Bünde (Kreis Herford)

  • Was wird aus dem kleinen Fachwerkhaus?

    https://www.nw.de/lokal/kreis_he…chwerkhaus.html

    "Die Stadt müsste viel Geld investieren, um das Hausmeisterhaus auf der Museumsinsel zu sanieren. Die Politik berät über seine Zukunft, und der Museumsleiter hat schon Ideen, was draus werden kann."

    "Ginge es nach Museumsleiter Michael Strauß, würde die Museumspädagogik dort einziehen. Doch der Innenausbau und die weitere Ausstattung wären recht kostspielig."

    "Finanzielle Unterstützung könnte es für dieses Projekt von der NRW-Stiftung geben, wie Strauß sagt. Von dort gebe es immerhin schon ein Signal, dass sich die Stiftung an den Kosten beteiligen würde."

    Quelle, Neue Westfälische Zeitung, 16.05.2021

  • In Ostwestfalen wird anscheinend gerade viel abgerissen...

    So auch in Bünde (Kreis Herford), eine Kleinstadt die lange Zeit für die Tabak - Industrie bekannt war:

    https://www.westfalen-blatt.de/owl/kreis-herf…erissen-2519255

    Aus dem Inhalt:

    "Keine Auskunft gibt die Stadt über den Investor. „Aus Datenschutzgründen können keine Angaben zu den Eigentumsverhältnissen beziehungsweise zu den Antragstellern gemacht werden“, heißt es aus dem Rathaus. Nach Informationen dieser Zeitung handelt es sich aber um einen Investor aus dem Großraum Osnabrück, der durch eine dort ansässige Kapitalgesellschaft vertreten wird."

    Und hier gleich ein paar "frische" Bilder vom heutigen Vormittag:

    Bilder von mir.

    Der Tür und dem Sockel nach dürfte das Eckhaus wohl aus den 1930igern oder schon 20igern sein.

    Über die zukünftige Bebauung gibt es leider noch keine Infos!

  • Ich habe große und schreckliche Befürchtungen, dass.......

    Das Haus steht in Bünde, Stadtteil Ennigloh, an der Holzhauser Straße. Bei fast der gesamten Bebeauung der Straße handelt es sich um Häuser aus den 30iger bis 50iger Jahren. Zwischendurch gibt es auch restliche Gründerzeitler. Aber was wir hier zu erwarten haben, ist doch sicherlich absehbar, oder???

    Warum???!!!

  • (...) Aber was wir hier zu erwarten haben, ist doch sicherlich absehbar, oder???

    Bis meine Kristallkugel hochgefahren ist, dauert es mir zu lange.

    Doch ich gehe auch mal davon aus, daß dort ein weißer Mehrfamilien-Wärmedämmwürfel gebaut wird. Zur maximalen Ausnutzung des Grundstücks, gibt der Bauzaun wahrscheinlich die ungefähre Begrenzung der Baumasse wieder.

    Diese weißen Würfel wachsen auch in meiner Gegend immer weiter zwischen den traditionellen Wohnhäusern mit Satteldach. Auf der Restfläche entsteht dann oft noch ein Steingarten. Einfach schrecklich.

  • Es ist wirklich schockierend, wie hier mit gut erhaltener historischer Bausubstanz umgegangen wird! Nicht nur, dass hier alte Gebäude verschwinden, die durch nicht sagende Spekulationsobjekte ersetzt werden. Da werden Baumaterialien wie z.B. Dachpfannen und Steine, die man anderswo wiederverwenden könnte, einfach auf die Bauschuttdeponie gefahren, historische Fenster und Türen (man beachte die schöne Jugendstiltür oben!) nicht ausgebaut. Es ist ein Jammer! Mit der viel beschworenen Nachhaltigkeit hat dies alles nichts zu tun!

  • Meine Frau und ich suchen seit Jahren so ein Objekt, allerdings nicht im Raum Herford. Sie werden meist unter der Hand verkauft. Letztes Jahr hatten wir auch so ein Haus gefunden, nur einmal in den späten 50ern behutsam renoviert, sonst völlig original. Wir sind aber überboten worden, die neuen Besitzer haben alle historischen Verzierungen abgeschlagen, vergrößern es und packen es in Styropor… aber vielleicht haben wir irgendwann mal Glück. Wie man so ein Haus komplett abreißen kann, verstehe ich nicht. Wer will schon im Styroporwürfel wohnen?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ähm... was ist hier in Ostwestfalen eigentlich gerade los???

    Auf dem Heimweg fuhr ich zufällig durch Bünde und sah an der Wilhelmstraße folgendes Szenario:

    Ein älterer Nachbar sah mich beim Fotografieren und wir kamen ins Gespräch. Zitat: das Haus ist, war, knapp 100 Jahre alt. Die Witwe wohnt seit kurzem im Altenheim und die Kinder wollten das "Ding" loswerden, da sie kein Interesse daran hätten. Zum 1.,2.,3., verkauft an einen Investor für "Würfelkunde"... nur noch trauig!

  • Wobei das Haus wohl auch nicht unter Denkmalschutz stand. Bei aller Kritik gegenüber Ostwestfalen muss man fairerweise sagen, dass dieses Gebäude wohl in jedem westdeutschen Bundesland abgerissen worden wäre.

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Sicherlich. Solche Häuser gibt es in ganz Deutschland. Und derzeit werden überall solche oder ähnlich Häuser abgerissen und durch 0815 - Kisten ersetzt.

    Aber anfangs dachte man nicht so konkret darüber nach, aber inzwischen verändern sich die Städte immer schneller. Wo gestern noch 3 alte Häuser standen, ist heute schon eine Lücke und morgen steht da schon ein neuer XXl - Würfel.

    Das verursacht ein unangenehmes Gefühl und bereitet manch einem Angst. Irgendwann ist die Straße, in der man aufwuchs, nicht mehr vorhanden. Nur noch in der eigenen, fantasievollen Vergangenheit.

    Gruselig!

  • Vor allem, könnte man aus solchen Häusern viel herausholen, wenn man sich dem Ursprungszustand annähert. Hier ein Sprossenfenster, dort ein Fensterladen und dann noch ein Putzornament, und mit etwas freundlicher Farbe entsteht ein Schmuckstück. Bezeichnend für die Kinder, dass sie offenbar so wenig Bezug zu ihrem Elternhaus haben.

  • Ich denke auch, dass der Bauboom der letzten 15 Jahre unsere Städte insbesondere in den älteren Siedlungen mehr verändert hat als in den 1960er oder 1970er Jahren. Überall wurden überdimensionierte Würfel gebaut, oft ohne jeden Gestaltungswillen.

    Durch die hohen Zinsen scheint der Trend ersteinmal gestoppt, aber auch die aufwendige Sanierung von Altbauten wird fast unbezahlbar.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)