In diesem Teil werdet ihr mehr erfahren über die "wahre" Altstadt von Saarbrücken, St. Johann, sowie das ausgedehnte, nördlich von der Altstadt liegende Gründerzeitviertel namens "Nauwieserviertel":
Ein alter Stadtplan verdeutlicht die Ausdehnung (in schwarz) der Altstadt. Schraffierte Flächen an den Seiten (vordere Bahnhofstraße sowie vordere Mainzerstraße) sind die Stadterweiterungen des späten 18. Jh. . Dieser Grundriss hat sich bis heute erhalten :
Fangen wir die Galerie mit der Altstadt an. Sie ist maßgeblich geprägt von den Barockbauten im Stengelschen Stil. Leider gibt es nur noch wenige Zeugnisse von vorbarocker Architektur, da schon 1503 ein großer Stadtbrand das meiste zerstört hatte. Die Kriege des 17. und 18. Jh. sowie einige Abbrüche im 19. und Anfang 20. Jh. und nicht zuletzt der Zweite Weltkrieg haben die bis dahin schon von der Anzahl sehr geringen vorbarocken Bürgerbauten stark dezimiert. Heute findet man nur noch sehr wenige Bauten aus dieser Zeit, meistens in Hinterhöfen versteckt.
Ein sehr prominentes Beispiel aus dieser Zeit ist das gotische Haus am St. Johanner Markt Nr. 8, welches aus der zweiten Hälfte des 16. Jh. stammt.
Sicherlich daher ein interessanter Fall für @Mündener und @Riegel
Auf einen alten Stich aus der Zeit des deutsch-französischen Kriegs 1870/71 sieht man das Haus noch mit Renaissanceerker :
Oder als Fotographie ganz links angeschnitten auf dieser Ansicht von etwa 1880: (Quelle: deas Saargebiets Vergangenheit im Bilde, 2. Auflage 1934)
Doch 1927 wurde es umgebaut. Der Erker wurde abgebrochen und stattdessen wurden dreiteilige Fenster mit exakt nachgemachten gotischen Stürzen eingebaut. (Quelle: die Kunstdenkmäler der Stadt und des Landkreises Saarbrücken von Walter Zimmermann 1932)
Das pseudogotische Maßwerk wurde wiederrum später rausgerissen, sodass heute die vereinfachten dreiteiligen Fenster auf beiden Stockwerken zu sehen sind:
Die zwei "echten" gotischen Fensterpaare. Detailansicht:
An der Giebelseite zur Kappenstraße befinden sich noch teilweise ältere Renaissancefenster:
Gesamtansicht mit den Nachbarhäusern (Nordseite des Markplatzes):