Saarbrücken Teil 1: Alt-Saarbrücken, Regierungsviertel und Villengebiet (Galerie)

  • Richtung Schlosskirche nennt die sich Gasse dann nur noch "Kirchgasse". Hier befindet sich direkt links neben dem Brunnen ein kleines Häuschen, wohl im Kern auch älter. Es gehörte wohl zur im zweiten Weltkrieg zerstörten Propstei Wadgassen. Von vorne ist es unscheinbar verputzt:

    Aber an der linken Seite erkennt man die einzigste Sichtfachwerkwand Alt-Saabrückens, dessen Gefache aber komplett durch Glasflächen ersetzt wurde...


    Östlich davon die Rückseite von barockisierende Mietshäusern. Besonders kurios die Balkone:


    Daneben noch zwei wohl echte barocke Fassaden:

    Das Eckhaus "Am Schlossberg 5" von 1750, in den 1970er umfassend saniert:

    Gegenüber der große Baukomplex des Altersheim. Das Eckgebäude Kirchgasse/am Schlossberg ist eher postmodern ausgeführt:

  • Richtung Saar wurde ein Altbau miteinbezogen:

    Der sich dann wieder mit einem Anbau aus der Postmoderne anfügt:

    Dieser wird dann noch abgeschlossen durch einen 50er Jahre-Flügel:


    In der vorderen Altneugasse, schräg gegenüber von dem 50er Flügel, befindet sich noch ein ansehnliches, barockes Palais, das Palais Bode. Es wurde von Stengel erbaut 1745 für den Regierungsrat Friedrich Bode:



    Besonders reizvoll das monumentale Tor:



    Nachbargebäude:

  • Steigen wir nun wieder hinauf zur Straße am Schlossberg mit seinen Fassaden des 18. Jh. :

    Und biegen nun rechts in die Küfergasse ein, die wir als einzigste Altstadtgasse nicht gesehen haben. Diese liegt direkt über der Kirchgasse, von daher sieht man die selben Häuser rechts nur von vorne:



    Dieser Neubau mit seinen Glasbausteinen passt hier einfach nicht hin...




    Gegenüber befindet sich in einer Häuserlücke ein niedriges, zweistöckiges Nachkriegsprovisorium:



  • Rechts daneben befindet sich ein sehr gut gelungenen Neubau, in barocken Formen. Auf dem ersten Blick merkt man ihm, außer der konsequent perfekten Anordung der Fenster und Verzierungen es nicht an, dass er nicht älter als ein paar Jahrzehnte ist. Doch im Erdgeschoss stoßen wir spätestens mit der großeren Garageneinfahrt auf den Beweis, dass es sich um einen Neubau handelt!


    Gegenüber die Rückseite des Hauses mit der Fachwerkwand. Auch hier sieht man der steineren Fassade dies nicht an...





    Von hier oben hat man einen guten Überblick auf die Altneugasse:




    Die Rückseite der Betonbauten des Nanteses Platzes:



    Das wär's von der ehemaligen Altstadt von Alt-Saarbrücken. Das Regierungsviertel erfolgt bald!

  • Sehr interessant. Sieht eigentlich relativ homogen aus - trotz der Neubauten. Und das beste kommt noch (Ludwigsplatz)

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Die Bilder von dem verunstalteten Fachwerkhaus zeigen ja etwas interessantes: Die Bewohner können mit den eingesetzten Fenstern offenbar auch nichts anfangen und haben die gesamte Wand mit zugezogenen Vorhängen bedeckt. Logisch, wer will sich schon so in die Wohnung gucken lassen?
    Ich frage mich nur, was hat man sich nur dabei gedacht, das so zu bauen?

  • Kommen wir nun zum Regierungsviertel. Schauen wir uns zuerst den Landtag des Saarlandes an. Das Gebäude wurde in den 1860er Jahren in spätklassizitschen Formen unter der Leitung von Julius Carl Raschdorff errichtet. Seit 1947 wird es als Landtagsgebäude genutzt!


    Eingagsbereich mit dorischen Säulen:





    Rückseite:


    In der Grünfläche Richtung Schloss ein Teil der Berliner Mauer:



    Links vom Landtagsgebäude, modernistische Verwaltungsgebäude und der Industrie-und Handelskammer:



    Noch ein Blick zurück:


  • Danke für die Bilder!

    Es gibt anscheinend mehr alte Bausubstanz in Alt-Saarbrücken, als ich vermutet hätte. Bisher kamen mir der Schloss- und der Ludwigsplatz mehr wie kleine Traditionsinseln in architektonischem Wüstland vor, aber es sind gar nicht so wenige Barockbauten in umliegenden Straßen zu finden. Manche der postmodernen Neubauten wie das Altenheim an der Ecke Kirchgasse/Am Schloßberg fügen sich meiner Meinung nach auch recht gut in die Umgebung ein.

    Der moderne Mittelbau des Schlosses wirkt auf mich dagegen trotz passender Proportionen wie ein ziemlicher Fremdkörper, der unmittelbare Vorkriegszustand war aber auch nicht gerade gelungen. Weder die neobarocken Formen noch die zurückgesetzte Fassade haben mit den Seitenflügeln harmoniert. Schade, dass man sich nie dazu entscheiden konnte, den Originalzustand unter Stengel wiederherzustellen.

    Stengels Kombination aus Schloss und gegenüberliegendem Rathaus hat übrigens einen interessanten Nachahmer gefunden: Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt ließ sich in meiner Heimatstadt, seiner damaligen Militärresidenz Pirmasens, gegenüber seines Schlosses ein Rathaus errichten, das dem Alt-Saarbrücker Bau recht ähnlich sieht. Der Baumeister verwendete beim heutigen Alten Rathaus in Pirmasens nämlich Pläne von Stengel. Keine Ahnung, ob Stengel dem zugestimmt hat oder überhaupt gefragt wurde, möglicherweise wurden seine alten Pläne dort auch ohne sein Wissen adaptiert. Jedenfalls gibt es sein Rathaus heute zweimal. In Pirmasens steht anstelle des Schlosses heute allerdings ein postmoderner Brunnen.

  • Das linke Nachbargebäude, ein modernistischer Kubus auf Stelzen à la Corbusier, gehört schon zum Amtsgericht:

    Und noch ein Verwaltungstrakt:

    Direkt daneben, das alte Land-und Amtsgerichtsgebäude, welches noch benutzt wird, von 1911-14. Von 1920-35 Sitz der Regierungskommission des damals neu geschaffenen Saargebietes, im Zweiten Weltkrieg zerstört und wiederaufgebaut!





    Interessantes, eklektizistisches Hauptportal:




    Westlicher Seitenflügel:


  • Gegenüber das Wirtschaftministerium...

    Anschließend eine Rarität: das ehemalige Reichsfinanzamt von 1937 aus der Zeit des Nationalsozialismus im typischen, eher schlichten, aber monumentalen Neoklassizismus der damaligen Zeit ausgeführt:


    Heute befindet sich in diesem Gebäude, nachdem es nach dem Zweiten Weltkrieg als Zivilverwaltung der französischen Besatzer diente, das Innenminsterium des Saarlandes:


    Linker Seiteneingang, praktisch identisch mit dem rechten:

    Seitenansicht:


    Links davon, in der breiten Präsident-Baltz Straße, ein brutalistisches Gebäude aus den 1970er Jahren, das Hauptzollamt:

  • Von dieser Straße biegen wir sofort rechts in die Talstraße. Das ganze andere Areal links (südlich) von dieser Straße inklusvie Feldmannstraße wird im Teil 6 mit St. Arnual behandelt.

    Am Eingang der Talstraße befindet sich zur linken Seite eine Buchhandlung, deren Ladenlokal nicht gerade mit Gefühl in die alte Villa eingebaut wurde...

    Nachbarhaus:

    Gegenüber, zuerst ein hübsches Eckhaus mit Jugendstilgeländer:

    Im Hintergrund die Christkönigkirche:

    Von der Talstraße:

    #

  • Das Nachbarhaus mit umgebauten Dach:

    Nr. 71:

    Der größere Bau in der Mitte wurde 1935-36 erbaut:



    Richtung Innenstadt wird die Bebauung teilweise höher und somit großstädtischer:



    Durch die vielen Erker werden die hohen Fassaden aufgelockert:

  • Gegenüber, rechts vom Buchhändler, ein stark verunstalteter Altbau:



    Und einigen Backsteinbauten mit Neorenaissance-Elementen:


    Nr. 66 von 1888. Sehr prunkvoller Neorenaissancebau!

    Auf der anderen Straßenseite wieder angelangt, dieses Mietshaus mit Erker von 1910. Die Details gehen auch schon teilweise in den Jugendstil. Das Nachbarhaus im extremen rot gestrichen:

  • Die benachbarten Häuser in der Linkskurve der Straße wurden im spätklassizistischen Stil errichtet:


    Teilweise wurde dieser Häuserblock auch komplett wie in Berlin entstuckt:



    Eckhaus zur Hardenbergstraße:


    Talstraße Nr. 33


    Die Gegenüberliegende Straßenseite, war für kurze Zeit durch den steilen Hang mit Wald unterbrochen, ab hier wieder durchgehend mit Bebauung:

  • Wieder auf der rechten Straßenseite, blicken wir auf ein Sorgenkind der Stadt: das Haus Talstraße Nr. 27, welches 1872 errichtet wurde, vergammelt seit Jahrzehnten vor sich hin. Es steht unter Denkmalschutz!


    Etwas weiter die Straße nach links, ein Gebäude von 1925, durch Paul Jäger errichtet:

    Der spitze Giebel zeigt schon Anklänge zum Expressionismus der 1920er:


    Eckhaus zur Zähringerstraße mit schönen, historistischen Details:



    Man beachte auch die neogotischen Fensterstürze im EG:

  • Danke für die Galerie! Verglichen mit den Gründerzeitbauten in Flensburg, wo Ich Anfang Juli war, haben die Gründerzeitler in Saarbrücken oft passende Sprossenfenster. Im sonst wirklich schönen Flensburg gab es außerhalb der Altstadt nur PVC.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • In der Zähringerstraße befinden sich einige schöne Villen aus der Zeit um die Jahrhundertwende.

    Nr 2a von 1903, Architekt Arnold Müller, mit Jugendstilelementen:

    Nachbarhaus vom selben Architekten aber 1903 errichtet:

    Nr. 8 von 1906:



    Und Nr. 10 von 1924:


    Direkt anschließend die Bauten des Oberlandesgericht, die wir schon von vorne gesehen haben:


  • Die andere Straßenseite:

    Nr 7 von 1996 leider ziemlich verwahrlost:




    Nr 5 um 1870 in Neorenaissance-Formen:



    Etwas weiter davor ein Kubus:



    Wieder zurück in der Talstraße:



    Ein Bankgebäude:

    Schräg gegenüber eine schöne Villa im reinsten Eklektizismus:


  • Ein paar Details:



    Dann kommt auf der selben Straßenseite der große Wohnkomplex, der von Gottfried Böhm 1978-82 mit Tiefgarage entworfen wurde. Er hat schon gewisse architektonische Qualitäten durch die vielen Erker, ist aber sehr stark patiniert und etwas zu überdimensional:



    Am Hang:

  • In der benachbarten Pestelstraße gibt es noch eine schöne Villa:



    Direkt anschließend, die Neubauten des Regierungsviertels:


    Neben dem Böhm-Komplex, ein eingequetschtes, kleines, zweistöckiges Barockhaus der Vorstadt von 1762:

    Es folgt ein spätklassizistisches Gebäude aus der zweiten Hälfte des 19. Jh.


    Wiederum rechts davon, das Gymnasium am Schloss: