• Im Buch "Das Deutsche Dorf", das 1914 erschienen ist, findet sich folgende Aufnahme von Sulzfeld am Main. Es ist zur Erntezeit im Hochsommer aufgenommen. Die Bauern sind mit Ihren Leiterwagen zur Dampfdreschmaschine gekommen, die man am hohen Schlot erkennen kann. Im Hintergrund ist Sulzfeld am Main mit dem Stadttor (oder Dorftor?) zu erkennen.


  • Sulzfeld am Main gehört zu den besonders reizvollen, gut erhaltenen Weinorten in Mainfranken.

    Bei meinem Besuch des Ortes im August 2017 ging es seinerzeit mit dem Zug von München nach Nürnberg und weiter nach Würzburg. Der Zug kam mit etwa 10 Minuten Verspätung am Bahnhof Kitzingen an, gerade ausreichend um noch den Bus nach Sulzfeld in der Ferne um die Ecke davon fahren zu sehen. Zwangsläufig ging es dann zu Fuß weiter. Da Sulzfeld nur gute 3 Kilometer von Kitzingen entfernt liegt hielt sich der Zeitverlust aber zumindest in Grenzen.

    Liste der Baudenkmäler in Sulzfeld am Main – Wikipedia


    Zuerst ein Vergleichsbild zu der von "Villa 1895" oben eingestellten Aufnahme:

    Vom Mainufer geht der Blick westwärts auf den Ort mit Ortsmauer, Friesen- und Maintor, Giebel des Rathauses sowie der Pfarrkirche im Hintergrund.


    Der Rundgang durch den Ort beginnt, von Kitzingen kommend, im Nordosten:

    Die Ortsbefestigung ist mit weiten Teilen der Mauer, 16 Türmen und 3 Toren erfreulich gut erhalten. Hier die östliche Seite zum Main hin.

    Der zu einem Wohnturm umgebaute Befestigungsturm an der Maingasse nennt sich Kuckucksnest.

    Feldseite vom Oberen Maintor, bezeichnet 1573.

  • Durch das Obere Maintor geht es nun in den Ort:

    Ortsseite vom Oberen Maintor mit hölzernem Aufgang, bezeichnet 1737.


    Der kleine Marktplatz wird vom 1609 unter der Amtszeit von Julius Echter von Mespelbrunn errichteten Rathaus beherrscht:

    Der hübsche Renaissancegiebel:

    Die Mariensäule stammt von 1724

  • Neben dem Rathaus die Zehntgasse 2 mit altfränkischer Weinstube:

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    Portal, bezeichnet 1669, mit Hl. Michael

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    Nahebei Ecke Zehntgasse und Kettengasse:

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    Kettengasse 1, ein verputztes Fachwerkgebäude mit einer Immaculata am Eck.

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    Insgesamt sehr auffällig im Ortsbild die vielen barocken Heiligenfiguren.

  • Vom Marktplatz geht es weiter durch die Langengasse:

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    Nr. 5

    Blick zurück zum Oberen Maintor:

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    Nr. 7, dendrochronologisch datiert 1496

    Giebel zur Klostergasse:

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    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Nr. 14, bezeichnet 1568:

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    Der reizvolle Giebel mit Schwalbenschwanzinnen, leider ein wenig durch den Baum verdeckt.

    Durch den Baum ist auch das bekannteste Motiv in Sulzfeld ein klein wenig beeinträchtigt:

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  • Das spitzgiebelige Haus Alte Schulgasse 2 unweit vom Kirchplatz:

    Im Hintergrund die kath. Pfarrkirche Sankt Sebastian

    Links die Klostergasse 5, bezeichnet 1733 und 1737, an der Stelle des Hauses gab es früher ein Beginenkloster.

    Der von Rosen umrankte Hauseingang:

    Als Hausfigur findet sich eine weitere barocke Immaculata:

    Klostergasse 5, vom Kirchplatz aus gesehen.

  • Durch die Klostergasse geht es in die Kettengasse.

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    Nr. 5 ist die ehem. fürstbischöfliche bzw. würzburgische Kellerei.

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    Hausfigur an der Nr. 6, der hl. Josef mit Kind

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    Nr. 8 und 10

    Und eine Mondsichelmadonna an der Nr. 12:

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    Nr. 12 mit der Pfarrkirche dahinter, rechts am Eck zur Friesengasse eine Dreifaltigkeitsgruppe:

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    Kettengasse mit der rosenumrankten Nr. 14 und dem Faltertor im Hintergrund:

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    Vom Haus findet sich zumindest die Heiligenfigur in der Denkmalliste, hier ein Christus als Guter Hirte:

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    Und schließlich noch eine weitere Immaculata von der Nr. 16:

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  • Die Friesengasse führt wieder in Richtung Main.

    Nr. 14 mit einer prächtigen Dreifaltigkeitsgruppe am Eck:

    Blick zum Friesentor

    Eine weitere Heiligenfigur an der Nr. 10, der hl. Sebastian

    Die heilige Barbara ziert das Haus Zehntgasse 6:

    Nr. 15

    Friesentor:

  • Ortsmauer mit dem südöstlichen Eckturm:

    Maingasse 5 und 4

    Blick in die Peuntgasse mit der Nr. 5 und Josef mit Kind als Heiligenfigur

    Peuntgraben mit sogenanntem Russenturm

    Blick zum Faltertor

    Peuntgraben 9, ein weiterer malerischer Befestigungsturm

    Das Erlacher Tor (auch Oberes Tor bzw. Faltertor) im Südwesten ist erreicht:

    Soweit für heute.

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    Erlacher Tor

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    Kettengasse 15 mit Hausfigur Ecce Homo

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    Außerhalb der Mauern an der Erlacher Straße die Heiligkreuzkapelle:

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    Wohngebäude an der Ortsmauer im Westen, von der Raiffeisenstraße aus gesehen:

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    Feldseite mit Jocklerturm

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    Jocklerturm (Graben West 3), im Hintergrund das Erlacher Tor.

    Der runde Befestigungsturm von 1498 bekam 1808 ein Turmhaus aufgesetzt. Dieses dient seit 1997 als Ferienhaus:

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    Graben West nordwärts

  • Graben West 9, ein weiterer runder Befestigungsturm

    Katholische Pfarrkirche Sankt Sebastian:

    Ölberg an der Außenwand:

    Kirchplatz:

    Pfarrgasse

    Nr. 6 aus dem 16. Jahrhundert:

  • Wunderschön! Die letzten Plastikfenster ersetzen, dann ist es fast ein kleines Rothenburg.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Ein wenig kommt noch...

    Grabenschütt und Nachtwächtersturm, links angeschnitten die Pfarrkirche:


    Nördlichster Punkt der Ortsbefestigung, der Hohe Turm.

    Graben Nord und Hoher Turm

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    Graben Nord

    Papiusgasse 7, ein Weingut:

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    Auf der anderen Straßenseite gibt es eine brutale modernistische Störung des ansonsten harmonischen Ortsbildes. Sozusagen: Der Anfang ist gemacht. Lust hatte ich damals aber keine, davon eine Aufnahme zu machen.

    Weiter geht es durch die Papiusgasse:

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  • Eselshof I

    Maingasse mit nordöstlichem Eckturm und Kuckucksnest genannten Wehrturm:

    Es geht nochmals über den Marktplatz:

    Das war es dann endgültig von Sulzfeld am Main. Seinerzeit ging es wieder zu Fuß nach Kitzingen zurück und weiter mit dem Bus nach Dettelbach. Eine Auswahl von Aufnahmen davon hatte ich damals recht umgehend eingestellt:

    Dettelbach (Galerie) - Galerie Bayern - Unterfranken - Architekturforum Architectura Pro Homine (stadtbild-deutschland.org)

  • Ein sehr sehenswertes Örtchen!

    1461 belagerte Markgraf Achilles von Ansbach-Brandenburg den kleinen Ort, ohne ihn allerdings einnehmen zu können.

    In einem alten Bildband von mir aus dem Jahr 1938 steht sogar: "Kein deutsches Städtchen gleicher Einwohnerzahl kann sich einer gleichen Befestigung rühmen. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert. Ihre 21 Türme hielten wacker stand, als 1461 Graf Albrecht (sic!) von Brandenburg-Ansbach mit seinem 'gantzen gezeug' Sulzfeld vergeblich berannte."

    Das erstaunt mich doch ein wenig, da die Stadtmauer doch nicht besonders hoch erscheint. Und dass diese nennenswert abgetragen wäre, erscheint mir anhand der Bilder sich nicht gerade aufdrängend. Vielleicht waren die Sulzfelder ja reichlich mit Abwehrmunition ausgestattet.

    Eine Historienmalerei aus dem Jahr 1903:

    “Wie Albrecht Dürer auf seiner Reise nach den Niederlanden an Sulzfeld am – Main vorbeifährt am 16. Juli 1520”

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    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)