• Meiner Meinung nach verdichten sich die Indizien, dass der Senat und der Beirat Mitte, wie auch wir als Bürger, in Bezug auf das Projekt 'Handlauf zur Weser' über den Tisch gezogen wurden.

    Ich wünsche allen ein frohes Weihnachsfest 2022.

    Das ist ganz zweifellos der Fall. Bei den Visualisierungen des sogenannten „Kontorhauses“ sind mittlerweile auch die geplanten Rekonstruktionen der Giebel zur Langenstraße stillschweigend beerdigt worden. Wir haben es mittlerweile mit einem stinknormalen Renditeprojekt eines Immobilienhais zu tun, der sich über ein bisschen Rhetorik und Marketing gegenüber einer erkennbar dilettierenden Stadtverwaltung den Zugang ins Herz der Stadt erkauft hat und dort nun einen Bunker nach dem anderen hinstellen wird.

  • Eine ähnliche Strategie Jacobs lässt sich, meiner Meinung nach, auch für das Essighaus erkennen. Bürger und Senat wie der Beirat Mitte wurden mit der Aussage geködert, das alte Essighaus in Bremen als Rekonstruktion entstehen zu lassen. Um dieses Projekt nicht zu gefährden, musste selbst der Denkmalschutz Eingeständnisse in Bezug auf Jacobs 'Handlauf' hinnehmen.

    Heraus kam in Wahrheit ein Projekt, dass eine Rekonstruktion des Essighauses nicht mehr in Betracht zieht.

    Aber inzwischen frage ich mich: "Ist das wirklich so"? Dem Senat war doch von Anfang an klar, was Sache ist, oder. Der Bürgermeister vergießt in der Öffentlichkeit, vermittelt über den Bremer "Weser-Kurier", Krokodilstränen ob der Nicht-Rekonstruktion der Essighausfassade. In Wirklichkeit wussten Bürgermeister Andreas Bovenschulte und die anderen Senatsmitglieder von Anfang an Bescheid, dass eine Rekonstruktion, wie sie werbewirksam öffentlich gemacht wurde, nie kommt. Das hat Bausenatorin Maike Schaefer ja dem Petenten selbst mitgeteilt. Hier noch mal ein Auszug aus ihrem Schreiben (siehe auch # 424 hier im Strang): Das war auch dem Bürgermeister bekannt.

    "Ergänzend möchte ich ihnen mitteilen, dass eine originalgetreue Rekonstruktion der Fassade bzw. des Essighauses zu keinem Zeitpunkt die Absicht des Bauherrn und Eigentümers war".

    Wenn es schon die Bausenatorin schreibt, war das auch dem Bürgermeister bekannt und wohl alles nur PR für die Bremer Bürger, wohl wissend, wie gefühlsstark solche Nachrichten sind und dass es eine große Sehnsucht der Bevölkerung nach einem traditionell gestalteten Stadtbild gibt.

  • Das hat Bausenatorin Maike Schaefer ja dem Petenten selbst mitgeteilt.

    Und?

    Als die ersten Pläne für das Balgequartier, und somit für das Essighaus aufploppten, war Maike Schaefer noch keine Bausenatorin. Und bei der offiziellen Vorstellung der konkretisierten Baupläne des Investors in Gestalt von Herrn Chapeaurouge im Herbst 2021 war von einer rekonstruierten Essighaus-Fassade keine Rede mehr.

    Die Frau Senatorin kann also reinen Gewissens in ihrem Schreiben vom Oktober 2022 davon sprechen, dass offiziell nie von einer realen Fassaden-Rekonstruktion seitens des Investor in ihrem Beisein die Rede war.

    Was soll sie in ihrer Position und ihrer speziellen, derzeitigen Position als Senatorin und Spitzenkandidatin in Hinblick auf die Bürgerschaftswahl auch anderes schreiben? Die Frau hat alle Hände voll zu tun, damit ihr die vielen Themen wie beispielsweise das Thema 'Platanen' nicht die Wiederwahl versauen. Selbst das beherzte Durchgreifen in Bezug auf die Libeskind-Türme wird ihr heute als Niederlage ausgelegt. Da wird sie sich öffentlich wohl kaum wegen des Balgequartiers vorführen lassen wollen und sich lieber und wählertauglich auf offizielle, belegbare Aussagen berufen und diese schriftlich bekräftigen als das kundzutun, was hinter verschossenen Türen inoffiziell Gesprächsthema war.

    Wir alle hier im Forum – und ich im Besonderen, wissen, wovon 2018 und in den Folgejahren gesprochen wurde und was geplant war; Stichwort: 3D-Betondruck.

    Warum also misst du der Aussage der Senatorin in einem Brief so viel Bedeutung und Aussagekraft bei, dass sie uns alle hier im Forum als - diplomatisch ausgedrückt - Personen anderer Ansicht nicht gut dastehen lässt?

    Und du selbst weiß nur zu gut, wie sehr das Ressort Bau, Mobilität und Umwelt mit anderen Ressorts im Clinch liegt. Und als Bürgermeister Bovenschulte wäre ich so schlau und möchte ein halbes Jahr vor der Wahl gar nicht wirklich wissen, was bei Frau Schaefer und speziell in ihrem Ressort Kenntnisstand ist und was nicht. Dieses Wissen könnte am Ende meine Wiederwahl als Bürgermeister gefährden und als unglückliche Seilschaft enden. Da schütte ich dem Bürger vor der Wahl lieber mein Herz aus und vergieße Krokodilstränen, wenn mir das nützlich ist - und zudem der Wahrheit entspricht.

    Und dann sei noch der Name Zech (und nicht zu vergessen Libeskind/Shapira) erwähnt. Auch hier lief der Senat – und letztlich der amtierende Senat – lange dem Investor hinterher, bis sie die Reißleine zogen. Was das Projekt Balgequartier betrifft, hat Senatorin Vogt ihrerseits die Reißleine betätigt. Es bleibt abzuwarten, ob auch andere Senatoren*innen oder gar der Bürgermeister den Schneid haben, es ihr - vor der Wahl im Mai 2023 - gleichzutun.

    Das würde Jacobs Pläne kurz- wie mittel- oder langfristig nicht so beschädigen oder zurückwerfen wie Zech (oder Libeskind/Shapira). Es wäre aber ein sichtbares, politisches Statement, das Senatorin Vogt bereits getätigt hat, um sich nicht länger vom Investor an der Nase herumführen zu lassen..

  • Wenn Eigentümer und Politik bereit wären , über ihre Schatten zu springen und das Vorhaben nochmal neu zu überdenken - so wie Jakku Scum es im obigen Beitrag letztlich anmahnt - , läge sogar schon eine konstruktive Alternative für die Gestaltung der östlichen Langenstraße in Form der seinerzeitigen Planungen des Worpsweder Architekten Spellenberg vor:

    Bremen - Essighaus (Allgemeines) - Forum für Baukultur
    Die Planungen von Herrn Dr. Christian Jacobs hinsichtlich einer Rekonstruktion der Essighaus-Fassade (in was für einer dubiosen Umsetzung auch immer) haben…
    baukultur.club

    (Die Planung umfasst natürlich wesentlich mehr, als die unter dem Link zu sehende Gestaltung des 'Steinernen Hauses'.)

  • weniger nach Planungen als nach Ideenskizzen

    Diese Meinung sei Ihnen unbenommen.

    Allein es stellt sich die Frage, was Ihnen diese Behauptung hier bringt ?

    Das was UrPotsdamer geäußert hat ist keine Meinung, sondern eine Tatsachenbehauptung. Die Behauptung ist auch richtig und bringt daher schon aus diesem Grund etwas.

  • "etwas" ist schon reichlich diffus, oder?

    Ich vermute deshalb stark, dass "etwas" rein gar nichts Konstruktives oder Weiterführendes zum Thema Essighaus und dessen aktueller Problematik bedeutet. Alles andere hätte mich aber auch bei jenem Foristen sehr überrascht. Mehr ist dazu denn auch wirklich nicht zu verlieren.

  • Es ist ja wohl eher das "reichlich diffus" auf das UrPotsdamers Beitrag sich bezog. Jedenfalls liegt keine "konstruktive Alternative " in Form einer "Planung" vor. Aber das scheint einigen Foristen ja zu reichen. UrPotsdamer weist aber zurecht auf dieses Problem hin. Das wollte ich unterstützen.

  • Pagentorn kündigt

    eine konstruktive Alternative für die Gestaltung der östlichen Langenstraße in Form der seinerzeitigen Planungen des Worpsweder Architekten Spellenberg

    an. Hinter dem Link verbirgt sich aber nicht, wie man erwarten würde, ein fertiges Dossier mit Machbarkeitsstudie, Kostenvoranschlag und Bauzeichnungen, sondern lediglich eine Ideenskizze. Das ist nicht das, was ich - und wie ich vermute, der durchschnittliche Leser - unter "einer konstruktiven Alternative" oder "Planungen [eines] Architekten" verstehen würde. Mir ist klar, dass Herr Spellenberg in gewissen Kreisen einen Ruf wie Donnerhall genießt, diesem wird er aber mit einer solchen reinen Ideenskizze, die uns als Planungen verkauft wird, nicht gerecht. Pagentorn erweist dem ehrenwerten Herrn Architekt einen Bärendienst, denn diese enttäuschten Erwartungen fallen ja auf ihn zurück und nicht auf Pagentorn ...

  • Es ist schon atemberaubend, in welch kurzer Zeit bei manchen ZeitGenossen Unterstellungen und Behauptungen zu Tatsachen mutieren.

    Einst gehörte es zum guten Ton sein mangelndes Wissen bei sich zu behalten. Heute hingegen spreizt man sich damit geradezu und kanzelt diejenigen, die tatsächlich Einblick haben, ungeniert ab.

    Man hätte aus diesen Kreisen gerne etwas zu den Widersprüchlichkeiten der nun in der Umsetzung begriffenen 'Planungen' gehört. Doch in dieser Hinsicht herrschte bisher 'jedenfalls' ein beredtes Schweigen.

    Diese Diskrepanz läßt - mit Verlaub - ganz zarte Fragen nach der dahinter stehenden Motivation aufkommen...

  • "Hinter dem Link verbirgt sich aber nicht, wie man erwarten würde, ein fertiges Dossier mit Machbarkeitsstudie, Kostenvoranschlag und Bauzeichnungen[...]"

    Sie können das, was Sie im obigen Zitat schreiben, nicht wirklich ernst meinen ? !

    Es wäre schon ziemlich naiv und unprofessionell , derartige Untererlagen hier im Forum einfach so einzustellen.

    Vom Nichteinstellen auf die Nichtexistenz zu schließen , ist recht voreilig.

    Was Sie hinsichtlich des 'Bärendienstes' schreiben ist an Perfidität nicht zu überbieten und beweist, daß es Ihnen mitnichten um die Sache geht, sondern darum, Zwietracht zu sähen und zu spalten. Dass Sie dieses Fähigkeit in Vollendung beherrschen, haben Sie und Ihre GesinnungsGenossen hier im Forum schon mehrfach bewiesen.

    Ich wiederhole und unterstreiche meine Frage nach Ihrer Motivation !

    M.E. handeln Sie so, wie es ein Gegner der allgemeinen Anliegen dieses Forums nicht besser machen könnte !

  • Zumindest eine ausgearbeitete Zeichnung könnte man schon erwarten. Stattdessen finde ich eine Skizze, auf der man allenfalls erahnen kann, was der ehrenwerte Architekt aus Worpswede sich da so vorstellt. Das ist schön anzuschauen, aber es ist keine Planung. Damit überzeugen Sie niemanden davon, dass man praktisch nur in die Schublade zu greifen bräuchte und das Essighaus nebst Umgebung im Handumdrehen errichtet wäre (was Sie suggerieren). Allerdings stärken Sie den Ruf der Befürworter von Rekonstruktionen als Hallodris und Chaotenhaufen, der viel verspricht und wenig davon liefern kann. Und das halte ich für ein großes Problem, denn damit erweisen Sie unserer - jawohl, unserer Sache einen Bärendienst.

    Das ist meine Motivation. Und was ist Ihre Motivation, so unausgegorene Ideen in den Ring zu werfen?

  • Mit Erlaubnis von Herrn Spellenberg leite ich seine Stellungnahme zur obigen 'Problematik' hiermit an die verehrten Mitforisten weiter:

    Lieber Pagentorn,

    alle Achtung, Sie haben sich mit Bravour wacker geschlagen!

    Natürlich haben wir an Dr. Christian Jacobs eine detailliertere Planfassung zur Neugestaltung des Balge-Quartiers eingesandt, die er ja auf der Immobilien-Messe Expo Real auf ihre Realisierbarkeit hin „testen lassen“ wollte. Einen entsprechenden E-Mail-Brief schrieb er an Jakku Scum, der das Schreiben evtl. noch gespeichert hat.

    Lediglich „zeichnerische Ideenskizzen“ hätte Jacobs mit Sicherheit nicht testen lassen, wobei uns ein Testergebnis nie zugekommen ist. Ist eben typisch unzuverlässig, wie ja auch seine Ankündigung der Voll-Rekonstruktion der Essighausfassade es war.

    Eine „Machbarkeitsstudie mit Kostenvoranschlag und Bauzeichnungen zu erwarten“, ist ein starkes Stück, wer hätte die mir in Auftrag gegeben? Etwa Herr Ur-Potsdamer? Kann er gerne noch nachholen, eine Rechnung nach HOAI 2021 kriegt er von mir zugesandt. Das wäre dann zugleich ein rechter „Donnerhall“ in diesem erlauchten Rekonstruktionskreise.

    Ihr Axel Spellenberg

  • So, damit wäre wohl alles gesagt in dieser Angelegenheit. Bitte zurück zum Sachthema Essighaus.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir