Preußisch Oldendorf

  • Heute in den zwei regionalen Tageszeitungen Westfalen Blatt und Neue Westfälische:

    Visualisierungen des neuen, geplanten Edeka - Marktes in Preußisch Oldendorf. Dieser wird, wie oben schon beschrieben, sich zum Aldi, Lidl, Rossmann, K&K, sowie zwei Bäckereien und einer Apotheke "gesellen".

    Allerdings müssen für diesen neuen Edeka nun nicht nur das alte Hotel Deeke (mit dem Fachwerkgiebel) und die 80iger - Jahre Volksbank daran glauben, sondern auch noch zwei weitere Häuser. Hier sind bzw waren ein Bestatter und eine Apotheke. Seit gestern sind übrigens schon die Bagger am Hotel Deeke tätig.

    https://www.westfalen-blatt.de/owl/wichtige-h…502856?pid=true

    https://www.westfalen-blatt.de/owl/so-soll-de…501758?pid=true

    https://www.nw.de/lokal/kreis_mi…Supermarkt.html


    Live - Bilder von mir werden folgen!

    Wie kann man für einen weiteren XXL - Konsumtempel bitte 4 stadtbildträgende Gebäude, inklusive der Volksbank, bitte abreißen? Es gibt Kritik, aber nun werden Tatsachen geschaffen. :augenrollen:

  • Um das Haus mit Fachwerkgiebel ist es schade. Ansonsten ist die Sache natürlich ökonomisch folgerichtig. Die Banken befinden sich durch die Nullzins-Politik in einer Krise und bauen Filialen ab. Da geht der Trend in Richtung Online-Banking. Große Bankhäuser gehören der Vergangenheit an. Abgesehen davon haben sich die Stadtpolitiker entschieden, aus ihrer Ortsmitte eine Art Supermarkt-Cluster mit Gewerbegebiet-Charme zu machen. Bei Google Maps sehe ich den wenige Schritte entfernten Aldi ja auch noch erst im Bau. Ein gewisser Bedarf an Versorgern ist sicherlich vorhanden. Ich war erst unlängst in Klein-Auheim. Da ist auch so ein Cluster: Lidl, Takko, Tedi, KiK und Thomas Philipps eng auf einem Areal. Die Läden sind alle relativ gut besucht. Allerdings ist das eben am Ortsrand, nicht aber im Zentrum. Das Ganze hätte in Preußisch Oldendorff noch irgendwie gelingen können. Dafür aber hätte es eines Gestaltungskonzepts bedurft. Also z.B. eine kleinteilige, ansprechend gestaltete Ortsmitte im Outlet-Stil, die dann mit den Läden gefüllt worden wäre. Stattdessen kann dort jeder Discounter architektonisch vor sich hinwursteln und setzt dann eine 08/15-Kiste neben die andere. Das ist ästhetisch zu wenig, wenn man eine lebenswerte Stadt mit einer gelungenen Ortsmitte erschaffen möchte.

  • Heimdall leider ist die GoogleMaps Ansicht etwas veraltet. Sowohl im Aldi als auch im inzwischen umgebauten Lidl steppt der Weihnachtsmann, oder so ähnlich. Der XXL - Parkplatz nebst ZOB ist fast täglich proppenvoll. Was kaufen die Leute eigentlich täglich so viel ein? Und fahren dafür mit dem Auto täglich sicherlich nur 2km, aus reiner Bequemlichkeit... Aber das ist ein Thema für den Strang "Mobilität" etc.

    Da ich vormittags eh unterwegs war bin ich "mal eben" nach PrOl gefahren und habe bei schönstem Wetter ein paar Bilder gemacht:

    Das vor dem Abriss stehende Hotel Deeke:

    Die vor dem Abriss stehende VoBa:

    Die weiteren Kandidaten für den Abriss eines Parkplatztes (rechts angeschnitten noch die VoBa und der Hotelsaal):

    Anderer Blickwinkel min katholischer Kirche (links) und evangelischer St. Dionysiuskirche (rechts):

    Eckhaus aus einer anderen Perspektive, damit die Größe der Fläche verständlich ist:

    Soviel zum Thema "Edeka".


    Ich habe dann noch den Neubau an der Bremer Straße fotografiert. Hier entsteht eine sehr hübsche Seniorenresidenz. Allerdings standen auf dieser langen Fläche früher einmal 3 Häuser. Naja, um die war es nicht so schade:

    Früher (links stand noch ein verklinkerter Getränkemark):

    Heute (anderer Blickwinkel):

    Und zu guter Letzt noch ein Bild vom Neubau an der B65 / Spiegelstraße / Ortsdurchfahrt:

    Vorher:

    Nachher bzw im Bau befindlich:

    Der Charakter eines Dorfes weicht langsam aber sicher. Schade!

  • Wie kann man für einen weiteren XXL - Konsumtempel bitte 4 stadtbildträgende Gebäude, inklusive der Volksbank, bitte abreißen?

    Die Antwort ist ganz einfach:

    Es genügt nur schon ein Blick auf die Satelittenaufnahme von Preussisch Oldendorf > Google maps

    Geschätzte 90 % der Bausubstanz bestehen aus Einfamilienhäusern. Deren Bewohner werden kaum in diesem Ort aufgewachsen sein und haben somit zu diesem ehemaligen Dorf, das im 18. Jahrhundert zur Stadt erhoben wurde, gar keinen Bezug. Sie sind zufrieden, dass sie eigene vier Wände haben mit ein bisschen Grün rundherum, Garagenvorplatz nebst einer Garage, Springtrampolin, Schimmbecken... und auch ein Zentrum, wo sie alles einkaufen können. Und dann bitte das obligatorische Ärztehaus nicht vergessen.

    Die Bewohner wählen auch den Bürgermeister und die Stadträte (gut dreissig an der Zahl); also alles legitim. Nun mache mal einen einfachen Versuch: Versuche mal, die Adressen aller Stadtratsmitglieder herauszufinden und trage sie in die Google maps- Aufnahme ein. Wo diese wohl alle wohnen?

    Sollen doch die Bewohner ihre gerechte Strafe eines hässlichen Stadtzentrums bekommen.

    Und wenn ich in diesem Strang zurückblättere und sehe, dass auch erst wenige Jahrzehnte alte Bauten abgerissen werden/wurden, erkennt man, dass Nachhaltigkeit für die Bewohner und Politiker ein Fremdwort ist:

  • Hinzu kommt, dass die abgerissenen historischen Gebäude zum großen Teil in einem jämmerlichen Zustand sind. Selbst ich tue mich schwer, ihnen wirklich eine Träne nachzuweinen. Vom Hotel Decke mal abgesehen, das aber auch etwas verbaut und verwahrlost wirkt.

    Ich hoffe mal, dass die noch erhaltene historische Substanz in dem Ort fortan besser gepflegt und erhalten wird.

  • Kleines Update von heute Vormittag:

    Bilder von mir.

    Sorry, wenn ich über diese "Baustelle" so detailliert berichte, aber das Hotel Deeke lag mir doch irgendwie am Herzen. Egal ob mit Bierchen oder Abendessen... Preußisch Oldendorf verliert nach und nach sein historisches Gesicht!

  • Zum Jahresbeginn 2024 eine sehr erfreuliche Nachricht aus Preußisch Oldendorf:

    Große Pläne: Warum dieses Ehepaar ein historisches Gebäude im Lübbecker Land saniert
    Neue Eigentümer möchten das stadtbildprägende Gebäude von 1753 zu neuem Leben erwecken und damit ein Zeichen für eine neue Entwicklung im Ortskern setzen.
    www.nw.de

    Nachdem im Ortskern von Preußisch Oldendorf in der nahen Vergangenheit einige ortsbildprägende Häuser abgerissen wurden und in der kommenden Zeit auch leider noch abgerissen werden (Grund: Edeka - Neubau in unmittelbarer Nähe der katholischen Kirche St. Raphael), ist es einfach nur ein Wunder, dass sich das Ehepaar Glatzel sich des alten Hauses an der Kirchstraße angenommen haben.

    So hatte ich am vergangenen Samstag die Möglichkeit, vor Ort mit Herrn Glatzel ein paar Worte zu wechseln. Sie lassen sich Zeit bei der Umsetzung der Pläne, da es so viel wie nur an möglicher Originalsubstanz zu retten geben soll. Bodenfließen, Fachwerk, ... Die Fassade soll allerdings wieder verputzt werden!

    Alle Arbeiten erfolgen in Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde. Das Projekt findet in PrOl eine sehr große Resonanz.

    Anbei einige Bilder von mir vom 06. Januar 2024:


    Bleibt zu hoffen, dass die nebenstehende Kirche ihre Probleme am Turm und des Gewölbes auch bald in den (finanziellen) Griff bekommt:

    Kirchturm in Preußisch Oldendorf bröckelt - Kirchplatz abgesperrt
    Es musste schnell gehandelt werden. Handtellergroße Stücke Putz und Steine fielen bereits herunter. Jetzt sichert ein Bauzaun den Bereich um den Kirchturm ab.
    www.nw.de
    Kirchensanierung und rote Zahlen in Preußisch Oldendorf: „Fass ohne Boden“
    Die Kirchengemeinde in Pr. Oldendorf steht vor einem Umbruch, der sich auf Personal und Gebäude auswirken könnte. Welche Optionen die Gemeinde jetzt hat.
    www.nw.de