Nürnberg - realistisch in Bildern (Galerie)

  • An einem regnerischen Tag in die hässlichsten Ecken gehen ist noch nicht zwingend eine gute Fototour, da sieht jede Stadt alt aus. Umgekehrt, ja, das ist schon ziemlich übel. Solche Gegenden gibt es in Bremen allerdings auch, auch in der "Altstadt" und noch viel Schlimmeres:

    Ich will dieses Stadtbild nicht verteidigen, aber da merkt man wenigstens, man ist in einer großen Stadt. Die Sebalder Altstadt dagegen sieht weitgehend aus wie der Stadtrand von Reutlingen, irgendwo zwischen Baumarkt und Umgehungsstraße, und das ist schlimmer.

  • Nun nähern wir uns dem Ende unseres Rundgangs. Vor uns öffnet sich der Hübnerplatz mit einer Überraschung:

    Dies ist das Haus Hübnersplatz 14, bereits an der Pegnitz gelegen.

    Noch einmal der Blick zurück nach Norden, wo wir hergekommen sind:

    Jetzt geht es durchs Hübnerstor:

    Damit gelangen wir zur U-Bahn, nicht ohne noch einen Blick auf die Jugendstil-Architektur auf der gegenüberliegenden Straßenseite, am Prinzregentenufer gelegen, zu werfen:

    Das war's für heute, und ich befürchte, dass einige meinen Spaziergang wieder nicht als repräsentativ erachten werden. Leider sieht die Nürnberger Altstadt an den meisten Stellen aber genau so aus.

  • Hallo Rothenstein, erst mal vielen Dank für deinen kleinen Stadtrundgang. Da kommen die Schwächen des Wiederaufbaus mal wieder eklatant zum Vorschein. Meine drei „Highlights“ (im negativen Sinne) waren die Universität, die Nürnberger Höfe und, bei weitem am schlimmsten, die Anbauten des Laufer Schlagturm. Wie kann man einem historischen Gebäude bzw. einem Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung nur so etwas antun??


    Das war's für heute, und ich befürchte, dass einige meinen Spaziergang wieder nicht als repräsentativ erachten werden. Leider sieht die Nürnberger Altstadt an den meisten Stellen aber genau so aus.

    Die Frage ist natürlich was genau ist repräsentativ? In fast jeder Stadt gibt es schönere und weniger schöne Ecken. Wo die in Nürnberg genau sind, weiß ich als Auswärtiger nicht. Hilfreich wäre da z. B. ein Stadtplan, auf dem die verbliebenen historischen Gebäude sowie wahlweise angemessener Wiederaufbau oder abstoßende Baukörper eingezeichnet wären.

    So etwas ähnliches habe ich bereits für die mir besser vertraute Trierer Innenstadt versucht.

  • Ich denke es gibt hier niemanden der behauten würde das diese Ecke einen besonders gelungenen Wiederaufbau zeigt.
    Auf dem Gelände der Sebalder Höfe war übrigens bis zur Neuentwicklung das Gelände einer hier schon vor dem Krieg ansässigen Druckerei.

    Das Areal der Altstadt Nürnberg, damit bezeichnet man die Quartiere innerhalb der Stadtmauer, umfasst ca. 160 ha. Damit verfügte das historische Nürnberg über eine der größten Altstädte Europas. Als die Altstadt zu über 90% zerstört wurde, traf es besonders schlimm den östlichen, davon vor allem den nordöstlichen Teil. Dies sollte hinlänglich bekannt sein. Die heutige Nutzung dieses Bereichs (den Rothenstein hier zeigt) dient vor allem Wohnzwecken. Vornehmlich (abgesehen von den Sebalder Höfen) leben dort Rentner und Studenten, den die Wohnungen sind recht klein und meist in sehr einfachem Zustand.

    Es ist nun aber völlig vermessen diese Bilder hier zu Zeigen und als repräsentativ für den gesamten Wiederaufbau zu bezeichnen. Nürnberg, mit all seinen kulturhistorisch wertvollen, wieder aufgebauten Denkmälern, auf eine Stufen mit "Ruhrgebietstädten" (so deine Worte) zu stellen, deren historische Meile wahrscheinlich in etwa die Größe eines Häuserblocks unterhalb der Burg hat, zeugt auch von einer gewissen Geschichtsvergessenheit.

    Apropos Geschichtsvergessenheit:
    http://www.nordbayern.de/region/nuernbe…GJheWVybi5kZQ==

    https://www.nuernberg.de/internet/qb_al…ldersteppe.html

    d.

  • Es ist in der Tat ein Rundgang der etwas "anderen Art" durch die Nürnberger Altstadt, bzw was davon übriggeblieben ist. Gerade diese Gebäuderiegel aus den 1950er Jahren machen dieses ehemals großartige Altstadtviertel zu einer gefühlt verwahrlosten Vorstadt! Aber die neuste Entwicklung mit den Kisten im Schickenhof sind der Gipfel der Respektlosigkeit für eine Altstadt dieser Bedeutung... Auch das Parkhaus an der Stadtmauer sieht aus wie ein abweisender Gebäuderiegel, da hilft auch der Sandstein nichts mehr (vielleicht sollte es auch der "Ersatz" für die an dieser Stelle verlorenen Stadtmauer vom Architekten abstrakt "symbolisieren"...)
    Im Schnitt kommt mir diese Nachkriegsatmosphäre als Saarbrücker sehr bekannt vor, ja ein echtes "déjà-vu"-Erlebnis: siehe hier ab fünften Bild... Saarbrücken Teil 2: Alt-Saarbrücken West (Galerie)

    Aber leider hat man sich vielerorts in Nürnberg nichtmal an die geneigten Dächer gehalten: siehe diese Schuhkartons auf der Insel Schütt https://www.google.de/maps/place/Par…98!4d11.0881924

    Oder die südliche Lorenzer Seite. Wirklich sehr tragisch, wie es Nürnberg getroffen hat als Fazit, das lässt sich nicht durch die paar Gassen unter der Kaiserburg ausgleichen :weinenstroemen:

  • @dexter
    Aber WAS wurde denn genau wiederaufgebaut, abgesehen von Burg, 3-4 Kirchen, Teile der Stadtmauer, Rathaus, Spital, Mauthalle und Tucherschloesschen?! Fast alles Denkmaeler, die man in der Alt-BRD wirklich nirgendwo abgerissen haette!

  • Auf die Frage von Niederländer antworte ich lieber nicht, da sprechen Fotos auf google mehr als tausend Worte...

    Ich denke was hier einfach deutlich wird, dass das Wort Wiederaufbau eben doch sehr unterschiedlich interpretiert wird.

    • Für eine Fraktion hier bedeutet Wiederaufbau Herstellung eines Zustands aus geschichtlicher Zeit der dann auch de facto "das Ende der Geschichte" darstellt. Praktisch nach dem Motto "so ist es, so soll es sein"
    • Für die andere Fraktion (so auch für mich) bedeutet Wiederaufbau Weiterentwicklung einer Stadt unter Einbeziehung des geschichtlichen Erbes. Eher nach dem Motto "ewiges Werden"

    Ich für meine Person befürworte die Rekonstruktion des Pellerhauses weil es an diesem Ort und in diesem Kontext für mich die richtige Lösung für ein konkretes städtebauliches Problem ist.Insgesamt ist es aus meiner Sicht in Nürnberg auch gut gelungen, das historische Erbe in die Fortentwicklung der Stadt nach der Kriegszerstörung zu integrieren. Ich behaupte aber nicht, das man sich auf dem was man hat ausruhen sollte oder das das alles Super ist. Für mich sind in Nürnberg aber eben die Voraussetzungen für eine positive Weiterentwicklung im Sinne der europäischen Stadt sehr gut...

    d.

  • Die Fotos auf Google zeigen immer nur diese Bauten, also habe ich schon Recht. Ach ja, das Nassauerhaus und das Zeughaus hatte ich noch vergessen. Aber das war’s wohl endgültig, und die von mir genannten Denkmäler sind auch alle gerettet und teilrekonstruiert, statt vollrekonstruiert worden!

    Einmal editiert, zuletzt von Niederländer (18. März 2019 um 14:53)

  • Ich denke es gibt hier niemanden der behauten würde das diese Ecke einen besonders gelungenen Wiederaufbau zeigt.
    Auf dem Gelände der Sebalder Höfe war übrigens bis zur Neuentwicklung das Gelände einer hier schon vor dem Krieg ansässigen Druckerei.

    Das Areal der Altstadt Nürnberg, damit bezeichnet man die Quartiere innerhalb der Stadtmauer, umfasst ca. 160 ha. Damit verfügte das historische Nürnberg über eine der größten Altstädte Europas. Als die Altstadt zu über 90% zerstört wurde, traf es besonders schlimm den östlichen, davon vor allem den nordöstlichen Teil. Dies sollte hinlänglich bekannt sein. Die heutige Nutzung dieses Bereichs (den Rothenstein hier zeigt) dient vor allem Wohnzwecken. Vornehmlich (abgesehen von den Sebalder Höfen) leben dort Rentner und Studenten, den die Wohnungen sind recht klein und meist in sehr einfachem Zustand.
    [...]

    Das Areal, das ich im heutigen Spaziergang gezeigt habe, sprich die östliche Sebalder Altstadt außerhalb der vorletzten Stadtmauer, war sicher auch schon vor dem Krieg baukünstlerisch und ästhetisch nicht überall von Interesse, insbesondere abseits der größeren Straßen. In der Tat gab es hier auch landwirtschaftliche und industrielle Flächen. Dennoch gab es früher auch hier Bemerkenswertes, und heute eben nicht mehr, außer dem Tucherschloss, der Stadtmauer und ganz vereinzelten Altbauten.


    Es ist nun aber völlig vermessen diese Bilder hier zu Zeigen und als repräsentativ für den gesamten Wiederaufbau zu bezeichnen. Nürnberg, mit all seinen kulturhistorisch wertvollen, wieder aufgebauten Denkmälern, auf eine Stufen mit "Ruhrgebietstädten" (so deine Worte) zu stellen, deren historische Meile wahrscheinlich in etwa die Größe eines Häuserblocks unterhalb der Burg hat, zeugt auch von einer gewissen Geschichtsvergessenheit.

    Apropos Geschichtsvergessenheit:
    http://www.nordbayern.de/region/nuernbe…GJheWVybi5kZQ==

    https://www.nuernberg.de/internet/qb_al…ldersteppe.html

    d.

    Es bleibt anzumerken, dass diejenigen Gebiete der östlichen Sebalder Altstadt, die früher von herausragender Bedeutung waren - dies sind die Gebiete innerhalb der vorletzten Stadtmauer - heute ähnlich aussehen wie das, was ich hier heute von der äußeren östlichen Sebalder Altstadt vorgestellt habe. Und das Gleiche gilt auch für die Lorenzer Seite; es ist vollkommen egal, wo man die Bilder macht.

    Das Gebiet, in dem die Altstadt Nürnbergs heute noch teilweise erlebbar ist, die nordwestliche Sebalder Altstadt, macht vielleicht ein Siebtel der Gesamtfläche aus. Ist es dann dieses Siebtel, das repräsentativ ist? Dieses Siebtel ist im übrigen auch nicht wegen des Wiederaufbaus bemerkenswert, sondern einfach deswegen, weil hier die Schäden am geringsten waren.

    Interessanterweise ist es selbst in diesem kleinen Areal nicht gelungen, angemessen und angepasst wiederaufzubauen. Beim Fotografieren muss man höllisch darauf achten, keine banale Fünfzigerjahre-Notarchitektur mit draufzubekommen. In der Realität kann man sich fast nirgendwo strategisch so positionieren, dass man einen Rundblick genießt, der frei ist von den Nürnberger Nachkriegszumutungen.

  • Die Universität und die Sebalder Höfe sind wirklich ganz schlimm. Solche Sünden der Gegenwart sind in ihrer Ignoranz und Stumpfheit noch schlimmer als die der Nachkriegszeit. Und was sollen diese seltsamen Kastenvorbauten in der Universitätsresidenz und der Beckschlagergasse eigentlich sein? Modernistische Bezugnahmen auf Chörlein?

    Alles in allem: Note 6. :daumenunten:

  • Ich will dieses Stadtbild nicht verteidigen, aber da merkt man wenigstens, man ist in einer großen Stadt. Die Sebalder Altstadt dagegen sieht weitgehend aus wie der Stadtrand von Reutlingen, irgendwo zwischen Baumarkt und Umgehungsstraße, und das ist schlimmer.

    Ja, aber selbst die Areale mit Vorstadtcharakter gibt es in vielen anderen wiederaufgebauten Altstädten auch, ich werd Euch jetzt hier nicht schon wieder mit Fotos aus Bremen langweilen, weil es hier um Nürnberg geht, aber Zeilenbauweise, diese ärmlichen 50er-Blocks, das gibt es im Stephaniviertel auch und auch in Hannover etc. Es war eben auch richtig Fläche, die zerstört worden war und der alte Straßengrundriss war gerade in den Altstadtgegenden der kleineren Leute dann zu "unpraktisch", eng etc. Die Leute sehnten sich damals nach Luft und Licht, nach Zentralheizung und Toiletten in der Wohnung. Und all das bekamen sie eben in Westdeutschland.

    Natürlich ist das traurig, v.a. wenn es um die richtigen, ganz großen verlorenen Altstädte geht, also Nürnberg, Frankfurt, und vielleicht Köln, Braunschweig und Hildesheim....

  • Heinzer, aber kein Mensch LOBT Bremen für seinen so vorbildlichen Wiederaufbau.
    Ich sag ja nicht, dass der Wiederaufbau in Nürnberg - für sich betrachtet - so besonders schlecht war. War er ja schließlich nicht. In Dortmund, Hildesheim, Kassel, Köln, Frankfurt bis ca 1980, Bochum etc war er, rein vom Ergebnis her, um keine Laus besser!
    In Nürnberg sind es mehrer Sachen, die einen so verstören:
    1) die Qualität des Verlorenen
    2) der völlig fehlende Wille zur Rekonstruktion bzw Inselgestaltung (man vergleiche etwa Braunschweig)*
    3) die unterträgliche fränkische Selbstzufriedenheit, alles richtig gemacht zu haben.

    * (zu Punkt 2):

    Zitat von Rothenstein

    Interessanterweise ist es selbst in diesem kleinen Areal nicht gelungen, angemessen und angepasst wiederaufzubauen. Beim Fotografieren muss man höllisch darauf achten, keine banale Fünfzigerjahre-Notarchitektur mit draufzubekommen. In der Realität kann man sich fast nirgendwo strategisch so positionieren, dass man einen Rundblick genießt, der frei ist von den Nürnberger Nachkriegszumutungen.

    Völlig richtig. Nürnberg tut einfach weh, GERADE dort, wo noch was stehengeblieben ist.
    Wir können hier nicht viel tun. Aber was wir tun können, ist am ehesten dieses: mithelfen, dass sich 3) ändert. Wir sind doch so etwas wie Meinungsführer im "konservativen" Bereich. es gibt viele Mitleser, deren Meinung hier gebildet oder beeinflusst werden kann. Wenn nicht einmal hier der Grundkonsens herstellbar ist, dass Nürnberg "besch...eiden eingerichtet" ist, was dann?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich sag ja nicht, dass der Wiederaufbau in Nürnberg - für sich betrachtet - so besonders schlecht war. War er ja schließlich nicht.

    Na immerhin. Das klang sonst irgendwie anders bei dir...

    Stolz auf das Erreichte schließt ja den Willen zur Verbesserung nicht aus. Daher betone ich immer wieder, dass es eher kontraproduktiv ist, den Wiederaufbau schlechtzumachen - weil das die Leistungen der Nachkriegszeit ungebührlich herabwürdigt und fast alle Entscheider in der Stadt in die Defensive zwingt. Hier sind einfach Empathie und diplomatisches Geschick nötig, und auch Marketingfähigkeiten.

    Und solange so ein Würfelhusten-Schrott wie die Sebalder Höfe heute hochgezogen wird - worüber reden wir da? An der Stelle wäre die angepasste 50er-Wiederaufbauarchitektur doch der reinste Segen!


    Statt alles aus den 50ern in die Pfanne zu hauen ist es doch viel hilfreicher zu sagen: "Mit den damaligen Mitteln wurde sehr viel herausgeholt und die Nürnberger können sehr froh sein, dass die damaligen Stadtplaner und Architekten weitsichtig genug waren, den Charakter Alt-Nürnbergs in neuen Bauten in einem schlichten Heimatstil ein Stück weit abzubilden (statt wie andere Städte nur XXL-Straßenschneisen und internationale Moderne hochzuziehen). Bei der Dachlandschaft ist das in Teilen sogar sehr gut gelungen.

    Doch heute wissen wir ja, dass es noch besser geht; und wo dies möglich ist, wollen wir diese Verbesserungen möglich machen. Sei es durch Leitbau-Rekonstruktionen, passendere Neubauten oder auch einige Sanierungen und die Verbesserung des Stadtmobiliars. Wir wollen Fortschritt und Veränderung - will Nürnberg etwa als Forschrittsbremse auftreten?"

    Gegen Fortschritssbestreben kann sich auch niemand politisch erwehren, das ist unschick... Es gilt nur, unsererseits den Fortschrittsbegriff zu besetzen.

  • es geht nicht drum, was schlechtzumachen, sondern drum, festzustellen, dass etwas schlecht IST.


    Zitat

    Stolz auf das Erreichte

    Noch einmal: was wurde erreicht außer ein Stadtbild, wie es nur in der BRD, oder sagen wir objektiver: in komplett kriegszerstörten westeuropäischen Städten anzutreffen ist? Sozialer Wohnraum wurde auch in Duisburg oder wo geschaffen, sicher war das angesichts des Verwüstungsgrades eine gewisse Leistung. Aber in ästhetisch-kulturellen Belange gleich null. Und irgendwann muss die Kriegs- und Wiederaufbauzeit auch mal zuende und eine objektive Bestandsaufnahme möglich ein.


    Zitat

    An der Stelle wäre die angepasste 50er-Wiederaufbauarchitektur doch der reinste Segen!

    Wie schon oft gesagt: Diese sagenumwobene Architektur würde ich gerne mal zu sehen bekommen...
    man tät sich das ja so oft wünschen, in der Krämersgasse etc.
    abgesehen davon, dass hier der Konsens herrscht, wonach die 50er-Anfänge nicht das Schlechteste waren.
    Das Problem in N. ist eben, dass kaum angepasst gebaut wurde. Das von Philon gezeigte "Giebelhaus" ist doch (Erb)ärmlichlkeit pur.


    Zitat

    und die Nürnberger können sehr froh sein, dass die damaligen Stadtplaner und Architekten weitsichtig genug waren, den Charakter Alt-Nürnbergs in neuen Bauten in einem schlichten Heimatstil ein Stück weit abzubilden

    Irgendwelche Probleme mit den Augen oder der Wahrnehmung? Wozu stellen die netten Leute hier überhaupt Bilder rein? Wozu schreibt Philon Konkretes über den "Wiederaufbau", was seine Prämissen waren, wie er abgelaufen ist? Dass du so was Realitätsverweigerndes schreiben kannst?


    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich geb's auf bei dir Ursus, vergeudete Energie. Dich muss ich ohnehin von nix überzeugen, in Nürnberg gibts ganz andere Bretter zu bohren. :rolleyes:


    Aber nochmal ganz zum Schluss zur Klärung: Es geht die ganze Zeit null darum, wie ich das sehe. Meinetwegen können wir den ganzen Wiederaufbaukrempel sofort abreißen! Gib mir ein paar Milliarden und ich bau dir Alt-Nürnberg gerne wieder auf.

    Es geht darum, was in den nächsten zwei Jahrzehnten machbar ist, und welche Befindlichkeiten klugerweise zu beachten sind. Daraus leitet sich die Kommunikation zur Erreichung erster Ziele ab, nicht aus unseren Träumen und Maximalforderungen.

    Du scheinst allerdings leider noch nie (oder nicht viel) von Kommunikationstheorien, Marketing/Verkauf, NLP oder Psychologie gehört zu haben, geschweige denn Empathie. Oder du verbirgst es über all die Jahre nur verdammt gut... Was bist du doch gleich, Jurist?

  • Eben, Jurist, kein Schmalspurakademiker oder Fachhochschulenabsolvent. Gelernt ist gelernt.
    was soll man durch Umschmeicheln eines miesen status quo denn erzielen? Nünrberg ist in die Jahre gekommenes, ärmlich und schäbig gewordenes deutsches Wirtschaftswunder. Jeden normalen Europäer erfüllt dies mit Mitleid oder Abscheu. So was ist man hier nicht gewohnt in einer Stadt mit einer derartigen geschichtlichen Fülle. Aber wenn du immer nur Bochum oder Recklinghausen zum Vorbild hast, bitte...

    selbst Mährisch Ostrau ist weit schöner, was die durchschnittliche Bebauung der Innenstadt betrifft:

    schaut doch wahrlich mehr gleich als dieses erbärmliche Will-aber kann-nicht-Gemurkse:


    das ist doch keine europäische Stadt- gerade mal ein Zerrbild einer solchen...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich frage mich die ganze Zeit wann denn die hochgelobte Altstadt von Nürnberg nun gezeigt wird. Nachdem man nun schon ein paar mal schrieb, das diese Karikatur die bis jetzt gezeigt wurde ja nicht repräsentativ ist, wäre es gut zu sehen was denn dann repräsentativ ist.

    Ich plane den nächsten großen Urlaub in Bayern zu verbringen, da wäre Nürnberg natürlich mit auf meiner Liste. Bis jetzt habe ich aber nicht viel gesehen was das rechtfertigen würde. Allein für diesen "Hauptmarkt" sollte man sich schämen.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Der Hauptmarkt gehört natürlich fast komplett ersetzt, da gibt's gar keine Diskussion.
    Ansonsten lass ich's mit Ursus zu diskutieren, er hat sich ja grad wieder als Elfenbeinturmbewohner geoutet. biggrin:)

    Fusajiro: mach doch einen kleinen Rundgang vorab. Klar, viel Schrott dabei. Wer würde das bestreiten.

  • Ich frage mich die ganze Zeit wann denn die hochgelobte Altstadt von Nürnberg nun gezeigt wird. Nachdem man nun schon ein paar mal schrieb, das diese Karikatur die bis jetzt gezeigt wurde ja nicht repräsentativ ist, wäre es gut zu sehen was denn dann repräsentativ ist.

    Ich plane den nächsten großen Urlaub in Bayern zu verbringen, da wäre Nürnberg natürlich mit auf meiner Liste. Bis jetzt habe ich aber nicht viel gesehen was das rechtfertigen würde. Allein für diesen "Hauptmarkt" sollte man sich schämen.

    Dieser Artikel mit dem Epitheton "realistisch" ist von den Nutzern ins Leben gerufen, die Nürnberg sehr kritisch gegenüber stehen. Tatsächlich wäre "negativ" im Titel passender.
    In dem "normalen" Nürnberg-Strang findest du auf den vielen Seiten auch die schönen Ecken.

    Es ist die Frage, was du auf deiner Tournee erwartest: Willst du perfekte, manchmal musealisch erhaltene Altstädte, dann bist du in Franken und Bayern in den kleineren und mittleren Städten besser aufgehoben. Ausnahmen für größere Städte im Positiven sind Regensburg oder Bamberg, die im Krieg zum Glück nicht viel abgekommen haben.
    Nach diesem Kriterium wäre sicherlich auch Ingolstadt (nicht kriegszerstörte, einigermaßen erhaltene Altstadt, aber langweilig und sonst industriell geprägt) reizvoller als Nürnberg, Würzburg oder auch München - der eine (oder andere) Nutzer, den ich namentlich nicht nennen will, wird hier wahrscheinlich zustimmen.

    Willst du bewußt größere, urbane und auch lebendigere Städte, die neben dem leider üblichen Investorenmist und Wiederaufbaumittelmaß dennoch viele schöne und historische Seiten haben, dann bist du mit Nürnberg und sicher auch München richtig dran.

    Bei den Städten über 500.000 Einwohnern in der BRD gehört Nürnberg trotz aller Unzulängkichkeiten, die in diesem Strang sehr breit getreten werden, bzgl. der Innenstadt in der Gesamtfläche zu dem besten, was wir haben.

  • Eben. Wenn Nürnberg mit Bochum und Duisburg verglichen oder gar gleichgesetzt wird, muss ich mich schon am Kopf kratzen. Einige haben hier jede Maßstäblichkeit verloren. Das ist für uns nicht hilfreich, denke ich. Klar, Nürnberg ist in der Masse nicht auf dem Niveau von z.B. Münster oder gar Freiburg in Sachen Wiederaufbauqualität, aber eben dennoch deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt der Großstädte.