufgesetzt.


  • Was für eine Groteske!
    wahrscheinlich ist an dem Giebel nichts mehr original.
    Jedenfalls ist es erbärmlich, so einen mickrigen Rückwandgiebel nur aus Substanzfetischismus an eine derart prominente Stelle zu rücken. DERLEI Aktionen schaden der Reko-Bewegung bzw dem Stadtbildgedanken, nicht eine untadelige 1:1 Rekonstruktion in situ.
    Wobei nichts gegen den Giebel als solches zu sagen ist, in der alten Hinterhoflage war er sicher hübsch und sich selbst genügend.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.