• Morgendämmerung eines neuen Zeitalters traditionsverbundener baulicher Schönheit ?

    Wenn sich in Sachen des engeren Essighaus-Ensembles tatsächlich noch ein gewisser Gestaltungsspielraum auftun sollte, könnte das die Aussage von Herrn Prof. Syring bestätigen, nach der zukünftig mit mehr Rekonstruktionen zu rechnen sei, weil die Menschen diese nun vermehrt nachfragen würden. Vielleicht erleben wir somit gerade einen Epochenwechsel und Dr. Jacobs könnte sozusagen zu dessen Schrittmacher werden, denn wenn die ‚Antirekonstruktions-Zitadelle’ Bremen dank seiner Aktivitäten fällt, dann – so glaube ich - wird es kein Halten mehr geben. Frei nach dem Liedtext von ‚Old Blue Eyes’ „If You made it here, You can make it anywhere”.

    Wie sagte es noch Axel Spellenberg:


    „Der Wiederaufbau der deutschen Städte, steht gerade erst am Anfang…“


    Also, gehen wir diesen gemeinsam an !


  • Grundriß des 1. Obergeschosses und 'Rauchzimmer'

    - Nachtrag zu den Innenräumen des Essighauses -

    Ich habe mich, um die genaue Lage des - noch nachzutragenden, sog. - ‚Rauchzimmers’ im 1. Obergeschoß des Haupthauses besser verdeutlichen zu können, an einen – vorläufigen – Grundrißplan dieses Geschosses gewagt (es fühle sich bitte Jeder berufen, hier nötige Verbesserungen anzubringen).

    Das Rauchzimmer war direkt vom Treppenhaus bzw. vom Vorplatz zwischen Treppenhaus und Patriziersaal, sowie auch vom Patriziersaal aus zu betreten. Es hatte ein Fenster zum schmalen Innenhof des Essighauses. Außerdem war seine Decke im südlichen Bereich zum 2. Obergeschoß hin geöffnet. Dort sorgte ein galerie-artiges Binnenfenster für weitere Beleuchtung.

    Die Beleuchtung des Treppenhauses muß wohl – durch hier nicht eingezeichnete Fenster in der Längsfront des Essighauses erfolgt sein. Möglicherweise waren Belichtungsprobleme auch der Grund für den Abtrag des älteren Renaissance-Hauses zur Linken des Essighauses und zur Errichtung des niedrigeren ‚Gründerzeitlers’ …?

    Abbildung 01
    Grundriß des 1. Obergeschosses und Ansichten des Rauchzimmers.

    Abbildung 02
    Patriziersaal mit Türen zum Rauchzimmer (rechts) und zum Vorplatz / Treppenhaus (links).

  • Erweiterung des Essighauses 1912

    Bereits 1912 war das Restaurant ‚Alt-Bremer-Haus’ so gut ausgelastet, daß eine Erweiterung notwendig wurde. Diese wurde vom Bremischen Architekten und Dichter Rudolf Alexander Schröder durch Einbeziehung des rechten Nachbarhauses des Essighauses realisiert. Der beide Grundstücke umfassende Neubau des Restaurants in der Nachkriegszeit war somit nichts Neues…

  • Das 'Alt-Bremer-Haus' und der Tag der Deutschen Einheit


    Am 3. Oktober 1899 statteten S.M. König Albert von Sachsen und I.M. Königin Carola von Sachsen dem Essighaus einen Besuch ab und nahmen im Patriziersaal ein Essen ein.

    Die Wettiner waren – spätestens seit den Zeiten des legendären Moritz – eine politisch sehr weitsichtige Familie, deshalb ist es sehr gut möglich, daß die hohen Herrschaften intuitiv gespürt haben, daß der 3. Oktober einmal ein nationaler Feiertag werden würde. Damit wäre das Essighaus das erste Haus Deutschlands gewesen, in dem der Tag der Deutschen Einheit begangen wurde - und das 91 Jahre vor seiner offiziellen Einführung ! Na wenn das nichts ist…? :anbeten:

    P.S.: Das hohe Paar weilte anläßlich der Indienststellung des neuen Reichspostdampfers 'König Albert', der vom Norddeutschen Lloyd für den Ostasiendienst vorgesehen war, für mehrere Tage in Bremen und Bremerhaven.

    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (28. September 2018 um 23:53)

  • Werbebroschüre aus den 1920er Jahren

    Diese kleine Beschreibung des Essighauses, welche wohl als Souvenir für die Gäste gedacht war und die mit ihrer englischsprachigen Zusammenfassung auf Seite 2 beweist, daß Bremen damals eine Stadt von internationalem Rang war, welche insbesondere in Übersee (USA) allgemein bekannt und hoch geachtet war, möchte ich den geschätzte Mitforisten hier ohne weiteren Kommentar einfach zur Kenntnis bringen. Das Essighaus war jedenfalls ein nicht unwichtiger Teil dieses Ruhms...


  • Diesen Satz vom Deckblatt sollte man sich merken, denn er könnte so etwas wie ein Motto für viele Reko-Vorhaben sein:

    Hier wird die altüberlieferte Gastlichkeit weiter gepflegt, um das Alte und ehrwürdig Schöne mitten hineinzustellen in das schwungvolle Leben unserer Zeit.“

  • Faltblatt der Deutschen Factoring Bank über das Essighaus

    Ein schon etwas in die Jahre gekommenes Faltblatt der bisherigen Nutzerin des Essighaus-Ensembles, der Deutschen Factoring Bank, anbei zur Kenntnis.


    Bemerkenswert sind daran die folgenden Dinge:

    • die plastische, farbliche Gestaltung des Fassadenaufrisses
    • das Hermenfragment von der Fassade des Patriziersaals, welches wohl beim Neubau als Spolie Verwendung finden dürfte
    • die Statue eines Ratsherrn (?), deren Herkunft mir unbekannt ist (möglicherweise aus den von Rudolf Alexander Schröder 1912 gestalteten Räumen des Nachbarhauses zur Rechten des Essighauses stammend ?)
    • die Information im Faltblatt, daß neben Bau-Spolien und den Brüstungsschnitzereien auch Gemälde und anderes Inventar im Innern des heutigen Essighauses noch erhalten sind

    Das Hermenfragment von der Fassade des Patriziersaales:

    Die imposante Statue. Weiß jemand hier etwas über deren Herkunft ?

  • Broschüre über das Essighaus von Prof. Seedorf (vor 1912)

    Anbei eine Broschüre des Essighauses, welches zwischen 1897 und 1912 entstanden sein muß (Datierung fehlt leider); der Machart nach tippe ich auf die zweite Hälfte des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts.

    Ich mußte diese abfotografieren, da ich mir durch Scannen die Bindung des Heftes beschädigt hätte. Ich bitte daher, die nicht ganz optimale Qualität zu entschuldigen.

    Wie man sehen kann, habe ich nur jede zweite Seite aufgenommen. Auf den hier nicht eingestellten Seiten sind Kupfertiefdrucktafeln enthalten, die ohne Ausnahme die im Beitrag Nr.23 (Bremen - Rekonstruktion der Fassade des Essighauses im Balgequartier) wiedergegebenen Innenansichten zeigen. Eine Dopplung wollte ich vermeiden und verweise hiermit auf den genannten Beitrag.

    Bemerkenswert ist an dem Text, daß er die ‚Steinerne Kammer’und Arnd von Gröpelingen gemeinsam erwähnt (auf Seite 10).

    Interessant ist auch, daß man viele Angaben zur Provenienz der im Innern das Hauses zu sehenden Kunstwerke findet.

  • Es ist erstaunlich und fasziniert mich stets auf ein Neues, aus welchen Winkeln Pagentorn all diese Schätze an Tageslicht zaubert.
    Mit jeden neuem Beitrag verblüfft er mich, und ich sehe vor meinem geistigen Auge, wie er mit einer Öllampe in der Hand die Stufen in seinen Archiv-Keller hinunter tappt, eine knarzende Tür öffnet, zielsicher auf eine alte Kiste zusteuert, sie öffnet, darin herumkramt, in Anlehnung an Herrn Dr. Henry Walton 'Indiana' Jones Jr. ausruft: „Dieses Stück gehört in ein Forum!“, mit Spinnweben behangen zurück ans Tageslicht kommt, sich vor den PC setzt und einen Beitrag in die Tasten wuchtet.

    Danke Pagentorn für diese zahlreichen 'Kulturgüter' hier im Forum.
    Sie sind einfach nur klasse!

    cclap:)biggrin:)biggrin:)

  • @ Alle im Forum

    Aus einer gesicherten Quelle ist mir bekannt, dass auf der Expo Real von 08.10 – 10.10.2018 in München ein sehr interessantes Stück zu bestaunen sein wird.
    Leider bin ich in dieser Zeit mit der Familie in Urlaub, kann mich also nicht selbst vor Ort unter das Fachpublikum mischen (Grrmmphft!! :kopfwand: ) und das gute Stück in Augenschein nehmen.
    Wer im Forum hat die Möglichkeit oder wird auf der Expo Real 2018 vor Ort sein und Ausschau nach dem Essighaus halten können?


    @ Moderation

    Besteht die Möglichkeit, die Mitglieder im 'Süden' der Republik oder angrenzenden Nachbarstaaten per Rundschreiben auf die Expo Real aufmerksam zu machen oder bei Besuch der Fachmesse ein Feedback von ebendieser in Bezug auf das Essighaus zu bekommen?

  • @Jakku Scum

    Ein Mitarbeiter von mir ist für einen Tag auf der Expo in M, aber kannst Du mir ein bisserl mehr Info hierzu geben, wonach man speziell danach vor Ort suchen kann? Wenn Du mir den Stand nennen könntest, dann würde ich ihn einmal vorbeischicken.

  • Das Essighaus in ‚Bremen und seine Bauten 1900’

    Vielen Dank, Jakku Scum !


    Aber eindeutug zu viel der Ehre…

    Zumal ich für die anliegenden Auszüge aus dem Standardwerk ‚Bremen und sein Bauten 1900’ noch nicht einmal selber zu digitalisieren brauchte. Dies hat die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen freundlicherweise schon für uns erledigt.

    Hier der Link:

    http://brema.suub.uni-bremen.de/content/structure/67163?query=1

    Die sich auf die Rolle des Essighauses als Wohngebäude beziehende Passage in diesem Werk (S.194-196) ist von H. Mänz verfaßt, der der künstlerischen Qualität des Hause anscheinend etwas kritisch gegenüber stand.

    Die neue Funktion als Gaststätte (S.323-325) wird von Wellermann und Fröhlich beschrieben, die beide dem Hause offensichtlich sehr gewogen waren.

    (Die auf das Essighaus bezogenen Passagen sind mit roten Pfeilen eingegrenzt. Was darüber hinaus noch mit ihm in Verbindung steht, ist rot eingekastelt.)

    P.S.: Morgen wird noch die Darstellung des Essighauses durch Rudolf Stein die kleine Dokumentation historischer Texte abschließen.


  • @ Exilwiener

    Danke für Dein Angebot bezüglich der Expo Real. Es könnte sich um den Stand von HPE Hanseatische Projektentwicklung GmbH handeln. Ich werde das aber noch genauer verifizieren.
    Es ist etwas irritierend, da das bisher beauftragte Schweizer Architektenbüro anscheinend dort nicht vetreten sein wird. Selbst mögliche und bekannte Verbindungen zum Essighaus tauchen in der Ausstellerliste nicht auf. Bisher erscheint die HPE da als einzige Möglichkeit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Modell irgendwo abseits in den Gängen oder dem Attrium gezeigt wird.
    Möglich ist auch eine Präsentation abseits des Messegeschehens oder im Zuge einer Konferenz - aber das glaube ich weniger. Ich denke, das Modell wird auf einem Stand zu sehen sein - und im Moment kommmt dafür nur die HPE in Frage.
    Wie gesagt, ich werde das noch verifizieren und wende mich dann nochmals an Dich.

  • Rudolf Steins detaillierte Beschreibung der Essighaus-Fassade

    Quellen:

    • Stein, Rudolf: Romanische, Gotische und Renaissance-Baukunst in Bremen. Erhaltene und Verlorene Baudenkmäler Als Kultur- und Geschichtsdokumente. Bremen 1962: Verlag H.M. Hauschild, S.380-386.
    • Stein, Rudolf: Bremer Barock und Rokoko.Erhaltene und Verlorene Baudenkmäler Als Kultur- und Geschichtsdokumente. Bremen 1960: Verlag H.M. Hauschild, S.56-59

    (Die dem Text beigegebenen Abbildungen, die hier im Themenstrang lediglich Redundanzen darstellen würden, sind - mit Ausnahme der dem besseren Verständnis dienenden Aufrißzeichnung – weggelassen worden.)

    Abbildung 01: Stein, Romanische, S. 380ff.


    Abbildung 01a: für die bessere Lesbarkeit...

    Abbildung 02: Stein, Bremer Barock, S.56ff.

  • Rückgiebel des Vorderhauses

    Vom rückwärtigen Giebel des Haupthauses dürften nicht viele fotografische Abbildungen existieren, schlicht deswegen, weil es infolge seiner Lage innerhalb eines dicht bebauten Areals nicht so einfach war, ihn vor die Kameralinse zu bekommen. Nach dem 102. Luftangriff auf Bremen (vom 5. September 1942) gelang es jedoch dem die Schäden dokumentierenden Fotografen, diesen - wohl - backsteinernen Dreiecksgiebel vom Dach des Warenhauses Karstadt aus einzufangen. Auf dem anliegenden Bild (wieder aus der Online-Kriegsschadens-Dokumentation des Staatsarchivs Bremen) ist der noch vollkommen intakte Giebel in roter Farbe hervorgehoben.

  • 'Rückseite des Mondes'

    Seitdem das Nachkriegs-Essighaus-Ensemble von der Finanzwirtschaft genutzt wird, ist das Innere des Gebäudes in weiten Bereichen nur noch den Mitarbeitern zugänglich und der breiteren Öffentlichkeit infolgedessen zumeist unbekannt geworden. Das trift insbesondere für den Innenhof zu, der scheinbar doch noch recht umfangreiche Altbausubstanz vorzuweisen hat. Zumindest läßt ein Bildvergleich dies vermuten. Das historische Foto (Kriegsschadens-Dokumentation des Staatsarchivs Bremen) wurde am 5. September 1942 vom (Flach- ?) Dach des Nebenflügels (Zwischengebäudes) aus Aufgenommen mit Blick nach Nordost. Ein in der Tat seltener Blick auf das Innenleben von 'Fort Knox' bzw. die Rückseite des Mondes...


  • Nachtrag zur 'Durchlässigkeit'

    - oder: "DIS HAUS HAT DIE GERECHTIGKEIT DES GANGES" -

    Es werden Viele sicherlich schon bemerkt haben: Der Nordeingang des Essighauses war nicht nur von der Obernstraße, sondern auch von der Großen Waagestraße aus erreichbar. Leider sind von der genannten Inschrift über dem Eingang und auch von den beiden Gängen keine Fotografien bekannt. Eine bedauerliche Fehlstelle...


  • Essighaus und UNESCO

    In dem folgenden, angestrengt witzig daherkommenden, seltsamen Video einer gewissen - Vielen aus den Themensträngen zum Berliner Stadtschloß sicher bekannten - Frau Marion Rigoletti Pfaus, wird von dieser Dame von min. 01:42 bismin. 01:53 auf eine 'Charta der Unesco' verwiesen ,nach der ‚Gebäude wieder errichtet werden dürfen, wenn ohne diese ein Teil des geschichtlichen Gedächtnisses fehlt'. Kennt jemand diese 'Charta' bzw. den konkreten Text der Unesco, in dem diese Passage enthalten ist ? Wenn diese tatsächlich mit diesem Wortlaut existieren sollte, wäre sie ja auch auf das Essighaus anwendbar !


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  • Vergleichender Rundgang durch das gegenwärtige Essighaus


    Im Jahre 1972 feierte das Bankhaus Martens & Weyhausen sein hundertjähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß wurde eine Festschrift herausgegeben, die farbige Innenansichten des Bankgebäudes und damit auch des von der Bank ja übernommenen Nachkriegsbaus des Essighauses zeigt. Diese ermöglichen nun den lange gehegten Wunsch, einmal ins Innere dieses durch die aktuellen Planungen zur Disposition gestellten Komplexes zu schauen:

    Abbildung 01

    Vorderer Buchdeckel der Festschrift.


    Abbildung 02

    ‚Anlage und Wertpapierabteilung’

    Blick vom Eingang nach Norden in die ehemalige ‚Diele’ des wiederaufgebauten Essighauses.


    Abbildung 03

    ‚Anlage und Wertpapierabteilung’

    ‚Diele’ des Nachkriegs-Essighauses, Blick nach Süden zum Eingang.


    Abbildung 04

    ‚Großer Sitzungsaal’

    Ehemaliger Patriziersaal des Nachkriegs-Essighauses.


    Abbildung 05

    ‚Empfangshalle’

    (wohl Vorraum zum ehemaligen Patriziersaal).

    Man beachte das gemalte Wappen der Familie 'Esich' auf dem schrägen Versatzstück eines im Stile der Brüstungsschnitzereien gestalteten Treppenlaufs der alten Haupttreppe des Vorkriegs-Essighauses. Auch die Stühle dürften noch aus der Zeit des Restaurants 'Alt-Bremer-Haus' stammen. Die Krone möglicherweise ebenfalls.


    Abbildung 06

    Besprechungszimmer ‚Blauer Salon’


    Abbildung 07

    ‚Sitzungszimmer’

    Ehemaliges Barockzimmer des Nachkriegs-Essighauses.


    Abbildung 08

    ‚Landschaftszimmer’

    Ein solches gab es bis 1943 im alten Essighaus nicht.

    Na sieh mal einer an ! Herr Senator Buddenbrook, bitte übernehmen Sie…


    Abbildung 09

    ‚Kassenhalle’


    Abbildung 10

    ‚Durchgang von der Kassenhalle zur Wertpapierabteilung’

    (also vom östlich gelegenen Kernbau des Bankhauses Martens & Weyhausen in das westlich gelegene, hinzugenommene Essighaus). Man beachte die offenbar im gesamten Erdgeschoß des Komplexes durchgehende blaue Auslegeware.


    Abbildung 11

    ‚Modell einer Kogge in der Kassenhalle’

    (Möglicherweise hing diese Kogge in der Diele des Nachkriegs-Essighauses während dessen Nutzung als Restaurant).


    Abbildung 12

    Verortung die Diele des Nachkriegs-Essighauses hinter der freistehenden Westwand. Der Versatz an der Fassade kurz hinter der doppelreihigen Fensteranlage scheint die Baukante der stehengebliebenen Teile der historischen Westwand des alten Essighauses zu sein.


    Abbildung 13

    Blick in die Vorkriegs- und die Nachkriegsdiele in Richtung Norden zur Treppenanlage. Die Tür zum Nebenflügel (Zwischenbau) scheint ‚in situ’ gelbieben zu sein, ebenso die diese flankierenden, von Albert Dunkel eingebrachten zwei Halbrundsäulen verschiedener Größe. Die Statue des Ratsherren ist erst in der Nachkriegszeit in der Diele aufgestellt worden.

    Dort wo sich im alten Essighaus das große Fenster zum Innenhofbefand ist im Nachkriegsbau der – aus Versatzstücken der alten Brüstungsschnitzereien gebildete – Treppenansatz der Treppe in die oberen Geschosse – wohl auch zum neuen Patriziersaal – zu sehen. Durch die Öffnung der Ostwand zum Nachbargebäude ist eine galerieartige Situation entstanden. Der Bereich von der Ratsherren-Statue bis zu dieser Galerie entspricht der originalen Breite des alten Essighauses.


    Abbildung 14

    Die Treppe ‚auf halber Höhe’ die im Vorkriegsbau zum ‚Eßzimmer’ im Nebenflügel (Zwischenbau) führte.


    Abbildung 15

    Blick in die Nachkriegsdiele in der neueren Nutzung als Wertpapier-Abteilung (links) und der älteren als Restaurant (rechts). Man beachte die von der Decke herabhängende Kogge.


    Abbildung 16

    Der ‚Große Sitzungssaal’ alias Patriziersaal.


    Abbildung 17

    Das große Gemälde an der Nordwand des ‚Großen Sitzungssaales’ könnte an der Ostwand des alten Patriziersaales, südlich des Kamins oberhalb des Paneels gehangen haben. Dies wäre aber noch zu verifizieren.


    Abbildung 18

    Das den heutigen ‚Blauen Salon’ schmückende langgezogene Gemälde (mit einer Küstenszene) hing eindeutig an der Nordwand des alten Patriziersaales oberhalb der Türen zum Vorplatz bzw. zum Rauch-Zimmer.


    Abbildung 19

    Das längliche Gemälde, welches eine Hafenszene aus Amsterdam zeigen soll (‚Niederländer, könnten Sie das bestätigen ?) - und nicht, wie ich im Beitrag ‚Rundgang durch das alte Essighaus’ fälschlicherweise meinte, die Weserfront der Altstadt mit St. Stephani – hing eindeutig in dem Erdgeschoßzimmer hinter der östlichen Utlucht, welches ab 1897 als ‚Kanthor’ bezeichnet wurde.


    Abbildung 20

    Das nun nur noch ‚Sitzungszimmer’ genannte ehemalige ‚Barock-Zimmer’ aus der Nachkriegszeit könnte in der Tat mit dem Zimmer gleichen Namens des Vorkriegsbaus identisch sein. Auch wenn die Ausstattung natürlich nun eine andere ist.


    Abbildung 21

    Blick in die Kassenhalle des Kernbaus des Bankhauses Martens & Weyhausen an der Ecke zur Großen Waagestraße mit dem Sonnen-Apotheken-Giebel. Der Blick reicht vom Eingang nach Norden bis in den nördlichen Anbau den man hinter den Pfeilern im Hintergrund sieht. Die Fenster in der Wand hinter den beiden Pfeilern gehören schon zur Nordwand des Gebäudes, welche vom ‚Adler-Giebel’ bekrönt wird.


    Ich hoffe, dieser Rundgang durch ‚Fort-Knox’ war etwas erhellend – auch für die Bremer. Denn das Innere dieses Gebäudekomplexes ist auch für die meisten Einheimischen ein großes Geheimnis. Die Deutsche Factoring Bank hat sich z.B. niemals am ‚Tag des offenen Denkmals’ beteiligt, sodaß auch gar kein Wissen über das Aussehen der Räume nach Außen dringen konnte. Insbesondere auch nicht die Tatsache, daß sich bis heute sehr viele Ausstattungsstücke von 1897 im Hause (teilweise sogar in situ, wie die die Tür zum Zwischenbau rahmenden Halbsäulen) erhalten haben.


    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (1. Oktober 2018 um 00:10)

  • Montelbaanstoren Amsterdam


    Das längliche, querformatige Bild aus dem Kanthor, welches jetzt in der Empfangshalle hängt, soll ja eine Ansicht eines Teils des Amsterdamer Hafens zeigen. Dabei könnte es sich um die sog. Oudeschans mit dem Montelbaanstoren (Montelbaanstum) handeln. Rembrandt wohnte in der Nähe und hat die Szenerie häufiger dargestellt. Vielleicht hat sich der unbekannte Künstler des Gemäldes im Essighaus von einer dieser Zeichnungen inspirieren lassen ?

    Dieses Bild im Essighaus ist jedenfalls ein weiterer Beleg für die engen Beziehungen, die Bremen (und den gesamten hansischen Raum) mit den Niederlanden verbanden und noch verbinden !

    Abbildung 01
    Das Gemälde aus dem Kanthor in seiner heutigen Hängung in der Empfangshalle.

    Abbildung 02
    Montelbaanstoren. Gemälde von Abraham Storck aus dem Jahre 1682.

    Abbildung 03
    Oudeschans und Montelbaanstoren. Foto von Wolfgang Pehlemann.

    Abbildung 04
    Zusammenschau. Der Künstler des Bremer Gemäldes hat sich einige Freiheiten bei der Gestaltung des Turmhelms geleistet. Oder aber, das Gemälde gibt eine ältere Version desselben wieder.

    Abbildung 05
    Luftbild des Montelbaanstoren in seinem stadträumlichen Kontext.